Szczecinek

Stadt in Polen
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Szczecinek / Neustettin
Wappen von Szczecinek Szczecinek in Westpommern (Polen)
Basisdaten
Staat: Polen
Verwaltungsbezirk: Westpommern
Einwohner: 43.112 (2004)
Fläche: 37,5 km²
Höhe: ? m ü. NN
Postleitzahl: 78-400 bis 78-410
Telefonvorwahl: (+48) 94
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
KFZ-Kennzeichen: ZSZ
Nächster int. Flughafen: Flughafen Stettin
Homepage der Stadt Szczecinek

Szczecinek (deutsch Neustettin) ist eine Kreisstadt in der Woiwodschaft Westpommern, Polen mit 43.112 Einwohnern (2004).

Geschichte

Datei:Neustettin.jpg


In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden Schloss und Stadt Neustettin angelegt. 1310 erhielt Neustettin von Herzog Wratislaw IV. von Pommern-Wolgast das lübische Stadtrecht wie zuvor Stettin, daher wohl der Name Neustettin. Der Herzog baute die Stadt als Grenzfeste gegen die Brandenburger aus. Wegen der günstigen Lage brauchten nur ein Wall und Palisaden errichtet werden. 1356 wurde Neustettin von der Beulenpest heimgesucht. Zum Dank für das Abebben der Seuche gründeten die Herzöge Bogislaw V., Barnim IV. und Wratislaw V. das Augustiner-Kloster Marienthron, das auf dem Mönchsberg am Südende des Streizigsees errichtet wurde. Unter Herzog Wratislaw VII. wurde Neustettin von 1376 bis 1395 Sitz des gleichnamigen Herzogtums. Danach war Neustettin abwechselnd unter der Herrschaft der pommerschen Herzogtümer Rügenwalde (bis 1418), Wolgast (bis 1474) und Stettin (bis 1618). Zu anderen Zeiten war Pommern immer mal wieder vereinigt. Am 15. September 1423 kamen in Neustettin die pommerschen Herzöge, der Hochmeister des Deutschen Ordens und der nordische Unionskönig Erich I. zusammen, um Maßnahmen gegen das Bündnis von Brandenburg und Polen zu verabreden. Dieses Datum ist als „großer Tag von Neustettin“ in die Geschichte eingegangen. 1461 wurde Neustettin von polnischen Truppen und Tataren überfallen, weil sich Polenkönig Kasimir am Pommernherzog Erich II. rächen wollte, der Polen im Kampf gegen den Deutschen Orden im Strich gelassen hatte. Neustettin wurde geplündert und gebrandschatzt. Pommernherzog Philipp II. ließ 1606 für seine verwitwete Mutter Anna (2. Ehefrau von Bogislaw XIII.) das so genannte Ritterhaus in Neustettin erbauen. Nach dessem Tode ließ Herzog Ulrich 1619 das lange zerstörte Schloss wieder aufbauen und machte es zu seiner Residenz. Seine Witwe gründete 1640 das später nach ihr benannte protestantische Gymnasium. Neustettin wurde wegen seiner zentralen Lage im Seengebiet des pommerschen Höhenrückens die Perle Hinterpommerns genannt. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges kam Neustettin zu Brandenburg und 1701 unter die Krone der preußischen Könige. Mit der preußischen Verwaltungsreform von 1818 wurde die Stadt Verwaltungssitz des neu geschaffenen Landkreises Neustettin. Die Bevölkerungszahl entwickelte sich von 6.900 im Jahre 1875 auf 19.900 im Jahre 1939.

Im Jahre 1881 wurde die Synagoge der Stadt angezündet, es folgte ein Aufsehen erregender Prozess gegen die Täter.

Während des Zweiten Weltkrieges gab es in der Stadt zwei Zwangsarbeiterlager. Die deutsche Geschichte der Stadt nahm ihr Ende zu Beginn des Jahres 1945. Die Truppen der 2. Weißrussischen Front bewegten sich unaufhaltsam auf Neustettin zu. Eine Gardekavallerie-Abteilung näherte sich von Süden während andere Truppenteile die Stadt von Norden angriffen. Die festsitzende deutsche Garnison mit 3.000 Soldaten wurde zerschlagen und Neustettin von der Roten Armee erobert. Nach dem Polen die Verwaltung der übergeben wurde, erhielt die Stadt den Namen Szczecinek, eine lautmalerische Adaption ihres früheren deutschen Namens.

Sehenswürdigkeiten

  • Schloss der pommerschen Herzöge
  • St.-Marienkirche (neogotisch)
  • St. Nikolausturm (16. Jh., heute Regionalmuseum)
  • Rathaus (19. Jh., neogotisch)
  • Stadtpark
  • Marienthron (Wzgórze Świątki) (ehem. heidnische Kultstätte, später Kloster)

Einwohnerentwicklung

 

Partnerschaften

Bedeutende Persönlichkeiten

Literatur

  • Hoffmann, Gerd: Der Prozeß um den Brand der Synagoge in Neustettin. Antisemitismus in Deutschland ausgangs des 19. Jahrhunderts. Schifferstadt: Gerd Hoffmann Verlag 1998. 329 Seiten. ISBN 3-929349-30-2