Trajekt Ruhrort–Homberg
Das Trajekt Ruhrort-Homberg war eine Eisenbahnfähre über den Rhein zwischen den heutigen Duisburger Stadtteilen Ruhrort und Homberg.

Die rechtsrheinische Köln-Mindener Eisenbahn und die linksrheinische Ruhrort-Crefeld-Kreis Gladbacher Eisenbahn-Gesellschaft fassten 1847 den Entschluss, zwischen Ruhrort und Homberg eine Eisenbahnfähre einzurichten. Eine Brücke wurde aus militärischen Gründen durch den preußischen Staat nicht genehmigt, da in diese als ein strategischer Vorteil für die Franzosen gesehen wurde.
Die Anlage mit schiefen Ebenen und einer Dampffähre wurde 1852 fertiggestellt. Dies bedeutete einen großen Fortschritt für den Güterverkehr über den Rhein; es wurden monatlich bis zu 700 Wagen trajektiert.
Wegen der Schwierigkeiten bei Hochwasser und Eisgang wurden 1856 die schiefen Ebenen durch hydraulisch betriebene Aufzugsanlagen ersetzt. Die Anlage nach englischem Vorbild bestand aus zwei Hebetürmen mit Hafenbecken an den Rheinufern von Ruhrort und Homberg. Durch die Aufzüge war es möglich, Eisenbahnwaggons mit einem Gewicht bis zu 35 t um 27 Fuß zu heben und zu senken. Am Rheinufer wurden die Waggons auf eine mit Schienen belegte Dampffähre geschoben. Das Fährschiff war für den Personenverkehr mit einem Salondeck ausgestattet, damit die Passagiere die Überfahrt genießen konnten.
Im ersten Betriebsjahr wurden 47.000 Waggons transportiert, bisweilen bis zu 200 Waggons täglich.
Durch den Bau der Rheinhausener Rheinbrücke 1885 verlor das Trajekt allmählich an Bedeutung und wurde 1907 stillgelegt.
Der Turm auf Ruhrorter Seite wurde 1971 trotz zahlreicher Proteste abgerissen, sein Pendant auf Homberger Seite wurde zeitweise als Jugendherberge genutzt und ist heute Teil der Route der Industriekultur.
Heute überspannt hier die Friedrich-Ebert-Brücke den Rhein.