Hurrikan Wilma

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Der Hurrikan Wilma war der 21. benannte Sturm und der zwölfte Hurrikan in der atlantischen Hurrikansaison des Jahres 2005. Damit wurden die bisher bestehenden Rekorde aus den Jahren 1933 (21 Stürme) und 1969 (12 Hurrikane) eingestellt. Weiterhin wurde dadurch auch zum ersten Mal, seit Einführung der alphabetischen Bezeichnungen für Hurrikane im Jahre 1953, der Buchstabe W der Namenssequenz erreicht.

Hurrikan Wilma am 19. Oktober
maximal erreichte Kategorie 5
Dauer 15. - 25. Oktober 2005
Maximaler Durchmesser 800 km
Höchste Mittelwinde 280 km/h
Höchste Windböen bis 340 km/h
Tiefster Kerndruck 882 hPa
(19. Okt. 2005 14:00 MESZ)
Betroffene Staaten Jamaika, Haiti, Nicaragua, Mexiko, Kuba, USA (Florida), Honduras, Belize und Costa Rica
Schaden 8 - 12 Milliarden USD (unbestätigte Schätzung)
Tote (indirekt) nach Staaten 1 Jamaika
12 Haiti
6 (+ 4)? Mexiko
(4) Kuba
5 (+3) USA (Florida)

Nach Katrina und Rita war Wilma der dritte Hurrikan der höchsten Kategorie 5 der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala im Jahr 2005. Damit gab es erstmalig seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1851 drei Hurrikane der Kategorie 5 in einer Saison, nur in den Jahren 1960 und 1961 traten bis dahin zwei Wirbelstürme der höchsten Kategorie auf.

Obendrein war Hurrikan Wilma der stärkste Wirbelsturm, der bis dato im Atlantik registriert wurde. Mit einem am 19. Oktober gemessenen Kerndruck von 882 hPa unterbot er Hurrikan Gilbert aus dem Jahr 1988, der Kerndruck war der bisher niedrigste, der jemals in einem Hurrikan gemessen wurde. Nur bei Taifunen wurden noch niedrigere Kerndrücke festgestellt. Den Rekord für alle tropischen Wirbelstürme hält der Taifun Tip, bei dem am 12. Oktober 1979 nur 870 hPa gemessen wurden.

Ausserdem wurde bei Hurrikan Wilma der bislang stärkste je gemessene Luftdruckabfall innerhalb von 24 Stunden mit 98 hPa registriert. Zum Vergleich: Bei Taifun Forrest wurde im September 1983 im nordwestlichen Pazifik ein Druckabfall von 92 hPa innerhalb von 24 Stunden gemessen.

Mit einer maximalen mittleren Windgeschwindigkeit von 280 km/h und Windböen bis 340 km/h wurde Wilma am 19. Oktober 2005 in die höchste Kategorie 5 eingestuft. Hurrikan Wilma übertraf den verheerenden Hurrikan Mitch, der sich im Oktober 1998 ebenfalls in der Region verstärkte, somit in allen technischen Belangen.

Verlauf

Entstanden ist Wilma am 10. Oktober 2005 südwestlich von Jamaika aus einer alten Wetterfront, die sich vom Westatlantik bis in die Karibik erstreckte. Schauer und Gewitter formierten sich zur 24. Tropischen Depression der Saison 2005 und am 17. Oktober wurde dieses Tief zum Sturm Wilma heraufgestuft. Am 18. Oktober erreichte Wilma Hurrikanstärke Kategorie 1, entwickelte sich unter einem gewaltigen Intensivierungsschub weiter und erreichte weniger als 24 Stunden später die höchste Kategorie 5. Innerhalb eines Zeitraums von 24 Stunden wurde aus einem starken tropischen Sturm mit Windgeschwindigkeiten von ca. 110 km/h ein verheerender Hurrikan mit Winden von 280 km/h.

Wilma schlug einen nordwestlichen Kurs ein und bewegte sich mit einer Zuggeschwindigkeit von 9 bis 13 km/h auf die Nordostspitze Yucatáns zu. Am 20. Oktober schwächte sich der Wirbelsturm etwas ab und wurde in Kategorie 4 eingestuft. Der Gesamtkomplex erreichte dennoch etwa die Größe von Deutschland.

Am 21. Oktober gegen 17.00 Uhr (MESZ) ging Wilma an der Yucatán vorgelagerten Insel Cozumel an Land (mittlere Windgeschwindigkeit etwa 230 km/h) und zog mit einer nur sehr geringen Zuggeschwindigkeit von etwa 6 km/h nordwärts Richtung Cancún. Die Zuggeschwindigkeit war so gering, dass Cozumel sich etwa 2 Stunden bei Sonnenschein und Windstille im etwa 50 km breiten Auge des Hurrikans befand. Damit wurde Cozumel im Jahr 2005 bereits zum zweiten Mal direkt von einem Hurrikan getroffen, nachdem bereits Hurrikan Emily hier am 18. Juli seinen Landfall machte.

Bis zu dem 22. Oktober bewegte sich Wilma nur sehr langsam über den Nordosten Yucatáns hinweg. Danach erreichte Wilma leicht abgeschwächt auf Kategorie 2 den Golf von Mexiko.

Am 24. Oktober erreichte der Wirbelsturm die Inselgruppe Florida Keys, mittlerweile wieder zu einem Hurrikan der Kategorie 3 heraufgestuft, mit Winden von mindestens 120 km/h. Nach Aussage des Nationalen Hurrikan-Instituts hatten sich Hoffnung nicht erfüllt, dass er wieder nachlassen würde. In der Nacht wurden Winde mit Spitzengeschwindigkeiten von 193 km/h gemessen. Der Landfall ereignete sich bei Cape Romano zwischen den Städten Naples und Everglades im Collier County an der Südwestküste Floridas mit Winden bis 200 km/h nach Aussage des U.S. National Hurricane Center. Nach rund 6 Stunden verließ er als Kategorie 2 die Halbinsel Floridas und konnte sich danach über dem Golfstrom nochmals unerwarteterweise auf Kategorie 3 intensivieren.

Am 25. Oktober schwächte sich Wilma zusehends ab, auch wenn noch weite Küstenabschnitte mit stürmischen Ausläufern beaufschlagt wurden.

Auswirkungen

Karibik

Starke Regenfälle am Rande von Wilma haben zunächst vor allem auf der Insel Jamaika, in Haiti sowie an den Küsten von Honduras und Nicaragua Überschwemmungen und Erdrutsche ausgelöst. In Haiti starben 12 Menschen bei einem Erdrutsch, in Jamaika kostete der Hurrikan ein weiteres Menschenleben.

Mexiko

Am 21. Oktober kam es auf der Halbinsel Yucatán zu vernichtenden Schäden. In vielen mexikanischen Ortschaften wurde der Notstand ausgerufen. Am Wochenende entwurzelte der Hurrikan Bäume auf Yucatán, zerstörte Häuser und überflutete Straßen. Im Urlaubszentrum Cancún standen die Fluten meterhoch im Hotelviertel,am 24. Oktober saßen noch immer schätzungsweise 20.000 Touristen in Notunterkünften fest, teils die 4. Nacht in Folge. Nach Aussage einzelner gab es kaum noch ausreichend Nahrung, Wasser und keinen Strom. In der Stadt trieben Schutt und Trümmer durch überflutete Straßen, Wilma hatte drei Tage lang schwere Schäden angerichtet. Auf der vorgelagerten Insel Cozumel wurde von 4 Toten berichtet, 2 Menschen starben bei einer Gasexplosion die in Playa del Carmen durch die heftigen Winde ausgelöst wurde. Nach weiteren Berichten sollen mindestens 4 weitere Topesopfer in Mexiko zu beklagen sein.

Kuba

Am frühen Morgen des 24. Oktober drückte der Hurrikan massive Wellen auf Kuba, das Wasser strömte bis zu 4 Straßenzüge weit in die Hauptstadt Havanna. Die Malecon Küstenstraße und viele Landstriche wurden überflutet während sich Wilma anschickte auf Florida zu treffen. Die Verwaltung Kubas hatte über 625.000 Menschen aus dem Westen des Landes evakuiert und in Sicherheit gebracht.

Florida

Während der Sturm Kuba nur getreift hatte, bereitet sich der U.S. Bundesstaat Florida auf den Landfall eines Hurrikans der Kategorie 3 vor. Allerdings ignorierten die meisten Bewohner Evakuierungsanweisungen der Behörden, die mit einer bis zu 5 Meter hohen Flutwelle rechneten. Am Morgen peitschte der Sturm über die Florida Keys hinweg, hinterließ Meerwasser in den Straßen und verursachte Stromausfälle in weiten Teilen der Inseln. Gegen Tagesanbruch traf er auf die Küste nahe der Stadt Naples, beschädigte tausende Häuser und raubte etwa 6 Millionen Menschen die Stromversorgung. Flughäfen wurden geschlossen und an der Ostküste, wie z.B. in Miami, wurden nach Angaben des Katastrophenschutzes noch mehr Schäden angerichtet. In Florida wurde von 6 weiteren Todesopfern berichtet, schon in ersten Meldungen wurden alleine für die Halbinsel Schäden in Millardenhöhe erwartet.

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