Im Mittelalter war es üblich, Häuser nicht mit Nummern zu versehen, sondern mit Hausnamen. Die Häuser hatten oft auffällige Hauszeichen, die häufig mit dem Namen des Hauses zusammenhingen. Hausnamen und -marken erleichterten die Orientierung in einer Zeit, in der die meisten Menschen Analphabeten waren.

In Städten besitzen markante Häuser heute noch individuelle Namen, die sich oft von dem Namen prominenter Besitzer (analog Hausnamen in Dörfern) oder markanten Details am Haus ableiten. Beispiele:
- Vierlinghaus, nach Besitzerfamilie Vierlinger (Weiden i.d. Opf)
- Goliathhaus in Regensburg nach dem riesigen Goliath-Fresko an der Fassade
- Chilehaus in Hamburg
- Haus zur steinernen Glocke in Prag nach der Glocke aus Stein an der Fassade
- Walfischhaus in Amberg nach den Wal(fisch)-Figuren als Teil der dargestellten Jonas-Geschichte aus der Bibel
Aus Wien sind u.a. die Hausnamen „Zum güldenen Drachen”, „Zur Großen Presse” und „Zur Kleinen Presse” (siehe Berghof) bekannt.
Hausnamen entstanden aus dem
- Vornamen früherer Besitzer, z.B. (im Odenwälder Dialekt) Ballse-Anna eine 'Anna' mit einem männlichen Vorfahren namens 'Balthasar', (im Westerwäller "Platt", nördlich Altenkirchen - Moselfränkisch)
- "Christians" Ruddolf aus Grünebach -> Christian war seit dem 17.Jhd. ein häufiger Vorname des Familienoberhauptes.
- Nachnamen langjähriger oder prominenter früherer Besitzerfamilien
- Spitznamen früherer Besitzer
- Beruf, z.B.
- Wagner
- Schmied, z.B. Schmeddefritz
- Wirt
- Weber
- Lehrer, z.B. (im Westerwäller "Platt", nördlich Altenkirchen) Lehrisch
- Standort des Anwesens, z.B. Torschmied
- Namen von einzeln stehenden Mühlen mit eigenem Ortsnamen, z.B. Tradmühle zu Tradmüllner
vielfach ergänzt durch gegensätzliche Attribute, die eine Besitzteilung andeuten, wie
- Ober-/Unter-
- Groß-/Klein-
- Vorder-/Hinter- z.B. (im Westerwäller "Platt", nördlich Altenkirchen) Hönnendinner, Hintentinter
- Alt-/Neu-
- Schwarz-/Weiß-
Die Hausnamen wurden meist nur mündlich tradiert und deshalb im Laufe der Generationen verballhornt und verschliffen.
Die Tradition der Hausnamen lebt in den Namen von Wirtshäusern und von Bauernhöfen weiter. Auch in Urlaubsgebieten ist es üblich, Pensionen Namen zu geben.

Die dörfliche Tradition hingegen gerät durch die starke Migration der Nachkriegsjahre und die daraus resultierende Aufspaltung von eventuellem Familiengrundbesitz und Wohnort in Vergessenheit. Zu einer Wiederbelebung im rheinischen Dorf Gering siehe das Bildbeispiel.
In bäuerlich geprägten Siedlungen bezog sich der Name nicht konkret auf das Haus, sondern auf das gesamte Anwesen ( Hof und Scholle ) und wurde als zusätzlicher oder auch außschließlicher Name für die bewirtschaftende Familie gebraucht (Wohnstättenname).