Andernach

am Rhein gelegene Stadt im Kreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz, Deutschland
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Wappen Karte
Datei:Wappen-andernach.jpg Lage der Stadt Andernach in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Kreis: Mayen-Koblenz
Fläche: 53,23 km²
Einwohner: 30.559 (31. Dezember 2004)
Bevölkerungsdichte: 570 Einwohner je km²
Höhe: 60 m ü. NN
Postleitzahl: 56626
Vorwahl: 02632
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: MYK
Gemeindekennzahl: 07 1 37 003
Stadtgliederung: Miesenheim, Eich, Namedy,
Kell (Brohltal), Bad Tönisstein
Adresse der
Stadtverwaltung:
Läufstraße 11
56626 Andernach
Website: www.andernach.de
E-Mail-Adresse: stadtverwaltung@andernach.de
Politik
Oberbürgermeister: Achim Hütten (SPD)
Lage der Stadt Andernach im Landkreis

Andernach am Rhein ist eine Große kreisangehörige Stadt im Landkreis Mayen-Koblenz im nördlichen Rheinland-Pfalz. Andernach gehört zu den ältesten Städten Deutschlands; im Jahr 1988 feierte sie ihr 2000-jähriges Bestehen. Sie hat knapp 30.000 Einwohner und ist industriell geprägt (Weißblech, Malz, Medizin, Nahrungsmittelproduktion). Von touristischem Interesse sind heute vor allem die mittelalterlichen Befestigungsanlagen und die Nähe zum Laacher See mit dem Kloster Maria Laach.

Allgemeines

Name

Der ursprüngliche lateinische Name Antunnacum stammt wahrscheinlich aus dem [[Kelten|Keltischen]. Das keltische Suffix acum zusammen mit dem - nicht nachweisbaren - Namen Antunnus bedeutet in der Kombination soviel wie Dorf des Antunnus. Erstmals taucht der Namen am Ende des 3. Jahrhunderts auf einem römischen Meilenstein im belgischen Tongern, dem römischen Aduatuca Tongrorum, auf. In einem römischem Straßenverzeichnis erscheint dann später die Bezeichnung Antonnaco.

Wappen

Das Wappen der Stadt Andernach zeigt auf weißem Grund ein schwarzes Kreuz und zwei rote, gekreuzte Schlüssel. Die Schlüssel symbolisieren dabei die politische Herrschaft des Ezbistums Köln, das Kreuz die kirchliche des Erzbistums Trier. Das Wappen ist bekannt seit dem Jahre 1344, die Farben seit 1483. Auf älteren Siegeln wird Maria, auf einem Thron sitzend, als Wappen dargestellt.

Geografische Lage

 
Landschaftskarte

Die Stadt liegt im Neuwieder Becken am linken Rheinufer zwischen Fornich (heute zu Brohl) im Norden und der Nettemündung im Südosten. Im Norden von Andernach verjüngt sich das Rheintal wieder und bildet den nördlichen Teil des romantischen Mittelrheins. Der schmale Durchlass zwischen dem Andernacher Krahnenberg und dem gegenüberliegenden Engwetter bei Leutesdorf trägt den Namen Andernacher Pforte. Im Nordwesten beginnt die Eifel, im Südwesten die Pellenz.

Andernach liegt auf einer schon in der Antike versandeten Rheininsel, was im Profil der Stadt erkennbar ist. Im Anschluss an die Stadt gehen die Hänge der Berge steil in die Höhe.

Durch die Stadt fließen die Antel (Antelbach), der Kennelbach (Kennelstraße), der Schafbach (Schafbachstraße) und der Deubach, jedoch größtenteils kanalisiert und unterirdisch.

Einwohner

Jahr Einwohner
1993 30.354
1994 30.442
1995 30.343
1996 30.265
1997 30.318
1998 30.437
1999 30.395
2000 30.263
2001 30.309
2002 30.239
2003 30.318
2004 30.359

(jeweils zum 31. Dezember), Angaben: Stadtverwaltung Andernach

Klima

Andernach liegt in der sogenannten gemäßigten Zone mit gemäßigt kühlem Klima und vorherrschenden Westwinden. Innerhalb dieses Klimaraumes sind milde Winder und mäßig warme Sommer typisch. Bedingt durch die Lage im Neuwieder Becken liegen die durchschnittlichen Temperaturen etwa 1 - 1,5 Grad Celsius über denen des mittelrheinischen Raumes insgesamt.

Andernacher Dialekt

Der in Andernach gesprochene Dialekt, das so genannte Annenache Platt, gehört zum Moselfränkischen. Es gibt aber eine starke Beeinflussung durch die ripuarisch-fränkische Mundart, die weiter rheinabwärts gesprochen wird. So werden die Vokale noch stärker gedehnt, als dies beispielsweise in Mayen oder Neuwied der Fall ist. Auch das stimmlose r ist kennzeichnend. Auch enthält der Dialekt viele Wörter, die in der Hochsprache nicht existieren. Häufig handelt es sich hierbei um Lehnwörter aus dem Keltischen, dem Lateinischen, dem Niederländischen oder dem Jiddischen. In der Zeit der Zugehörigkeit zu Frankreich (1794-1814) flossen auch viele französische Dialektwörter mit ein, z.B. Blümo (Federbett), pareere (gehorchen), Drottewaar (Bürgersteig), Vissemadente (Blödsinn).


Geschichte

Datei:Andernach um 1900.jpg
Andernach um 1900

Vor- und Frühgeschichte

Die Siedlungsgeschichte des Andernacher Raumes umfasst etwa 500.000 Jahre. Im Stadtteil Miesenheim fanden sich Tierknochen und Steinwerkzeuge aus der Zeit des Altpaläolithikum, die ein Alter von etwa 500.000 Jahren habe.

Am Ende der letzten Eiszeit, also vor etwa 15.000 Jahren, siedelten sich erneut Menschen an. Die wichtigsten Fundstücke aus dieser Zeit sind ein Vogel, der aus einer abgeworfenen Stange eines Rentiers geschnitzt wurde, Tier-und Menschendarstellungen auf Schieferplatten sowie Frauenstatuetten aus Elfenbein.

Aus der Jungsteinzeit, also der Zeit ab etwa 5.000 v. Chr. finden sich Spuren der Bandkeramiker, der Michelsberger Kultur und der Becherkultur. Zur Zeit der Urnenfeldkultur ab etwa 1.300 v. Chr. lässt sich für das gesamte Neuwieder Becken eine relativ dichte Besiedlung nachweisen.

Abgelöst wurde die Urnenfeldkultur durch die eisenzeitliche Hunsrück-Eifel-Kultur, die von 600 bis 250 v. Chr. dauerte.Deren jüngerer Abschnitt wird der La-Tène-Kultur zugerechnet, deren Träger die Kelten waren. Für die La Tène-Kultur kann in Andernach nachgewiesen werden, dass spätestens im 3. Jahrhundert vor Christus im Zentrum der Altstadt eine Siedlung existierthat.

Römerzeit

Andernach gilt als eine der ältesten römischen Siedlungen Deutschlands. Bereits 55 v. Chr. ließ Caesar in der Nähe von Andernach zwischen dem heutigen Weißenthurm und Neuwied in nur zehn Tagen eine Brücke über den Rhein bauen. 53 v. Chr. wiederholte er diese Leistung oberhalb von Urmitz. Die Siedlung Antunnacum ist eine vorrömische Gründung. In spätaugusteischer/tiberischer Zeit wurde hier ein römisches Kastell errichtet. Zeitweilig war eine Raetercohorte im Kastell stationiert (Kopie des Firmus Grabsteins im Stadtmuseum). Nach dem Bataveraufstand begann dann Kaiser Titus Flavius Domitianus mit dem Bau des Limes, der für 2 Jahrhunderte Frieden schuf. Es entstand eine offene Siedlung mit einem Hafen, in dem Mühlsteine aus Basalt und Tuffsteine aus den Steingruben bei Mayen und der Pellenz verladen wurden. Etwa um 260 brachen die Franken durch den Limes, was die Römer zur Preisgabe des rechten Rheinufers zwang. Es wurde nun notwendig, die bis dahin offenen Städte am Rhein zu befestigen. Es kam jedoch immer wieder zu Germaneneinfällen, bei denen auch Andernach zerstört wurde. 359 wurde die Stadt durch Julianus Apostata ein letztes Mal neu befestigt. In der notitia dignitatum wird Andernach als Kastell bezeichnet in dem eine Abteilung der "legio acincensis" stationiert war. 395 konnte Stilicho noch einmal die Rheingrenze in voller Länge sichern, musste dann aber die Legionen zum Schutz Italiens abziehen. Die rheinischen Gebiete wurden den Franken überlassen, die dann spätestens mit dem Sieg des Frankenkönigs Chlodwig I. über den letzten römischen Heermeister Syagrius im Jahr 486 unbestritten die neuen Herren waren.

Mittelalter

 
Runder Turm

Zur Zeit der Merowinger gehörte Andernach zunächst zu Austrasien und wurde Königssitz. Venantius Fortunatus, der in Metz am Hofe König Sigiberts lebte, berichtet in seinem Gedicht "De navigio suo" aus dem Jahre 565 von einer Fahrt über die Mosel nach Andernach. Die Königsburg dürfte an der Stelle der römischen Kommandantur gelegen haben. Nachdem unter den Karolingern Austrasien und Neustrien vereinigt wurden, wurde Andernach eine der königlichen Pfalzen. Im Vertrag zu Meersen fiel Andernach 870 dann an Ludwig den Deutschen und wurde so Teil des entstehenden deutschen Reiches.

Nach dem Tode Ludwigs im Jahre 876 verlangte Karl der Kahle, der Herrscher des Westreiches, von Ludwig III. die Herausgabe der linksrheinischen Gebiete und begann mit der militärischen Eroberung. Zwischen Andernach und Kettig kam es im gleichen Jahr zu einer Schlacht, bei der Karl der Kahle vernichtend geschlagen wurde und die Zugehörigkeit Andernachs zum deutschen Reich sicher gestellt wurde.

Im Jahre 883 wurde die Stadt von den Normannen überfallen, die das Suburbium sowie die Klöster und Kirchen außerhalb der Stadt vernichteten.

In den folgenden Jahrhunderten geriet Andernach in den Gegensatz der beiden Erzbistümer Köln und Trier, die beide versuchten, die reichsunmittelbare Stadt unter ihre Herrschaft zu bekommen. Im Zuge der Auseinandersetzungen wurde 1114 unter anderem der alte Königshof vernichtet. Am 1.8.1167 konnte dann Köln sich durchsetzen. Aus Dankbarkeit für den Sieg bei Tusculum verschenkte Kaiser Friedrich Barbarossa den Königshof Andernach an den Kölner Erzbischof Rainald von Dassel. Damit geriet die Stadt dann aber auch in die Auseinandersetzung zwischen Otto IV. und [[Philipp] dem Staufer, der 1198 die Stadt eroberte und in Brand stecken ließ. Dabei wurde auch die alte Stadtkirche bis auf den heutigen Glockenturm vernichtet. 1194 hatte Kaiser Heinrich VI. sie dem Trierer Erzbischof Johann I. geschenkt, was diesen zu einem größeren Neubau der Bischofskirche veranlasste. Andernach gehörte als weltlich zum Erzbistum Köln unterlag aber der geistlichen Jurisdiktion des Erzbischofs von Trier.

In den folgenden Jahren wuchs die Stadt beständig, so dass die römischen Stadtmauern zum Teil niedergelegt und die Stadt nach Osten erweitert wurde. Dort schloss sich die Burg des Kölner Landesherrn an die Stadtmauer an. Fünf Haupt- und Doppeltore, 15 Türme sowie ein 30 Meter breiter und 5 Meter tiefer Graben auf der Landseite sicherten die Stadt.

Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts verschärften sich zunehmend die Gegensätze zwischen dem Landesherrn und den verbündeten Städten Andernach, Bonn, Koblenz und Köln. Als die Andernacher jedoch ohne Rücksprache mit den Verbündeten die Burg stürmten und niederrissen, hielten sich diese zurück und Andernach wurde 1367 von den Truppen des Landesherrn erobert. Zuvor war bereits 1365 der einträgliche Zoll von Andernach nach Linz verlegt worden.

Reformationszeit

Der Beginn des 16. Jahrhunderts war auch in Andernach in vielerlei Hinsicht eine unruhige Zeit. Spannungen gab es innerhalb der Verwaltung der Stadt. War hier zunächst der Adel vorherrschend, gelang es in den folgenden Jahrzehnten der Bürgerschaft zunehmend Einfluss zu gewinnen, bis es 1522 den Zünften gelang, mit den Achtern eine Vertretung ihrer Interessen gegenüber dem Rat durchzusetzen.

Die Wiedertäufer aus den Niederlanden erregten in der Stadt soziale Unruhen, so dass der Rat strafend gegen sie einschritt. 1543 trat der Kölner Erzbischof Hermann von Wied zum Luthertum über, schickte Prediger nach Andernach und verlangte vom Rat deren Anstellung. Nach der Abdankung Hermann von Wieds im Jahre 1547 gingen dessen Nachfolger gegen die Lutheraner vor, die sich dennoch in der Stadt halten konnten. 1573 überwies Kurfürst Salentin von Isenburg dem Rat 1.000 Gulden zur Erneuerung der bereits 1433 erwähnten Lateinschule. Der Rat hatte seine Bitte mit dem Wunsch begründet, die Kinder in der waren rechten catholischen Religion zu erziehen. Als 1582 dann der Kölner Erzbischof Gebhard I. von Waldburg zum Protestantismus übertrat, kam es erneut zu einer Bedrohung der katholischen Religion. Der Rat ließ das Kölner Tor schließen. Es kam jedoch zunächst zu keinen Auseinandersetzung mit dem Erzbischof, der bereits im Jahr danach abgesetzt wurde und vor seinem Nachfolger, Ernst von Bayern, in die Niederlande fliehen musste. In der Folge kam es dann aber während des Kölner Kriegs (1583-88), auch truchsessischer Krieg genannt, zu einem Überfall auf die Stadt durch niederländische Truppen Oliviers van den Tempel, auch Oliviers de Tempel genannt. Der Angriff auf die Kornpforte (Rheintor), die dabei teilweise zerstört wurde, scheiterte am Widerstand der Andernacher Bürger. Dieser Überfall wurde zu einer der Quellen der Bäckerjungensage.

Andernach im 30jährigen Krieg

 
Belagerung der Stadt Andernach durch die schwedischen Truppen 1632

Aus der Nichtanerkennung der Gleichberechtigung aller christlichen Religionen entwickelte sich später der 30jährige Krieg. Die ersten 14 Jahre blieb Andernach von direkten Kriegseinwirkungen verschont. Dies änderte sich aber, als 10. November 1632 der schwedische General Wolf Heinrich von Baudissin von der Stadt Unterhaltsleistungen für die schwedische Armee verlangte. Als die Stadt dies nicht sofort zusagte, wurde Andernach in der Nacht vom 16. auf den 17. November 1632 besetzt und ausgeplündert. Als im März 1633 der Graf von Isenburg die Stadt beschoss, zerstörten die Schweden die Befestigungsanlagen,steckten die Stadt in Brand und zogen sich zurück. Als sie am 15. Dezember des gleichen Jahres erneut versuchten die Stadt zu besetzen, wurden jedoch von den Bürgern der Stadt daran gehindert. Ein letztes Mal geriet die Stadt in Gefahr, als 1646 der französische Marschall Turenne die Stadt 5 Tage lang beschiessen ließ, die Belagerung dann aber aufgab, da er auf unerwarteten Widerstand stieß.

Zerstörung der Stadt 1689

Der Pfälzer Erbfolgekrieg (1688 - 1697) führte erneut zu schweren Belastungen der Stadt. Im Kampf um das Erzbistum Köln hatte Ludwig XIV. Andernach besetzen lassen. Als Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg sich 1689 der Stadt nur langsam aus Richtung Bonn näherte, plünderten die französischen Truppen die Stadt, zerstörten das kurfürstliche Schloss und schleiften alle Befestigungen. Allein der Runde Turm widerstand einem Sprengversuch. Nur ein gewaltiges Loch erinnert heute noch an dieses Ereignis. In der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai 1689 wurde die Stadt dann in Brand gesteckt, nachdem alle Löschwerkzeuge vernichtet worden waren. Von 400 Häusern wurden nur 74 verschont.

Neuzeit

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Andernach zu einer Industriestadt, die hauptsächlich Holz-, Bims- und Malzindustrie (über 60 Mälzereien in der Blütezeit) ansiedelte. Später kam noch die Stahlindustrie dazu.


Im Zuge der Neugründung der Bundeswehr wurde in Andernach die erste bundesdeutsche Kaserne in Betrieb genommen. Der insbesondere bei Auslandseinsätzen sehr geschätzte deutsche Radiosender für Bundeswehrangehörige heißt noch heute Radio Andernach.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten

Datei:Dom andernach.jpg
Runder Turm und Dom zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Im Vordergrund die Ruinen des römischen Rosmerta-Tempels, im Hintergrund rechts die Windmühle des Klosters Unserer Lieben Frauen, später als Wasserturm genutzt.
Datei:Alter krahnen andernach.jpg
Der alte Krahnen zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Datei:Burgruine-andernach.jpg
Ruine der kurfürstlichen Burg und des Koblenzer Tores zu Beginn des 19. Jahrhunderts. In der Mitte die Minoritenkirche, rechts die Hospitalkirche (ehemals Kirche des Annunziatenklosters)

Runder Turm

Das Wahrzeichen der Stadt bildet der so genannte "Runde Turm", der den nordwestlichen Eckpunkt der Stadtmauer bildet. Erbaut wurde er in den Jahren 1440-1453 von dem städtischen Werkmeister Meister Philipp Preudemann. Bei einer Höhe von 56 Metern bis zur Turmspitze und bis zu 4 Meter dicken Mauern ist er einer der größten mittelalterlichen Wehrtürme und war durchaus als städtisches Gegnstück zu der im Südosten gelegenen Bischofsburg gedacht. 1689 widerstand der Turm einem Sprengversuch der abrückenden französischen Truppen Ludwig XIV.. Was blieb, war ein Ausbruch an der westlichen Seite des Turms.

Mariä Himmelfahrt (Liebfrauenkirche]

Die katholische Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, eine mächtige Basilika mit vier Türmen, Westbau und Chor liegt, am westlichen Rand der Stadt, dort wo sich in römischer Zeit das Kastell Antunnacum befand, aus dem dann die spätere Siedlung hervorging. Karolingische Grabstellen unter der heutigen Kirche belegen, dass es sich um eine frühere Gründung handelt. Über das Aussehen dieser Kirche und auch des Nachfolgebaus aus dem frühem 12. Jahrhundert, von dem der Nordostturm erhalten ist, ist nichts bekannt. Besonders bemerkenswert ist die reich gestaltete Westfront, die eines schönsten Beispiele der kölnisch-rheinischen Architektur vom Beginn des 13. Jahrhunderts bildet. 1194 vom Kaiser dem Erzbischof von Trier geschenkt, war die Kirche immer Stadtkirche und Bischofsdom zugleich.

Alter Krahnen

Für 6.700 Gulden in den Jahren 1555-1555 an Stelle eines Schwimmkrans erbaut, diente der direkt am Rhein errichtete Kran der Verladung von Weinfässern und der aus dem Eifelraum angelieferten Mühl- und Tuffsteine. Noch bis 1911 wurde er zum Verladen genutzt. Die Mechanik ist bis heute intakt. Die Kransäule kann mit Hilfe von Hebeln mitsamt dem Dach und dem Auslegearm 360° gedreht werden, während die Last mittels zweier großer Treträder emporgehoben wird.

Christuskirche

Die heutige evangelische Christuskirche hieß früher Nikolauskirche und war bis 1802 Klosterkirche des Franziskanerklosters. Die Gründung dieses Klosters um das Jahr 1240 geht auf eine Stiftung der Grafen von Virneburg zurück. Erbaut ab der Mitte des 13. Jahrhunderts bis etwa 1450 handelt es sich um eine spätgotische Anlage mit dem Langhaus entlang der Hochstraße und einem über die volle Länge des Hauptschiffes hingezogenen Seitenschiff, das im Inneren vollständig in den Raum des Langschiffes integriert ist. Die Länge beträgt 50,60 Meter, die Breite des Langhauses 14 Meter. Die Kirche gilt als eine der wichtigsten und eindrucksvollsten rheinischen Minoritenkirchen und war über Jahrhunderte Begräbnisstätte der Stifterfamilie, des mittelrheinischen Adels und wohlhabender Bürger der Stadt. 1633 wurde die Kirche zerstört, jedoch 1709 wieder aufgebaut. 1803 wurde das Kloster dann im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Kloster und Kirche dienten zunächst den Franzosen, später den Preussen als Kaserne, Depot und Pferdestall. 1854 wurde sie von König Friedrich Wilhelm IV. der evangelischen Kirchengemeinde übergeben und erhielt ihren heutigen Namen. Zur Errichtung des Wehrbezirkskommandos wurde bis 1905 der größte Teil der Klosteranlage abgerissen. Erhalten blieben lediglich der nördliche Teil des ehemaligen Kreuzgangs un d ein Teil des früheren Dormitoriums, in dem heute der Gemeindeesaal untergebracht ist.

Rheintor (Kornpforte, Korenporzen)

Das Rheintor wurde um das Jahr 1200 als Hauptzugang der Stadt vom Rheinufer her errichtet. Es ist die älteste Doppeltoranlage des Rheinlandes. In die Zeit der Erbauung gehören nur noch der Grundriss und Teile des unteren Mauerwerks. Der Rundbogenfries auf halber Höhe stammt aus der Zeit der Spätgotik. Im 18. Jahrhundert erhielt das Torhaus große Fenster und ein Mansardendach. 1899 erhielt das Tor dann seine heutige Gestalt. Da die Durchfahrthöhe durch Aufschüttungen zu niedrig geworden war, wurde der vordere Teil abgetragen und 1,50 Meter höher neu aufgebaut. Dies geschah zunächst gegen den Willen der Stadtverwaltung, die schon 1894 das Tor insgesamt abreissen lassen wollte. Die beiden überlebensgrossen Figuren über der Durchfahrt zur Stadt stammen wohl aus der Spätromanik und werden als Bäckerjungen aus der Bäckerjungensage bezeichnet.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Mittelalterliche Stadtmauer, Koblenzer Tor (Burgpforte), Ruine der kurfürstlichen Burg, Bollwerk (Zollburg), Historisches Rathaus mit jüdischem Bad (Mikwe), Michaelskapelle, Hospitalkirche St. Joseph (vorm. Annuntiatenkirche St. Nikolaus und Maria), Abtei Maria Laach (10 km westl.), Vulkanpark Osteifel.

Im Ortsteil Bad Tönisstein gibt es Kohlensäurequellen (Kurfürstenbrunnen aus 80 m, Angelikaquelle aus 102 m Tiefe).

Des weiteren bietet Andernach den Besuchern ab vsl. 2006 eine weitere Sehenswürdigkeit, den Geysir Andernach auf dem Namedyer Werth (Krummenwerth), der mit ca. 55 - 60 m der höchste Kaltwassergeysir der Welt ist. Der Sprudel sprang bereits erstmalig 1903 nach einer Bohrung, wurde kommerziell als Mineralquelle genutzt und 1957 während eines Straßenneubaues zugeschüttet.

Kulinarische Spezialitäten

Döppekooche (Döbbekuchen, Topfkuchen), Kribbelsche, Rheinischer Sauerbraten, Nussecken und Schokobrötchen

Sagen

Bäckerjungensage

Andernach Schach

Eine Schachvariante: die Figur, die schlägt, wechselt die Farbe. Andernach chess


Politik

Aktueller Stadtrat

Die letzten Stadtratswahlen vom 13. Juni 2004 mit einer Wahlbeteiligung von 50,38% ergaben folgendes Ergebnis:

Partei Sitze im Stadtrat
Wahlergebnis
CDU 17 45,27 %
SPD 12 31,25%
FWG 5 12,48%
Bündnis 90/Die Grünen 2 6,08 %

Oberbürgermeister: Achim Hütten, SPD

Bürgermeister: Josef Nonn, CDU

Städtepartnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Ansässige Unternehmen

Rasselstein, Weissheimer Malz, LTS Lohmann-Therapie-Systeme, Finzelberg, Doetsch-Mineralöl, Masa AG, SHD, Beyer - Metallgießerei, Easy-Group GmbH, Seemann Holz & Paletten, Scobalit, Wagner-Leisten


Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

Bücher nach Erscheinungsjahr geordnet:

  • Peter Adams: Kurzgefasste Geschichte der Stadt Andernach, Andernach 1955
  • Stadtverwaltung Andernach (Hrsg.): Andernacher Wörterbuch, Andernach 1984
  • Franz-Josef Heyen (Hrsg.): ANDERNACH Geschichte einer rheinischen Stadt, Andernach 1988
  • Dr. Wolfgang P. Fischer: Spurensuche 2000 - Spuren von Christentum in Andernach, Andernach 2000
  • Frauke Gränitz, Luise Grundmann (Hrsg.): Das Mittelrheinische Becken", Köln 2003, ISBN 3-412-10102-8