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Kantonsschule Schaffhausen | |
---|---|
Schulform | Kantonsschule |
Gründung | 1851 |
Ort | Schaffhausen |
Kanton | Schaffhausen |
Staat | Schweiz |
Träger | Kanton Schaffhausen |
Schüler | ca. ??? |
Lehrkräfte | ca. ??? |
Leitung | Urs Saxer |
Website | www.kanti.ch |
Die Kantonsschule Schaffhausen heute
Die Kantonsschule Schaffhausen umfasst heute die Maturitätsschule und die Fachmittelschule. Die Maturitätsschule führt zur Matura und öffnet damit den Zugang zu allen Hochschultypen. Die Fachmittelschule führt zu den höheren Fachschulen, über ein anschliessendes Praxisjahr zur Fachmaturität und damit zu den Fachhochschulen oder über einen Vorbereitungskurs zu den Pädagogischen Hochschulen Schaffhausen und Zürich.
Die Kantonsschule als Institution
Die Leitung der Kantonsschule besteht aus dem Rektor, der Administratorin, der Leiterin der Fachmittelschule und den Prorektoren für die drei Ausbildungsprofile. Als Rektor amtiert seit 2003 Urs Saxer. Die Schülerschaft wird in allen schulischen Belangen institutionell vertreten durch die Schülerorganisation. Die Lehrerschaft arbeitet über die Fachschaften und deren Vorstände mit der Schulleitung zusammen.
Die Kantonsschule ist eng vernetzt mit ihrem gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen und pädagogischen Umfeld. So bildet die Aufsichtskommission die Nahtstelle zum kantonalen Erziehungsdepartement und zum Kanton. Zu den unterstützenden Organisationen gehört der Kantonsschulverein (gegründet 1992), der ausgewählte schulische Projekte fördert, Veranstaltungen mit schulischem und pädagogischem Bezug organisiert und die Belange der Schule in politischen Abstimmungen unterstützt. Insbesondere ist er Träger einer Ombudsstelle als unabhängiger Vermittlungsinstanz in allen schulischen Konfliktsituationen.
Die Maturitätsschule
Die Maturitätsschule schliesst als Kurzzeitgymnasium an das zweite Sekundarschuljahr an und umfasst vier Schuljahre. Sie ist in drei verschiedene Profile gegliedert: das musisch-sprachliche Profil, das naturwissenschaftlich-mathematische Profil und das sprachlich-altsprachliche Profil (mit Latein als Grundlagenfach). Als Vertiefung werden für jedes Profil ab Beginn des zweiten Jahres Schwerpunktfächer gewählt:
- Musisch-sprachliches Profil: Altgriechisch, Italienisch, Spanisch, Bildnerisches Gestalten oder Musik mit Instrument
- Naturwissenschaftlich-mathematisches Profil: Anwendungen der Mathematik und Physik, Chemie und Biologie oder Wirtschaft und Recht
- Sprachlich-altsprachliches Profil: Altgriechisch, Englisch, Italienisch oder Spanisch
Ab dem dritten Schuljahr wählt jeder Schüler zusätzlich ein Ergänzungsfach (Wirtschaft und Recht, Philosophie, Geschichte der Antike, Anwendungen der Mathematik, Bildnerisches Gestalten, Musik mit Instrument). Ab dem vierten Schuljahr wird als Kantonales Wahlfach obligatorisch ein interdisziplinäres Angebot gewählt. Ausserdem besteht die Möglichkeit, eine Reihe von Freifächern zu wählen, insbesondere Sprachen und Instrumentalunterricht.
Die Kombination aus Profilwahl sowie der Wahl der Schwerpunkt-, Ergänzungs-, Frei- und Kantonalen Wahlfächer dient einer auf die individuellen Bedürfnisse und Ziele hin ausgerichteten Ausbildung.
An der Kantonsschule Schaffhausen kann die zweisprachige Matur Deutsch/Englisch und die Maturité bilingue (Deutsch/Französisch) erworben werden. Die zweisprachige Matur Deutsch/Englisch kann von Schülern des sprachlich-altsprachlichen Profils erworben werden. Hier erfolgt ein Teil des Unterrichts in Immersionsklassen (in den Fächern Mathematik, Physik und Geschichte). Die Möglichkeit einer Maturité bilingue steht grundsätzlich allen Schülern offen. Sie ist mit einem einjährigen Aufenthalt während des dritten Schuljahrs im Waadtland verbunden.
Für sportlich oder musikalisch besonders begabte Schülerinnen und Schüler besteht das Förderprogramm Sport und Kultur. Es bietet talentierten Jugendlichen schulische Rahmenbedingungen, die es ihnen erlauben, Leistungssport bzw. musikalische Spitzenleistungen mit der schulischen Ausbildung zu vereinbaren. Zu den Unterstützungsmöglichkeiten gehört der teilweise Dispens vom Unterricht, Stützunterricht oder eine Verlängerung der Schulzeit. Dem Förderprogramm gehörten u.a. der Juniorenweltmeister im Rudern von 2010, Alex Plüss, an, sowie die Schwimmerin Marina Ribi und die Tischtennisspielerin Monika Führer.
Die Fachmittelschule
2007 wurde die ehemalige Diplommittelschule in die heutige Fachmittelschule überführt. Diese schliesst an das dritte Sekundarschuljahr an und bereitet auf die drei Berufsfelder Gesundheit/Naturwissenschaften, Soziales und Pädagogik/Kommunikation vor. Sie führt über den Erwerb des Fachmittelschulausweises und der Fachmaturität zu den Fachhochschulen und damit zu Berufen in Technik und Naturwissenschaft (Fachmaturität Naturwissenschaften) in der Pflege, Physiotherapie, Ernährungsberatung, Ergotherapie oder als Hebamme (Fachmaturität Gesundheit), als Sozialarbeiter, Sozialpädagoge oder Psychologe (Fachmaturität Soziales) und zum Journalismus oder zur Organisationskommunikation (Fachmaturität Kommunikation). Der Fachmittelschulausweis in einem der drei Berufsfelder öffnet auch den Weg zur Pädagogischen Hochschule Schaffhausen und Zürich und damit zur Ausbildung als Primarlehrer.
Als allgemeinbildende Schule vermittelt die Fachmittelschule im Wesentlichen die gleichen Unterrichtsfächer wie die Maturitätsschule. Diese werden an der Kantonsschule Schaffhausen auch von den gleichen Lehrpersonen unterrichtet. Je nach Berufsfeld werden aber unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt:
- Gesundheit/Naturwissenschaften: Naturwissenschaftliche Fächer
- Soziales: Sozialwissenschaften sowie Wirtschaft und Recht
- Pädagogik/Kommunikation: Musische Fächer sowie Kommunikation und Medien
Hinzu kommt für alle Schülerinnen und Schüler das Fach Psychologie. Auch ist Unterricht in einer Naturwissenschaft in allen drei Schuljahren verpflichtend. Eine Besonderheit des Unterrichts an der Fachmittelschule ist das ausserschulische Praktikum, das zu einem stärkeren Praxisbezug der schulischen Ausbildung beiträgt. Es dauert drei Wochen und wird im 2. Schuljahr durchgeführt.
Besondere Unterrichtsformen
Neben herkömmlichen Formen des Unterrichts wird an der Kantonsschule Schaffhausen ein Spektrum besonderer Unterrichtsformen praktiziert, die der thematischen Vertiefung, der individualisierten Förderung, der Einübung besonderer Fertigkeiten und dem sozialen Zusammenhalt dienen.
So werden die Fächer Deutsch, Französisch, Englisch und Bildnerisches Gestalten teilweise in Halbklassen unterrichtet. Die kleinen Gruppen erlauben individualisierte Übungen und Arbeitsformen, die in Ganzklassen nicht so einfach zu realisieren sind. Für die Klassen der Fachmittelschule ist ein Halbtag pro Woche für Blockunterricht reserviert.
Für die dritten Klassen findet im Frühling eine Projektwoche statt, während der der übliche Unterricht ruht und die Schüler und Schülerinnen in frei gewählten Projekten arbeiten. Sie bietet die Möglichkeit, ein Thema gründlicher und ausserhalb des Klassenverbandes zu bearbeiten. Projektthemen der letzten Jahre reichten vom Bau von Robotern über die Auseinandersetzung mit Meditations- und Weisheitslehren bis zum im Rahmen des Fremdsprachenunterrichts organisierten Kultur- und Sprachaustausch (Spanien, Italien). Ausserdem stehen fächerübergreifende Angebote zur Wahl.
Die obligatorische Wirtschaftswoche gibt Einblick in die Betriebswirtschaft und ermöglicht den Kontakt mit Firmen der Region. Fachlehrerinnen und Fachlehrer aus verschiedenen Unternehmen betreuen die Schüler. Seit 2010 wird zudem für die dritten Klassen eine Technikwoche angeboten, die vertiefte Einblicke in Studium und Berufspraxis in Technik und Naturwissenschaften bietet und die Schüler für eine spätere Tätigkeit in diesen Bereichen interessieren soll.
Seit 1999 fahren alle Zweitklässler für einen dreiwöchigen Sprachaufenthalt nach Frankreich oder England. Der Aufenthalt dient dem vertieften Fremdsprachenerwerb und der Begegnung mit der Gesellschaft und Kultur des Gastlands.
Evt. noch auf Exkursionen hinweisen, insbesondere auf die mehrtägigen (Geographie-/Geologieexkursionen)
Der Förderung des Zusammenhalts und der sozialen und kommunikativen Fähigkeiten dient die Schulverlegung während des ersten Schuljahrs. In den Sportferien werden für alle interessierten Schüler Schneesportlager in Valbella und S-chanf angeboten.
Infrastruktur
Die Schulbibliothek der Kantonsschule Schaffhausen dient Schüler- und Lehrerschaft als Informationszentrum und darüber hinaus als beliebter Aufenthalts- und Arbeitsplatz in Zwischenstunden. In der Bibliothek stehen Einzel- und Gruppenarbeitsplätze zur Verfügung, ausserdem PCs mit Internetzugang, Drucker und Kopierer. Der Bibliotheksbestand umfasst ca. 35000 Medien: Belletristik, Sachbücher, Lehrmittel, Nachschlagewerke, Comics und Hörbücher, ausserdem Zeitschriften, Video- und Audiomedien. Auch bietet die Bibliothek Informationen zur Studien- und Berufwahl.
Die EDV-Infrastruktur der Kantonsschule wird fortlaufend weiter ausgebaut und den Bedürfnissen von Schüler- und Lehrerschaft angepasst. Für die Arbeit im Klassenverband stehen mehrere Computerarbeitsräume und Klassensätze von Laptops zur Verfügung. Im Herbst 2011 begann ein Projekt mit IPads im Unterricht. Beinahe jedes Zimmer der Kantonsschule, auch die Räume im Altbau, sind mit Beamern und Internetanschluss ausgestattet. Auch ist an der ganzen Schule drahtloser Internetzugang verfügbar.
Im 2005 eingeweihten Ergänzungsbau befindet sich ein Mehrzwecksaal. Zur Mittagszeit bietet dort eine gutbesuchte Mensa Schüler- und Lehrerschaft eine Auswahl kostengünstiger Gerichte an. Der Saal wird aber auch für Versammlungen, Theateraufführungen und Konzerte genutzt.
Im Sommer 2012 wird eine Kinderkrippe an der Kantonsschule eröffnet. In Zusammenarbeit mit einer bereits in Schaffhausen etablierten Betreuungseinrichtung, der Kindertagesstätte Muggäschnapper, bietet sie eine arbeitsplatznahe Kinderbetreuung.
Schulkultur an der Kantonsschule Schaffhausen
Neben dem Unterricht im engeren Sinn wird das Schulleben an der Kantonsschule Schaffhausen durch zahlreiche weitere Aktivitäten und Anlässe geprägt, die zu einer lebendigen Schulkultur beitragen.
Das Kantifest
Die Ursprünge des Kantifestes
Die Ursprünge des Kantifestes gehen auf die 100-Jahr-Feier der Kantonsschule Schaffhausen im Jahr 1951 zurück. Damals wurde im grossen Saal des Hotels "Schweizerhof" Shakespeares Sommernachtstraum aufgeführt. Bei den Feierlichkeiten wurde insbesondere auf die Partizipation der Schülerinnen und Schüler geachtet [1]. Dies gilt dann auch für den 5 Jahre später, am 28. September 1956, durchgeführten Maturball: Unter der Leitung von Maturanden wurden Gänge des Schulhauses und eine Reihe von Schulzimmern in ein "Märchenland verzaubert"[2], dazu spielt ein Schüler-Tanzorchester und es wurde ein von den Schüler vorbereitetes Buffet geboten. Im Jahresbericht der Kantonsschule Schaffhausen zum Schuljahr 1956/57 heisst es zu diesem Fest:
„Damit ein solches Fest nicht zur blossen Routine, sondern jedesmal zu einem unvergesslichen Erlebnis wird, darf es nicht zu oft durchgeführt werden. Die Idee der diesjährigen Maturanden scheint uns auch denn auch richtig zu sein, dass es alle fünf Jahre stattfinden sollte, sodass es jeder Schüler, der die Kantonsschule durchläuft, einmal erlebt.“
Damit waren die bis heute wesentlichen Elemente des Kantifestes festgelegt:
- der mehrjährige Zyklus
- die Gestaltung der Räume durch die Schülerinnen und Schüler
- ein reiches kulinarisches Angebot sowi
- ein vielseitiges Unterhaltungsprogramm.
Das Kantifest heute
In der Gegenwart findet das Kantifest, entsprechend der auf vier Jahre verkürzten Schuldauer, alle vier Jahre statt. Es handelt sich um ein öffentliches Fest mit einer regionalen Ausstrahlung, das in den Gebäuden und auf dem Areal der Kantonsschule durchgeführt wird. Beteiligt daran sind sowohl die Maturitätsschule wie auch die Fachmittelschule.
Alle Lehrpersonen, alle weiteren Angestellten sowie alle Schülerinnen und Schüler sind in das Kantifest involviert. Das Kernelement des Festes besteht darin, dass die einzelnen Schulklassen unter der Leitung der Klassenlehrperson ein Zimmer gestalten. Darin eingeschlossen sind eine originelle Dekoration, ein kulinarisches Angebot und ein Unterhaltungsprogramm. Darüber hinaus werden in den Grossräumen und auf den Höfen der Schule Konzerte und weitere Attraktionen angeboten. Die Aufbau-Arbeiten für das Fest dauern jeweils 2,5 Tage, das Fest selber vom Freitagabend bis zum frühen Samstagmorgen.
Am Kantifest werden zwischen *** Besucherinnen und Besucher gezählt, das Budget beträgt ***.
Das Kantifest in der jetzigen Form wurde am 23. (??) Oktober 1967, am 29. September 1972, am 1. Oktober 1976, am 2. Oktober 1981, am 3. Oktober 1986, am 20. September 1991, am 9. April 1997, am 22. September 2000, am 17. September 2004 und am ?? September 2008 durchgeführt. Das nächste Kantifest ist auf den 21. September 2012 terminiert.
Das Kanti-Theater
An der Kantonsschule wird seit einigen Jahrzehnten ein Theaterkurs als Freifach angeboten; seit 1989 dauert der Kurs 2 Semester (zuvor 1 Semester), seit 1991 wird jedes Jahr von den Teilnehmerinnen und den Teilnehmern ein Stück aus der bekannten Theaterliteratur aufgeführt. Die Ziele dieses Kurses sind u.a. die Spielfreude und das Improvisieren zu fördern, insbesondere aber auch gemeinsam ein ganzes Theaterstück zur Aufführungsreife zu bringen. Der Kurs dauert, anders als das reguläre Schuljahr, jeweils von November zu November. In der ersten Phase steht das Sich-Kennenlernen und das Improvisieren im Zentrum. Im zweiten Teil wird das von den Kursleitern ausgewählte und auf maximal 70 Minuten Aufführungsdauer umgeschriebene Stück eingeübt.
Die Aufführungen finden jeweils anfangs November während etwa zwei Wochen im Mehrzwecksaal des Ergänzungsbaus statt. Die öffentlichen Theaterabende werden von zahlreichen Lehrpersonen, Schülerinnen und Schülern, Eltern und weiteren Interessierten besucht und bilden einen jährlichen Höhepunkt im Schulleben. In den letzten Jahren wurden die folgenden Stücke gespielt:
- 2007: Herr Peter Squenz (nach gleichnamigem Lustspiel von Andreas Gryphius)
- 2008: Ozeanpianist (nach Alessandro Bariccos Geschichte/Monolog Novecento: Die Legende vom Ozeanpianisten)
- 2009: Der Eselsprozess (nach Friedrich Dürrenmatts Hörspiel Der Prozess um des Esels Schatten)
- 2010: Romeo und Julia (nach Shakespeare)
- 2011: Was ihr wollt (nach Shakespeare)
Musik an der Kantonsschule Schaffhausen
Der Kammerchor
Das Vokalensemble
Das Bläserensemble
Der letzte Schultag der Abschlussklassen
Jeweils an ihrem letzten Schultag anfangs Juni unterbrechen die Abschlussklassen der Maturitätsschule und der Fachmittelschule den regulären Unterricht und gestalten während der letzten Morgenlektionen ein eigenes Programm für alle anwesenden Schülerinnen und Schüler sowie für die Lehrpersonen. Das Programm wird entweder im Freien oder aber in einer der Turnhallen durchgeführt, es beinhaltet witzige und satirische Beiträge zum Schulleben und bezieht die Anwesenden (Schüler und Lehrpersonen) mit ein.
Der Maturball
Jeweils im Mai veranstalten die Maturandinnen und Maturanden einen Ball im Casino von Schaffhausen. Es handelt um einen Privatanlass, zu dem aber auch alle Lehrpersonen eingeladen sind. Festliche Kleidung, Tanz- bzw. Discomusik und ein reichhaltiges Buffet sorgen für eine festliche Stimmung.
Das Weihnachtssingen
Jeweils am letzten Schultag des Kalenderjahres findet kurz vor Unterrichtsschluss im Lichthof des Fördererbaus das Weihnachtssingen statt. Alle Schülerinnen, Schüler, Lehrpersonen und Mitarbeitenden, die daran teilnehmen möchten, versammeln sich im Lichthof des Förderer-Baus zu einer kurzen Weihnachtsfeier. Diese besteht aus dem Vortragen von besinnlichen Texten, Gesangseinlagen des Kammerchors sowie dem gemeinsamen Singen von Weihnachtsliedern.
Die Kantonsschule Schaffhausen als UNESCO-assoziierte Schule
Die Kantonsschule Schaffhausen ist eine UNESCO-assoziierte Schule mit einer aktiven Gruppe von Schüler/innen und Lehrer/innen, die die Grundsätze der UNESCO umsetzt. So gibt es einen UNESCO-Club, der sich regelmässig zu einem selbstgewählten Jahresthema trifft und seit 11 Jahren den Kontakt zu einer Partnerschule (Josef-Haltrich-Lyzeum, "Bergschule") im rumänischen Schässburg (Sighișoara), mit regelmässigen, gegenseitigen Schulbesuchen pflegt.
Schüler-Verbindungen an der Kantonsschule Schaffhausen
An der Kantonsschule Schaffhausen gibt es eine lange Tradition von Schülerverbindungen. Sie sind aus den am Anfang des 19. Jahrhunderts entstandenen Studentenverbindungen und den Gymnasialvereinen hervorgegangen. Heute kämpfen die Verbindungen mit akuten Nachwuchsproblemen, was wohl auf das in den letzten Jahrzehnten ständig erweiterte Freizeitangebot für Jugendliche zurückzuführen ist.
Die Verbindung Scaphusia
Die Scaphusia wurde 1858 von Hermann Freuler als vierte Schülerverbindung in der Schweiz gegründet. Ihr Leitspruch lautet "litteris et amicitiae". Die Verbindungsfarben sind blau-weiss-blau. Bei der Scaphusia handelt es ich um eine nicht-abstinente Verbindung, zu der auch ein Bier-Comment gehört. Gemäss eigenen Angaben besteht aber kein Trinkzwang mehr[4]. Als einzige Verbindung der Kantonsschule Schaffhausen kann die Scaphusia noch eine Aktivitas vorweisen, gegenwärtig gehören ihr 11 Mitglieder an (Stand: Mai 2012). Der Altherren-Verband umfasst zur Zeit 341 Mitglieder (Stand: Mai 2012).
Die Verbindung Munot
Die Verbindung Munot wurde 1908 gegründet im Zuge der seit Mitte des 19. Jahrhunderts entstehenden Abstinenzbewegung (100 Jahre Munot, S. 6). Als Vorbild diente die ebenfalls abstinente Studentenverbindung Helvetia. Die Verbindungsfarben sind rot-weiss-grün, der Wahlspruch der Verbindung lautet "amicitiae et musis". Die Verbindung Munot hat zur Zeit keine Aktivitas (Stand Mai 2012), das bislang letzte Aktivmitglied wurde 2004 aufgenommen (ebd. S. 94). Der Altherren-Verband umfasst *** Mitglieder.
Der Kantonsschulturnverein
Der Kantonsschulturnverein (KTV), hervorgegangen aus dem seit 1923 bestehenden Turnverein der Kantonsschule, wurde am 24. Mai 1928 von der Lehrerkonferenz als Farben tragende Schülerverbindung anerkannt. Das Hauptziel des Verbindungslebens besteht in der körperlichen Ertüchtigung als Ausgleich zur geistigen Bildung in der Schule, entsprechend lautet die Devise "mens sana in corpore sano". Daneben wird auch das gesellige Leben gepflegt, wobei die Verbindung sich nicht an die Abstinenz hält. Die Verbindungsfarben des KTV sind schwarz-gelb-schwarz. Seit den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts gibt es keine Aktivitas mehr, sondern nur noch den Altherren-Verband, der den Handballverein KTV unterstützt. Dieser pflegt aber keine Verbindungsaktivitäten mehr. [5]
Die Verbindung Fidelitas
Im Jahr 2005 wurde die Verbindung Fidelitas nach heftigen internen Konflikten als Abspaltung der Verbindung Munot gegründet. Dabei wurde der Abstinenzgedanke aufgegeben, ohne deswegen aber den Trinkzwang einzuführen. Bemerkenswert ist auch, dass bei der Fidelitas auch Frauen aufgenommen wurde, es handelte sich also um die erste gemischte Verbindung in Schaffhausen.
Die Geschichte der Kantonsschule Schaffhausen
Lateinschule und Gymnasium als Vorläufer (16. bis 18. Jahrhundert)
Die Ursprünge der späteren Kantonsschule gehen auf eine wahrscheinlich bereits im Hochmittelalter existierende Klosterschule im städtischen Kloster Allerheiligen zurück. Nach der Auflösung des Klosters im Zuge der Reformation gründete die Stadt Schaffhausen 1525 eine Lateinische Schule. (Dauer: 4 Jahre, Unterrichtsfächer neben Latein: Lesen, Schreiben, Rechnen, Griechisch, Hebräisch).(Q Sch 7 und Meyer). Mit dieser sprachlich-philosophischen Ausbildung auf Grundlage der griechisch-römischen Antike bereitete die Lateinschule im Sinne der Renaissanceschulen in Europa auf ein anschliessendes Universitätsstudium vor. (Q KG 1014) 1626 wurde die Lateinschule zu einem sechsjährigen Schule umgeformt, die sich ab jetzt Gymnasium nannte, ein Name der sich für diese Schulform allgemein seit der Reformationszeit durchzusetzen begann. (Q Meyer) Da das neue Gymnasium aber als Vorbereitung für ein anschliessendes Studium offenbar (weiterhin) nicht genügte, wurde 1648 (? 0der 1685? nach KG 1014 )mit der Einrichtung des Collegium Humanitatis neu eine Oberstufe geschaffen, die gleichzeitig das Studium für ihre Absolventen in oft weit entfernten Hochschulen verkürzen sollte (Dauer: 2 Jahre, die Unterrichtsfächer orientierten sich an den Lehrinhalten des universitären Grundstudiums : Logik, Metaphysik, Theologie, Moral, Mathematik, Physik).( Q Sch 7-8 und KG 1014) Unterrichtssprache und Hauptfach in der Lateinschule war, wie ihr Name sagt, Latein, erst ab 1771 wurden als die neu eingeführten Fächer Geschichte und Naturwissenschaften im Collegium in deutscher Sprache unterrichtet (Q Meyer, Sch 8 und KG 1015), kurze Zeit später führte das Gymnasium ebenfalls einige Lektionen Deutsch, Geschichte und Geographie ein.
Die Gründung der Kantonsschule (1851)
Zu Beginn des 19. Jahrhundert setzte im Bildungswesen in weiten Teilen West- und Mitteleuropas eine grundlegende Neuorientierung ein: Einerseits wurde eine bereits von den Denkern der Aufklärung postulierte gesellschafts-politische Erziehung und Säkularisierung des Erziehungswesens von Vertretern des Liberalismus und Nationalismus sukzessive im Schulwesen umgesetzt, Verfassungen schränkten den Einfluss der Kirche ein, Standesprivilegien wurden abgeschafft; anderseits entwickelten sich durch die Umwälzungen der nun einsetzenden Industrialisierung neue Forderungen bezüglich der Ausbildung in wissenschaftlicher, technischer und wirtschaftlicher Hinsicht. Die (in dieser Zeit auch neugebildeten) Staatswesen/Nationalstaaten trugen diesen Veränderungen in ihrer Bildungspolitik zunehmend Rechnung.
Hervorgerufen durch die Auswirkungen der Französischen Revolution und Expansion und damit einhergehend mit der Auflösung der Alten Eidgenossenschaft und der Bildung der Helvetischen Republik 1798, wurden erste Veränderungen im Schaffhauser Schulwesen durchgeführt. 1799 wurde eine Französische Schule gegründet (Unterrichtssprache Französisch statt Latein), die auf Grund des grossen Erfolges 1805 mit dem neuorganisierten Gymnasium zusammengelegt wurde. Hier wurde die Grundlage für die Zweitteilung des Gymnasiums in eine humanistische Abteilung (Ziel weiterhin Universitätsstudium) und eine realistische Abteilung (neue Sprache, Naturwissenschaften; Ziel: Basisbildung für Berufe in Handwerk und Handel) gelegt. Wenn auch anfänglich die Stundendotationen mit 28 Wochenlektionen an der humanistischen gegenüber lediglich 17 Lektionen an der realistischen Abteilung sehr unterschiedlich gewichtet waren, wurde diese Ungleichheit im Zuge einer Reform von 1827 behoben. Gleichzeitig wurde auch der Unterricht in Mathematik und Naturwissenschaften verstärkt. Das Collegium humanitatis bestand bis zur Schulreform von 1850 weiter.(Q KG 1015)
Die Bundesstaatsgründung von 1848 und der darauf sich verstärkende politische und wirtschaftliche Aufschwung sowie die daraus erwachsenden neuen politischen und wirtschaftlichen Eliten forcierten weitere Neuerungen. Das kantonale Schulgesetz von 1850 schuf bildungspolitische Grundlagen (?), die das das Schaffhauser Schulwesen bis in die heutige Zeit prägen. Die Elementarschule (bereits seit 1827 obligatorisch) wurde ausgebaut (5 Unterrichtsjahre) und Realschulen wurden kantonsweit eingeführt. Diese erhielten die Doppelfunktion einer höheren Grundausbildung mit Vorbereitung auf das Berufsleben, wie auch der eines Progymnasiums, das in zwei Schuljahren den Übertritt ins Gymnasium vorbereiten musste (Aufnahmeprüfung). Damit hatte sich der sogenannte gebrochene Bildungsgang durchgesetzt (KG 1016). Ein Grund für diesen Entscheid war, die Schüler vom Land durch die Einführung eines Langzeitgymnasiums nicht zu benachteiligen. Das Gymnasium, wie sich die Schule weiterhin nannte, wurde neustrukturiert: In ein vierjähriges Untergymnasium (SCH 19) mit einer realistischen und einer humanistischen Abteilung und daran anschliessend ein zweijähriges Obergymnasium, das die humanistische Abteilung weiterführte. Die Diskussion um die Gewichtung von Allgemeinbildung und "Nützlichkeit" bei der Stundentafelgestaltung wurde mit grosser Heftigkeit geführt, wie folgende Aussage des Altphilologen und damaligen Vizedirektors des Gymnasiums, Dr. Albert Ott veranschaulicht, der die Ausrichtung auf das klassisch-humanstische Bildungideal verteidigte, da sonst die Gefahr drohe, dass "(...) schon in die zarte Jugend der Keim zu einer gemeinen und niedrigen Auffassung der Bestimmung des Menschen gelegt (werde); der Knabe wird durch die materielle Richtung seiner Erziehung willkürlich auf den Gedanken geführt, das alles, was nicht einen unmittelbar praktischen Nutzen habe, werthlos (sic) sei." (SCH 23). Inhaltlich gesehen verlor aber an beiden Abteilungen der Sprachunterricht zugunsten eines Ausbaus der Mathematik und der Naturwissenschaften an Gewicht. Die Ausbildung an der realistischen Abteilung erwies sich aber (auch im interkantonalen Vergleich) als ungenügende Vorbereitung auf die 1855 gegründete ETH, weshalb die Ausbildungszeit schliesslich um ein halbes Jahr verlängert wurde.
Zu den obligatorischen Fächern zählte ab 1851 am neuen Untergymnasium auch Turnen, das bereits 1835 auf Initiative eines damaligen Gymnasiallehrers als freiwillige "Leibesübungen" angeboten worden war, damals noch während der Sommermonate im Baumgarten (späteres Kammgarnareal), im Winter in begrenztem Ausmass in einem nahegelegen, nicht beheizbaren Schopf. Erst 1866 wurde dank dem Bau einer Turnhalle ein kontinuierlicher Unterricht möglich.(KG 962-963)Der Turnunterricht war von Anfang an geschlechtergetrennt, für die Knaben war er bis weit ins 20. Jahrhundert als eine Art militärischer Vorunterricht angelegt, weshalb er per Gesetz seit... mindestens drei Wochenlektionen umfassen musste. Erst mit dem gesellschaftlichen Wandel ab den 70er Jahren fand diesbezüglich eine Neuorientierung statt.(GS PR)
Die Gestaltung der Kantonsschule durch Bund und Kanton (Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute)
Die Revision der Bundesverfassung von 1874 schrieb eine Ausweitung der Bundeskompetenzen im Bildungsbereich fest und führte 1880 zur ersten MAV (Maturitätsanerkennungsverordnung) und damit ab 1881 zu Maturitätsprüfungen, die von den Hochschulen als Zulassungszeugnisse anerkannt wurden. Die MAV 1880 stärkte zum letzten Mal grundsätzlich die humanistische Ausbildung, da sie für das Medizinstudium einen Abschluss in Alten Sprachen (Latein und Griechisch) zur Bedingung machte - zumindest mussten Realabsolventen genügend Lateinkenntnisse vorweisen, um an die Zulassungsprüfung antreten zu können; umgekehrt mussten die "Humanisten" einen Nachweis über genügende Kenntnisse in Physik und Darstellender Geometrie erbringen, um an die ETH aufgenommen zu werden, weshalb diese Fächer in den neuen Lehrplan integriert wurden. 1922/23 wurde nach einigen Zwischenschritten die Dauer der beiden Ausbildungsgänge einander angeglichen und vom Regierungsrat auf fünfeinhalb Jahre festgelegt. (KG 1017-1019)
Die Forderung der Reformpädagogik nach sogenannten "Arbeitsschulen", die die selbständige und praktische Tätigkeit der Schüler/innen fördern sollte (v.a. auch in den naturwissenschaftlichen Fächern) und auch eine verstärkte Ausrichtung aufs spätere Berufsleben verlangte, wurde auch in Schaffhausen anfangs Zwanziger Jahre heftig diskutiert, aber nur in wenigen Bereichen umgesetzt (Einführung von Handarbeit, Praktika in Physik und naturwissenschaftlichen Fächern) (KG 1020)
Durch die folgenden MAV-Revisionen verloren die Alten Sprachen an den Gymnasien zunehmend an Gewicht, sie führten andererseits zu einer Stärkung zuerst der mathematisch-naturwissenschaftlichen Ausbildung und anschliessend der neusprachlichen und wirtschaftlichen Fächer. Diese Veränderungen sind im Zusammenhang mit einer zunehmenden Orientierung der Schule an den Bedürfnissen der Wirtschaft, v.a. bezüglich dem stetig wachsenden Dienstleistungssektor, zu sehen. Verstärkt wurde diese Entwicklung durch das anhaltende Wirtschaftswachstum nach dem Zweiten Weltkrieg, das auch zu einer gesteigerten Nachfrage nach gut ausgebildeten Arbeitskräften führte.
Eine nächste MAV-Revision stellte 1925 die drei als Maturitätstypen A (mit Griechisch und Latein), B (mit Latein und modernen Fremdsprachen)und C (Mathematik, Naturwissenschaften und neu mehr Gewicht auf moderne Fremdsprachen) neudefinierten Gymnasialabschlüsse einander als praktisch gleichwertig gegenüber. Die "Realisten" wurden neu auch zu allen Studiengängen der Universitäten zugelassen, sofern sie einen Lateinzusatzkurs erfolgreich absolviert hatten, mit der MAV 1968 erhielten sie schliesslich den Zugang zum Medizinstudium auch ohne diese Voraussetzung (KG 1020 und 1023). Die MAV 1972 schuf zwei weitere Maturitätslehrgänge: Mit dem neusprachlichen Typus D wurde Latein zugunsten einer dritten modernen Fremdsprache ersetzt, mit dem Typus E konnte eine Wirtschafts- und Handelsmatura abgeschlossen werden; in Schaffhausen wurde lediglich die Wirtschaftsmatura und auch diese erst mit dem Schuljahr 1993/94 eingeführt. (KG 1023-24) Das Schulgesetz von 1981 führte zu einer Verkürzung der Mittelschulausbildung um ein halbes Jahr auf neu fünf Jahre, da eine einheitliche 6.Klass-Übertritts-Regelung für die Aufnahme in die Sekundarstufe (Realschule)eingeführt wurde (anstelle der vorherigen Alternativmöglichkeiten des Übertritts aus der fünften oder sechsten Klasse). Der gebrochene Bildungsweg blieb weiterhin erhalten, obwohl sich die Lehrerschaft der Kantonsschule für die ungebrochene Ausbildungsvariante für den altsprachlichen Typus (A) stark machte. (KG 1024)
Die MAR 1995 veränderte den gymnasialen Ausbildungsgang noch einmal grundlegend. Die Gesamtschuldauer für Schweizer Kinder wurde auf maximal zwölf Jahre beschränkt, um ihren Studienbeginn dem europaweiten Durchschnittsalter anzugleichen. Die alten Maturitätstypen A,B und C wurden von neugeschaffenen Ausbildungsrofilen s, n und m abgelöst (sprachliches, mathematisch-naturwissenschaftliches und musisches Profil), die dank einer Vervielfältigung der individuellen Fächerwahlmöglichkeiten für die Schüler/innen sowie einer obligatorischen Abschlussarbeit (Maturaarbeit)ihre Selbständigkeit fördern und sie differenzierter auf das nachfolgende Studium vorbereiten sollen. Eine neue Einheitsmatura (?) öffnete den Zugang zu den Hochschulen (KG 1025). Diese Umgestaltung führte auch zu grösseren Veränderungen in der Infrastruktur der Schule (vgl. Kpt. Baugeschichte)
Schülerschaft
Lateinschule und Gymnasium standen bis ins 19. Jahrhundert hinein hauptsächlich den Söhnen der städtischen Oberschicht offen (Q KG 932). Das veränderte sich erst ab Mitte 19. jahrhundert grundlegend: Die Zusammensetzung der Schülerschaft der 1851 gegründeten Kantonsschule und die Entwicklung ihrer Anzahl hing in Folge hauptsächlich von folgenden Faktoren ab: dem Bevölkerungswachstum allgemein, der Öffnung für weitere Bevölkerungsschichten im Laufe des 19. Jahrhunderts und der Zulassung von Mädchen ab Ende des 19. Jahrhunderts.(Wirtschaft? Mittelschicht?)
Seit Mitte des 19. Jahhunderts befand sich die Schülerzahl stetig im Steigen - bis 1910 hatte sie sich auf Grund der erstgenannten Faktoren mehr als verdoppelt (KG 1020). Die politischen und bildungspolitischen Neuerungen ab 1848 führten zu einer Öffnung der Schule für alle Bevölkerungsschichten, das Einzugsgebiet des Gymnasiums wurde auf das ganze Kantonsgebiet erweitert (beziehungsweise auch auf die angrenzenden Landschaften der Kantone Zürich und Thurgau). 1851 wurden deshalb zehn Freiplätze für Schüler mittelloser Eltern geschaffen, die somit kein Schulgeld zu bezahlen hatten und ein Stipendium erwerben konnten. (SCh 46). Im Weitern wurde 1860 für externe Schüler ein Konvikt eröffnet,um Schülern aus den Landgemeinden den Zugang zur gymnasialen Bildung zu erleichtern, das bis zu besseren Erschliessung etlicher Klettgauer Gemeinden durch den öffentlichen Verkehr (Eröffnung der Strassenbahn Schaffhausen-Schleitheim 1912) bestehen blieb (1916 deshalb Schliessung, was wahrscheinlich aber auch eine Kostenfrage war) (KG1016)
Den anschliessenden Zuwachs verdankte sie zu einem guten Teil dem ansteigenden Anteil der Mädchen, die 1929/30 schon fast ein Drittel der Schülerschaft ausmachten (70 Schülerinnen, 167 Schüler). Bis 1897 stand die Kantonsschule nämlich nur Knaben offen. Die Auseinandersetzung mit der Frage um eine mögliche Koedukation wurde durch das Aufnahmegesuch eines Vaters für seine Tochter in die Seminarabteilung 1898 ausgelöst. Nach längeren Diskussionen wurde dem Gesuch entsprochen und gleichzeitig wurden den Mädchen alle Abteilungen der Schule zugänglich gemacht.Immer mehr Mädchen wählten anschliessend diesen Bildungsweg, nach der Einführung der DMS wurden sie allmählich zur Mehrheit an der Schule (1979/80: 560 Knaben, 591 Mädchen, davon 145 DMS- und 19 KGS-Schülerinnen - beide Institutionen wurden damals fast ausschliesslich von jungen Frauen besucht) (KG 1020)
Seit dem Zweiten Weltkrieg erhöhte sich die Geburtenrate bis zum "Pillenknick" ab Mitte der 60er Jahre wieder markant, was sich in den wachsenden Schülerzahlen ab Ende der 50er bis Ende der 70er Jahre deutlich mitverfolgen lässt. Durch die Möglichkeit der gezielten Empfängnisverhütung und damit einer aktiver steuerbaren Familienplanung eröffneten sich für die jungen Frauen auch neue berufliche (Karriere-)Perspektiven, was sicher zur positiven Entwicklung der Schülerinnenzahlen beitrug. Gefördert wurde die steigende Anzahl der Mittelschulabsolventen und - absolventionnen in dieser Zeit auch durch das praktisch 30 Jahre lang ungebrocheneWirtschaftswachstum, das für gut ausgebildete Arbeitskräfte entsprechende Stellen anbot.
Lehrer und Lehrerinnen
Das Schulwesen unterstand seit der Reformationszeit dem Staat, der sich aber in erster Linie als Aufsichtsinstanz verstand und sich nicht für die Finanzierung desselben zuständig fühlte. So konnte die Schule nur dank freiwilliger Stiftungen aus der Bürgerschaft erhalten werden. Die Besoldung der Lehrer fiel entsprechend bescheiden aus, die Professoren waren normalerweise nicht im Vollamt angestellt und unterrichteten meistens gleichzeitig am Gymnasium und im Collegium, ausserdem waren die Schulen auf nebenamtlich tätige Theologen, Ärzte etc. angewiesen (Q Sch 9-11). Zur Zeit des Dreissigjährigen Krieges profitierte die Schule zudem vom Zuzug vertriebener Pfälzer Professoren (Q Sch 8).
Im Zusammenhang mit den Schulreformen im beginnenden 19. Jahrhundert und der damit einhergehenden Ausweitung des Fächerkanons änderten sich auch die Anforderungen an die Qualifikation der Lehrer. Hauptlehrerstellen zumindest konnten seit der Reform von 1827 nicht mehr von Inhabern einer Pfarrstelle übernommen werden (sie stellten bis anhin die Mehreheit der Lehrer), die Lehrer sollten eine Fachausbildung vorweisen können. Allerdings blieb die Finanzierung der Schule und der Lehrer weiterhin unbefriedigend, was zu einem dauernden Lehrerwechsel führte(Q KG 101 und Sch 13).
Mit dem Schulgesetz von 1850 übernahm der Kanton die Verantwortung für das reorganisierte Gymnasium (Q KG 949) und wurde damit auch für die Finanzierung zuständig. Die Besoldungsmisere wurde dadurch allerdings nicht vermindert, ein anhaltender Lehrerwechsel (verschärft durch die mangelhafte pädagogische Ausbildungssituation im Kanton) wurde weiterhin in Kauf genommen. Mit der Anstellung deutscher Lehrer versuchte die Behörde bis in die 60er Jahre mit einigem Erfolg die Forderungen nach einer angemessenen Entlöhnung zu umgehen. Eine tatsächliche Verbesserung der Lohnsituation wurde erst mit dem Besoldungsgesetz von 1943 geschaffen (SCH 36, 44-46)
Im 19. Jahrhundert unterrichteten noch weniger als 20 Lehrer an der Schule,ihre Anzahl wuchs zum einen analog zu den steigenden Schülerzahlen: 1949/50 waren es 29, dreissig Jahre später 134, die unterrichteten. Der weitere Anstieg trotz sinkender Schülerzahlen ist zum anderen nach 1995 eine Folge der Umstrukturierung durch die neue MAR, welche das Fächerwahlmöglichkeiten vergrösserte (stimmt das -vgl. bulletin lehrbauftragtenverein _Widerspruch?)). (KG 1020) Die Anstellungsverhältnisse unterschieden von Beginn an zwischen gewählten (Beamtenstatus?) und nichtgewählten Lehrern, letztere werden je nach Zeit als Hilfslehrer oder Lehrbeauftragte bezeichnet und erfüllen auch eine Pufferfunktion, da ihre Arbeitsverträge durch den Arbeitgeber schneller aufkündbar sind. 2000 wurde der Lehrbeauftragtenverein gegründet, mit dem Ziel, die Situation und Integration der Lehrbeauftragten zu verbessern, was auch in etlichen Punkten gelungen ist. Mit dem neuen Personalgesetz von 2005 wurde der Beamtenstatus zwar auch für die Lehrer abgeschafft, an den unterschiedlichen Anstellungsbedingungen wurde dadurch aber nicht viel verändert. (bullt. 24, 06 S.5-6)
Teilrevision Schulgesetz 1969: Anstellung auch verheirateter Lehrerinnen (gilt das auch für Kanti?) (KG 983)
Beamtenstatus?
Text Lehrerforum
Seminar
1826 wurde das erste Lehrerseminar in Schaffhausen gegründet, angeschlossen an die sogenannte "Musterschule", die armen Beisassenkindern offen war,und die den angehenden Lehrern als Übungsschule dienen sollte. Angeboten wurde für jeweils 16 Seminaristen ein Kurs, der zweimal vier Monate, verteilt auf zwei Jahre dauerte. 1851 wurde das Seminar allerdings nach Kritik (woran?) wieder aufgelöst, d.h. künftige Schaffhauser Lehrer mussten sich in anderen Kantonen ausbilden lassen. Erst 1896/97 wurde aufgrund des verschärften Lehrermangels eine Seminarabteilung an der Kantonsschule geschaffen. Anfänglich besuchten die zukünftigen Lehrer und Lehrerinen zuerst während zweier Jahre die realistische Abteilung, bevor sie ins Seminar (vier Jahre) eintreten konnten.Dieser Abschluss berechtigte auch zum Studium an verschiedenen Fakultäten. 1957 wurde der Ausbildungsgang neu konzipiert: an das Unterseminar (fünfeinhalb Jahre) schloss neu das einjährige Oberseminar an, das auf die eigentliche Berufsausbildung ausgerichtet war. Der erfolgreiche Abschluss beider Stufen wurde nun zur Zulassungsbedingung für Hochschulstudien, erst nach weiteren Reformen erhielten die Unterseminaristen ab 1985 ein Maturitätszeugnis, das zum Studium an sämtlichen Nichtmedizinischen Fakultäten der Universität berechtigte.(KG 1008-1013)
DMS
Seit den 50er Jahren wurde die Möglichkeit eines zusätzlichen Ausbildungszweiges diskutiert, der die Lücke zwischen Realschulabschluss und Berufslehre für junge Frauen,die einen Beruf im sozialen, medizinischen oder pflegerischen Bereich wählen wollten, mit einer soliden Allgemeinbildung und Vorbereitung daraufhin schliessen sollte.Innerhalb der Teilrevision des Schulgesetzes von 1969 wurde schliesslich die Diplommittelschule (DMS) geschaffen.
DMS-LehrerInnen -KantilehrerInnnen
KGS
Die Baugeschichte der Kantonsschule Schaffhausen
Die Gebäude auf dem vorderen Emmersberg, aus denen die Kantonsschule Schaffhausen heute besteht, sind zwischen 1902 und 2005 entstanden, also in einem Zeitraum von über 100 Jahren. Trotz dieser langen Entstehungsgeschichte präsentiert sich das Areal heute als ein in sich stimmiges und abgeschlossenes Ensemble von Bauten aus ganz verschiedenen Zeiten, umfassend
- den Altbau von 1902
- die Alte Tunhalle von 1915
- die Erweiterungsbauten von 1967
- die Dreifach-Turnhalle von 1995 (nicht auf dem Areal)
- den Verbindungsbau von 1999
- den Ergänzungsbau von 2005.
Vorgeschichte
Das vermutliche älteste Gebäude, das einen Vorläufer der Kantonsschule beherbergte, befand sich in einem früheren Schulhaus auf dem heute als Parkplatz dienenden Kirchhofplatz [6]. Darin war eine vom Magister Ludwig Oechslin geleitete Lateinische Schule untergebracht. Wegen des schlechten Zustandes des Gebäudes wurde 1628 in Neubau errichtet, und zwar im Marstal (heute Ecke Stadthausgasse/Safrangasse) . Dort hatte das Gymnasium seinen Sitz bis ins Jahr 1795. Auch dieses Gebäude befand sich am Ende des 18. Jahrhunderts in einem sehr schlechten Zustand, es bestand sogar Einsturzgefahr. Deshalb beschlossen der Grosse Rat und der Kleine Rat am 7. Januar 1795 den Umzug der Schule in ein von Christoph Jetzler erbautes, aber leer stehendes Waisenhaus. Die Einweihung fand am 26. Oktober 1795 statt[7]. (Es handelt sich dabei um das heutige Rheinschulhaus.)
Etwa ein halbes Jahrhundert lang genügte das neue Schulhaus den Ansprüchen. Doch bereit in 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts gab es Klagen wegen Immissionen von Lärm und übelriechenden Dämpfen und auch die Raumausstattung konnte mit der Entwicklung nicht mehr Schritt halten. Als dann aber ab Mitte der sechziger Jahre durch das Erstellen der Wasserwerke die Schule in ein Industriequartier zu liegen kam, wurde die Situation unhaltbar.[8]
Das Kantonsschule-Gebäude von 1902 („Altbau“, heute als „Bau B“ bezeichnet)
Aber erst mehr als 30 Jahre später, am 29. April 1898 bzw. am 10. Mai 1898, beschliessen der Grosse Stadtrat bzw. der Grosse Rat, dass ein von der Stadt bereits gekauftes Grundstück auf dem Emmersberg als Areal für ein neues Gymnasialgebäude zur Verfügung gestellt wird. Aufgrund des definitiven Bauprogramms wird ein Architektur-Wettbewerb ausgeschrieben mit einem Gesamtpreisgeld von CHF 4000.- Von den insgesamt 59 eingreichten Projekten werden vier ausgezeichnet, das Siegerprojekt der Architekten Meili-Wopf aus Luzern wird als Siegerprojekt nach einigen Modifikationen umgesetzt. Die Kosten des definitiven Projektes werden auf CHF 600.000.- inklusive Möblierung veranschlagt. Die Bauherrschaft wird vom Kantonsbaumeister Bahnmeier übernommen. Anfang Mai erfolgt der Beginn der Bauarbeiten, im November ist das Aufrichten beendet, am 6. Dezember 1902 wird das Schulhaus bezogen.
Das Areal für den Neubau umfasst 5400m2, davon fallen 1100m2 auf das Gebäude; ausserdem wird ein ca. 400-500 m2 grosser Schülergarten eingerichtet.
Das Gebäude liegt ca. 30 Höhenmeter über der Schaffhauser Altstadt, die nach Osten ausgerichtete, repräsentative Hauptfassade ist weit herum sichtbar. Das Bauwerk lehnt sich stilistisch an die altdeutsche Renaissance an.
Der Grundriss des Schulhauses ist L-förmig, es umfasst vier Stockwerke, zusätzlich ein Keller- und ein Dachgeschoss. Die beiden Schenkel sind als Kopfbauten realisiert, an beiden Enden befinden sich quer zum Hauptdach liegende Schrägdächer, ausgestattet jeweils mit markanten Treppengiebeln. An der der Stadt zugewandten Westfassade ist zudem ein Erker angebracht.
Der Haupteingang befand sich, anders als heute, an der Nordfassade, darüber liegt auch heute noch die zwei Stockwerke umfassende Aula (Fläche ca. 170m2). Der Sockel des Gebäudes besteht aus Granit, in ihm sind, gleich wie in der ersten Etage, Rundbogenfenster eingelassen. Im zweiten und dritten Hauptgeschoss dagegen werden rechteckige Fenster eingefügt.
Insgesamt umfasst das Gebäude 16 Klassenzimmer, das grösste davon kann 54 Schülerinnen und Schüler aufnehmen. Besonderer Wert wird beim Raumprogramm auch auf die naturwissenschaftlichen Fächer gelegt. Mehrere Räume werden speziell auf die Anforderungen für den erst langsam sich im Fächerkanon etablierenden Physik- und Chemie-Unterricht ausgelegt. Für beide Disziplinen stehen auch Schülerlaboratorien zur Verfügung.
Das Schulhaus ist so konzipiert, dass es für längere Zeit den Raumbedarf abdecken sollte. Folglich werden bei der Inbetriebnahme noch nicht alle Räume für Unterrichtszwecke benutzt. So befindet sich etwa im ersten Stockwerk ein Laboratorium für Lebensmitteluntersuchungen, im Erdgeschoss wird bis zum Jahr *** in einem eigens dafür reservierten Zimmer der einzige Röntgenapparat im Kanton Schaffhausen aufgestellt.
Die Alte Turnhalle 1915 (heute als „Bau ***“ bezeichnet)
Da der Sport am Anfang des 20. Jahrhunderts nur eine untergeordnete Rolle in der gymnasialen Bildung spielt, dauert es nach der Eröffnung des neuen Kantonsschulgebäudes noch 13 Jahre, bis die erste Turnhalle erbaut wird. Sie kommt an der Nordostseite des bereits bestehenden Gebäudes zu liegen. 1950 werden umfangreiche Bauarbeiten – u.a. eine Unterkellerung – vorgenommen, 1978 wird das Gebäude gründlich saniert.
Der Förderer-Bau 1967 („Neubau“, heute als Bau *** bezeichnet)
Aufgrund der mittlerweile wieder akuten Raumknappheit an der Kantonsschule Schaffhausen wird 1960 erneut ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben für Erweiterungsbauten. Dem Wettbewerb liegt ein von der Lehrerschaft ausgearbeitetes Raumprogramm zugrunde . Aus den 28 eingereichten Projekten geht dasjenige von Walter Förderer als Sieger hervor. Das Projekt wird in einer Volksabstimmung vom 5. März 1962 gutgeheissen, die Gesamtkosten wurden auf 8,114 Mio Franken veranschlagt. Darin eingeschlossen sind auch eine Umgestaltung des Erdgeschosses und eine Aussenrenovation des Altbaus.
Für den Bau müssen im März zusätzliche 5177m2 Land angekauft werden, dieser Kauf ist bereits im März 1962 erfolgt. Unter der Bauherrschaft von Adolf Kraft, dem damaligen Kantonsbaumeister, beginnen im Mai 1964 die Aushubarbeiten, das Aufrichtefest wird am 10. September 1965 gefeiert, die Einweihung findet am 29. September 1967 statt, und zwar im Rahmen des traditionellen Kantifestes.
Der Förderer-Bau umfasst zwei Gebäude, ein neues Schulhaus und eine neue Turnhalle. Beide sind im Stil des Brutalismus gehalten, eine Stilrichtung, zu deren wichtigsten schweizer Vertretern Walter Förderer gehöret.
Das neue Schulhaus ist in südostlicher Richtung in Hanglage Richtung schaffhauser Altstadt gebaut. Die Grundfläche beträgt ***. Es ist viel niedriger als der Altbau von 1902 und weist ein Flachdach auf. Es bildet somit optisch keine Konkurrenz zu dem bereits bestehenden Gebäude.
Der Grundriss ist nahezu quadratisch, allerdings sind die Wände jeweils in der rechten Hälfte der Fassade zurückversetzt. Gegen die Stadt hin läuft das Gebäude terrassenförmig aus. Die Fassade zeigt, typisch für den Baustil des Brutalismus, holzbrettstrukturierten Ortbeton, gegliedert durch grossflächige, horizontal orientierte, mit Aluminiumrahmen eingefasste Schiebefenster.
Das Gebäude umfasst 4 Etagen, wobei das Untergeschoss in den Hang hinein gebaut ist. Das Erdgeschoss und die beiden darüber liegenden Etagen sind um einen durch Oberlichter im Dach erhellten Lichthof zentriert. Die Schulzimmer sind rund um den Lichthof herum angelegt. Rund um den Lichthof herum führt eine Galerie, die die Zimmer miteinander verbindet.
Beim zweiten Gebäude handelt es sich um eine Turnhalle, ergänzt durch die Wohnung für den Pedellen; es ist stilistisch äquivalent zum Schulhaus. Die Dimension der Turnhalle beträgt 18 x 30m bei einer Höhe von 7 Metern.
Die neue Dreifach-Turnhalle 1995 (Munot-Sportgalle, heute als Bau *** bezeichnet)
Nach zwei vom Stimmvolk verworfenen Vorlagen zum Bau von neuen Turnhallen (am 7. November 1976 und am 24. Dezember 1983) wird das Projekt für eine neue Dreifachturnhalle am 7. März 1993 angenommen. Der Kreditrahmen beträgt 7,6 Mio Franken, konzipiert wurde der Neubau durch die Firma Götz+Partner AG, Schaffhausen. Der Spatenstich erfolgt am 20. Januar 1994, die Aufrichtefeier genau ein Jahr später. Eingeweiht wird die Halle am 13. September 1995.
Als Bauland wird eine der Stadt gehörende Wiese neben dem Munotsportplatz gewählt, also ein Ort ausserhalb des eigentlichen Kantonsschul-Areals. Dementsprechend soll die grosszügige Halle auch vom KVS und von den Sportvereinen genutzt werden können.
Die Nettonutzfläche beträgt über 2000m2, die eigentliche Turnhalle hat die Dimensionen 24 x 45 x 7 Meter. Die Gesamthalle kann durch Querwände in drei Teilhallen gegliedert werden. Ausserdem werden u.a. ein Kraftraum, ein Theorieraum und ein Raum für den Hallenwart bzw. für einen Kiosk integriert.
Architektonisch hervorzuheben ist die minimale Gebäudehöhe, die nur 2,5 m über Boden beträgt. Dies war eine Auflage der Stadt Schaffhausen. Entsprechend ist die Halle 7 Meter tief ins Erdreich versenkt. Die langgezogene, sehr flach wirkende Hauptfassade erinnert folgerichtig mit den kleinen Rundfenstern („Bullaugen“) an einen tief im Wasser liegenden Schiffsrumpf.
Die auf dem extensiv begrünten, aber nicht begehbaren Flachdach angebrachte, allseitige Schrägverglasung ermöglicht eine gute Belichtung und Belüftung.
Der Verbindungstrakt 1999 (heute als Bau *** bezeichnet)
Mit der neuen Ausrichtung der Kantonsschule werden Ende der 90er-Jahre zusätzliche Unterrichtszimmer benötigt. Ein neues Gebäude, das den Altbau mit dem Neubau verbindet, sollte dies ermöglichen, indem es Verwaltungsräume umfasst. Damit können in den bestehenden Gebäuden Räumlichkeiten zu Unterrichtszimmern umgewidmet werden.
Mit der Ausführung des Verbindungstraktes wurde nach einem zweistufigen Wettbewerbsverfahren die Firma Oechsli + Partner Architekten, Schaffhausen, beauftragt. Zuvor war deren Projekt in einer Volksabstimmung vom 8. Juni 1997 angenommen worden. Die Bauherrschaft haben Katharina Müller, Kantonsbaumeisterin, und Werner Wocher, Projektleiter, inne.
Das Gebäude verbindet den Haupteingang des Altbaus von 1962 mit dem Haupteingang des Förderer-Neubaus von 1967. (Zu diesem Zweck mussten zunächst die bestehenden Verbindungselemente, eine Überdachung in Sichtbeton abgerissen werden.)
Der Gebäudekörper verläuft zunächst parallel zur Ostfassade des Altbaus, um im letzten Viertel mittel einer Rundung die Verbindung zum Förderer-Bau herzustellen. Die Hauptfassade des Verbindungstraktes ist nach Osten hin ausgerichtet, also gegen die Altstadt hin. An der Nordfassade befindet sich nun der Haupteingang zu Kantonsschule, wie dies ursprünglich im Altbau der Fall gewesen war.
Der Verbindungsstrakt ist architektonisch schlicht gestaltet, es dominiert eine einfache, klare, elegante Formensprache. Der Rohbau ist weitgehend belassen und stellt so auch stilistische eine Verbindung zum Förderer-Neubau her. Der Gebäudesockel ist in Beton ausgeführt, die Verbindungshalle in Stahl und Glas mit einzelnen Betonscheiben.
Der Verbindungstrakt umfasst zwei Ebenen, ein Zugangsniveau und ein Sockelgeschoss. In der oberen Etage, dem Zugangsniveau, befinden sich die administrativen Räume (Büros der Schulleitung, Sekretariat, Lehrerzimmer). Ausserdem umfasst dieses Geschoss eine grosse Terrasse, die einen schönen Blick auf über die schaffhauser Altstadt bietet. Im unteren Geschoss sind die grosszügige Bibliothek und spezielle Schulräume für das Fach Bildnerisches Gestalten.
Der DMS-Neubau 2005 (heute als Bau *** bezeichnet)
Aus Platzgründen werden die Schülerinnen und Schüler der Diplommittelschule (seit 2007 Fachmittelschule) im zu einem grossen Teil im Rheinschulhaus unterrichtet. Wegen Eigenbedarfs kündet die Stadt Schaffhausen dem Kanton, per 2005 muss die DMS die Räumlichkeiten definitiv verlassen . Nach der Prüfung verschiedener Varianten kommt eine Machbarkeitsstudie zum eindeutigen Ergebnis, dass einem Neubau auf dem Areal der Kantonsschule der Vorzug zu geben ist. Nach einem zweistufigen Wettbewerb – in der ersten Stufe gingen bei der Jury 83 Projekte ein – geht das Projekt „Mittag“ der St. Galler Architekten Armin Benz und Martin Engeler als Siegerprojekt hervor. Das Projekt mit einem Baukredit von knapp 12 Mio Franken wird am 24. November 2002 in einer Volksabstimmung angenommen. Im Projekt für das geplante Gebäude enthalten ist auch ein Mehrzwecksaal, der im Schulalltag als Mensa fungieren soll. Im Februar 2004 beginnen die Bauarbeiten, die Bauherrschaft liegt bei der Kantonsbaumeisterin Katharina Müller und beim Projektleiter Erich Meier. Im Juli 2005 wird das Gebäude dem Betrieb übergeben.
Das neue Gebäude kommt am westlichen Ende des Kantonsschul-Areals zu liegen, es schliesst das Gelände somit in dieser Richtung ab. Damit bilden nun alle Gebäude zusammen ein weitgehend geschlossenes Ganzes mit vielfältigen Bezügen. Der Grundriss des Ergänzungsbaues weist wie der Altbau von 1902 eine L-Form aus. Der längere Schenkel liegt in der Verlängerung der Förderer-Turnhalle, der kürzere Schenkel steht im rechten Winkel dazu und verläuft schräg in Richtung der Alten Turnhalle von 1915.
Die Umfassungsmauern sind abgestuft und weisen Terrainsprünge auf . Der Haupteingang, der genau im Innern des rechten Winkels liegt, ist etwas erhöht zum ursprünglichen Pausenplatz, damit verbunden durch eine leicht ansteigende Erweiterung des ganzen Hofbereichs. Das ganze Gebäude ist mit unverputztem Sichtbeton im heutigen Tafelsystem erstellt . An den Aussenfassaden kommen grossflächige, rechteckige Betonelemente zum Einsatz, im Innern Schaltafeln auf Grossflächenschalungen zur Anwendung. Gegliedert werden die Fassaden, ähnlich wie beim Förderer-Bau, durch grossflächige Fensterreihen.
Das ganze Gebäude ist unterkellert. Im Erdgeschoss befinden sich u.a. der Mehrzwecksaal (Mensa mit angrenzender Küche, Bühne), ein Unterrichtszimmer für das Bildnerische Gestalten sowie mehrere Räume, die administrativen Zwecken dienen. In den beiden Obergeschossen befinden sich insgesamt 10 Unterrichtszimmer, die auf Klassengrössen von maximal 25 Schülerinnen und Schüler angelegt sind, dazu kommen 3 Spezialzimmer, die jeweils 40 Personen fassen. Der Erweiterungsbau genügt den Anforderungen des Minergie-Standards.
Provisorische Gebäude der Kantonsschule Schaffhausen
Spätestens ab Mitte der 50er-Jahre konnte das einst so grosszügig konzipierte Kantonsschulgebäude von 1902 den Raumbedürfnissen des sich laufend vergrössernden Gymnasiums nicht mehr gerecht werden. Dies hatte einerseits zur Folge, dass externe Räume für den Unterricht gemietet werden mussten – zum Beispiel im Fronwagturm oder im Rheinschulhaus. Andererseits wurden auf dem Areal der Kantonsschule selbst verschiedene Provisorien eingerichtet.
Die Schulpavillons von 1958-1967
Im Jahr 1958 ist die Schülerzahl der Kantonsschule auf über 500 gestiegen, vor allem auch deshalb, weil immer mehr junge Frauen diesen Bildungsweg einschlagen. Um die vielen neuen Klassen unterbringen zu können, werden an der Pestalozzistrasse 1958 der erste, 1960 der zweite und 1962 der dritte Pavillon für den Unterricht eingerichtet. Der zweite Pavillon wird 1963 zur alten Turnhalle verschoben. Erst mit dem Bezug des Neubaus werden die Pavillons entfernt.
Die Ballonhalle als Turnhallen-Provisorium von 1973-1995
Auch im Bereich des Sportunterrichtes wurden die Räume knapp. 1976 und 1983 werden zwei Projekte zum Bau von neuen Turnhallen vom schaffhauser Stimmvolk verworfen. Als Notlösung wird auf dem noch unüberbauten Gelände der Kantonnschule eine Ballonhalle errichtet. Sie dient sowohl als Ort für den Sportunterricht wie auch als Lokal für den Vereinssport, insbesondere für den Handballsport.
Die erste Halle wird infolge eines Sturm 1981 zerstört , der Ersatz ist bis zum Bezug der neuen Dreifach-Turnhalle 1995 in Betrieb.
Das Container-Provisorium von 1992-2005
Auch nach dem Bezug des Förderer-Neubaus herrschte an der Kantonsschule Platznot. Daher bewilligre der Grosse Rat den Betrieb von zwei Container als Unterrichtszimmer. Die Container-Provisorien wurden zwischen dem Altbau und der Alten Turnhalle platziert. Mit der Fertigstellung des Ergänzungsbaus 2005 wurden sie nicht mehr gebraucht.
Das Mensa-Provisorium von 1998-2005
Bis zur Inbetriebnahme des Ergänzungsbaus 2005, der auch eine Mensa umfasst, gab es auf dem Areal der Kantonnschule nur sehr begrenzte Verpflegungsmöglichkeiten für dir Schülerinnen und Schüler sowie für die Angestellten. Um diesem Missstand abzuhelfen, wurde *** die IG Pro Mensa gegeründet. Dieser privaten Trägerschaft gelang es, eine nicht mehr gebrauchte Bürobarracke der N4-Baustelle zu erwerben und zu einer Mensa umzubauen. Die hierfür benötigten CHF 50'000 wurden vom Kanton finanziert.
Kunst am Bau
An der Kantonsschule Schaffhausen findet man verschiedene Werke, die dem Bereich Kunst am Bau zugeordnet werden können:
- Männlicher Torso, eine Bronze-Skulptur von Karl Geiser (im Lichthof des Förderer-Erweiterungsbaus, 1967)
- Relieftafel, gestiftet von der Firma +GF+ (zwischen den Förderer-Erweiterungsbauten angebracht an einer Betonwand, 1967)
- Eisenplastik von Albert Rouiuiller (aufgestellt auf einer südlichen Begrenzungsmauer aus Beton, 1973)
- Installation im Verbindungsbau, Zeljka Marusic und Andreas Helbling (Verbindungsbau, 1999)
- Sichten sichten von Leo Bettina Roost (Ergänzungsbau, 2005)
- Licht-Bilder - Bild-Lichter von Silvio Vanzella (Aussenwand des Ergänzungsbaus, 2008)
Weitere bauliche Besonderheiten auf dem Kantonsschulareal
Die Sonnenuhr
Im Hof der Kantonsschule steht seit 1967 eine von der Verbindung Munot anlässlich der Einweihung der Förderer-Ergänzungsbauten gestiftete Sonnenuhr. Sie wurden Dr. William Brunner aus Kloten berechnet und gestaltet, die Ausführung in Aluminium wurde von der ehemaligen Firma Alusuisse in Neuhausen am Rheinfall übernommen. Es handelt sich im eine Sonnenuhr, welche exakt für den Standort der Kantonsschule Schaffhausen konzipiert ist. Sie ermöglicht es, die mitteleuropäische Zeit fast auf die Minute genau abzulesen, dies dank eines eloxierten Schattenwerfers mit einem genau berechneten Lemniskatenausschnitt.
Der Brunnen im Schulhof
Die Uhr im Boden des Verbindungsbaus
Die Photovoltaikanlage
Grünflächen und Pflanzen
Literatur
- Russenberger, A.: Baugeschichte der Kantonsschule Schaffhausen. Ein geschichtlicher Überblick baulicher entwicklungen aus Sicht des Kantonalen Hochbauamtes Schaffhausen von 1895 bis 2004.
- Bührer, Michael: Hundert Jahre Verbindung Munot. Thayngen, 2008.
- Orbann, Peter (Redaktion): Der Kantonsschulturnverein Schaffhausen. Überreicht zur Erinnerung an das 50jährige Jubiläum 1978. Neuhausen am Rheinfall, 1978.
- Beschreibung der Sonnenuhr im Hofe der Kantonsschule Schaffhausen. Dokumentation herausgegeben von der Verbindung Munot im März 1968
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Jahresbericht der Kantonsschule Schaffhausen. Schuljahr 1951/52, S. 29
- ↑ Jahresbericht der Kantonsschule Schaffhausen. Schuljahr 1951/52, S. 29
- ↑ Jahresbericht der Kantonsschule Schaffhausen. Schuljahr 1956/57, S. 32
- ↑ Bulletin der Kantonsschule Schaffhausen, Nummer ***, Jahr, Seite ***
- ↑ Böhni, Ulrich: Aspekte des Verbindungswesen in Schaffhausen. Vortrag an der Jahrestagung der Schweizerischen Vereinigung für Studentengeschichte SVST in Schaffhausen, 1998
- ↑ Russenberger: Baugeschichte der Kantonsschule Schaffhausen, Seite 7
- ↑ Russenberger: Baugeschichte der Kantonsschule Schaffhausen, Seite 8
- ↑ Vgl. dazu Russenberger: Baugeschichte der Kantonsschule Schaffhausen, Seite 9