Apotheker
Ein Apotheker ist ein Fachmann für Arzneimittel. Er beschäftigt sich mit ihrer Entwicklung, Herstellung, Prüfung, Beurteilung und Abgabe. Hierzu sind profunde Kenntnisse der Galenik, Pharmakologie, Physiologie, Chemie, Biologie, Biochemie, Analytik sowie Qualitätssicherung notwendig, welche im Pharmaziestudium erworben werden. Ein Apotheker muss zudem "zur Ausübung der Apothekerberufs nicht ungeeignet" sein.
Geschichtliches
1231 wurde vom Stauferkaiser Friedrich II. ein von zahlreichen Gelehrten zusammengestelltes Gesetzeswerk initiiert, das als "Liber Augustalis" (auch "Constitutiones regni utriusque Siciliae" - Bestimmungen für das Königreich beider Sizilien) auf dem Hoftag in Melfi (Basilicata) beraten wurde und ab September 1231 Gültigkeit erlangte. In den folgenden Jahren gab es zahlreiche Nachträge, darunter um 1241 als "Edikt von Salerno" mehrere Paragraphen, die das Medizinalwesen betrafen. In einem dieser Nachträge wird der Arztberuf von dem des Apothekers abgegrenzt: Ärzte dürfen keine Apotheke besitzen oder daran beteiligt sein; Arzneimittelpreise wurden gesetzlich festgeschrieben um Preistreiberei zu verhindern; Der Apotheker musste einen Eid leisten. Es ist davon auszugehen, dass es Arzneibereiter/Apotheker (dort "confectionariis" genannt) in diesem Gebiet bereits gab, denn einer gesetzlichen Regelung bedarf nur etwas, für das es auch Regelungsnotwendigkeit, beispielsweise durch Übeschneidung von Berufsbildern, gibt. Auch wenn das Datum 1241 als "Gründungsdatum" des Apothekerstandes gilt: Das Liber Augustalis hatte ausschließlich im Königreich Sizilien Gültigkeit. Es beeinflusste aber eine Reihe von Rechtsverordnungen auch nördlich der Alpen, wurde letztlich zum Vorbild der Apothekengesetzgebung in ganz Europa.
Heute erfährt der Apotheker in einem 4jährigen Studium eine umfassende Ausbildung unter anderem zu den Themen: Arzneimittel, Arzneimittelherstellung, Arzneimittelwirkung, Arzneimittelwechsel- und -nebenwirkung - viele dieser Punkte fehlten in der Mediziner-Ausbildung bis vor kurzem fast völlig. Seit Anfang der 1990er Jahre wird der Beratungsaspekt immer mehr in den Vordergrund gerückt. Dies bedingt, dass aus dem früheren "Pillendreher" immer mehr ein "Gesundheitsmanager" wird, bei dem der Kunde im Mittelpunkt steht und nicht wie früher das Arzneimittel und seine Herstellung.
Durch die Kostenexplosion im Gesundheitswesen der letzten Jahre gerät der Apotheker ob seiner kaufmännischen Eigenschaften immer mehr unter Beschuss, obwohl er infolge gesetzlicher Regelungen nur einen geringen aktiven Anteil an der Verteuerung oder Mehrverbrauch von Arzneimitteln hat.
Ausbildung zum Apotheker
Die Ausbildung zum Apotheker, das Studium der Pharmazie, findet an der Universität statt und umfasst insgesamt 8 Semester (4 Jahre). Anschließend beginnt für den zukünftigen Apotheker das Praktische Jahr (PJ), von dem er mindestens 6 Monate in einer öffentlichen Apotheke absolvieren muss. Die andere Hälfte des praktischen Jahrs können entweder in einer öffentlichen Apotheke, in einer Krankenhausapotheke, in einer Bundeswehrapotheke, an einer Universität oder in der Pharmaindustrie abgeleistet werden. Zudem gibt es die Möglichkeit, das PJ im Ausland zu absolvieren. Im Anschluss an das 3. Staatsexamen kann die Approbation beantragt werden, die zur Berufsausübung berechtigt. Als Grundlage der pharmazeutischen Ausbildung dient die Approbationsordnung für Apotheker.
Neben dem Offizinapotheker, der in einer öffentlichen Apotheke arbeitet, gibt es weitere Berufsfelder wie den Krankenhausapotheker, Apotheker in der pharmazeutischen Industrie sowie in der öffentlichen Verwaltung und bei Krankenkassen.
Im Anschluss an die Approbation kann eine Weiterbildung zum Fachapotheker erfolgen. Die Weiterbildung gibt es z.B. zum Apotheker für Offizin-Pharmazie, Klinische Pharmazie, Arzneimittelinformation, Pharmazeutische Technologie oder Pharmazeutische Analytik. Die Weiterbildungszeit beträgt in der Regel 3 Jahre ( http://www.apothekerkammer.de/weiter-opkpai.htm ).
Universitäten in Deutschland, an denen Pharmazie studiert werden kann
- Freie Universität Berlin
- Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
- Technische Universität Braunschweig
- Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
- Friedrich-Alexander-Universität Erlangen
- Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt
- Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
- Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
- Martin-Luther-Universität Halle
- Universität Hamburg
- Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
- Friedrich-Schiller-Universität Jena
- Christian-Albrechts-Universität Kiel
- Universität Leipzig
- Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
- Philipps-Universität Marburg
- Ludwig-Maximilians-Universität München
- Westfälische Wilhelms-Universität Münster
- Universität Regensburg
- Universität des Saarlandes Saarbrücken
- Eberhard-Karls-Universität Tübingen
- Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Bekannte Apotheker
Mit der erstmaligen Isolierung des Alkaloids Morphin als (haupt-)wirksamem Inhaltsstoff von Opium gelang Friedrich Wilhelm Sertürner um 1805 ein großer Fortschritt hin zur Präzisierung der Schmerztherapie. Dr. August Oetker (1862-1918): Gründer der Nährmittelfabrik "Dr Oetker". Max von Pettenkofer (1818-1901), Apotheker und Arzt, Begründer des Pettenkofer Instituts für Hygiene und Mikrobiologie in München. Die Gründer vieler deutscher Pharmaunternehmen wie Ernst Schering, Heinrich Merck, Friedrich Pascoe oder Carl Leverkus (Gründer des Vorläuferunternehmens der Bayer AG und Namensgeber der Stadt Leverkusen) waren Apotheker wie auch John Pemberton, der Erfinder der "Coca-Cola"-Rezeptur. Einige Apotheker sind als Schriftsteller bekannt geworden (Ludwig Bechstein, Theodor Fontane), andere als Maler (Carl Spitzweg). Besondere Verdienste um die Ausbildung der Apotheker im 19. Jahrhundert hatte Johann Bartholomäus Trommsdorff.
Weblinks
- Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA)
- Gesundheitsportal der deutschen ApothekerInnen
- Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland - Infos zum Pharmaziestudium
- Fachschaft Pharmazie Münster