Nabonid

König des neubabylonischen Reiches
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Nabonid (babylonisch Nabu ist erhaben) war der letzte Oberherscher des neubabylonischen Reiches. Er regierte von 555 v. Chr. bis 539 v. Chr..

Er stammte aus Harran, wo seine Mutter als Priesterin des dort verehrten Mondgottes Sin amtierte. Während seiner Amtszeit entwickelte Nabonid eine rege Bautätigkeit, die sich v. a. auf Tempel für den Gott Sin in Harran und Ur sowie den Sonnengott Schamasch in Sippar und Larsa bezog. Innenpolitische, religiöse und wirtschaftliche Umstände veranlassten ihn, Babylon zu verlassen, um sich für ca. 10 Jahre in der innerarabischen Oase Tema aufzuhalten. Nabonid ließ sich in Babylon durch den Kronprinzen Belsazar (vgl. im Alten Testament Daniel 5 und das sog. "Gebet des Nabonid" aus Qumran) vertreten, der aber ohne Erfolg und Machtbasis in Babylon wirkte.

Während seiner Regierungszeit verwickelte sich Nabonid in Machtkämpfe mit der babylonischen Priesterschaft. Dadurch wurde das Reich gespalten und der Perserkönig Kyros II., der die Sympathie der Priesterschaft genoss, konnte am 12. Oktober 539 v. Chr. Babylonien kampflos erobern. Über das Lebensende Nabonids ist nichts bekannt.

Literatur

Paul-Alain Beaulieu, The reign of Nabonidus, King of Babylon, 556 - 539 b.c., New Haven 1989. ISBN 0-300-04314-7