Die Wewelsburg wurde von 1603 bis 1609 vom Paderborner Fürstbischof Dietrich von Fürstenberg (regierend von 1585 bis 1618) erbaut und liegt im gleichnamigen Stadtteil der Stadt Büren im Kreis Paderborn.
Heinrich Himmler mietete die Burg 1934 für 100 Jahre vom Landkreis Paderborn und wollte sie anfangs zur „Reichsführerschule“ umfunktionieren. Die Pläne Himmlers uferten schnell aus, und es sollte nach dem „Endsieg“ das „Zentrum der neuen Welt“ entstehen. Er plante eine monumentale Anlage mit dem Durchmesser von einem Kilometer. Sie sollte ein Mittelpunkt der „artgemäßen“ Religion werden und einen Repräsentationsbau für das SS-Führerkorps darstellen. Als der „Endsieg“ ausblieb, verlangte Hitler 1945, die Wewelsburg zu sprengen.
Für die geplanten und teilweise ausgeführten Bauarbeiten wurde unweit des Ortes ein Barackenlager eingerichtet, welches ab September 1943 als eigenständiges KZ Niederhagen geführt wurde. Im Nordturm der Wewelsburg sind aus dieser Zeit noch der „Obergruppenführersaal“ sowie eine wohl als Kultraum gedachte Gruft vorhanden und zeitweise zu besichtigen. Angeblich sollten in der Gruft unter anderem die Totenkopfringe verstorbener SS-Führer gesammelt werden. Ein großflächiges rundes Ornament im Fußboden des Gruppenführersaales geistert als Symbol durch Teile der heutigen „rechten“ Jugendkultur und Esoterik und wird dort als Schwarze Sonne bezeichnet. Eine im Wachgebäude gelegene Ausstellung erinnert an die NS-Geschichte der Burg.
Die Burg dient heute als Jugendherberge, in ihr ist zudem das Kreismuseum des Kreises Paderborn untergebracht. Die Jugendherberge zählt mit 204 Betten zu den größten in Deutschland.
Literatur
- Daniel Bérenger (Hrsg.): „Führer zur Vor- und Frühgeschichte der Hochstiftkreise Paderborn und Höxter“, historische Schriften des Kreismuseums Wewelsburg 4. Münster: Scriptorium 2002 ff., ISBN 3-932610-24-5.
- Karl Hüser: „Wewelsburg 1933–1945. Kult- und Terrorstätte der SS“. Verlag Bonifatius-Druckerei, Paderborn 1982, ISBN 3870883057.
- Walter Melzer: „Die Wewelsburg vom hohen Mittelalter bis in die frühe Neuzeit: Ergebnisse einer archäologischen Untersuchung zu den Anfängen der Burg.“ Schriftenreihe des Kreismuseums Wewelsburg 4, Paderborn 1992, ISBN 3-925355-70-7.
- Walter Melzer: „Die Wewelsburg im Mittelalter – Ergebnisse einer archäologischen Grabung.“ Historisches Museum des Hochstifts Paderborn, Büren-Wewelsburg: Kreismuseum Wewelsburg 1998.
- Albrecht Seufert: „Die Wewelsburg als Dreiecksschloss vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart“, Büren-Wewelsburg: Kreismuseum Wewelsburg 1998.