Benutzer:Schojoha/Spielwiese

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Vollständigkeit des Körpers der reellen Zahlen

Zum Vollständigkeitsaxiom und zum Supremumsaxiom gleichwertige Axiome

Anstelle von Vollständigkeitsaxiom bzw. Supremumsaxiom kann man auch verschiedene andere Axiome setzen [1]:

  • das Intervallschachtelungsaxiom:
    Der Durchschnitt jeder monoton fallenden Folge abgeschlossener beschränkter Intervalle von   ist nichtleer.
  • das Infimumsaxiom:
    Jede nichtleere, nach unten beschränkte Teilmenge von   besitzt ein Infimum.
  • das Bolzano-Weierstraß-Axiom:
    Jede unendliche, beschränkte Teilmenge von   besitzt mindestens einen Häufungspunkt.
  • das Monotonieaxiom:
    Jede monotone, beschränkte Folge in   konvergiert.
  • das Zwischenwertaxiom:
    Eine auf einem Intervall von   definierte stetige Funktion nimmt in ihrem Wertebereich stets jeden Zwischenwert an.
  • das Beschränktheitsaxiom:
    Eine auf einem abgeschlossenen und beschränkten Intervall von   definierte stetige Funktion hat stets einen beschränkten Wertebereich.
  • das Maximumsaxiom:
    Eine auf einem abgeschlossenen und beschränkten Intervall von   definierte stetige Funktion hat stets eine Maximumsstelle.


Durch die so gewonnenen äquivalenten Axiomensysteme ist der Körper der reellen Zahlen jeweils (bis auf Isomorphie) eindeutig bestimmt.


Der Satz von Kurepa (in Arbeit)

Der Satz von Kurepa ist ein mathematischer Lehrsatz aus dem Teilgebiet der Mengenlehre. Er geht zurück auf den kroatischen Mathematiker G. Kurepa [2].

Der Satz beinhaltet eine logisch äquivalente Formulierung des Auswahlaxioms in der Sprache der Ordnungstheorie.


Formulierung des Satzes

Der Satz von Kurepa lässt sich formulieren wie folgt [3] [4]:

Das Auswahlaxiom ist logisch äquivalent mit der Bedingung, dass jedes der beiden folgenden Prinzipien   ) und      Gültigkeit hat:
      : Auf jeder Menge       existiert eine lineare Ordnung       .
     : Jede Antikette einer teilweise geordneten Menge       ist in einer bzgl.       maximalen Antikette enthalten.


In formelhafter Kurzdarstellung lässt sich der Satz auch so angeben:

Auswahlaxiom           

Literatur

Originalarbeiten

  • G. Kurepa: Über das Auswahlaxiom. In: Math. Ann. 126. Jahrgang, 1953, S. 381–384. MR

Monographien


Das Auswahllemma von Rado (in Arbeit)

Das Auswahllemma von Rado (englisch Rado's Selection Lemma [5]) oder auch Auswahlprinzip von Rado (englisch Rado's Selection Principle [6] ) ist ein mathematisches Resultat, welches der diskreten Mathematik bzw. Kombinatorik zugerechnet wird. Es wurde hat im Jahre 1949 von dem deutsche Mathematiker Richard Rado veröffentlicht [7]. Mit Hilfe dieses Auswahlprinzips lassen sich fundamentale Ergebnissen der transfiniten diskreten Mathematik herleiten wie etwa die transfiniten Versionen des Satzes von Dilworth und des Heiratssatzes von Hall. Ein verwandtes Ergenis ist der Satz von Erdös-de Bruijn. Zum Beweis des Auswahllemmas muss das Auswahlaxiom oder eines der zum Auswahlaxiom äquivalenten Maximalitätsprinzipien vorausgesetzt werden. W. H. Gottschalk zeigte in 1951, dass das Radosche Auswahlprinzips sich sehr leicht auf den Satz von Tychonoff zurückführen lässt.

Formulierung des Auswahllemmas

Im Folgenden bedeutet für zwei Mengen   und   die Notation  , dass   eine endliche Teilmenge von   ist.


Damit gilt:

Gegeben seien nicht-leere Mengen   und   und   für jedes  . Zu der Mengenfamilie   sei weiter zu jedem   eine Auswahlfunktion   gegeben mit   für jedes  .
Dann existiert eine Auswahlfunktion  , welche alle   fortsetzt in dem Sinne, dass zu jedem   eine Menge   zu finden ist mit   und   .


Folgerungen aus dem Auswahllemma

Mit dem Auswahllemma lassen sich die folgenden Sätze herleiten:

Der Satz von de Bruijn - Erdös

Der Satz von Dilworth (transfinite Version)

Der Heiratssatz (transfinite Version)

Die Sätze von B. H. Neumann und von F. W. Levi

Literatur

Artikel und Originalarbeiten

  • W. H. Gottschalk: Choice functions and Tychonoff's theorem. In: Proc. Amer. Math. Soc. 2. Jahrgang, 1951, S. 172.
  • R. Rado: A Selection Lemma. In: J. Comb. Theory. 10. Jahrgang, 1971, S. 176–177.
  • R. Rado: Axiomatic treatment of rank in infinite sets. In: Canad. J. Math. 1. Jahrgang, 1949, S. 337–343.

Monographien

  • Heinz Lüneburg: Tools and Fundamental Constructions of Combinatorial Mathematics. BI-Wissenschaftsverlag, Mannheim [u. a.] 1989, ISBN 3-411-03194-8.
  • Leonid Mirsky: Transversal Theory. Academic Press, New York, London 1971, ISBN 0-12-498550-5.

Teilgebiete der Topologie (in Arbeit)

Liste

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Bemerkungen

  • Die Liste ist unvollständig.
  • Die Abgrenzung unterliegt einer gewissen Willkür.
  • Die Grenzen zwischen den Teilgebieten sind fließend.

.....

Axiomensysteme der Allgemeinen Topologie (in Arbeit)

Die Allgemeine Topologie behandelt die topologischen Räume auf Grundlage eines Axiomensystems im Kontext der Mengenlehre. Man nennt sie daher auch Mengentheoretische Topologie. Wie sich gezeigt hat, gibt es in diesem Rahmen eine Anzahl von gleichwertigen Möglichkeiten, die Struktur der topologischen Räume axiomatisch festzulegen. Stets wird dabei eine Grundmenge       vorausgesetzt, deren Elemente oft Punkte genannt werden. Die Menge       wird dann auch als Punktmenge bezeichnet. Die axiomatische Festlegung der topologischen Struktur erfolgt entweder dadurch, dass gewisse Teilmengensysteme innerhalb der zugehörigen Potenzmenge       ausgezeichnet werden, oder auf dem Weg über die Festlegung gewisser Mengenoperatoren auf       , wobei jeweils das Erfülltsein einer Anzahl von Bedingungen, Axiome genannt, gefordert wird.

Die im folgenden angegebenen Axiomensystemen sind diejenigen, welche in den bekannten Topologielehrbüchern (s. Literatur) vorwiegend behandelt werden.


Offene Menge, Topologien, Axiome der offenen Mengen

Unter einem topologischen Raum versteht man nach heutiger Auffassung ein Paar       mit einer Menge       sowie einem Teilmengensystem       von offenen Mengen, so dass die folgenden Axiome gelten:

(O1)    
(O2)    
(O3)    
(O4)    


Man nennt      auch das System der     - offenen Mengen   . Statt von einer     - offenen Menge spricht man auch nur von einer offenen Menge, wenn vorausgesetzt werden kann , dass aus dem Kontext klar ist, um welchen topologischen Raum       es sich handelt.

Unter dieser Konvention lässt sich das Axiomensystem (O1) - (O4) dann auch so angeben:

(O1)`   Die leere Menge ist offen.
(O2)`   Die Grundmenge       ist offen.
(O3)`   Beliebige Vereinigungen offener Mengen sind offen.
(O4)`   Beliebige endliche Durchschnitte offener Mengen sind offen.

Der Begriff der offenen Menge gilt heute als Grundbegriff der Axiomatik topologischer Räume. Die meisten modernen Autoren verstehen unter einer Topologie (engl. topology) das System der offenen Mengen eines topologischen Raumes[8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20]. Es gibt jedoch auch Ausnahmen [21].


Abgeschlossene Menge, Axiome der abgeschlossenen Mengen, Dualität

Die abgeschlossenen Mengen der Topologie       entstehen aus den offenen Mengen durch Komplementbildung und umgekehrt.

Das heißt:

(O-A)     ist   eine       - abgeschlossene Menge bzw. - gemäß Konvention (s. o.) - eine abgeschlossene Menge dann und nur dann, wenn       eine       - offene Teilmenge bzw. offen ist.

Da nun Komplementbildung involutorisch auf der Potenzmenge       wirkt, ist das Axiomensystem (O1) - (O4) bzgl. des Systems der offenen Mengen       in ein äquivalentes Axiomensystem bzgl.      , des Systems der abgeschlossenen Mengen, übertragbar und umgekehrt.

Man hat damit die folgenden vier Axiome der abgeschlossenen Mengen:

(A1)    
(A2)    
(A3)    
(A4)    

In Worten lässt sich das Axiomensystem (A1) - (A4) auch so ausdrücken:

(A1)`   Die Grundmenge       ist abgeschlossen.
(A2)`   Die leere Menge ist abgeschlossen.
(A3)`   Beliebige Durchschnitte abgeschlosser Mengen sind abgeschlossen.
(A4)`   Beliebige endliche Vereinigungen abgeschlosser Mengen sind abgeschlossen.

Ist also ein System abgeschlossener Mengen, welches das Axiomensystem (A1) - (A4) erfüllt, gegeben, so gewinnt man ein System von offenen Mengen, also die zugehörige Topologie, als Komplemente der abgeschlossenen Mengen:

(A-O)    


Die Axiomensysteme (O1) - (O4) und (A1) - (A4) sind also in einem dualen Sinne gleichwertig. Das heißt: Die beiden Axiomensysteme sind über die Komplementbildung umkehrbar eindeutig aufeinander bezogen und miteinander verknüpft. Man spricht in diesem Zusammenhang daher auch von der Dualität zwischen offenen und abgeschlossenen Mengen [22].


Abgeschlossene Hülle, Kuratowskischer Hüllenoperator, Axiome von Kuratowski

Der Zugang zur Allgemeinen Topologie auf dem Wege über Hüllenoperatoren geht auf den polnischen Mathematiker Kazimierz Kuratowski zurück [23] [24] [25] [26] . Dieser Axiomatik zu Grunde liegt ein Mengenoperator auf       , welcher dadurch ausgezeichnet ist , dass er für Teilmengen       und       den folgenden vier Bedingungen genügt:

(AH1)    
(AH2)    
(AH3)    
(AH4)    


Man nennt diese vier Bedingungen Axiome von Kuratowski [27] oder Kuratowskische Hüllenaxiome[28] [29] (engl. Kuratowski closure axioms[30]) und einen diesen Bedingungen genügenden Mengenoperator einen Kuratowskischen Hüllenoperator[31] .

Die Axiome von Kuratowski lassen sich zusammenfassen wie folgt:

(AH)`   Ein Kuratowskischer Hüllenoperator auf       ist ein Hüllenoperator, welcher die Bedingungen (AH2) und (AH4) erfüllt.


Ist ein Kuratowskischer Hüllenoperator gegeben , so sagt man:

(AH-A)       ist eine abgeschlossene Menge bzw. abgeschlossen genau dann, wenn   ist.[32]


Das Teilmengensystem der (in diesem Sinne) abgeschlossenen Mengen ist das dem Hüllenoperator       zugehörige Hüllensystem und genügt dem obigen Axiomensystem (A1) - (A4), führt folglich wie oben zu einer Topologie       auf      [33] . Dabei gilt:


(AH-O)    
(AH-A)`    


Diese Betrachtung lässt sich umkehren:

Ist eine Topologie       auf       gegeben und dazu das Teilmengensystem      , welches dem Axiomensystem (A1) - (A4) genügt, also wie beschrieben das System der abgeschlossenen Mengen des topologischen Raums       , so liegt damit ein Hüllensystem auf       vor und den zugehörigen Hüllenoperator gewinnt man zurück durch:

(A-AH)       (    )

Dieser Hüllenoperator erfüllt dann die Axiome (AH1) - (AH4), ist also ein Kuratowskischer Hüllenoperator.


In dieser Weise ist die Beziehung des Kuratowskischen Hüllenoperators       zu       , dem System der abgeschlossenen Mengen des topologischen Raums       , und genauso zu der Topologie       jeweils umkehrbar eindeutig.

Für eine Teilmenge       heißt       die abgeschlossene Hülle, manchmal auch der Abschluss von       . Ihre Elemente werden Berührungspunkte oder Berührpunkte von       genannt. Gemäß (A-AH) ist die abgeschlossene Hülle       von       die bzgl. der Inklusionsrelation kleinste abgeschlossene Obermenge von       innerhalb des topologischen Raums       .


Inneres, Kernoperator, Axiome des Inneren

Ausgehend von der Dualität zwischen offenen und abgeschlossenen Mengen erhält man in Übertragung von (A-AH) den zum topologischen Raum       gehörigen Kernoperator       auf       mittels :

(O-OK)       (    )

zurück.

Der Kernoperator genügt für     und     den folgenden vier Axiomen [34] [35]:

(OK1)    
(OK2)    
(OK3)    
(OK4)    

    ist wegen (O-OK) die bzgl. der Inklusionsrelation größte offene Teilmenge von       innerhalb des topologischen Raums       . Ihre Elemente werden innere Punkte von       genannt. Zusammengenommen bilden also die inneren Punkte von       die Menge       , welche auch als das Innere oder der offene Kern von       bezeichnet wird.

Die Beziehungen zwischen dem Kernoperator und der Topologie       und       , dem System der abgeschlossenen Mengen von     und schließlich dem zugehörigen Kuratowskischen Hüllenoperator sind paarweise umkehrbar eindeutig und dabei gilt:

(OK-O)    
(OK-A)    
(AH-OK)       (    )
(OK-AH)       (    )


Rand, Randbildungsoperator, Axiome des Randes

Für eine Teilmenge       des topologischen Raums       ist der Rand (auch als Grenze[36] oder als Begrenzung[37] bezeichnet; englisch frontier[38] oder auch boundary [39] [40]) von       gegeben durch:

(AH-R)    

Die Elemente von       werden Randpunkte von       genannt. Ein Randpunkt von       zeichnet sich demnach dadurch aus, dass er sowohl Berührpunkt von       ist als auch Berührpunkt von       . Andererseits ist ein jeder Berührpunkt von       entweder Element von       oder Randpunkt von       , und damit gilt:

(R-AH)       (      )

Für den topologischen Raum       stellt also das Bilden des Randes einen Mengenoperator auf       dar. Dieser so zu       gehörige Randbildungsoperator[41] erfüllt für Teilmengen       und       von       stets die folgenden vier Regeln [42]:

(R1)    
(R2)    
(R3)    
(R4)    


Ausgehend vom Begriff des Randes kann nun die gesamte Axiomatik der Allgemeinen Topologie aufgebaut werden, indem man die vier Regeln (R1) - (R4) als Axiome versteht[43]. Damit ist die Struktur des topologischen Raum      unzweideutig festgelegt. Der mittels der Gleichung (R-AH) definierte Mengenoperator auf       erweist sich nämlich als Kuratowskischer Hüllenoperator und ist in Verbindung mit (AH-R) umkehrbar eindeutig mit diesem und damit auch mit dem zugehörigen topologischen Raum      verknüpft.

Dabei ergeben sich bzgl.       folgende Gleichungen:

(R-O)    
(R-A)    
(OK-R)       (      )

Derivierte, Deriviertenoperator, Axiome der Derivierten

Eng verknüpft mit dem Kuratowskischen Hüllenoperator eines topologischen Raums       - ähnlich wie der Randbildungsoperator - ist der Deriviertenoperator       , welcher einer Teilmenge       von       ihre Derivierte [44]   (englisch derived set [45] )       zuordnet. Statt von der Derivierten redet man auch von der Ableitung von       und schreibt       oder       anstelle von       [46].

Für eine Teilmenge       ist die Derivierte       von       gleich der Menge ihrer Häufungspunkte (englisch accumulation points [47]), lässt sich also in Formeln darstellen als:

(AH-D)          

Wie beim Rand von       gilt:

(D-AH)          


Für den topologischen Raum       genügt dieser Mengenoperator auf       für Teilmengen       und       von       stets den folgenden vier Regeln [48]:

(D1)    
(D2)    
(D3)    
(D4)    


Ausgehend vom Begriff der Derivierten und von (D1) - (D4) als Axiomensystem kann die Allgemeinen Topologie vollständig entwickelt werden[49] . Denn damit ist die Struktur des topologischen Raum      unzweideutig festgelegt. Der mittels der Gleichung (D-AH) definierte Mengenoperator auf       ist ein Kuratowskischer Hüllenoperator und so in Verbindung mit (AH-D) umkehrbar eindeutig mit diesem und damit auch mit dem zugehörigen topologischen Raum      verknüpft.

Dabei ergeben sich bzgl.       die folgenden Gleichungen:

(D-O)    
(D-A)    
(OK-D)          


Umgebung, Umgebungsfilter, Umgebungsaxiome

Der axiomatische Aufbau der Allgemeinen Topologie unter Zugrundelegung des Begriffs der Umgebung eines Punktes geht auf Felix Hausdorff und seine Grundzüge der Mengenlehre zurück [50]. Dieser klassische Ansatz benutzt als wichtigste Strukturen Umgebungssysteme. Hierbei ist jedem       ein Teilmengensystem       zugeordnet, für das jeweils die folgenden Regeln, genannt Umgebungsaxiome, als gegeben vorausgesetzt werden[51][52]:

(U1)     ist ein Filter innerhalb       .
(U2)    
(U3)    [53]


Für       nennt man       auch den Umgebungsfilter von       und jedes       eine Umgebung von       . Dabei ist stets      , also      .


In einer weniger formalisierten Weise lassen sich die Umgebungsaxiome in Bezug auf einen beliebigen Punkt     auch folgendermaßen ausdrücken [54] [55] [56] :

(U1)`   Die Grundmenge       ist Umgebung von       .
(U2)`       ist in jeder seiner Umgebungen als Punkt enthalten.
(U3)`   Jede Obermenge einer Umgebung von       ist ihrerseits Umgebung von      .
(U4)`   Der Durchschnitt endlich vieler Umgebungen von       ist Umgebung von      .
(U5)`   Ist       Umgebung von       , so umfasst       eine weitere Umgebung       von       derart, dass       selbst zu den Umgebungen eines jeden Punktes       gehört.


Die oben beschriebene Struktur       wird auch als Umgebungsraum bezeichnet [57].


Ein solcher Umgebungsraum über       ist nun umkehrbar eindeutig verknüpft mit dem topologischen Raum      , wenn man unter einer im Umgebungsraum offenen Menge folgendes versteht:

(U-O)   Die Teilmenge       ist offen dann und nur dann, wenn sie Umgebung jedes ihrer Punkte ist.

Also:

(U-O)`    


Hierbei lassen sich die zum topologischen Raum       gehörigen Umgebungsfilter             zurückgewinnen durch:

(O-U)   Eine Teilmenge       ist Umgebung von       dann und nur dann, wenn eine offene Teilmenge      , also ein      , existiert mit    .

Also:

(O-U)`    


Die Beziehungen zu den übrigen Strukturelementen sind wie folgt:

- in Hinblick auf die abgeschlossenen Mengen:
(U-A)       ist eine abgeschlossen genau dann, wenn für       aus der Tatsache, dass jede Umgebung       eine   nicht-leere Schnittmenge mit       hat, schon       folgt.

Also:

(U-A)`    


- in Hinblick auf den Kuratowskischen Hüllenoperator :
(U-AH)            


- in Hinblick auf den Kernoperator :
(U-OK)          


- in Hinblick auf den Randbildungsoperator :
(U-R)            


- in Hinblick auf den Deriviertenoperator :
(U-D)            


Literatur


Überarbeitung: Hausdorffs Maximalkettensatz

Der Maximalkettensatz (auch als Maximalitätsprinzip von Hausdorff bzw. als Hausdorffs Maximalprinzip bezeichnet, in englischsprachigen Quellen oft Hausdorff maximal principle genannt) behandelt ein grundlegendes Prinzip der Mengenlehre. Der Maximalkettensatz ist im Rahmen der Mengenlehre auf Grundlage der Zermelo-Fraenkel-Axiome äquivalent zum Auswahlaxiom.


Formulierung

Gegeben sei eine teilweise geordnete Menge   und darin eine Teilmenge  , die bzgl. der gegebenen Ordnungsrelation   eine Kette darstellt, d. h. für je zwei Elemente   und   von   gilt entweder   oder  .
Dann existiert eine   umfassende Kette   von  , die ihrerseits von keiner anderen Kette von   echt umfasst wird.


Kurzfassung

In einer geordneten Menge kann eine jede Kette zu einer maximalen Kette erweitert werden .

An dieser Kurzfassung lässt sich ablesen, wie die Bezeichnung Maximalkettensatz motiviert ist.


Direkte Herleitung aus dem Auswahlaxiom

Eine gut nachvollziehbare Herleitung des Maximalkettensatzes aus dem Auswahlaxiom ohne Benutzung des Wohlordnungssatzes gibt Walter Rudin im Anhang seines Lehrbuches Reelle und komplexe Analysis (s. u.). Wie er zeigt, liegt der entscheidende Beweisschritt in folgendem Lemma, welches Paul Halmos in seinem Lehrbuch Naive Mengenlehre (s. u.) benutzt, um das Lemma von Zorn aus dem Auswahlaxiom abzuleiten.

Der Hilfssatz von Halmos

Gegeben sei eine Grundmenge   und hierzu ein nicht-leeres Mengensystem   über   mit der Eigenschaft, dass für jede Inklusionskette   deren Vereinigung   wieder zu   gehört.
Weiter sei gegeben eine Funktion   mit   für  , so dass folgende zwei Eigenschaften erfüllt sind:.
(1)  
(2)  
Dann existiert zu jedem   ein   mit
(a)   .
(b)   .

Der Beweis dieses Hilfssatzes erfolgt allein im Rahmen der Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre ohne Auswahlaxiom. Aus ihm ergibt sich dann als direkte Folgerung das folgende Korollar, welches unmittelbar an den Maximalkettensatz heranführt:

Korollar

Gegeben sei eine Grundmenge   und hierzu ein nicht-leeres Mengensystem   über   mit der Eigenschaft, dass für jede Inklusionskette   deren Vereinigung   wieder zu   gehört.
Weiter sei gegeben eine Auswahlfunktion   mit   für  .
Dann existiert zu jedem   ein   mit
(a)   .
(b) Für kein   gilt   .

Beim Vergleich dieses Korollars mit dem Lemma von Zorn in der Formulierung von Zorns Originalartikel von 1935 ist augenfällig, dass bis auf die Voraussetzung einer Auswahlfunktion beide inhaltlich übereinstimmen.

Weiterhin folgt unmittelbar, da ja das System der Ketten einer teilweise geordneten Menge stets die Eigenschaften des oben auftretenden Mengensystems   aufweist, unter Voraussetzung des Auswahlaxioms der Maximalkettensatz.

Historische Anmerkungen

Felix Hausdorff veröffentlichte den Maximalkettensatz im Jahre 1914 in seinem bedeutenden Werk Grundzüge der Mengenlehre. Die oben wiedergegebene Formulierung ist diejenige, die in der mathematischen Literatur üblicherweise genannt wird. Streng bewiesen - ausgehend vom Wohlordnungssatz - hat Felix Hausdorff in den Grundzügen eine äquivalente und nur scheinbar schwächere Fassung:

In einer geordneten Menge   existiert stets mindestens eine Kette, die von keiner anderen Kette von   echt umfasst wird.

Hausdorff weist in einer Bemerkung im Anschluss an seinen Beweis darauf hin, dass der Maximalkettensatz in seiner obigen Formulierung mit einem ganz gleichartigen Beweis ebenfalls abgeleitet werden kann.

Manche Autoren der englischsprachigen Literatur (Kelley, Hamilton; siehe Literatur) ordnen den Maximalkettensatz Kazimierz Kuratowski zu und bezeichen ihn als Kuratowski Lemma. Hinsichtlich der mathematikgeschichtlichen Zusammenhänge ist anzumerken, dass der Maximalkettensatz von einer Anzahl von Mengentheoretikern in einer jeweils anderen, jedoch äquivalenten Form mehrmals entdeckt oder wiederentdeckt wurde. Als heute aus der mathematischen Lehrbuchliteratur bekanntestes Beispiel ist hier das Lemma von Zorn zu nennen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, Walter Rudin in seiner Reellen und komplexen Analysis seine Darstellung des Maximalkettensatzes dahingehend kommemntiert , dass seine Beweisdarstellung derjenigen ähnlelt, welche Ernst Zermelo im Jahre 1908 als zweite Herleitung des Wohlordnungsatzes aus dem Auswahlaxiom vorgelegt hat.

Zur Entwicklungsgeschichte von Auswahlaxiom, Wohlordnungssatz, Maximalkettensatz, Lemma von Zorn und anderer gleichwertiger Maximalprinzipien gibt die Monographie von Moore eine ausführliche Darstellung (s. Literatur).


Literatur

Originalarbeiten

  • Ernst Zermelo: Beweis, daß jede Menge wohlgeordnet werden kann. In: Math. Ann. 59. Jahrgang, 1904, S. 514–516.
  • Ernst Zermelo: Neuer Beweis für die Möglichkeit einer Wohlordnung. In: Math. Ann. 65. Jahrgang, 1908, S. 107–128.
  • Max Zorn: A Remark on Method in Transfinite Algebra. In: Bull. Amer. Math. Soc. 41. Jahrgang, 1935, S. 667–670.

Monographien

  • Srishti D. Chatterji et al. (Hrsg.): Felix Hausdorff. Gesammelte Werke. Band II: Grundzüge der Mengenlehre. Springer-Verlag, Berlin [u.a.] 2002, ISBN 3-540-42224-2.


Weiteres zur LYM-Ungleichung

Spätestens seit Lubells [58] einfacher Herleitung des Spernerschen Satzes mit Hilfe der LYM-Ungleichung nimmt diese in der Spernertheorie einen zentralen Platz ein. Nach Lubells Artikel wurde eine Fülle von Ergebnissen über den Zusammenhang zwischen der LYM-Ungleichung bzw. LYM-artigen Ungleichungen und der Spernertheorie vorgelegt.

Die AZ-Identität

Diese Identität geht auf Rudolf Ahlswede und Zhen Zhang zurück und ist eine Verschärfung der LYM-Ungleichung. In der englischsprachigen Literatur wird sie als AZ identity (bzw. als AZ-identity) bezeichnet [59] [60]. Sie lässt sich formulieren wie folgt:

Gegeben sei eine endliche Menge       mit       Elementen (       ) und dazu ein Mengensystem   von nicht-leeren Teilmengen von  , also eine Teilmenge der Potenzmenge     .
Weiter sei für       :
 
Dann gilt:
 

Für       ist     . Also ist       in der obigen Summe enthalten, was zeigt, dass die AZ-Identität die LYM-Ungleichung unmittelbar impliziert.

Normale geordnete Mengen

Die normalen geordneten Mengen werden innerhalb der Ordnungstheorie umfassend behandelt. Die englischsprachige Literatur spricht hier von den normal posets. Charakteristische Eigenschaft der normalen geordneten Mengen ist die (in der englischsprachigen Literatur) sogenannte normalized matching property , welche als Übertragung der beiden Spernerschen Ungleichungen in den Rahmen der endlichen geordneten Mengen mit Rangfunktion (englisch rank function) zu betrachten ist. Es lässt sich zeigen, dass sie (in diesem Rahmen) mit dem Bestehen der LYM-Ungleichung gleichwertig ist. Die englischsprachigen Literatur nennt dies die LYM property. [61] [62] [63] [64]

Zusammenhang mit Gruppenoperationen

Ein anderer Ansatz geht aus von der Beobachtung, dass bei einer endlichen Potenzmenge       die Orbits identisch sind mit den Mächtigkeitsklassen. Betrachtet man nun statt       andere endliche Gruppen und allgemeine Gruppenoperationen, so ergibt sich die folgende verallgemeinerte LYM-Ungleichung, welche auch unabhängig von Ordnungsbetrachtungen Gültigkeit hat [65]:

Gegeben sei eine endliche Gruppe   sowie eine endliche Menge   , welche durch eine Gruppenoperation der Form
 
 .
verknüpft seien.
Weiter sei gegeben eine Teilmenge   , eine endliche Indexmenge   und dazu eine Familie   von Elementen von  .
Für   sei      .
Dann gilt für jede Familie   reeller Zahlen :
 .

Diese Verallgemeinerte LYM-Ungleichung umfasst die ursprüngliche Lubell-Yamamoto-Meshalkin-Ungleichung ebenso wie die Ungleichung von Bollobás und andere.

  • [1] Artikel von Rudolf Ahlswede und Ning Cai zur AZ-Identität in Combinatorica (Bd. 13, 1993)

Literatur

Artikel und Originalarbeiten

  • Douglas B. West: Extremal problems in partially ordered sets in : Ivan Rival (ed.): Ordered Sets. Proceedings of the NATO advanced study institute held at Banff, Canada, August 28 to September 12, 1981. D. Reidel Publishing Company, Dordrecht [u.a.] 1982, ISBN 90-277-1396-0, S. 473–521.
  • R. Ahlswede und Z. Zhang: An identity in combinatorial set theory. In: Advances in Mathematics. 80. Jahrgang, 1990, S. 137–151.
  • R. Ahlswede und N. Cai: A generalization of the AZ identity. In: Combinatorica. 13. Jahrgang, 1993, S. 241–247.
  • Hans-Josef Scholz: Über die Kombinatorik der endlichen Potenzmengen im Zusammenhang mit dem Satz von Sperner. Dissertation, Universität Düsseldorf (1987)

Monographien

Antikette

Version vom 06.04. 2012 / 21:26 h

Invarianzsätze von Brouwer

Version vom 14. 02. 2012 / 19:54 h


Satz von Helly

Version vom 01. 02. 2012 / 22:26 h

Satz von Radon

Version vom 08. 02. 2012 / 19:33 h

Auswahlsatz von Blaschke

Version vom 17. 02. 2012 / 20:40 h


Ungerade vollkommene Zahlen

Schon im Altertum wurde die Frage gestellt, ob es eine ungerade vollkommene Zahl   überhaupt gibt. Dies ist eine offene Frage bis heute. Bisher hat man trotz intensiver Forschungsarbeit keine Antwort auf diese Frage gefunden. Bekannt sind nur einige notwendige Bedingungen:

  • Es muss   und   gelten. Noch genauer gilt:
  oder   .
  •   hat mindestens 8 Primteiler.
  • Wenn   , so hat besitzt   mindestens 11 Primteiler.
  • Es ist jedenfalls  .
  • Ist   der größte Primteiler von  , so ist   .
  • Hat   genau   Primteiler und ist   der kleinste Primteiler von   , so gilt:
  .
  • Für die Summe der Kehrwerte der der Primteiler von   gilt:.
  .

Literatur



Einzelnachweise

<references>

  1. Der kleine Duden "Mathematik". 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim [u. a.] 1996, ISBN 3-411-05352-6, S. 449.
  2. Oft auch unter dem Namen Đuro Kurepa genannt oder (meist im englischen Sprachraum) unter Djuro Kurepa; kyrillisch Ђуро Курепа. Lebensdaten: 16. August 1907 &ndash 2. November 1993. Weitere biographische Daten unter [2]
  3. Kurepa in Math. Ann. 126: S. 381.
  4. Harzheim: S. 52.
  5. Harzheim: S. 234.
  6. Lüneburg: S. 370.
  7. Rado in Canad. J. Math.: S. 337 - 343.
  8. Bourbaki: S. 17.
  9. Camps / Kühling / Rosenberger: S. 7.
  10. Dugundji: S. 62.
  11. Engelking: S. 26.
  12. Führer: S. 14.
  13. Herrlich: S. 3.
  14. Harzheim / Ratschek: S. 14.
  15. Nagata: S. 30.
  16. Preuß: S. 21.
  17. Kelley: S. 37.
  18. Querenburg: S. 17.
  19. Rinow: S. 23.
  20. Willard: S. 23.
  21. Kowalsky (S. 41) etwa verknüpft mit Topologie die Familie der Umgebungsfilter eines topologischen Raumes.
  22. Rinow: S. 25.
  23. Führer: S. 24.
  24. Kuratowski: S. 38.
  25. Rinow: S. 7.
  26. Vaidyanathaswamy: S. 54.
  27. Schubert: S. 20.
  28. Kowalsky: S. 52.
  29. Preuß: S. 29.
  30. Kelley: S. 43.
  31. Harzheim / Ratschek: S. 23.
  32. Kuratowski: S. 43.
  33. Kelley: S. 43.
  34. Vaidyanathaswamy: S. 57.
  35. Schubert: S. 15.
  36. Herrlich: S. 18.
  37. Kowalsky: S. 53.
  38. Vaidyanathaswamy: S. 57.
  39. Kelley: S. 45.
  40. Nagata: S. 34.
  41. Nicht identisch mit dem Randoperator der Algebraischen Topologie!
  42. Vaidyanathaswamy: S. 57 - 58.
  43. Vaidyanathaswamy: S. 58.
  44. Rinow: S. 68–69.
  45. Kuratowski: S. 75.
  46. Vgl. Rinow, S. 68. Gemäß Hausdorff (Grundzüge der Mengenlehre. S. 220) geht das Konzept auf Georg Cantor zurück. In Anbetracht der möglichen Verwechselung mit der Ableitung von Funktionen in der Differentialrechnung ist in der Topologie die Benennung Derivierte gegenüber Ableitung vorzuziehen.
  47. Kuratowski: S. 75.
  48. Kowalsky: S. 53.
  49. Kowalsky: S. 53.
  50. Harzheim / Ratschek: S. 2.
  51. Führer: S. 14.
  52. Querenburg: S. 20.
  53. Das obige Axiomensystem weicht von dem, welches Hausdorff in den Grundzügen (S. 213) liefert, ab. Insbesondere nimmt Hausdorff stets die Gültigkeit des nach ihm benannten Trennungsaxioms als gegeben an, was nicht der modernen Fassung der Umgebungsaxiome entspricht.
  54. Nagata: S. 32.
  55. Preuß: S. 24.
  56. Schubert: S. 13.
  57. Führer: S. 14.
  58. Lubell in J. Combinatorial Theory, vol. 1: S. 299.
  59. Ahlswede / Zhang in : Advances in Mathematics 80 (1990): S. 137 ff.
  60. Engel: S. 18.
  61. Anderson: S. 13 ff.
  62. Engel: S. 148 ff.
  63. Greene / Kleitman in : Studies in Combinatorics (1978): S. 35 ff.
  64. D. B. West in : Ordered Sets (1982): S. 479 ff.
  65. Scholz: S. 31 ff.