Martinfeld ist ein Ortsteil der Gemeinde Schimberg im Landkreis Eichsfeld (Thüringen). Er liegt im Tal der Rosoppe, einem Nebenfluss der Frieda.[1]

Geschichte
Das Datum der Gründung Martinfeld ist unbekannt, sie fällt vermutlich in die Zeit der fränkischen Besiedlung nach 531. Als „Mertinveld“[2] wird der Ort in einer Urkunde Heinrich IV. genannt.[1] Eine weitere urkundlich Nennung stammt aus dem Jahr 1333. Martinfeld war Besitz des Klosters Herfeld, von dort ging es an die Landgrafen von Hessen. 1446 wurden die Brüder von Gerwigshusen mit dem Ort belehnt. [3] 1518 kaufte die Adelsfamilie Bodungen Martinfeld. Sie ließ sich dort nieder und errichtete 1611 Schloss Martinfeld als ihren Herrensitz.
1526 wurde Martinsfeld evangelisch, doch mit der Gegenreformation erhielt Martinfeld wieder einen katholischen Pfarrer. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Martinfeld 1632 von den Schweden niedergebrannt, die Truppen Hans Christoph von Königsmarcks plünderten den Ort 1647 aus.[1]
Wirtschaftlichen Aufschwung nahm der Ort im späten 17. Jahrhundert durch die Wollweberei. Fachwerkhäuser wurden gebaut; 1723 erhielt Martinfeld die Kirche St. Ursula.[3] Aus dem Jahr 1733 ist das Bestehen einer Schule bekannt. Sie hatte 1840 einen Lehrer und wurde von 67 Jungen und 56 Mädchen besucht. Zu Martinfeld gehörten zwei Gutshöfe. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Tabak verarbeitet. Während der Ersten Weltkriegs ereigneten sich mehrere Überschwemmungen und Brände. Zur Erinnerung an die Gefallenen des Kriegs wurde 1928 das Weiße Kreuz errichtet.[1]
In der Zeit des Nationalsozialismus bestand auf dem Gut der Familie von Bodungen ein Arbeitsdienstlager für Frauen. Ende des Zweiten Weltkrieg wurden alle Brücken gesprengt. Martinfeld wurde zunächst von der US-amerikanischen und dann von der Roten Armee besetzt.[1] Schloss Martinfeld wurde 1945 im Zuge der Bodenreform enteignet.[3]
Ab 1976 gehörte Martinfeld zum Gemeindeverband Ershausen. Seit 1997 ist Martinsfeld ein Ortsteil von Schimberg.
Martinfeld verfügt über einen Kindergarten.[4]
Bauten
- Schloss Martinfeld
- St. Ursula und Gefährtinnen Die katholische Kirche wurde 1723 fertiggestellt. Der Stuckmarmoralter stammt aus dem Kloster Beuren.[5]
Söhne und Töchter von Martinfeld
- Karl Spitzenberg (1860–1944), deutscher Förster, Hegemeister, Erfinder und Wegbereiter der forstlichen Wühlkultur
Weblinks
- Commons: Martinfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Ortsteil Martinfeld auf der Seite der Verwaltungsgemeinschaft Ershausen/Geismar
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Historische Entwicklung der Gemarkung Martinfeld. In: Katrin Wagenführ: Die Flurnamen um Martinfeld, Bernterode und Kalteneber, Jena 2005, S. 16–19
- ↑ Martinfeld auf der Seite Wintzingerode.de
- ↑ a b c Schloss Martinfeld. In: Burgen & Klöster, S. 15
- ↑ Kindergarten Martinfeld im Thüringer Schulportal
- ↑ Georg Dehio (Bearb.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler , S. 229 (Digitalisat)