Porzellan ist Tonzeug, das aus einer besonderen Tonsorte, dem Kaolin, sowie Quarz und Feldspat besteht. Die Anteile verhalten sich dabei etwa im Verhältnis 50/25/25.

Es zeichnet sich gegenüber anderen Keramiken durch eine höhere Brenntemperatur aus. Aufgrund des Ausgangsmaterials und der Brenntemperatur wird Porzellan härter als andere Gebrauchskeramik; gleichzeitig sind relativ dünne Stücke stabil, so dass leichtes Porzellan hergestellt werden kann. Das reine Ausgangsmaterial führt dazu, dass Porzellan am Rand durchscheinend ist.
Die Herstellung von Porzellan wurde in China erfunden, und die Herstellungsmaterialien und -methoden wurden lange Zeit geheimgehalten. Chinesisches Porzellan hat Kaolin (eine spezielle Tonart ohne Eisen) sowie "Petuntse" (ein Feldspat) als Grundmaterialien sowie feiner Quarz. Beim Brennprozess verbinden diese sich zu einem weißen, harten und glatten Material.
In Europa wurde das Wissen um die Porzellanherstellung durch Ehrenfried Walther von Tschirnhaus Anfang Oktober 1708 ein zweites Mal entdeckt und nach Tschirnhaus Tod von Johann Friedrich Böttger weiterentwickelt. Am 28. März 1709 vermeldete Böttger die Erfindung des europäischen Porzellans.
Am berühmtesten ist heute das Meißner Porzellan aus der Meißner Porzellanmanufaktur. Stücke aus dieser Produktion tragen seit langem das Markenzeichen der gekreuzten Schwerter.
Siehe auch: Porzellangeld
Produktion
- Je nachdem, ob in Drehautomaten Teller oder im Gießverfahren Kannen, Dosen usw. hergestellt werden sollen, wird die nach einem bestimmten Mischungsverhältnis vorbereitete Porzellanmasse kompakt und schmiegsam oder flüssig verarbeitet.
- Mit neuentwickelten Technologien wird jetzt mit isostatischen Trockenpressen Flachgeschirr aus Porzellanpulver trockengepreßt und im so genannten Spritzprägeverfahren wird - ähnlich wie bei der plastischen Kunststoffverformung - plastilinartige Porzallanmasse in Metallformen eingespritzt und unter sehr hohem Druck ausgeformt.
- Nach dem Trocknen erhalten die Gegenstände den so genannten Glühbrand bei ca. 900 Grad, der in etwa 18 bis 20 Stunden vor sich geht. Nach dem Verglühen erhält das Geschirr die Glasur, die dem Porzellan die zarte, glänzende Schönheit verleiht. Die Glasurflüssigkeit besteht aus den gleichen Bestandteilen wie die Porzellanmasse, nur ist sie viel flüssiger. Daraufhin folgt der Glattbrand bei etwa 1400 Grad. Dabei werden die Geschirrteile wiederum kontinuierlich in etwa 30 Stunden durch einen 80 Meter langen Tunnelofen gefahren.
- Anschließend kann das fertige Porzellan dekoriert werden. Dies geschieht entweder mit Buntdruck - das sind bunte Abziehbilder - oder durch Handmalerei. Danach muß es allerdings noch einmal bei 800 Grad in einem Dekorbrandofen gebrannt werden. Hierbei verbinden sich die Farben oder die Silber- und Goldpräparate mit der Glasur. Soll das Porzellan spülmaschinenfeste Dekore erhalten, werden diese bei 1400 Grad gebrannt, so daß diese speziellen Farben in die noch einmal weich gewordene Glasur eindringen.
- 1710 entstand in der Meißner Albrechtsburg die erste europäische Porzellanproduktionsstätte, die Weltgeltung erreichte. Fast ein halbes Jahrhundert lang konnte Meißen das Geheimnis der Porzellanherstellung für sich bewahren, bis es geflüchtete Handwerker in ganz Europa bekannt machten.
- Viele der Manufakturen, die im 18. Jahrhundert gegründet wurden, mußten jedoch um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert ihre Produktion wieder einstellen. Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts, besonders jedoch in dessen dritten Viertel, kam es zu zahlreichen Neugründungen, die aufgrund von Kaolinvorkommen rings um Selb in Nordbayern entstanden. In diesem Zentrum zwischen Selb und Weiden, vor allem in Selb, Weiden, Windischeschenbach,Tirschenreuth, Mitterteich, Arzberg, Schirnding und Waldsassen wurde zeitweise bis zu 90% des deutschen Porzellans produziert.
- Heute, im Jahr 2004, ist es mit der bayerischen Porzellanindustrie jedoch nicht zum besten gestellt. Der einst so blühende Industriezweig befindet sich schon seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts in einer schwierigen Krise und Umstrukturierung. Zahlreiche Porzellanfabriken mussten schon ihre Tore schließen und tausende von Arbeitsplätzen gingen seitdem in der Porzellanindustrie verloren. In den drei Städten des Stiftlandes: Tirschenreuth, Waldsassen und Mitterteich ist von 6 Porzellanfabriken - in denen einst Tausende Porzelliner beschäftigt waren - ein einziger Betrieb in Mitterteich übrig geblieben, der sich am Markt behaupten konnte. So sterben auch viele Berufe in der Porzellanindustrie dieser Gegend, wie z.B. der des Porzellanmalers (Kerammaler) langsam aus.
Europäische Porzellanmanufakturen des 18.Jahrhunderts mit Gründungsjahr
- 1710 Meißen
- 1718 Wien
- 1743 Capo die Monte bei Neapel
- 1745 Chelsea London
- 1745 Vincennes und Sevres, Paris
- 1746 Höchst
- 1747 Fürstenberg
- 1747 Nymphenburg
- 1751 Berlin
- 1755 St.Petersburg
- 1755 Frankenthal
- 1758 Ludwigsburg
- 1760 Älteste Volkstedter
- 1760 Kopenhagen
- 1761 Kelsterbach
- 1763 Zürich
- 1765 Fulda
- 1766 Kassel
- 1777 Ilmenau
Porzellanfabriken u. Manufakturen im Jahr 2004 in Deutschland
Viele der hier aufgelisteten Porzellanproduktionsstätten liegen an der "Porzellanstrasse". Kleinere Manufakturen wurden nicht mit in die Liste aufgenommen.
- Bauscher
- Fürstenberg
- Hermsdorf Porzellanfabrik
- Hutschenreuther
- Kahla
- Kaiser Porzellan
- Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM)
- Meißen
- Mitterteich AG
- Nymphenburg
- Retsch Porzellan GmbH
- Rosenthal
- Sächsische Porzellan-Manufaktur Dresden
- Schönwald
- Seltmann
- Sitzendorfer Porzellanmanufaktur
- Thomas
- Tirschenreuth
- Triptis-Porzellan
- Villeroy & Boch
- Walküre Porzellanfabrik
- Weimar Porzellan
- Winterling
Weblink
http://www.republika.pl/porcelan/porcelana/ Sämtliche jemals existierende Porzellanfabriken im deutschen Sprachraum