Riff-Raff ist ein Film des britischen Filmregisseurs Ken Loach aus dem Jahre 1991. Wie bei den meisten Filmen von Ken Loach ist Riff-Raff ein lebensnahes Portrait des heutigen Großbritannien.
Film | |
Titel | Riff-Raff |
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Produktionsland | Großbritannien |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1991 |
Länge | 95 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Ken Loach |
Drehbuch | Bill Jesse |
Produktion | Sally Hibbin |
Musik | Stewart Copeland |
Kamera | Barry Ackroyd |
Schnitt | Jonathan Morris |
Besetzung | |
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Handlung
Im Mittelpunkt steht Stevie (Robert Carlyle) aus Glasgow, der gerade erst aus dem Gefängnis entlassen wurde, nach London gezogen ist. Hier hat er einen Job auf einer Baustelle gefunden, wo gerade ein altes Haus in Luxusappartements umgewandelt wird. Als Hilfsarbeiter fühlt sich Stevie um seiner Träume betrogen. Als die Ausbeutung, der Druck und die Menschenverachtung überhand nehmen, setzt er ein anarchistisches Zeichen.
Dieser Film zeigt große Sympathie für seine Protagonisten, obwohl es sich hier um eine grimmige Komödie handelt, die den Niedergang der britischen Arbeiterklasse schonungslos offenlegt.
Das Leben ist ein Baustelle
Riff-Raff wird als typischer Film des Briten Ken Loach gehandelt: Die Protagonisten sind Angehörige der untersten sozialen Schicht, die Sprache ist ruppig, die Schauplätze trostlos. Während andere Regisseure aus diesen Zutaten einen moralinsaure Gutmenschsuppe köcheln, sitzt Loach der Schalk im Nacken. Bei allen in Riff-Raff angesprochenen Problemen und der daraus resultierenden Tragik erzählt er eine Geschichte, die von Humor und herzerwärmenden Befindlichkeiten getragen wird. Im Mittelpunkt steht der Aushilfsbauarbeiter Stevie (Robert Carlyle), ein Mann, der schon viel erlebt hat und dessen Zukunftspläne fast ein wenig albern wirken. Ihm gegenüber die offensichtlich untalentierte Popmusik-Sängerin Susan (Emer McCourt), deren Ansprüche sich schlecht mit der Realität vereinbaren lassen und die deshalb die Beziehung zu Stevie auf eine harte Probe stellen. Loach erhebt nicht den Anspruch, ein komplette Geschichte mit konventionellen Prolog, Spannungsaufbau, Epilog usw. usf. darstellen zu wollen. Riff-Raff hat zwar ein Anfang und ein Ende, aber er wirkt wie ein Ausschnitt, etwas, was sich so oder ähnlich täglich irgendwo abspielen könnte. Die leicht dokumentarisch agierende Kameraführung tut ihr Übriges zu diesem Eindruck. Unterhaltsam ist Riff-Raff dennoch, was vor allem den gut aufgelegten Schauspielern zu verdanken ist. Robert Carlyle, der inzwischen mit Filmen wie The Full Monty, Trainspotting, als James-Bond-Gegenspieler und sogar Hitler-Darsteller zu einer gewissen Popularität gelangt ist, stand damals noch am Anfang seiner Karriere. Im Gegensatz zu der überbordenden Lebendigkeit von Emer McCourt und Stevies Baustellenkollegen wirkt die dürre Carlyle mit Strickmütze und Lederwestchen fast ein wenig phlegmatisch. Mit Bedacht: Loach wollte sicher keinen Helden erschaffen, mit dem man sich wie in einem x-beliebigen Film identifizieren kann. Carlyle spielt eher den „normal guy“, der sich mehr schlecht als Recht durchs Leben schlägt. In einer Umgebung, die von Menschenverachtung geprägt ist, in der aber Menschlichkeit und Kameradschaft wie Baumwurzeln Risse in den dunklen Asphalt bricht.
Fazit: Flotte Gesellschaftsklatsche.
Gesehen am Dienstag, den 6. Februar 2007 um 19 Uhr im Original mit deutschen Untertiteln und mit einer kurzen Einführung in der Kinemathek in Karlsruhe.
http://www.unicum.de/forum/film-fernsehen/27722-riff-raff-ken-loach-gb-1990-a.html
Preise
- FIPRESCI-Preis, Internationale Filmfestspiele von Cannes (1991)
- Europäischen Filmpreis, bester Film für Produzentin Sally Hibbin (1991)
- Special Prix Italia, Kategorie Fiktion (1993)
Nomminierungen
- Europäischen Filmpreis, beste männliche Nebenrolle für Ricky Tomlinson (1991), der zufälligerweise in seinem früheren Leben tatsächlich als Bauarbeiter seinen Lebensunterhalt verdiente.
- Goya, Best European Film (Mejor Película Europea) für Ken Roach (1993)
Weblinks
- Riff-Raff auf www.imdb.de
- Riff-Raff auf www.imdb.com
- Artikel über Riff-Raff in der Wochenzeitung DIE ZEIT
- Artikel über Riff-Raff im Magazin DER SPIEGEL
- Artikel über Riff-Raff auf www.unicum.de
- Kurzübersicht zu Riff-Raff mit Redaktionsbewertung auf www.cinema.de
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