Josef Waitzer

deutscher Leichtathlet
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Josef Waitzer (* 1. Mai 1884 in München; † 28. März 1966 in Korbach in Hessen) war ein deutscher Bankangestellter, Sportlehrer und Leichtathlet in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg und deutscher Reichssportminister um 1930.

Josef Waitzer (re.) im TSV1860-Trikot beim Staffellauf-Training, ca. 1911

Leben und Wirken

Waitzer wuchs in München-Haidhausen auf[1], war gelernter Bankangestellter und Mitglied im TSV 1860 München, wo er diverse Leichtathletik-Disziplinen, wie Speerwerfen, Staffellaufen und Kugelstoßen ausübte. Er belegte bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm den 19. Platz als Speerwerfer, den 16. Platz als Diskuswerfer und nahm am Pentathlon teil [2], bei dem er jedoch ausschied, da er den 200-Meter-Lauf nicht beendete.

 
Waitzer bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm

1913 bereiste er zusammen mit Walter von Reichenau und Carl Diem die USA, um Erfahrungen für die geplanten Olympischen Spiele in Berlin 1916 zu sammeln. Zurück in Deutschland wurde Waitzer Assistent des Olympiatrainers Alvin Kraenzlein (Teilnehmer an der Olympiade 1900). Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1920 arbeitete Waitzer in der Sportwarenfabrik von Kaspar Berg. Im Jahre 1924 war er Trainer der Leichtathleten für die schweizerische Olympia-Mannschaft. 1925 wurde Waitzer zum Reichssportlehrer der Deutschen Sportbehörde für Leichtathletik berufen. 1930 war er deutscher Reichssportminister und war zu dieser Zeit mit den Firmengründern von Adidas und Puma, den später verfeindeten Brüdern Adolf und Rudolf Dassler bekannt.[3] Wegen Differenzen mit dem NS-Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten schied Waitzer nach 1936 aus seinen Ämtern aus.

1948 bis 1950 und von 1951 bis 1953 war Josef Waitzer, immer noch Mitglied des TSV 1860 München, als Lehrwart des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes tätig.[4] Waitzers Nachlass befindet sich bei der Deutschen Sporthochschule Köln.

Werke (Auswahl)

  • Gymnastik des Leichtathleten als Grundlage zur Höchstleistung: Richtlinien für Vereine und Schulen (1930).

Literatur

  • Volker Kluge: Olympische Sommerspiele, Die Chronik. Bd.1, Athen 1896 - Berlin 1936. Sportverlag, Berlin 1997, ISBN 3-328-00715-6, Seite 363
  • Kurt Zentner (Hrsg.): Die ersten fünfzig Jahre des XX. Jahrhunderts, Eine Schau in Bild und Wort, Band 2, S.245. Verlag Franz Burda, Offenburg 1950

Einzelnachweise

  1. vgl. Eintrag auf www.sports-reference.com
  2. Flickr-Seite nach George Grantham Bain Collection (Library of Congress)
  3. STERN 30. Mai 2008
  4. BLV-Archiv