Bier

durch Gärung aus stärkehaltigen Stoffen gewonnenes und nicht destilliertes Getränk
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Bier ist ein alkohol- und kohlensäurehaltiges Getränk, welches durch Gärung aus den Zutaten Wasser, Malz und Hopfen gewonnen wird. Für ein kontrolliertes Auslösen des Gärvorganges wird meistens Hefe zugesetzt.

Weißbier gebraut aus Weizen

Im weiteren Sinne versteht man unter Bier jedes alkoholhaltige Getränk, das auf Basis von verzuckerter Stärke hergestellt wurde, ohne dass dabei ein Destillationsverfahren angewandt wurde. Die Abgrenzung zu Wein besteht darin, dass für Weine Zucker aus pflanzlichen (Fruchtzucker) oder tierischen Quellen (zum Beispiel Honig) verwendet werden, während der Ausgangsstoff für Bier immer Stärke ist.

In der Regel wird der Zucker aus der Stärke von Getreide (Gerste, Roggen, Reis, Weizen, Mais) gewonnen, seltener wird Stärke aus Kartoffeln oder anderer Gemüse wie Erbsen herangezogen. Der japanische Sake (aus Reis hergestellt) fällt daher ebenfalls unter die Definition der bierartigen Getränke.

Der Ursprung des Wortes Bier ist unsicher. Vermutlich stammt es von biber (lat. Trank) ab. Ein nicht mehr gebräuchliches Wort für Bier ist das germanische Äl (vgl. engl. Ale), wobei es sich um das noch ungehopfte Gebräu handelte.

Geschichte

 
Der Bierbreuwer (Bierbrauer), aus Jost Ammans Ständebuch (1568)

Hauptartikel: Geschichte des Bieres

Die frühesten Nachweise für Bier gibt es aus dem mesopotamischen Raum. Bei den Römern hieß das Bier Cervisia, nach der Göttin der Feldfrüchte, Ceres. Den Römern galt es als barbarisches Getränk.

Klosterbrauereien führten im Mittelalter den geregelten Braubetrieb ein. Im Mittelalter galt Bier auch als geeignetes Getränk für Kinder, da es damals einen geringeren Alkoholgehalt hatte als heute und das Bier durch das Kochen der Bierwürze weitgehend keimfrei war, was man vom Wasser damals nicht behaupten konnte. Es war ebenfalls wegen seines hohen Kaloriengehalts eine wichtige Ergänzung der oft knappen Nahrung, da man als Bier auch minderwertiges Getreide noch halbwegs genießen konnte. Angesichts des hohen Bierkonsums im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war Bier für den städtischen Fiskus und die seit etwa 1500 entstehenden Landessteuerbehörden von großem Interesse. Bereits im Spätmittelalter wurden fast überall im Reich Produktions- und Verkaufssteuern auf Bier erhoben. In Deutschland darf untergäriges Bier bis heute grundsätzlich nur nach dem Reinheitsgebot von 1516 gebraut werden, nach dem es nur aus Wasser, Hopfen, und Malz (und Hefe) hergestellt werden darf.

Bier ist heutzutage das in Deutschland und vielen anderen Ländern am meist getrunkene alkoholische Getränk.

Brauprozess

Beim Bierbrauen werden die Zutaten biochemisch verändert, wobei mehrere Stufen durchlaufen werden.

Einteilung der Biere

 
Würzburger Hofbräu

Biere werden nach unterschiedlichen Kriterien klassifiziert.

Gesetzgeberische Einteilung nach Stammwürzegehalt

Aufgrund steuer- und lebensmittelrechtlicher Erwägungen gliedert der Gesetzgeber die Biere in unterschiedliche Gruppen auf. In der Regel wird dabei entweder der Alkoholgehalt oder der Stammwürzegehalt zur Beurteilung herangezogen.

Der Stammwürzegehalt gibt an, wie viel vergärbarer Extrakt in der Würze enthalten ist. Dieser Wert wird in Gewicht oder Gewichtsprozent angegeben. Das heißt, dass ein Bier mit 12% Stammwürze 120 Gramm Extrakt in 1000 Gramm Flüssigkeit enthält. Als Faustregel kann man sagen, dass die Stammwürzeangabe durch 3 geteilt den Alkoholgehalt ergibt, da der Extrakt bei der Gärung etwa in gleichen Teilen zu Kohlendioxid, Alkohol und unvergärbaren Stoffen abgebaut wird.

Deutschland: Biergattungen

siehe auch: Deutsches Bier

Biergattungen sind die in Deutschland verwendete gültige steuerrechtliche Untergliederung, die nur am Stammwürzegehalt festgemacht wird.

Tschechien: Biergattungen

In Tschechien hergestelltes Bier wird nicht nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut. Lediglich das für den Export nach Deutschland bestimmte Bier entspricht dem Reinheitsgebot. Aus diesem Grund schmeckt tschechisches Bier im Ursprungsland anders. Tschechien hat mit rund 150 bis 160 Liter pro Jahr den größten Pro-Kopf-Verbrauch der Welt.

In Tschechien gelten folgende Klassifizierungen:

Tschechisches Bier mit einer Stammwürze von ungefähr 10% ist sehr beliebt, da man es wegen des vergleichsweise geringen Alkoholgehalts von etwa 4% in größeren Mengen trinken kann.

Bierarten

 
Lagerbier

Folgende Bierarten unterscheiden sich nach der Art der verwendeten Hefe:

Man unterscheidet:

  • Obergärige Biere, bei denen die Hefe nach dem Brauvorgang oben auf dem Bier verbleibt. Dies sind relativ einfache, unkomplizierte Biere. Die Gärung verläuft sehr schnell, das Bier hält sich nicht lange und muss rasch verbraucht werden. Dies ist die ursprüngliche Herstellungsform.
  • Untergärige Biere, bei denen die Hefe nach dem Gärungsprozess auf den Boden des Gärtanks absinkt. Dies sind gewissermaßen die "ausgebauten" Biere, die eine gewisse Reifezeit benötigen, aber auch länger haltbar sind als die obergärigen. Diese Herstellung benötigt Kühlung mit Temperaturen von unter 10° Celsius, ist also ganzjährig erst seit der Erfindung der Kältemaschine möglich. Deswegen konnte beispielsweise das Märzen früher nur bis März gebraut werden.
  • Spontangärige Biere, bei denen keine Hefe zugesetzt wird, sondern frei in der Luft fliegende Hefesporen in den offenen Gärbottich gelangen und die Gärung anregen. Dies ist die älteste Art, die Würze zur Gärung zu bringen, und stammt noch aus der Zeit, als der Hefepilz den Menschen noch unbekannt war.

Biersorten

Datei:Leffe 900px.jpg
Leffebier

Innerhalb der Bierarten unterscheidet man nach der Art der Gärung folgende Biersorten:

  • Eine Besonderheit stellt das Rauchbier dar, das sowohl unter- als auch obergärig gebraut werden kann.

Alkoholfreie Biere

Ein so genanntes alkoholfreies Bier enthält in jedem Fall eine geringe Menge Alkohol. Dieser liegt je nach Herstellungsverfahren zwischen 0,02% und 0,5% Alkohol. Allerdings enthalten auch z.B. die meisten Fruchtsäfte von Natur aus vergleichbare Alkoholmengen.

Ein veraltetes Herstellungsverfahren für alkoholfreies Bier ist das Abbrechen des Gärprozesses, bevor sich ein nennenswerter Anteil Alkohol bilden kann, wie man es auch beim Malzbier macht.

Das modernere Verfahren ist das Dialyseverfahren, wobei einem normalen Bier durch Osmose über eine Membran der Alkohol entzogen wird. Zur Zeit hat alkoholfreies Bier einen Marktanteil von etwa 3%.

Biermischgetränke

Hauptartikel: Biermischgetränk

Bier wird auch mit anderen Getränken gemixt, meist mit Erfrischungsgetränken oder Fruchtsäften. In der Regel bestehen sie zu wenigstens 50% aus Bier.

Bierkonsum und die Wirtschaft Deutschlands

Im ersten Halbjahr 2004 wurden in Deutschland 51,8 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt, das waren 0,3 Millionen Hektoliter mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Nicht enthalten sind der Absatz von alkoholfreien Bieren und Malzbier sowie das aus Nicht-EU-Ländern eingeführte Bier. Biermischgetränke waren im ersten Halbjahr 2004 mit 1,3 Millionen hl am Bierabsatz beteiligt. 87 Prozent des Bierabsatzes im ersten Halbjahr 2004 waren für den deutschen Inlandsverbrauch bestimmt und wurden versteuert. Der steuerfreie Absatz betrug 6,7 Millionen Hektoliter Bier: 5,1 Millionen Hektoliter davon gingen in die EU-Länder, 1,5 Mio. Hektoliter in Drittländer und 103.627 Hektoliter unentgeltlich als Haustrunk an die Beschäftigten der Brauereien.

Nach einer Untersuchung der Wirtschaftsberatungsgesellschaft KPMG im Mai 2005 erwarten die deutschen Brauereien bis 2009 ein weiteres Absatzminus von etwa fünf Prozent. Besonders betroffen ist das Bier nach Pilsener Brauart. Zuwächse werden nur bei Mixgetränken wie Bier-Cola oder Radler erwartet. Insbesondere sehr große Brauereien gingen daher in den letzten Jahren aufgrund des geänderten Verbraucherverhaltens dazu über, Weingüter, meist aus dem Bereich preiswerter Massenweine, aufzukaufen. Insbesondere in den brauereieigenen Kneipen und Restaurants kann somit dem Trend weg vom Bier und hin zum Wein begegnet werden. Aber auch der Handel setzt verstärkt auf Wein statt Bier.

2004 trank ein Bundesbürger im Durchschnitt noch 115,5 Liter Bier. 1999 waren es noch 127,5 Liter. Besonders in Bayern und in Düsseldorf liegt der Durchschnitt weit höher: 155,4 Liter. In den Weingebieten der Pfalz und im Kölnischen wird hingegen ein sehr niedriger Durchschnittwert verzeichnet: 69,1 Liter pro Kopf. (Dafür wird in Köln deutlich mehr Sekt und Prosecco getrunken)

Biermaße

Gläser

 
Kölner Stange

Je nach Gegend haben sich verschiedene Bezeichnungen für Glasgrößen zum Teil aus den alten Maßeinheiten erhalten:

  • Becher: 0,2 Liter; Düsseldorf
  • Becher, Stange, Tulpe: 0,3 Liter Lagerbier; Deutschsprachige Schweiz
  • Canette: 0,5 Liter im Glas; Westschweiz, insbesondere Freiburg (CH)
  • Chübel: 0,5 Liter; Deutschsprachige Schweiz
  • Chübeli: 0,3 Liter; Deutschsprachige Schweiz
  • Durchgezapftes: Schnell eingeschenktes Bier; etwa 0,2 l in einem 0,4-l-Glas, Hannover
  • Flöte: 0,2 Liter; Köln und Umgebung
  • Großes: 0,5 Liter; Österreich und Deutschschweiz
  • Halbe: 0,5 Liter im Bierkrug oder Glas; Bayern, Österreich und Schwaben; in einigen Gaststätten, insbesondere in der Münchner Region zunehmend auch 0,4 Liter im Bierkrug/Glas (= "Preiss'n-Halbe")
  • Halber: 0,4 bis 0,5 Liter im Bierseidel; Hamburg und Schleswig-Holstein
  • Halber Liter: nie mehr als 0,4 (trotz des Namens!), Hannover
  • Half Pint: 0,284 Liter; Großbritannien, Irland (in den USA 0,227 Liter)
  • Henkel: 0,4 bis 0,5 Liter im Bierseidel; Berlin
  • Herrgöttli: 0,2 Liter; Deutschsprachige Schweiz
  • Hüesa: 0,5 Liter in der Flasche; Senseland (Schweiz)
  • Kanne: 1,85 Liter (studentische Maßeinheit)
  • Karaffe: 2,0 Liter (studentische Maßeinheit)
  • Kleines: 0,3 Liter; Österreich und Deutschschweiz
  • Kölner Stange: 0,2 Liter; Köln und Umgebung
  • Krügerl: 0,5 Liter im Glas; Österreich
  • Lütten: 0,2 bis 0,33 Liter; Schleswig-Holstein
  • Maß: früher 1,069 Liter, heute 1 Liter, im Bierkrug oder Glas; Bayern und Österreich
  • Pfiff: 0,2 Liter (ist nicht genormt); Bayern und Österreich
  • Pint: 0,568 Liter; Großbritannien, Irland (in den USA 0,454 Liter)
  • Pitcher: 1,89 Liter im Krug; Großbritannien, Malta, USA
  • Quartel: 0,25 Liter im Bierkrug oder Glas; Bayern;
  • Rugeli: 0,3 Liter im Glas mit Henkel; Basel u. Umgebung
  • Schifferl: 15 Liter in einer Schale; Österreich
  • Schimmel: 0,5 - 2 Liter zur Verkostung in der Brauerei
  • Schnitt: Schnell eingeschenktes (und damit nur halb volles) 0,3- bis 0,5-Liter-Glas; Bayern,Franken
  • Schoppe: 0,5 Liter im Glaskrug; Rheinland-Pfalz, Raum Kaiserslautern
  • Seidl: 0,3 Liter im Glas; (Ost-)Österreich, in Westösterreich oft auch Seidel
  • Seidla: 0,5 Liter im Steinkrug; Franken
  • Seiterl: 0,3 Liter im Glas; Österreich
  • Stange: 0,3 Liter Spezialbier; Deutschsprachige Schweiz
  • Stein: 1 Liter; Rheinland-Pfalz
  • Stubbi: 0,33 Liter Flasche; allgemein für ein kleines Bitburger oder Kirner in den Regionen um Bitburg und Kirn
  • Stiefel/Doppelliter: 2,0 Liter; Österreich, Schweiz, Niederbayern
  • Stößchen: 0,1 Liter; Köln und Umgebung
  • Stößchen: circa 0,15 Liter; Dortmund
  • Stüpper: 0,5 Liter in der Flasche; Senseland (Schweiz)

Flaschen

 
0,33-Liter-Flasche
  • In Deutschland sind Flaschen mit 0,5 und 0,33 Liter gebräuchlich. Kleinere Kellerbrauereien füllen auch in bis zu 3 Liter große Flaschen ab.
  • In der Schweiz waren bis in die 1990er Pfandflaschen von 0,58 Litern üblich (Eichhof LU zum Beispiel produziert immer noch in diesem Maß). Heute dominieren die europaweit genormten Pfandflaschen von 0,5 und 0,33 Litern. Regional (zum Beispiel im Kanton Wallis) sind auch Literflaschen gebräuchlich.
  • In Österreich sind hauptsächlich Pfandflaschen von 0,5 Litern in Verwendung. Einige Sorten werden allerdings in Einwegflaschen von 0,25 - 0,33 Litern angeboten.
  • In den Niederlanden gibt es hauptsächlich Flaschen von 0,35 Litern. Alle Flaschen sind Pfandflaschen.
  • In Belgien sind Flaschengrößen zwischen 0,25 und 0,5 Liter üblich, es gibt aber auch Flaschen bis zu 3 Litern Größe.
  • In Frankreich sind Flaschen mit einer Größe von 0,25 und 0,75 Liter üblich.
  • In Brasilien sind Flaschengrößen von 0,35 und 0,6 Liter üblich.
  • In Italien, Japan und Kamerun sind auch Flaschengrößen von 0,66 Liter gebräuchlich.
  • In Spanien und Portugal sind 0,25- und 1-Liter-Flaschen und Dosen zu 0,33 oder 0,5 Litern üblich.
  • In Dänemark beträgt die Flaschengröße einheitlich 0,33 Liter. Allerdings gibt es auch vereinzelt Bier in 0,38 l Flaschen.
  • In Bulgarien beträgt die Flaschengröße für Glasflaschen 0,5 l und für Plastikflaschen 2,0 l.
  • In Argentinien ist die Standardgröße im Supermarkt oder am Kiosk 1 Liter, die Standardgröße in der Kneipe ist etwa 0,66 oder 0,75 Liter, seltener auch 0,33 Liter.
  • In Thailand beträgt die Flaschengröße für Glasflaschen 0,63 Liter.
  • In Indien gibt es Bier überwiegend in Flaschen von 0,325 oder 0,65 l.

Dosen

  • In Österreich werden vorwiegend Export-Sorten auch in Dosen angeboten. Dabei werden Aluminiumdosen mit 0,33 l und 0,5 l Inhalt verwendet.

Fässer

  • Hirsch: 200 Liter Holzfass; München - Oberbayern (größtes übliches Holzfass)
  • Pittermännchen: 10 Liter Kölsch; Deutschland
  • Partyfass: 5 Liter, mit Zapfvorrichtung; Mehrweggebinde
  • Biertender: 4 Liter, mit Zapfanlage; Mehrweggebinde

Gesundheit und Risiken

Als alkoholhaltiges Getränk kann Bier eine starke psychische, sowie in noch größerem Ausmaß eine körperliche Abhängigkeit hervorrufen, also süchtig machen, bzw. zur Alkoholkrankheit führen. Da in bestimmten Regionen der Konsum von Bier und Wein auch in größeren Mengen gesellschaftlich anerkannt ist und so nicht als auffälliges Verhalten gilt, kann das Suchtverhalten von den Betroffenen und ihrem Umfeld eventuell später erkannt werden als bei anderen Substanzen.

Alkohol

Die Ergebnisse einiger internationaler wissenschaftlicher Studien zum Thema Bier, wonach maßvoller Biergenuss gesundheitsfördernd sei, werden häufig in den Medien erwähnt. Diese Ergebnisse sind allerdings umstritten. Regelmäßiger Alkoholkonsum steigert das Risiko, an Krebs zu erkranken; bereits geringe Mengen Alkohol, täglich zugeführt, verschlechtern die Gedächtnisleistung.

Als oberste Grenze eines noch maßvollen Alkoholgenusses galt lange Zeit der Wert von 80 g pro Tag. In den letzten Jahren legte man das Körpergewicht zugrunde und sah einen Verzehr von 1 g Alkohol pro kg Körpergewicht pro Tag als oberste Grenze für einen gesunden und erwachsenen Menschen an. Allerdings schwanken diese Werte beträchtlich, sie sind zum Beispiel abhängig von Geschlecht und Gewicht, aber auch von der persönlichen Konstitution. Neuerdings wird ein täglicher Verzehr von 30 ml entsprechend 25 g Alkohol als sichere obere Grenze angesehen. Diese Alkoholmenge ist in etwa 0,7 Liter Vollbier beziehungsweise in einem Liter Leichtbier enthalten.

Gewichtszunahme

Zwischenzeitlich wurde in Studien belegt, dass das Körpergewicht durch mäßigen Biergenuss theoretisch vermindert werden kann. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass man nicht mehr als gewöhnlich isst. Darüber hinaus wurden auch günstige Wirkungen auf den Fett- und Zuckerstoffwechsel, die Blutgerinnung und die Blutdruckregulation festgestellt. So nehmen zum Beispiel die arteriosklerosefördernden Cholesterinanteile (LDL) im Blut ab, während die schützend wirkenden Cholesterinanteile (HDL) zunehmen.

In der Praxis führt der regelmäßige Konsum von Bier dennoch häufig zur Gewichtszunahme, dem Bierbauch, einfach weil Bier im Vergleich zu anderen alkoholischen Getränken das Hungergefühl besonders intensiv verstärkt. Nicht umsonst wird in vielen Ländern Bier traditionell zusammen mit stärkehaltigen, kalorienreichen Snacks (in Japan mit Eda-Bohnen) konsumiert. Außerdem enthält Bier in Spuren Einfachzucker (Monosaccharide), der zur Entstehung von Übergewicht beitragen kann. Ca. 93 % der leicht verdaulichen Kohlenhydrate sind Dextrine > 10 G, Oligosaccharide und Pentosen; der Rest Maltose und Maltotriose. Darüber hinaus ist bei starkem Bierkonsum eine hormonelle Wirkung der in den weiblichen Hopfenblütenständen enthaltenen Phytoöstrogene nachgewiesen, die neben verschiedenen Symptomen einer Verweiblichung auch für vermehrte Fetteinlagerung an Bauch und Brust sorgen (siehe Gynäkomastie).

Nicht nur im Deutschen wird ein dicker Bauch auch sprachlich in Beziehung zum Bier gesetzt: Auf Japanisch heißt ein dicker Bauch Biiruppara, also "Bier-Bauch", und auf Französisch ventre Kro, "Kronenbourg-Bauch", in Anspielung an den Kosenamen der größten französischen Bierbrauerei. In der österreichischen Mundart existiert der Begriff "Gössermuskel", nach der steirischen Gösser-Brauerei.

An Nährwerten verschiedener Bier-Sorten pro 100ml ergeben sich: Bier: 48 kcal, Bier (alkoholfrei): 24 kcal, Kölsch: 41 kcal, Diät-Vollbier: 35 kcal, Altbier: 45 kcal, Exportbier: 48 kcal, Bockbier: 65 kcal, Doppelbockbier: 70 kcal

B-Vitamine und Mineralstoffe

Alkohol verbraucht beim Abbau im Körper viele Vitamine und Mineralstoffe, daher ist es stark umstritten, ob Bier zur Vitaminzufuhr und zum Ausgleich des Mineralstoffhaushalts beitragen kann.

"Alkoholfreies" Bier ist als isotonisches Getränk zahlreichen Spezial-Mischungen für Sportler mindestens ebenbürtig, weshalb der Konsum von alkoholfreiem Bier auch Sportlern empfohlen werden kann.

In einer Arbeit der TU München wurde festgestellt, dass sich die Ansammlung von Mineralien und Spurenelementen im Bier günstig auf Nerven und Muskelkraft, auf den Elektrolythaushalt, auf die Aktivierung von Enzymen und die Hormonsteuerung auswirkt. Ferner helfen Eisen und Kupfer bei der Blutbildung. Phosphor fördert den Stoffwechsel und Magnesium stärkt den Herzmuskel. Zink wird zur Insulinbildung benötigt, Fluor schützt die Zähne vor Karies und Mangan macht das Vitamin B für den menschlichen Organismus erst verwertbar.

Ein Liter Vollbier enthält durchschnittlich
Substanzen Art Gewicht Benötigter Tagesbedarf
Grundsubstanzen Kohlenhydrate 38-40 g
Eiweiß 3-5 g
Alkohol 35-43 g
Kohlensäure 4-5 g
Wasser 840-880 g
Vitamine B1 (Thiamin) 0,04 mg 0,6-1 mg
B2 (Riboflavin) 0,3-0,4 mg 1,5-2 mg
B6 (Rpyridoxin) 0,47-0,82 mg 3-5 mg
H (Biotin) 0,005 mg
Nikotinsäure (Niacin) 6,3-8,8 mg 12-18 mg
Folsäure 0,8 mg 1-2 mg
Pantothensäure 0,9-1,1 mg 2-4 mg
Elemente Schwefel 0,5-0,6 mg
Kalium 0,42-0,57 mg
Phosphor 0,12-0,16 mg
Chlor 0,11 mg
Kalzium 0,06-0,09 mg
Magnesium 0,05 mg


Kuriosa

Datei:Mucha Advert08.jpg
Jugendstilplakat als Bierwerbung des frühen 20. Jahrhunderts von Alfons Maria Mucha
  • In Russland zählt Bier seit einigen Jahren offiziell zu den nichtalkoholischen Getränken. Durch diese Änderung wollte man den Wodka-Konsum zurückdrängen, der Plan ist bisher jedoch nicht aufgegangen.
  • Derzeit stärkstes Bier der Welt mit einem Alkoholgehalt von 28 Prozent ist das in New Brighton (USA) gebraute Barley Johns Rosies Ale. Der hohe Alkoholgehalt wird unter anderem durch drei aufeinander folgende Zugaben von Kandierzucker und Champagner-Hefe erzielt.
  • Stärkstes Bier Europas ist das Samichlaus-Bier (Santa-Claus-Bier). Es wird in der Brauerei "Schloss Eggenberg" in Österreich gebraut und hat einen Alkoholgehalt von 14 Prozent und eine Stammwürze von 32 Prozent. Die Brauerei "Schloss Eggenberg" übernahm Name und Rezept von der (von der Feldschlösschen Getränke AG aufgekauften und geschlossenen) Brauerei Hürlimann in Zürich.
  • Das stärkste Bier Deutschlands ist der "Donnerbock", es hat einen Alkoholgehalt von 13 Prozent (Stammwürze: 25 Prozent) und löste damit das aus Kulmbach stammende EKU 28 ab. Letzteres galt für viele Jahre als das stärkste Bier der Welt.
  • Das laut Guinnessbuch der Rekorde stärkste Bier der Welt (nach Stammwürze) ist das »Vetter 33« aus dem Alt-Heidelberger Brauhaus Vetter. Silvester 1987 kredenzte Braumeister Rudolf J. Kasper zum ersten Mal den sehr gehaltvollen Trunk, als er eine Wette mit Herrn Vetter und dem Vetter-Team abschloss, indem er beweisen wollte, dass er das stärkste Bier der Welt brauen kann. Mit seinem »Vetter 33« bot er ein Starkbier als Hausmarke mit einer Stammwürze, die zwischen 33,19 Gewichts- und 37,91 Volumenprozent lag. Dieses Bier ist seit 1994 im Guinnessbuch der Rekorde verzeichnet.
  • Das stärkste tschechische Bier ist das Primátor 24° Double der Brauerei Pivovar Náchod mit einer Stammwürze von 24 Prozent und einem Alkoholgehalt von 10 Prozent.
  • In den USA wird Bier mit einem Alkoholgehalt, der über dem normalerweise einzuhaltenden Maximum von 4,5 Prozent liegt, aufgrund der vielfältigen Gesetzgebung zu alkoholischen Getränken oft nicht als beer, sondern als malt liquor verkauft.
  • Die Nation mit den meisten Biersorten (über 500) ist Belgien
  • In Schweden ist Bier mit über 3,5 Prozent nicht frei erhältlich, sondern wird nur in speziellen Spirituosenläden verkauft.

Siehe auch

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