Josef Otto

deutscher Schwerathlet
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. April 2012 um 14:20 Uhr durch 84.142.31.90 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Josef Otto (* 28.09. 1880 in Dieburg; † 21. Januar 1961) holte in den Jahren 1896 bis 1926 als Allroundsportler in den Disziplinen Ringen, Stemmen, Diskus- und Hammerwerfen, Kugelstoßen und Steinstoßen ca. 300 Ehrenpreise. Darunter vier Welt- und 58 andere Meisterschaften alleine davon 30 deutsche Meisterschaften. Im Dauerstemmen waren seine Bestleistungen: Einarmig 100 Pfund, 28 Stöße. Beidarmig 150 Pfund 32 Stöße . Als erster Deutscher warf er den Diskus über 40 m.

Werdegang

Geboren wurde Josef Otto am 28.09.1880 in der damaligen Ringerhochburg Dieburg.

verstorben 21.01.1961 in Darmstadt

Eltern: Joseph Otto - Beruf Zimmermann - geb. 01.03.1851 in Kransberg / Obertaunus und Anna Maria Otto geb. Schumann, geb. 22.07.1856 in Dieburg.

Mit 16 Jahren (1896) kam J. Otto als Zimmermann – Lehrling nach Darmstadt

J. Otto heiratete am 19.10.1901 in Darmstadt Regina Windschmitt, geboren 19.04.1882, verstorben 18.06.1954 in Darmstadt. Sie hatten drei Kinder: Edmund, geboren 06.11.1906, verstorben 16.04.1979, Berta Augusta - genannt Anni - geb. 06.02.1908 und Maria Elisabeth geboren 02.07.1909, verstorben 27.05.1992.

Ab 1897 arbeitete er in Darmstadt als Zimmermann - Polier bei Georg Schleidt (1878 – 1942). Georg Schleidt war damals selbst schon in der Schwerathletik erfolgreich. Georg Schleidt war auch der, der Ottos Talent früh erkannte und ihn für den Kraftsport begeisterte. Er gilt auch als Gründer des 1894 gegründeten Athleten-Verein-Darmstadt von 1895 in dem auch Hermann Gross, Ludwig Eiberger und ab 1907 Josefs Bruder Edmund Otto geb. am 12.01.1887 in Dieburg, verstorben 29.01.1963 in Darmstadt, aktiv waren.

Um die Jahrhundertwende tat sich Josef Otto mit dem Studenten Speitel aus Pforzheim zusammen und trainierte in den Mittagspausen auf dem „Exerzierplatz“ in Darmstadt mit der großen Eisenkugel (ohne Bleifüllung) und mit dem schweren Eisendiskus.

Bei einem internationalen Sportfest im Frankfurter Palmengarten warf er erstmals Diskus aus einem „2, 50 m, quadratischen Ring“ ohne Drehung. Hinter zwei Tschechen wurde er auf Anhieb Dritter.

In Straßburg warf er den neuen Holzdiskus 41,70 m weit - eine Weite, die vor ihm noch kein Deutscher geschafft hatte.

Beruflich war Josef Otto beim Landestheater Darmstadt tätig. Sein Bruder Edmund folgte ihm 1907 nach Darmstadt, wo er bis zu seiner Pensionierung, im Jahre 1945, der Maschinerieabteilung des Landestheaters angehörte.

Josef Otto war von 1904 bis 1918 Bühnenmeister beim Darmstädter Landestheater. In Bayreuth, wo er in den drei Sommermonaten immer im Festspieltheater arbeitete, wurde einmal vor allem seinetwegen ein Sportfest veranstaltet bei dem Siegfried Wagner ein großes Bild seines Vaters Richard stiftete mit dem ausdrücklichen Vermerk , dass es auf jeden Fall der Josef Otto gewinnen sollte. Dies gelang ihm dann auch mit einem Sieg im Diskuswerfen.

Im Jahre 1926, er hatte mittlerweile die Gaststätte „Zum Landsberg“ am Ballonplatz/ Ecke Alexander- und Magdalenenstrasse in Darmstadt übernommen, ließ er eine Benzinpumpe vor das Gasthaus setzen um nebenbei noch etwas zu verdienen. Die mehrfach vergrößerte Anlage fiel dann aber samt dem Haus den Bomben des Zweiten Weltkriegs zum Opfer. Der größte Teil der etwa 300 Trophäen wurde ebenso in der Bombennacht auf Darmstadt am 11.09.1944 ein Raub der Flammen. Nach dem Wiederaufbau betrieb er die Tankstelle weiter. 1956 übergab er sie dann an seinen Sohn Edmund und Enkel Josef Schlegel.

Wettkämpfe

Wettkämpfe, 1901 3 ter Platz, Ringen - Deutsche Meisterschaften Klassisch (griechisch-römisch) - Schwergewicht)

1903 Deutscher Meister Ringen Klassisch (griechisch-römisch) - Schwergewicht)

1904 Weltmeister im Diskuswerfen, in Duisburg

1904 Weltmeister im Steinstoßen, in Duisburg

1905 (20.August) 1 ter Preis im Schleuderballwerfen - Frankfurt, Verband für Turnsport

1906 (23 September) 1 ter Preis im Schleuderballwerfen – FC Franken Nürnberg

       Als Otto bereits vier Wettbewerbe erfolgreich beendet hatte. Sah er in einer entfernten Ecke des Sportgeländes einige Hammerwerfer sich zum    Wettkampf vorbereiten, Otto wollte aus Spaß es auch einmal versuchen. Jacob Feye meldete ihn sofort nach und musste doppeltes Meldegeld bezahlen. Auf Anhieb kam er mit dem, jedenfalls für ihn doch recht sonderbaren Gerät (ein fingerdickes Drahtseil, 80 cm lang, das daran befestigte Gerät wog 15 Pfund) sehr gut zurecht: Den Hammer in die eine Hand, eine kurze Drehung der Hammer flog über die 40 Meter-Marke hinaus! Deutschen Rekord! 

1909 1 ter Platz Deutsche Meisterschaften Kugelstoßen Herren (AV Darmstadt)

1910 1 ter Platz Deutsche Meisterschaften Kugelstoßen Herren (Darmstädter SC)

1910 3 ter Preis im Kugelwerfen 3 kg –

       Frankfurt Internationale Ausstellung für Sport & Spiel 10.02. bis 13.07 1910

1912 Deutsche Meisterschaften, Josef konnte nicht teilnehmen wg. Krankheit,

       Bruder Edmund Otto wird   Deutscher Meister im Gewichtwerfen.

1913 Gewichtwerfen, in Breslau, Weltrekord 19,70 m mit einem „25-Pfund-Gewicht“ Dieser Rekord wurde

       erst in den 60 er Jahren übertroffen. 

1914 Am 7. Juni Sieger im Olympia Prüfungskampf beim Kugelstoßen in Frankfurt/Main

1926 Deutscher Meister im Stemmen

Josef Otto startete für den ATLETHIK-SPORT-VEREIN 1895 DARMSTADT - Wappen des Vereins im Bildteil, 1910 dann für den Darmstädter SC.

Leistungssport um 1900

Quelle: Mitteilungsblatt des SV 98 Darmstadt von 1949

Der eigentliche Beginn der Leicht- und Schwerathletik liegt bei den Turnern, die 1842 in Darmstadt ihren Einzug hielten. Der „Turnverein für Knaben" war mit seinen volkstümlichen Übungen für den Fünf- und Sechskampf (Hoch-, Weit-, Weithoch-, Stabhoch-, Stabweitsprung, Laufen, Werfen und Schocken) unter der Leitung eines turnerisch gebildeten Schriftsetzers namens Metz aus Leipzig der Wegbereiter für Sportart Leichtathletik. Vier Jahre später wird die Turngemeinde gegründet (2. Juni, Heinrich Felsing) und nachdem sich eine Gruppe abgesondert hat, die Turngesellschaft (1875)

Das Jahrhundert nähert sich seinem Ende, man hat im allgemeinen den Wert der Leibesübungen erkannt, Vereine werden gegründet. So auch der Athletenverein 1895, in dem hauptsächlich gerungen und gestemmt wurde.

Wie schwer es die Männer damals hatten, soll ein Beispiel aus dem Jahr 1903 zeigen: Mit seinem „Chef", dem Zimmermeister und Vorsitzenden des AV 1895, Georg Schleidt, war Josef Otto an den beiden Pfingstfeiertagen zu einem Stuttgarter Sportfest gefahren. Der Betreuer und Helfer, Jakob Fey aus der Bangertsgasse, hatte meistens die Fahrkarten besorgt und sich auch sonst um alles gekümmert. Am 1. Feiertag kamen die Vorkämpfe, die von 15.00 Uhr bis nachts 01.00 Uhr dauerten. Am 2. Feiertag ging es vormittags weiter mit den Vorentscheidungen. Am Nachmittag musste jeder an dem Festzug durch Stuttgart teilnehmen (Dauer 2 Stunden), andernfalls er das Anrecht auf einen Preis verlor. — Und was gab's damals für Preise: Pokale, Uhren, Service, Becher usw. — Am Nachmittag wurde dann weiter gestemmt, gerungen und Steingestossen, bis nachts um 4 alle Gegner „beseitigt" waren. Georg Schleidt war Europameister, sein Polier Josef Otto Deutscher Meister im Steinstoßen, Stemmen bzw. Ringen.

Quellen: Miteilungsblatt des Sportvereins Darmstadt 1898 e.V. 1. Jahrgang - Nr. 10 - Dezember 1949 Seite 15/16 Zeitschrift „Leichtathletik“ Ausgabe nicht ermittelbar. Darmstädter Echo und Darmstädter Tageblatt 8.11.1994 und 29.11.1994. Autor Bernd Hensel Die Vignetten der Sportler wurden zur Verfügung gestellt von Herrn Heinz Patzer Darmstadt. Fotos und Preise im Familienbesitz.


Wettkämpfe

Jahr Platz Stil/Disziplien Gewichtsklasse Ergebnis
1901 3. GR Ringen Schwergewicht Deutsche Meisterschaften
1903 1. GR Ringen Schwergewicht Deutsche Meisterschaften
1904 1. Diskus Weltmeister, in Duisburg
1904 1. Steinstoßen Weltmeister in Duisburg
1905 1. Schleuderballwerfen Frankfurt, Verband für Turnsport
1906 1. Schleuderbakkwerfen Nürnberg, FC Franken Nürnberg
1909 1. Kugelstoßen Deutsche Meisterschaften
1910 1. Kugelstoßen Deutsche Meisterschaften
1910 3. Kugelwerfen 3 kg Frankfurt, Internationale Ausstellung für Sport und Spiel
1913 1. Gewichtwerfen Weltrekord 19,70 m mit 25 Pfund
1914 1. Kugelstoßen Olympia Prüfungskampf, Frankfurt a./M.
1926 1. Stemmen Deutscher Meister

Anm.: GR: griechisch - römisch

Quellen: Miteilungsblatt des Sportvereins Darmstadt 1898 e.V. 1. Jahrgang - Nr. 10 - Dezember 1949 Seite 15/16,

Zeitschrift „Leichtathletik“ Ausgabe 1952 Nr. 8 (ET: 19. Februar 1952,

Darmstädter Echo und Darmstädter Tageblatt 8.11.1994 und 29.11.1994, Autor Bernd Hensel,

Kundenzeitschrift der Deutschen Shell AG,

Die Vignetten/ Marken der Sportler wurden von Herrn Heinz Patzer Darmstadt aus seiner Sammlung zur Verfügung gestellt.

Fotos und Preise aus/ im Familienbesitz.



Kategorien wurden von mir "auskommentiert" damit dieser Vorbereitungsartikel nicht in die wikipedia verlinkt ist

{{DEFAULTSORT:Gocke, Gustav}} [[Kategorie:Olympiateilnehmer (Deutschland)]] [[Kategorie:Ringer (Deutschland)]] [[Kategorie:Deutscher Meister (Ringen)]] [[Kategorie:Geboren 1919]] [[Kategorie:Gestorben 2005]] [[Kategorie:Mann]] {{Personendaten |NAME=Gocke, Gustav |ALTERNATIVNAMEN= |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Ringer |GEBURTSDATUM=17. Februar 1919 |GEBURTSORT=[[Dortmund]] |STERBEDATUM=9. Februar 2005 |STERBEORT= }}