Das Kāmasūtra (Sanskrit कामसूत्र, „Leitfaden zur Erotik“, als vereinfachte Schreibweise ist auch Kamasutra zulässig), geschrieben vermutlich zwischen 200 und 300 n. Chr. von Mallanāga Vātsyāyana, gilt als einer der einflussreichsten Texte der Weltkulturgeschichte zum Thema der erotischen Liebe. Der volle Titel des in Sanskrit verfassten Buches lautet Vātsyāyana Kāmasūtra. Das Werk verstand sich als Anleitung für das erotisch-sexuelle und zugleich das ethische Verhalten und bietet sehr detaillierte und pragmatische Anleitungen für Männer und Frauen. Das Kāmasūtra ist im höfischen Umfeld entstanden.

Das Werk
Das Kāmasūtra wurde erstmals 1883 von der indischen Sprache von Richard Francis Burton ins Englisch übersetzt (ins Englische) und in der westlichen Welt überwiegend als schlüpfriges Handbuch für Sexualpraktiken missverstanden. Ursprünglich enthielt es auch homosexuelle Praktiken, die aber bei der Übersetzung ins Englische schlichtweg weggelassen wurden.
Erwerb der drei Güter
Im altindischen Glauben, der dem Kāmasūtra zugrunde liegt, gilt es, im Leben drei „Güter“ zu erwerben: Dharma, das spirituelle Wohl durch Befolgung religiöser Richtlinien, Artha, materielle Güter und Reichtum und Kāma, den sinnlichen Genuss. Höchste Priorität hat dabei Dharma, danach folgt Artha und schließlich Kāma; ein Gut mit niedrigerer Priorität darf nach dem Kāmasūtra den Erwerb eines höherwertigen Gutes nicht stören.
Siehe auch
Literatur
- Mallanāga Vātsyāyana: Das Kāmasūtra. Reclam Verlag, Ditzingen 1999, ISBN 3150097819
- Mallanaga Vatsyayana: Kamasutra. Neu übersetzt, kommentiert und eingeleitet von Wendy Doniger und Sudhir Kakar. Ins Deutsche übertragen von Robin Cackett. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2004 ISBN 3-80-313614-8