Friedrich Wilhelm zu Wied

deutscher Unternehmer, Mäzen und Oberhaupt des Hauses Wied-Neuwied
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. April 2012 um 21:54 Uhr durch SDoderer (Diskussion | Beiträge) (Weblink hinzugefügt.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Dieser Artikel wurde zur Löschung vorgeschlagen.

Falls du Autor des Artikels bist, lies dir bitte durch, was ein Löschantrag bedeutet, und entferne diesen Hinweis nicht.

Zur Löschdiskussion

Wenn wir mal die ganzen Familenbeziehungen rausnehmen, bleibt ein Unternehmer ohne enzyklopädische Relevanz. Für Hans Müller mit umfangreichem Waldbesitz in Deutschland und Kanada wäre sicher kein Artikel entstanden Eingangskontrolle (Diskussion) 08:51, 21. Apr. 2012 (CEST)


Friedrich Wilhelm Heinrich Konstantin Prinz zu Wied (* 2. Juni 1931 in Neuwied; † 28. August 2000 Salmon Arm (Britisch Kolumbien, Kanada) war ein deutscher Unternehmer und Mäzen. Außerdem war er Präsident des „International Council for Game and Wildlife Conservation“ („Internationaler Jagdrat zur Erhaltung des Wildes“), einem weltweiten Dachverband der Jagdverbänden. Seinem Großvater Wilhelm Friedrich Hermann Otto Karl 6. Fürst zu Wied (1872-1945) nachfolgend, führte Friedrich Wilhelm den traditionellen Titel Friedrich Wilhelm 7. Fürst zu Wied. Damit war er Oberhaupt einer der ältesten Adelsfamilien Deutschlands.

Leben

Geboren wurde Friedrich Wilhelm in Stuttgart, wo sein Vater Hermann Wilhelm Friedrich Erbprinz zu Wied (1899–1941) das bekannte Königlich Württembergisches Gestüt Weil leitete. 1945 folgte er seinem Großvater Wilhelm Friedrich Hermann Otto Karl 6. Fürst zu Wied (1872-1945) gemäß den traditionellen Richtlinien des Deutschen Adelsrechtsausschusses als Chef des Hauses Wied-Neuwied nach, was ihn zum Träger des traditionellen Titels Fürst machte. Seitdem war er bekannt unter dem Namen Friedrich Wilhelm Heinrich Konstantin 7. Fürst zu Wied, obwohl seit der Abschaffung der Standesvorrechte des Adels 1919 nur der Titel „Prinz“ bzw. „Prinzessin“, nicht jedoch der vordem in Primogenitur gewährte Erstgeburtstitel „Fürst“, Bestandteil des bürgerlichen Nachnamens ist.

In den Jahren während und nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs Friedrich Wilhelm mit seinem jüngeren Bruder Metfried und seiner Schwester Osterlind im „Kupferhaus“ in Dierdorf auf. Friedrich Wilhelm besuchte die Dierdorfer Schulen, hielt sich dann zwei Jahre auf der Gordonstoun-Schule in Schottland auf und machte danach sein Abitur im Evangelischen Pädagogium Bad Godesberg. In Hannoversch-Münden zunächst in der Forstwissenschaft ausgebildet, studierte Friedrich Wilhelm in Köln Volkswirtschaft und durchlief dann in Hamburg eine Banklehre.

Mit dieser breiten Ausbildung übernahm er 1955 den Besitz des Hauses Wied-Neuwied von seiner Großmutter Pauline und von seinem Onkel Dietrich, der bis zur Großjährigkeit Friedrich-Wilhelms Generalbevollmächtigter war. Im Unterschied zu seinen Vorfahren leitete Friedrich Wilhelm den Familienbesitz unmittelbar selbst. Dabei widmete er sich aber nicht nur der ererbten Forstwirtschaft (ca. 5.500 ha) und Landwirtschaft (ca. 2.000 ha), sondern investierte über die "AG für Steinindustrie" und die "Arnold Georg AG" (beide mit Firmensitz in Neuwied) auch im industriellen Bereich.

Im Jahr 1959 verkaufte Friedrich Wilhelm die das Buch „Reise in das innere Nord-America in den Jahren 1832 bis 1834“ seines Vorfahren Maximilian zu Wied-Neuwied betreffenden Archivmaterialien nebst den dazugehörigen Kunstwerken und Druckplatten Karl Bodmers an die Kunsthandlung M. Knoedler & Company aus New York. Diese stellte sie im Joslyn Art Museum in Omaha (Nebraska) aus. Im Jahr darauf kaufte die Northern Gas Company mit Sitz in Omaha die Sammlung für die Stiftung Inner North an und übergab sie dem Joslyn Art Museum zunächst als Leihgabe und 1986 als Geschenk. Mit dem Erlös dieses Verkaufs erweiterte Friedrich Wilhelm den familieneigenen Forstbetrieb durch den Erwerb von 25.000 ha Wald in Britisch Kolumbien (Kanada). Zur besseren Verwaltung desselben, gründete Friedrich Wilhelm 1981 die "Beaumont Timbre Company Ltd." (Salmo (Britisch Kolumbien)). Dieses weiter wachsende Unternehmen ist inzwischen zu einem der größten privaten Waldbesitzer Britisch Kolumbiens geworden.

Zum Familienerbe Friedrich Wilhelms zählten auch eine Reihe von Schlössern und Burgen, darunter der Familiensitz Schloss Neuwied, die Burg Altwied, die Burg Braunsberg und die Burg Runkel. Zu diesem Erbe zählte ursprünglich auch das Schloss Monrepos. Da dessen Unterhaltungskosten zu hoch waren und sich kein Kaufinteressent fand, veranlasste Friedrich Wilhelm mit staatlicher Genehmigung dessen Niederlegung am 30. April 1969 durch die „Freiwillige Feuerwehr Niederbieber“ mittels 100 Liter Benzin und 300 Liter Rohöl.[1]

Anlässlich Friedrich Wilhelms überraschenden Tods an den Folgen eines Schlaganfalls am 28. August 2000 flaggte die Stadt Neuwied als Trauerbezeugung sechs Tage lang Halbmast. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde Friedrich Wilhelm nach einem Trauergottesdienst in der Neuwieder Marktkirche am 6. September 2000 auf dem Familienfriedhof bei Schloss Monrepos begraben.[2]

Wilhelm Friedrichs Erbe und der damit verbundene, traditionelle Titel "Fürst zu Wied" ging auf dessen zweiten Sohn Carl Prinz zu Wied über. Sein älterer Bruder Alexander Prinz zu Wied hatte zuvor am 4. Oktober 2000 darauf verzichtet.

Familie

Friedrich Wilhelm wurde am 2. Juni 1931 in Stuttgart (Baden-Württemberg, Deutschland) als erstes Kind von Hermann Wilhelm Friedrich Erbprinz zu Wied (1899–1941) und seiner Frau Gräfin Marie Antonia zu Stolberg-Wernigerode (1909–2003) geboren. Nach dem Tod seines Großvaters Wilhelm Friedrich Hermann Otto Karl 6. Fürst zu Wied 1945, wurde Friedrich Wilhelm im Alter von 14 Jahren Oberhaupt des bis 1918 hochadeligen Hauses Wied-Neuwied. Ende des 11. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt, zählt dieses zu den ältesten Adelsfamilien Deutschlands. Friedrich Wilhelms Vater, Hermann Erbprinz zu Wied, war bereits 1941 während des Zweiten Weltkriegs im damals besetzten Polen an einer Lungenkrankheit verstorben.

1958 heiratete Friedrich Wilhelm in Bad Arolsen Guda Prinzessin zu Waldeck-Pyrmont. Aus dieser 1962 wieder geschiedenen Ehe entstammen Johann Friedrich Alexander Hermann Josias Wilhelm und Friedrich August Maximilian Wilhelm Carl.

1967 heiratete Prinz zu Wied in zweiter Ehe Sophie Charlotte Prinzessin zu Stolberg-Stolberg. Dieser Ehe entstammen Christina Elisabeth Sophie Wilhelmine Friederike und Wolff-Heinrich Friedrich Wilhelm Ello.

Ämter und Engagement

An Friedrich-Wilhelms Seite arbeitete auch dessen Frau Sophie Charlotte in vielen sozialen und karitativen Gremien mit.

Literatur

  • Genealogisches Handbuch des Adels, Fürstliche Häuser, 2004, C.A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 2004, S. 452;
  • Handelsblatt Nr. 170, 3.9.1992, S. 23: „Friedrich Wilhelm Fürst zu Wied“, erschienen in der Artikelreihe „Adel als Unternehmer“, Nr. 15;
  • Krüger, Hans-Jürgen: "Das Fürstliche Haus Wied, Grafen zu Isenburg, Herren zu Runkel und Neuerburg", Börde-Verlag, Werl 2005, S.105-108, ISBN 3-980 9107-4-1;
  • Willscheid, Bernd: "Aufgeschlossen für neue Ideen, aber der Tradition verbunden: zum Tod von Friedrich Wilhelm Fürst zu Wied" In: Heimatjahrbuch des Landkreises Neuwied, Verlag & Druck Raiffeisendruckerei, Neuwied 2001, S. 23-25, ASIN B00302W1NY;
  • Weiter Auskünfte sind zu erhalten beim „Fürstlich Wiedisches Archiv“, Schloss Neuwied, 56564 Neuwied, Öffnungszeiten: Montag und Dienstag nach Voranmeldung, Telefon: 0049 (0) 2631 394326;

Einzelnachweise

  1. Bernd Willscheid: „Schloss Monrepos.“ In: Heimat-Jahrbuch des Landkreises Neuwied 1991, S. 97.
  2. Bernd Willscheid: „Aufgeschlossen für neue Ideen, aber der Tradition verbunden: zum Tod von Friedrich Wilhelm Fürst zu Wied“ In: Heimat-Jahrbuch des Landkreises Neuwied 2001, S. 25.