Elspe Festival

deutsches Kulturunternehmen
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Elspe Festival GmbH

Luftaufnahme des Elspe Festival
Frühere Namen

Naturbühne Elspe e.V., Western Country GmbH, Karl-May-Festspiele Elspe

Daten
Ort Elspe, Deutschland
Koordinaten 51° 9′ 10″ N, 8° 2′ 20″ OKoordinaten: 51° 9′ 10″ N, 8° 2′ 20″ O
Eigentümer Elspe Festival GmbH
Eröffnung 1958
Veranstaltungen

Karl-May-Festspiele, Dinnershow, Konzerte, Events

Lage
Elspe Festival (Nordrhein-Westfalen)
Elspe Festival (Nordrhein-Westfalen)

Das Elspe Festival ist ein inhabergeführtes, zuschussfreies Kulturunternehmen und einer der größten und meistbesuchten Show- und Festivalparks Europas. Das rund 120.000 m² große Gelände liegt im sauerländischen Elspe im Kreis Olpe, Südwestfalen, etwa 100 km östlich von Köln, 100 km südlich von Dortmund und 100 km nördlich von Gießen.

Das Elspe Festival ist bekannt für seine Karl-May-Festspiele, die jährlich rund 180.000 Besucher anziehen. In der über fünfzigjährigen Tradition des Unternehmens haben insgesamt schon mehr als 12,5 Millionen Zuschauer die verschiedenen Veranstaltungen besucht.

Neben der Naturbühne, auf der im Rahmen der Karl-May-Festspiele rund 60 Schauspieler und bis zu 40 Pferde auftreten, verfügt das Gelände über eine Festival-Halle und mehrere Locations im Western-Stil – jeweils mit Gastronomie. Das Elspe Festival hat keine Karussells und Fahrgeschäfte.

Der aktuelle Claim des Elspe Festivals lautet "Natürlich live", bezugnehmend auf die natürliche Umgebung, in die das Gelände des Elspe Festival eingebettet ist und den ausschließlich live dargebotenen Shows.

Geschäftsführer des Elspe Festival ist seit Mai 2011 Oliver Bludau, der damit die Nachfolge seines Vaters Jochen Bludau, dem ersten Winnetou der Bühne, langjährigen Old-Shatterhand-Darsteller, Buchautor und Regisseur angetreten hat. Das Unternehmen wurde 2011 von Western Country GmbH in Elspe Festival GmbH umbenannt.

Geschichte

Die Freilichtbühne Elspe entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Elsper Theaterverein heraus. Zunächst wurden von der 1950 gegründeten Naturbühne Elspe e.V. verschiedene Volksstücke wie Wilhelm Tell und die Die Nibelungen vor rund 8.000 Zuschauern pro Saison gespielt.

1958 wurde mit "Winnetou" zum ersten Mal ein Stück nach den Werken von Karl May aufgeführt, und die Zuschauerzahlen verdoppelten sich auf rund 19.000. Seit 1964, als Hadschi Halef Omar gespielt wurde, steht ausschließlich Karl May auf dem Programm der Bühne.

Im November 1974 wurde der eingetragene Verein "Naturbühne Elspe e.V." in die "Western Country GmbH" umgewandelt und erstmals die Zuschauermarke von 100.000 überschritten. Geschäftsführer wurde Jochen Bludau. Von 1974 - 1994 trat das Ensemble der Karl-May-Festspiele alljährlich bei Gastspielen auf der Freilichtbühne Blauer See (Ratingen) auf.

1975 wurde ein originalgetreuer Western Saloon gebaut und die heute noch eingesetzte Western-Eisenbahn in die Gleise gehoben. Der Zuschauerraum wurde zu klein und so wurden die Tribünen von 2.000 auf 4.400 Sitzplätze erweitert

Die Karl-May-Festspielen Elspe steigerten ihren Bekanntheitsgrad 1976 enorm durch die Verpflichtung von Pierre Brice. Gleichzeitig wurde das Programmangebot ausgeweitet und Reitershows, Marionettentheater und indianische Folklore angeboten.

1978 wurden alle Sitzplätze des Zuschauerraums überdacht - die Konstruktion des Daches ist dem Olympiastadion München nachempfunden. Der Vorteil dieser Konstruktion ist, dass keine Pfeiler die Zuschauersicht versperren. Von 1978 bis 1980 und dann noch einmal 1983 gastierte das Ensemble der Karl-May-Festspiele in der Wiener Stadthalle. 1982 etablieren die Karl-May-Festspiele erstmals ein computerbasiertes Reservierungssystem.

Ebenfalls 1982 drehte Lisa-Film in Elspe wesentliche Teile des Films "Ein dicker Hund" mit Helga Feddersen, Tommi Ohrner, Anja Schüte und vielen anderen. Fernsehspots für Jürgen von der Lippe, Rudi Carrell, Dieter Hallervorden wurden im Laufe der Jahre in Elspe oder an anderen Drehorten mit dem Elspe Ensemble gedreht.

1989 wurde den Karl-May-Festspielen ein Rahmenprogramm aus Musik- und Akrobatikshows gegeben und das Gesamtangebot unter dem Begriff Elspe Festival vorgestellt. Ein großes Zelt ermöglichte es, auch Shows im Vorprogramm zu präsentieren. Im Premierenjahr gastieren die "Golden Dragon Acrobats" aus China sowie die Tanz- und Gesangsgruppe "Dance to the Music" aus Las Vegas.

Auf dem Gelände wurde 1992 ein Gastronomiebereich aus verschiedenen Erlebnisrestaurants erbaut.

Der Kino-Hit Texas – Doc Snyder hält die Welt in Atem mit Helge Schneider in der Titelrolle wurde 1993 komplett in Elspe gedreht. Sämtliche Stunts wurden von Elspe-Darstellern ausgeführt. Helmut Körschgen, einer der Protagonisten in Helge Schneiders Filmen, war bis dahin Parkwächter bei den Karl-May-Festspielen und wurde von Helge persönlich "entdeckt".

Mehr als 12 Millionen Menschen haben bis heute das Elspe Festival besucht. Zwar können die Zuschauerzahlen wie zu Zeiten Pierre Brices nicht mehr erreicht werden - sie bewegen sich seit einigen Jahren bei etwa 180 000 Besuchern pro Karl-May-Saison - doch machen die Sommer-Inszenierungen auch nur noch etwa die Hälfte des Umsatzes aus.[1]

Programm

In den Sommermonaten Juni-September werden seit 1958 die Karl-May-Festspiele aufgeführt. In der Wintersaison zeigt das Elspe Festival seit 1989 eine 4-Gang-Dinnershow mit jährlich wechselnden Vorstellungen. Außerhalb der Karl-May-Saison im Frühjahr und im Herbst finden Konzerte und andere Veranstaltungen statt.

Karl-May-Festspiele

In einem sechsjährigen Turnus werden seit 1958 die bekanntesten Stücke Karl Mays auf einer Freilichtbühnen aufgeführt. Die Drehbücher - frei nach Karl May - schreibt Jochen Bludau, der auch Regie führt. Die Dialogregie liegt in den Händen von Benjamin Armbruster vom Theater Bielefeld.

  • Winnetou I
  • Der Ölprinz
  • Unter Geiern
  • Der Schatz im Silbersee
  • Im Tal des Todes
  • Halbblut

Sind in den 60er Jahren noch hauptsächlich Laiendarsteller aus der Region auf der Bühne aufgetreten, so wurden die Karl-May-Festspiele mit dem Engagement von Pierre Brice, der von 1976-1986 den Winnetou in Elspe spielte, zu einem professionellen Theaterunternehmen. Heute sind für eine Produktion rund 80 Personen engagiert, davon etwa 25 professionelle Schauspieler und Reiter. Dazu kommen weitere 35 Statisten und rund 20 Personen, die hinter der Bühne für Pyrotechnik, Ton, Licht und Tiere zuständig sind. Außerdem besitzt das Elspe Festival 40 eigene Pferde.

Seit 1989 ist aus dem Besuch der Karl-May-Festspiele ein Ganztagsprogramm geworden. Vor dem Hauptstück kann der Zuschauer drei Shows im Rahmenprogramm besuchen, im Jahr 2012 beispielsweise ein Rodeo, eine Stunt- und Pyrotechnikshow und eine Musicalshow.

Neben dem Showprogramm kann der Gast mit einer Western-Eisenbahn fahren oder sich nach der Hauptvorstellung einer Bühnenführung hinter die Kulissen anschließen. Souvenirs und Merchandising findet man in Maggy's Drugstore. Umrahmt werden die Karl-May-Festspiele von einem Straßentheater und einer Live-Country-Band.

Die Besucherzahlen der Karl-May-Festspiele lagen zu ihren besten Zeiten bei 400.000 Besuchern (1980 Winnetou III) in der dreimonatigen Festspielsaison. Dies war insbesondere der Popularität von Pierre Brice anzurechnen. Nach seinem Abschied aus Elspe (1986) pendelten sich die Zuschauerzahlen bei 150.000 bis 200.000 Besuchern pro Saison ein - eine Besucherzahl, die auch bereits vor dem Engagement von Pierre Brice (1975 mit 145.000 Besuchern) erreicht wurde.

Dinnershow

Seit 1989 produziert das Elspe Festival alljährlich eine eigene 4-Gang-Menu-Dinnershow, die in der Vorweihnachtszeit in der Elspe-Festival-Halle aufgeführt wird. Vor der Kulisse präsentiert das 60-köpfige Dinnershow-Team die jeweilige Produktion. Zumeist sind die Stücke mit den elspe-typischen Charakteristika wie Action, Humor und Musik inszeniert. Passend zu dem Thema der Show wird ein Viergang-Menü serviert. Eine komplette Dinnershow dauert etwa 2 Stunden.

2011 wurde das Stück "Wild Wild Wedding - eine total verrückte Hochzeit" aufgeführt, in dem der Sohn des Saloon-Besitzers "Ron Cannon" die Tochter des Indianerhäuptlings "Lustiger Luchs" vom Stamme der Okulalas heiratet. 2012 folgt das Stück "Wild Wild Christmas - Blaue Bohnen zur Bescherung", welches davon handelt, wie die beiden Familien Cannon und Okulala das erste gemeinsame Weihnachtsfest bestreiten.

Konzerte und Events

Nachdem das Elspe Festival in den 80er und 90er Jahren als Konzertstätte an Bedeutung gewann - es spielten dort unter anderem Udo Jürgens, Spliff, Jethro Tull, Procol Harum, die Prinzen, die Schürzenjäger und BAP - ist es um die Jahrtausendwende in diesem Bereich ruhiger geworden. 2012 soll sich das wieder ändern und das Elspe Festival möchte an alte Zeiten im Konzertbereich anknüpfen. Für das Jahr 2012 sind insgesamt 12 Konzerte geplant, für das Jahr 2013 bereits 18, darunter auch eigene Produktionen wie ein Musical mit dem Titel "A tribute to Queen & Michael Jackson", ein Countryfestival, ein A Capella-Konzert oder auch ein Kindertag mit Mike Müllerbauer.

Locations

Naturbühne / Freilichtbühne

Herzstück im insgesamt mehr als 120.000 qm großen Außengelände ist die Naturbühne mit ihrem komplett überdachten Zuschauerraum. Sie erstreckt sich auf 96 m Breite, 34 m Tiefe und einem Höhenunterschied von 25 m über Kalksandsteinfelsen, Heidegras und Wacholderbüsche.

Beleuchtet wird mit 54 Scheinwerfern, die eine Gesamtleistung von 80.000 Watt haben. Die Tonanlage besteht aus einer Mikrofonanlage mit 14 drahtlosen Mikrofonen, die in der Tonregie mit Musiken und Geräuschen abgemischt werden können, sowie aus 18 Lautsprechergruppen. Für den Tiefton- und Effektbereich wurden zusätzlich vier Acoustic Wave Cannon installiert. Insgesamt verfügt die Tonanlage über 26.000 Watt Leistung.

Der Zuschauerraum ist 96 m breit und bis zu 38 m tief. Er bietet ca. 4.000 Sitzplätze oder etwa 6.000 Stehplätze. Er ist mit einer pfeilerfreien Gesamtüberdachung aus Textilmembranen ausgestattet, die an vier 37 Meter hohen Pylonen aufgehängt ist. Die überdachte Fläche beträgt etwa 3.700 m².[2]

Elspe-Festival-Halle

1994 wurde die 7 Millionen DM teure "Elspe-Festival-Halle" eingeweiht. Das bis dahin genutzte Showzelt hatte damit seine Schuldigkeit getan. Die Vorprogramme zogen in den neuen Veranstaltungsort um. Weihnachtsmärchen und Dinnershows wurden als neues Angebot aufgenommen. Die Halle ist 60 m breit, 40 m tief, 16,5 m hoch und voll klimatisiert. Die Bühnenlandschaft ist dem Grand Canyon nachempfunden und besteht aus aus Sandsteinputz geformten Felsen mit einer Höhe von bis zu 12,5 m.

An Bühnentechnik steht ein acht Meter hoher und vier Meter breiter künstlicher Wasserfall zur Verfügung, der mit 6000 Litern Wasser pro Minute betrieben wird. Ferner gibt es drei Schneekanonen, eine Stickstoff-Bodennebelanlage, eine 60 m breite Regenanlage, drei Stroboskope für Blitzeffekte, pyrotechnische Effekte wie Explosionen, Feuerwerkkörper usw., einen gekrümmten Himmel (1800 m²) aus Aluminiumblechen, an dem Sonne, Mond und Sterne auf- und untergehen können, vier Zugänge für Fahrzeuge und Pferde, zwei für Fußgänger und Pferde, 2 nur für Fußgänger, sowie eine Sprinkleranlage.

An Licht- und Projektionstechnik verfügt die Halle über 420 Scheinwerfer mit einer Gesamtleistung von 830.000 Watt in allen Farben, sechs sechs Golden Scans, zwei Verfolgerspots und drei Beamer für Breitband-Projektionen.

Die Tontechnik stellt eine Mikrofonanlage mit 14 drahtlosen Mikrofonen, die in der Tonregie mit Effekten und Musik abgemischt werden, ein 36-Kanal-Mischpult und ein Delay-gesteuertes 3-Wege-Tonsystem.

Mit einer Breite von 60 Meter, einer Tiefe von 15 Meter und 13 ansteigenden Reihen bietet die Halle eine Gesamtkapazität von 1.300 Plätzen und kann durch einfahrbare Tribünen auf 700 Plätze verkleinert werden. Bei Tagungsbestuhlung an Tischen oder für die Dinnershow verbleiben 500 Plätze.[3]

Western Saloon

Im Original stand der Saloon in Bisbee, Arizona. In Elspe wurde er originalgetreu nachgebaut. Mit seinen 450 Sitzplätzen auf zwei Etagen, 2 Bühnen und einer 16 m langen Theke war er schon oft Kulisse für Film- und Fernsehproduktionen. Im Jahre 2012 wird die Fassade des Saloon nach 40 Jahren komplett erneuert.[4]

Inszenierungen

Jahr Stück Besucher
1950 Wilhelm Tell 8.421
1952 Die Jungfrau von Orléans
1954 Bonfazius
1955 Die Nibelungen 9.600
1957 Der verlorene Sohn 6.500
1958 Winnetou 19.000
1959 Der Schatz im Silbersee 19.665
1960 In den Schluchten des Balkan 15.911
1961 Wilhelm Tell 6.250
1962 Michael Kohlhaas 6.250
1963 Dreizehnlinden 11.060
1964 Hadschi Halef Omar 17.500
1965 Der Ölprinz 14.867
1966 Old Surehand 15.883
1967 Winnetou 20.068
1968 Der Schatz im Silbersee 25.476
1969 In den Schluchten des Balkan 25.003
1970 Im Tal des Todes 29.164
1971 Der Ölprinz 40.412
1972 Unter Geiern 54.324
1973 Der Schatz im Silbersee 54.324
1974 Halbblut 104.276
1975 Im Tal des Todes 145.632
1976 Der Ölprinz 252.602
1977 Der Schatz im Silbersee 326.453
1978 Winnetou I 392.663
1979 Winnetou II 387.092
1980 Winnetou III 404.758
1981 Im Tal des Todes
1982 Der Schatz im Silbersee
1983 Der Ölprinz
1984 Winnetou I
1985 Winnetou II
1986 Winnetou III
1987 Der Schatz im Silbersee
1988 Der Schatz im Silbersee (Vorsaison) / Der Ölprinz
1989 Der Schatz im Silbersee
1990 Der Ölprinz (Vorsaison) / Unter Geiern 327.150
1991 Im Tal des Todes 359.845
1992 Halbblut 351.602
1993 Winnetou I
1994 Der Ölprinz / Der Schatz im Silbersee (Showhalle)
1995 Unter Geiern 342.154
1996 Der Schatz im Silbersee 317.115
1997 Winnetous letzter Kampf 294.553
1998 Im Tal des Todes 248.631
1999 Halbblut - Die letzte Schlacht im Fort Grant 246.125
2000 Winnetou I 236.240
2001 Der Ölprinz 228.934
2002 Unter Geiern 240.585
2003 Der Schatz im Silbersee 198.432
2004 Im Tal des Todes 174.568
2005 Halbblut - Der letzte Kampf um Fort Grant 181.659
2006 Winnetou I 191.225
2007 Der Ölprinz 178.214
2008 Unter Geiern 182.327
2009 Der Schatz im Silbersee 185.487
2010 Im Tal des Todes 196.367
2011 Winnetou und das Halbblut - Die letzte Schlacht um Fort Grant 175.735
2012 Winnetou I - Die Geschichte einer großen Freundschaft

Literatur

  • Klaus Bröking: 40 Jahre Elspe. Wilder Westen made in Germany. Heel, Königswinter 2004, ISBN 3-89880-300-7.

Einzelnachweise

  1. http://elspe.de/ueber-uns; Aufruf: 22.04.2012
  2. http://elspe.de/elspe-event/business; Rubrik "Naturbühne"; Aufruf: 22.04.2012
  3. http://elspe.de/elspe-event/business; Rubrik "Elspe-Festival-Halle"; Aufruf: 22.04.2012
  4. http://elspe.de/elspe-event/business; Rubrik "Western Sallon"; Aufruf: 22.04.2012