das ist kein Artikel; unverständlich, bitte neu schreiben --80.130.223.171 07:36, 24. Okt 2005 (CEST)
Das Runenkästchen von Auzon wurde Anfang des 7. Jh. im angelsächsischen Nordhumbrien, wohl im klösterlichen Umfeld, hergestellt. Es ist unter dem Namen Runenkästchen von Auzon nach seinem Fundort bekannt, aber auch nach seinem Käufer und Stifter, Sir Augustus W. Franks, als "Franks Casket" in die Literatur eingegangen. Es befindet sich seit jener Schenkung im Britischen Museum, London.
Mit seinen Bildern aus christlicher und heidnischer Tradition (letzterer sind szenische Darstellungen eigentlich fremd) sowie mit seinen runischen Inschriften ist es das eindrucksvollste frühmittelalterliche Kunstwerk, das wir kennen. Es ist das Produkt einer synkretistischen Epoche, und das ist das eigentlich spannende Element dieser Arbeit. Andererseits ist es nicht das einzige angelsächsische Objekt, das alte Schrift und neue Inhalte zu verbinden suchte.
Bei näherer Betrachtung kann man im Bild-, Vers- und Runengebrauch eine genau durchdachte programmatische Intention erkennen. Kein Bild ist lediglich ornamental, kein Text dient allein der Erläuterung. Von der Anbetung Christi durch die Magier („Könige“ wurden sie im Volksglauben erst später) bis hin zu einer mythischen Szene auf dem Deckel des Kästchens beschreibt der Schnitzer den Lebensablauf eines Kriegers von der Geburt bis zum Tod und Eingang ins Jenseits, das hier als Walhalla gesehen wird. Da es sich sehr wahrscheinlich um ein Schatzkästchen handelt, dürfte es einem König gehört haben, der daraus seine Recken mit feohgift (Ringe usw.) ehrte und entlohnte. Hier könnte man an Edwin, König von Northumbria (reg.616-632; 627 getauft)oder den heidnischen König Penda von Mercien (gest. 655) denken.
Am Beispiel der Vorderseite des Kästchens läßt sich die magische Praxis des Runenmeisters ablesen. Die Stabreimverse vom Wal, die die Bilder rahmen, haben scheinbar nichts mit den Darstellungen zu tun. Betrachtet man die beiden stabtragenden Runen (f und g) jedoch näher, dann erkennt man den Bezug: Die f-Rune ('feoh', Vieh) steht für den beweglichen Besitz wie Gold und Geschmeide; die g-Rune ('gifu', Gabe) bezeichnet das Geschenk. Wieland, den das linke Bild zeigt, stellt eben jenes 'feoh' her, während die drei Magier (hl. drei Könige) auf dem rechten Bild 'gifu' bringen. Und 'feohgifu', die Ehrengabe, ist genau das, was die königliche Schatulle enthält. Gleichzeitig steht das Magierbild für die herausragende Geburt. Bemerkenswert ist hier der Wasservogel statt eines Engels, vermutlich die Fylgja (spirituelle Begleiterin, Walküre) in ihrer Tiergestalt (vgl. Schwanenjungfrau). Die Hilfe eine solchen Fylgja zeigt das Wielandbild, wo sie eine Flasche herbeibringt, Bier, mit dem der albische Schmied die Königstochter betäubt, um sie zu schwängern. Durch diese Rache (Tötung der Söhne und Vergewaltigung der Tochter seines Peinigers) erlangt er seine Frteiheit und kann (in Vogelgestalt) entfliegen. Die Inschrift setzt sich aus 72 Zeichen zusammen, was ohnehin als magische Zahl (3 x 24) verstanden wird, darüber hinaus aber hat sie - wenn man jeder Rune den Wert ihrer Position in der Runenreihe zumißt, den Runenwert 720. Nach diesem Muster verfährt der Schnitzer auch bei den anderen Inschriften und Darstellungen.
Dazu:Franks Casket
Damit ist es eine eher weltliche Parallele zum Gandersheimer Kästchen, das aus demselben Raum und derselben Zeit stammt, aber nur Bezug auf Jesu Leben, Tod und Auferstehung nimmt. Letztlich gleichen sich beide Werke auch in ihrer Absicht: Sie wollen das Schicksal ihres Besitzers positiv beeinflussen; doch die Mittel unterscheiden sich. Beim Franks Casket, das auch Motive und Techniken verwendet, die erst das Christentum vermittelte, ist jedes Element funktional. Damit erinnert in es in seiner Absicht an die altenglischen „charms“, während die christlichen Darstellungen auf Reliquiaren eher apotropäische Funktion haben, indem sie durch Bild und Text himmlischen Beistand, und mittels einer Reliquie den Schutz und die Fürbitte des hier verehrten Heiligen zu sichern suchte.