Wappen | Karte |
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Wappen von Szeged | ![]() |
Basisdaten | |
Staat: | Ungarn |
Komitat: | Csongrád |
Fläche: | 280,84 km² |
Geografische Lage: | 46° 15' n.Br. 20° 10' ö. L. |
Höhe: | 75 m ü. NN |
Einwohner: | 163 173 (Stand: Jan. 2003) |
Bevölkerungsdichte: | 582,9 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 6700–6791 |
Vorwahl: | 62 |
Politik | |
Bürgermeister: | Dr. László Botka |
Szeged [Ungarn. Sie ist mit rund 164.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Ungarns und liegt an dessen Südgrenze nahe dem Dreiländereck mit Serbien und Rumänien an der Mündung des Flusses Marosch in die Theiß (ungarisch Tisza). Sie ist der Komitatssitz des Komitats Csongrád. Von Budapest zu erreichen ist Szeged nach ca. 170 km über die M5 und per Intercity. Szeged ist die sonnenreichste Stadt Ungarns. Über 2000 Sonnenstunden pro Jahr haben der Stadt den Beinamen „Stadt der Sonnenstrahlen“ beschert.
] (deutsch auch Szegedin, die deutschsprachigen Minderheiten in der Region verwenden manchmal die Schreibweise Segedin) ist eine Großstadt in
Geografie
Geografische Lage
Szeged liegt im Süden Ungarns und somit im südlichen Teil der Großen Ungarischen Tiefebene. Die Stadt am Unterlauf der Theiß, die im Grenzgebiet zwischen Rumänien und der Ukraine entspringt und etwa 120 km südlich von Szeged auf dem Gebiet Serbiens in die Donau mündet. An der östlichen Stadtgrenze mündet der Mureş (ungarisch Maros) in die Theiß.
Auf dem Stadtgebiet liegen 2 größere und ca. 15 kleine Seen. Die zwei großen Seen (Fehér-tó und Sándorfalvi halastó) befinden sich im Norden des Stadtgebietes. Einige der kleineren Seen sind künstlich angelegte Seen, z. B. für den Kanusport.
Stadtteile und Bezirke
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Nachbargemeinden
Klima
Es herrscht ein gemäßigtes kontinentales Klima mit geringen Niederschlägen, heißen Sommern und kalten Wintern. Der kälteste Monat ist der Januar (durchschnittlich -1 °C), der wärmste ist der August (+21,3 °C). Mit durchschnittlich 2100 Sonnenstunden im Jahr ist die Region um Szeged die sonnenreichste Region in Ungarn.
Geschichte
Szeged wurde von den Römern gegründet und trug den Namen Partiscum. Aufgrund von Ausgrabungen wird angenommen, der Hunnenkönig Attila habe hier einen Stützpunkt gehabt. Dank seiner günstigen Lage gab es auf diesem Gebiet schon vor Jahrtausenden menschliche Siedlungen.
In der Römerzeit wurde auf den durch das heutige Szeged laufenden Wasser- und Landwegen Salz, Gold und Holz befördert. Die Ungarn haben sich nach der Landnahme im 10. Jahrhundert angesiedelt. Die erste glaubwürdige urkundliche Angabe über die Stadt stammt aus 1183, wo Szeged (Ciggedin) als Zentrum des ungarischen Salztransportes erwähnt wird. Nachdem Szeged während des Mongolensturms 1241 niedergebrannt worden war, baute man sie wieder auf und befestigte sie mit einer Burg. Unter anderem durch seine Salzproduktion wurde Szeged seit dem 13. Jahrhundert zu einem Handelszentrum.
Im Jahre 1247 ernannte König Béla IV. Szeged zu einer Stadt. 1498 wird sie zur Königlichen Stadt erhoben. 1526 wurde sie von den Türken geplündert und niedergebrannt. Die Türkenherrschaft dauerte 143 Jahre und endete 1686, als die Stadt und die Burg von den österreichischen kaiserlichen Heeren zurückerobert wurde. Während des Freiheitskampfes gegen die Habsburger (1848–1849) fungierte Szeged für kurze Zeit als Hauptstadt des Landes.
Ein katastrophales Hochwasser im Jahr 1879 zerstörte die Stadt zu 95 %. Von den rund 6000 Häusern blieben nur 300 von der Überschwemmung verschont. Die Stadt wurde mit internationaler Hilfe wieder aufgebaut, wobei praktisch alles neu geplant und angelegt wurde. Dadurch erklärt sich die Struktur der Straßen der Stadt mit Ringen und strahlenförmigen Wegen. Die Ringstraßen tragen heute die Namen der Städte, die beim Wiederaufbau geholfen haben. Mit seinem einheitlichen, eklektizistischen Stadtbild, den Palästen der Innenstadt sowie den großzügigen Parks und Plätzen erhielt Szeged den Charakter einer modernen europäischen Stadt.
Um die Jahrhundertwende begann ein schneller Aufschwung auf allen Gebieten. Handel und Gewerbe blühten auf, Schulen wurden gebaut, neue Ämter und Institutionen etablierten sich. 1921 wurde die Universität Klausenburg, 1923 der Bischofssitz Temesvár, 1928 die Pädagogische Hochschule Pest nach Szeged verlegt. Der 1913 begonnene, durch den Ersten Weltkrieg unterbrochene Bau des Doms wurde 1930 beendet. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem hauptsächlich die Brücken zerstört worden waren, begann die erneute Entwicklung der Stadt. In den sechziger Jahren werden zahlreiche neue Wohnungen gebaut, die Lebensmittelindustrie (Salamiherstellung, Paprikaverarbeitung, Konservenindustrie) wurde zum bedeutendsten Industriezweig Szegeds.
Heute ist Szeged ein Zentrum der Wirtschaft, Kultur und Wissenschaften. Mit den kürzlich unter einem Dach zusammengeführten Universitäten und Hochschulen sowie vielen Gymnasien unterschiedlicher Spezialisierung gehört sie zu den fünf großen Studienzentren Ungarns. Die Anzahl der Schüler und Studenten kommt der Bevölkerung einer mittelgroßen ungarischen Stadt gleich. Neben seinen im Sommer organisierten Freilichtspielen, internationalen Messen, Ausstellungen und Sportereignissen ist Szeged auch im Kreise der Gastronomie-Liebhaber bekannt.
Bevölkerung
2001 waren bei einer Einwohnerzahl von 163.699 93,5 % Magyaren, 0,7 % Zigeuner, 0,6 % Deutsche, 0,5 % Serben, 0,2 % Rumänen, 0,2 % Slowaken, 0,1 % Kroaten, 5,9 % andere Nationalitäten.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Lebensmittelindustrie
Szegeds Wirtschaft zeichnet sich vor allem durch die Lebensmittelproduktion aus. Die wichtigsten Produkte, die auch exportiert werden, sind Salami, der weltberühmte Szegediner Paprika (scharf oder edelsüß) und Konserven. Die Firma Pick ist eines der erfolgreichsten und wohl auch im Ausland bekanntesten ungarischen Unternehmen, das vor allem durch die Salamiproduktion berühmt geworden ist. Es ist für Szeged eines der wichtigsten Unternehmen am Standort, da Pick auch ein Förderer der Kultur und des Sports in Szeged ist. Eine neue Produktgruppe bilden Salami- und Wurstwaren aus dem Fleisch des ungarischen Mangaliza-Schweines.
Verkehr
Im Stadtgebiet überqueren zwei Brücken die Theiß. Im östlichen Teil Szegeds verbindet die Bertalan híd die Római krt. (körút, also eine der Ringstraßen) mit der in Neu-Szeged liegenden Temesvári krt. Etwa 500 m westlich davon verbindet die Belvárosi híd den Roosevelt tér mit dem in Neu-Szeged liegenden Torontál tér. Beide Brücken tragen seit einer Entscheidung des Stadtrates im Mai 2001 ihre jetzigen Namen.
Fernverkehr
Nur eine einzige Eisenbahnstrecke steht für die Verbindung nach Budapest und der gut 120 Kilometer entfernten nordserbischen Stadt Novi Sad (ungarisch Újvidék) zur Verfügung. Mit dem grenznahen Rumänien gibt es seit 1920 keine Schienenverbindung mehr. Neben dem Fernverkehrsbahnhof befinden sich mit Újszeged vá. und Rókus vá. noch zwei weitere Bahnhöfe auf dem Stadtgebiet.
Nahverkehr
Das öffentliche Verkehrsnetz in Szeged ist für ungarische Verhältnisse recht gut ausgebaut. In der Stadt verkehren Busse, Straßenbahnen und auch Trolleybusse. Fahrkarten können bei Kartenverkäufern, bei Zeitschriftenhändlern und manchmal auch in kleinen Lebensmittelgeschäften erworben werden. Die meisten öffentlichen Verkehrsmittel verkehren zwischen 4.00 Uhr und 23.00 Uhr.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Regelmäßige Veranstaltungen
In Szeged finden das ganze Jahr über zahlreiche Veranstaltungen statt, die nicht nur für die Bürger Szegeds und der Region interessant sind, sondern auch Touristen anziehen. Einige sollen hier kurz erwähnt werden:
- Szeged, Bierfest vom 11. bis 15. Juni
- Szeged, Freilichtspiele vom 4. Juli bis 20. August, ihre Besonderheit sind Aufführungen auf dem Marktplatz vor der eindrucksvollen Kulisse des Doms und des Demetrius-Turms
- Internationales Festival Alternativer Theater vom 22. bis 28. Juli – (Zentrum der Vereinigung Alternativer Theater) Thealter
- Universität – Herbstkulturfestival (Universität Szeged, Kulturbüro)
Sehenswürdigkeiten
Szeged bildet mit seinen historischen Gebäuden und Plätzen einen Anziehungspunkt für Touristen, die vornehmlich aus Europa und Amerika kommen. Eines der schönsten Plätze Szegeds ist der Széchenyi tér (tér = „Platz“) mit dem im Jugendstil errichteten Rathaus (városháza) im Stadtzentrum. Mit seinen Grünflächen, Statuen und Brunnen lädt er zum Flanieren ein und wird von der Stadt regelmäßig als Veranstaltungsgelände genutzt. Südlich des Széchenyi tér schließt sich die Kárász utca (utca = „Straße“) an, die größte Einkaufsstraße Szegeds, die über den Klauzál tér in den Dugonics tér mündet. Am Klauzál tér befindet sich eines der bekanntesten und größten Kaffeehäuser Szegeds, das Virág-kávéház. Dort hielt vom Balkon des Kárász-Hauses Lajos Kossuth 1849 seine letzte Rede in Ungarn, bevor er ins Exil ging. Auf dem Dugonics tér fällt der erste Blick auf dem im Mittelpunkt des Platzes angeordneten Brunnen mit seinem Wasserspiel und dem ebenfalls im Jugendstil errichteten Verwaltungsbäude der Universität. Südöstlich vom Dugonics tér liegt der bekannteste Platz Szegeds, der Dóm tér. Schon von weitem her sichtbar ist die auf ihm stehende Votivkirche, deren Bau ein Jahr nach dem Jahrhunderthochwasser von den Ratsherren Szegeds beschlossen wurde. Beim Bau wurden die Grundmauern des Demetrius-Turms entdeckt, der nach seiner Restauration noch heute zu besichtigen ist und als ältestes Gebäude Szegeds gilt. Eingerahmt wird der Platz von der Nationalen Gedenkhalle (dem Pantheon) wo durch Statuen, Büsten und Tafeln berühmte Personen des öffentlichen, politischen und wissenschaftlichen Lebens Ungarns geehrt werden. Eine weitere Besonderheit ist die Musikuhr, die sich über dem nördlichen Zugang des Platzes befindet und jeweils um 12:15 Uhr und um 16:15 Uhr für neun Minuten ihr Glocken- und Figurenspiel erklingen lässt. Im Sommer werden im Rahmen der „Szegediner Freilichtspiele“ hier Stücke der Oper- und Dramenliteratur, aber auch Folkloreabende aufgeführt. Gegenüber der Votivkirche liegen das Bischöfliche Palais und Gebäude der Universität. Am Nordende des Dóm tér liegt die serbisch-orthodoxe Kirche, die 1773–1778 erbaut wurde. In ihr befindet sich eine aus Birnbaumholz geschnitzte Rokoko-Ikonostase mit 80 Ikonen von Jován Popovics. In Richtung Theiß und dann nördlich zur Belvárosi híd schließt sich der Roosevelt tér an. Dort steht das Ferenc-Móra-Museum, dessen Gründer der ungarische Schriftsteller Ferenc Móra ist. In den Hallen des Museums sind Ausstellungen zur Frühgeschichte der Region sowie Exponate zu archäologischen Funden der Awarenzeit zu besichtigen. Aber auch Ausstellungen zur Bildenden Kunst, Naturwissenschaften, Apotheken, Volkskunst des Komitats Csongrád sowie eine Gedenkausstellung zu Ferenc Móra (1879–1934) sind dort zu finden. Nicht weit davon entfernt liegt das Nationaltheater in der Deák Ferenc utca 12, das 1883 im neobarocken Stil errichtet wurde.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind unter anderem:
- Déry-Haus: Dort befindet sich eine Dauerausstellung mit Werken des Graphikers János Kass.
- Fogadalmi-Kirche (Neoromanik, 1913–1930)
- Ferences-Kirche (Gotik, 15. Jahrhundert)
- Minorita-Kirche (Barock, 18. Jahrhundert)
- Neue Synagoge (nach Plänen von Lipót Baumhorn)
- Sternwarte
- Wildpark
- Botanischer Garten
Bildung, Wissenschaft und Forschung
Allgemeines
Szeged besitzt 62 Kindergärten, 32 Grundschulen, 18 Gymnasien und eine Universität. Die zwei bekanntesten Gymnasien (das Ságvári Endre Gyakorló Gimnázium und das Radnóti Endre Gimnázium) zählen zu den 15 besten des Landes. Szeged ist ein Anziehungspunkt für viele tausend Studenten und Studentinnen aus ganz Ungarn und aus anderen Ländern, darunter auch viele angehende deutsche Mediziner.
Universitäten
Die Universität Szeged (ungarisch Szegedi Tudományegyetem)
ist aus den folgenden ehemals eigenständigen Hochschulen hervorgegangen:
- Attila-József-Universität (ungarisch József Attila Tudományegyetem, kurz JATE)
- Medizinische Universität „Albert Szent-Györgyi“ (ungarisch Szent-Györgyi Albert Orvostudományi Egyetem, kurz SZOTE)
- Pädagogische Hochschule „Gyula Juhász“ (ungarisch Juhász Gyula Tanárképző Főiskola).
Zur Universität gehören ferner die Fachhochschule für Lebensmittelindustrie Szeged, die Fachhochschule für Landwirtschaft in Hódmezővásárhely sowie das Konservatorium.
Städtepartnerschaften
- Cambridge (England)
- Darmstadt (Deutschland)
- Nizza (Frankreich)
- Odessa (Ukraine)
- Toledo (USA)
- Łódź (Polen)
- Subotica (Serbien)
- Timişoara (Rumänien)
- Turku (Finnland)
- Weinan (China)
- Lüttich (Belgien)
- Larnaka (Zypern)
- Parma (Italien)
- Kotor (Montenegro)
- Pula (Kroatien)
- Marosvásárhely (Rumänien)
- Rahó (Ukraine)
Persönlichkeiten
- Gábor Boldoczki, ungarischer Trompeter
- Francisco Kröpfl, argentinischer Komponist
- Péter Lékó, ungarischer Weltklasseschachspieler
- Albert Szent-Györgyi, erhielt 1937 für die Entdeckung des Vitamin C den Nobelpreis
Weitere bedeutende Szegediner finden Sie unter: Liste der Szegediner Persönlichkeiten und Liste der Ehrenbürger von Szeged
Kulinarische Spezialitäten
- Eine kulinarische Spezialität der Stadt ist das Szegediner Gulasch. Es handelt sich dabei um ein Gulasch aus Schweinefleisch und Sauerkraut.
- Produkte der Stadt sind die unter anderem die Pick-Salami und die Szegediner Paprika, die den ungarischen Gerichten den besonderen Geschmack verleiht. Dieses Gewürz wird reichlich in der nur hier zubereiteten Szegediner Fischsuppe verwendet.