Schweres akutes Atemwegssyndrom

Infektionskrankheit
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Über das Schwere Akute Atemnotsyndrom (Severe Acute Respiratory Syndrome, SARS) ist bis jetzt (2. April 2003) nicht sehr viel bekannt. Laut dem Tropeninstitut in Hamburg entspricht das klinische Bild einer atypischen Lungenentzündung (Pneumonie). Der Ursprung der Krankheit und der Erreger von SARS ist bis jetzt unbekannt. Bakterielle Erreger wie Chlamydien, Mykoplasmen oder Legionellen, welche normalerweise die atypische Lungenentzündung versursachen, wurden bisher nicht gefunden. Deshalb vermuten die Ärzte, dass die Ursache ein Virus ist. Dafür spricht auch die Tatsache, dass die Erkrankten auf eine Behandlung mit Antibiotika nicht ansprechen.

Laut den Tagesthemen vom 18. März 2003 wurden Paramyxoviren als Ursache von SARS vermutet. Um den 26. März 2003 erhärtet sich der Verdacht auf Coronaviren. Es wird vermutet, dass ein bekanntes Corona-Virus entweder mutiert ist oder dass eine Virusart, die bisher nur Tiere befallen hat, auf den Menschen übergesprungen ist. Einige Experten glauben, das Virus hinter der asiatischen Lungenkrankheit könnte von seltenen wilden Tieren stammen, die in Südchina gerne als Delikatesse verzehrt werden. Letzteres wird durch Berichte in der chinesischen Tageszeitung «Lianhe Wanbao» unterstützt, wonach die Krankheit vom Koch eines Spezialitätenrestaurants für wilde Tiere in Shenzhen in Südchina ausgegangen sein könnte. Auch Virologen eines WHO-Teams halten diese Theorie für plausibel.

Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 7 Tage. Symptome sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO):

Die Krankheit überträgt sich wohl überwiegend durch Tröpfcheninfektion und damit bei engem Kontakt mit hustenden und niesenden Infizierten.

Die Lungenkrankheit geht nach Angaben der WHO mit Sicherheit von der chinesischen Provinz Guangdong aus. Beobachtet wurde das erste Auftreten der Krankheit in Hanoi, Vietnam am 26. Februar 2003. Bis Mitte März 2003 wurden der WHO 150 weitere Krankheitsfälle, meistens aus den asiatischen Ländern China, Vietnam, Hong Kong, Indonesien, Singapur, Thailand und den Philippinen, gemeldet. Es gibt inzwischen aber auch zwei Fälle aus Kanada und seit dem 18. März 2003 zwei bestätigte Fälle in Deutschland.

Am 15. März 2003 wurde von der WHO eine Reisewarnung ausgesprochen, was als sehr drastische Maßnahme angesehen werden kann. Reisende, die nach dem Besuch betroffener Regionen Symptome bemerken, sollen sofort medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Doch braucht niemand in Panik verfallen. Nur etwa 5 Prozent aller Infizierten sterben an der Virusinfektion. Reisende, die in Südostasien unterwegs sind, sollten jedoch Vorsichtsmaßnahmen beachten und etwa Menschenansammlungen meiden und in Verkehrsmitteln einen Mundschutz tragen. Obwohl die WHO auch die Übertragung durch Tiere nicht ausschließt, ist die wichtigste Infektionsquelle vermutlich die Tröpfcheninfektion über die Atemluft. Das heißt, Personen können sich z.B. über den Husten von Infizierten in einem Umkreis von rund einem Meter anstecken. Daneben kann das Virus auch indirekt übertragen werden, vor allem über Gegenstände, die Infizierte angefasst haben. Doch ist das Virus an der Luft nicht sehr resistent. Es überlebt nur drei bis sechs Stunden außerhalb des menschlichen Körpers. Eine Übertragung über Klimaanlagen hält man daher für nicht sehr wahrscheinlich. Zu einer Ausbreitung des Virus in Deutschland dürfte es angesichts der getroffenen Sicherheitsmaßnahmen nicht kommen.

Das Lungenvirus hat bislang (2. April) 62 Menschen getötet, davon 15 in Hongkong und 4 in Singapur. Mehr als 1700 Personen sind weltweit infiziert, vor allem in asiatischen Ländern.

Am 29. März 2003 starb der italienische Arzt Carlo Urbani, der als erstes auf die Lungenkrankheit aufmerksam gemacht hatte, selbst in Thailand an dem Virus.

Spezielle Behandlungsmaßnahmen gibt es bisher keine. Ärzte verabreichen zunächst das Anti-Viren-Medikament Ribavirin sowie Steroide. Danach erhalten die Betroffenen meist einen Cocktail aus verschiedenen Antibiotika, um die begleitende Entzündung der Atemwege durch Bakterien abheilen zu lassen. Die zusätzliche bakterielle Infektion macht nämlich die Lungenentzündung erst so gefährlich.