Frühgeschichte
Die früheste Geschichte der Ukraine ist geprägt von den indogermanischen Steppenvölkern des Kurganvolks, der Kimmerier, der Skythen, Sarmaten und Alanen.
Im 7. und 6. Jahrhundert v. Chr. wurden an der Schwarzmeerküste, auf der Krim-Halbinsel und am Asowschen Meer auch zahlreiche griechische Kolonien gegründet, aus denen sich später das sog. Bosphoranische Reich entwickelte.
Im 3. und 4. Jahrhundert n. Chr. herrschten die Goten über das Land an Dnjestr und Dnjepr, sowie über die Halbinsel Krim, wo sich Reste der Goten noch viele Jahrhunderte halten sollten (siehe Krimgoten).
Danach zogen verschiedene asiatische Nomadenvölker wie z.B. Hunnen, Awaren und Magyaren durch die südukrainischen Steppen.
Kiewer Rus
Im 9. Jahrhundert errichteten slawische Stämme unter dem Einfluss skandinavischer Waräger ein Großreich mit Zentrum in Kiew, die "Kiewer Rus". Dieser Staat, dessen südwestliches Grenzgebiet von der Ukraine gebildet wurde ("ukraina" = "Grenzland") wird heute von der Ukraine, Russland und Weißrussland gleichermaßen als Vorläuferstaat gesehen. Im 13. Jahrhundert erlangten Nomadenstämme aus Asien ("Goldene Horde") die Herrschaft über das Gebiet. Von hier an wird die ukrainische Geschichte getrennt von der russischen gesehen, die ihre Zentren nach Norden (Moskau, Nowgorod) verlegte.
Polnisches Königreich und Krimkhanat
Der Westen (Galizien) wurde im 14. Jh. polnisch (siehe Geschichte Polens), der Norden kam zu Litauen, während der Süden zu einem eigenständigen türkisch dominierten Krimkhanat wurde. (Große Teile der damals als "Südrussische Steppengebiete" aufgefaßten Südukraine wurde in der Zeit 1368-1783 von der Nachfahren der Nogaier Horde, den Schwarz-Nogaiern beherrscht und - in Gemenglage - besiedelt! Viele als "Krimtürken aufgefaßte Nomaden waren in Wirklichkeit Nogaier.)
Kosakenstaat
Gegen den Widerstand der polnisch-litauischen Adeligen errichtete Bogdan Chmelnizki 1648 einen eigenständigen ukrainischen Kosakenstaat, der schnell von Russland abhängig wurde.
Russland
1796 wurden die Gebiete zu einem russischen Gouvernement zusammengefasst. Die westlichen Gebiete kamen als "Galizien-Lodomerien" zu Österreich.
Unabhängigkeit
1917 rief eine Zentral-Rada die Unabhängigkeit der Ukraine aus, die 1919 zu einer Sowjetrepublik wurde. Von 1917 bis 1921 waren große Teile der Ukraine anarchistisch (s. Anarchismus) organisiert (s. Machnobewegung ). 1921 musste die Ukraine nach einem Krieg gegen Polen (Pilsudski) auf Galizien verzichten.
Sowjetzeit
Während der Kollektivierung in der UdSSR durch Stalin wurde eine Hungersnot verordnet, die 6 - 8 Mio. Opfer forderte. Daher fanden die deutschen Truppen 1940 im 2. Weltkrieg anfangs in der Ukraine viele Unterstützer gegen die Sowjetmacht, weshalb nach dem Krieg 300.000 Ukrainer nach Sibirien deportiert wurden.
1954 kam die Krim als Geschenk Nikita Chruschtschows an die Ukraine. Im Jahre 1986 kam es zu einer Katastrophe, als eine Explosion im Kernkraftwerk von Tschernobyl große Mengen radioaktiver Stoffe freiwerden ließ, die anschließend durch den Wind über weite Teile Europas verteilt wurden.
erneute Unabhängigkeit
Unabhängigkeitsbestrebungen, die die ganze Zeit existierten und ihr Zentrum in der Westukraine in Lwiw hatten, führten nach der Perestroika 1991 im Zuge der Auflösung der Sowjetunion zur erneuten Unabhängigkeitserklärung.
Seitdem kämpfte die Ukraine v.a. in den 1990er Jahren mit starken wirtschaftlichen Problemen und versucht, außenpolitisch zum einen, eine neutrale Rolle sowohl dem Westen als auch Russland gegenüber zu spielen. In Sewastopol auf der Krim hat die Ukraine einen Militärhafen an die russische Schwarzmeerflotte verpachtet, andererseits bemüht sich die Ukraine um stärkere wirtschaftliche Unabhängigkeit von Russland, z.B. mit der Gründung des Staatenbundes GUUAM nach Vorbild der EU mit Moldawien, Georgien, Aserbaidschan und Usbekistan.
Siehe auch: Geschichte Russlands, Geschichte Weißrusslands, Geschichte der Karpato-Ukraine