Benutzer:Bera/Spielwiese

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Grigori Jefimowitsch Rasputin (russisch Григо́рий Ефи́мович Распу́тин, wiss. Transliteration Grigorij Efimovič Rasputin; * 10. Januar 1869 in Pokrowskoje, Landkreis Tjumen; † 17. Dezember 1916) war ein russischer Mönch, Wanderprophet und Geistheiler.

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Grigori Jefimowitsch Rasputin


Kurze Zusammenfassung des Artikels

Rasputin vor seiner Petersburger Zeit

Grigorij Jefimowitsch Rasputin wurde am 10. Januar 1869 alter russischer Zeitrechnung in dem sibirischen Dorf Prokowskoje bei Tobolsk am Rande des Urals geboren. Seine Eltern, Jefim Jakowitsch und Anna Wasiljewna, waren Bauern und besaßen eigenes Land, mehrere Kühe und Pferde. Die Familie gehörte zu den eingesessenen Bauern mit einigem Vermögen und respektablem Ansehen.

Vom Jahr 1886 bis zum Jahr 1901 war Rasputin nur sporadisch zu Hause. 15 Jahre lang war er meist auf Pilgerreise, um religiös zu lernen.

Ab 1901 betrachtete er seine Lehrzeit als beendet und kam in sein Heimatdorf zurück. Er plante, im familiären Bauernhof einen öffentlichen Gebetsraum einrichten. Dies brachte ihm den dokumentierten Vorwurf der Sektenzugehörigkeit durch den Bischof von Tobolsk ein. Auf dessen Anweisung hin durfte Rasputin seinen Gebetsraum nicht eröffnen.

Rasputin in Petersburg

Im Jahr 1903 fand in Petersburg eine große religiöse Veranstaltung statt, zu der auch Rasputin aus seiner Heimat in Sibirien wanderte, um von dem berühmtesten Russischen Geistlichen, Johann von Kronstadt, zu lernen. Recht schnell war Rasputin in den höchsten Kirchenkreisen, besonders bei Johann von Kronstadt, hoch geachtet, was ihm den Zugang zu verschiedenen Kreisen der höheren Gesellschaft eröffnete.

Im Jahr 1907 erkrankte der Sohn Alexei des Zaren schwer. Alexei war Bluter und die Ärzte konnten die innere Blutung <welche Blutung, war er gestürzt?> nicht stoppen. Als der Zarin erklärt wurde, dass der Tod des Zarewitschs innerhalb von zwei Tagen zu erwarten wäre, wurde Rasputin geholt, welcher bereits als Geistheiler in Petersburg bekannt war und der die Blutung innerhalb weniger Minuten stoppte.

Dies war die erste einer großen Anzahl von Gebetsheilungen Rasputins am Zarewitsch, welche ihn für den Zarewitsch unentbehrlich machten.

Rasputin wurde vieler Vergehen beschuldigt: Sektenzugehörigkeit, Alkoholmissbrauch, sexuelle Ausschweifungen (bis hin zu Orgien), politische Einflussnahme, Geheimnisverrat an den Kriegsgegnern.

Der Alkoholmissbrauch Rasputins begann nach dem ersten Attentatsversuch im Jahr 1910, die weiteren Anschuldigungen waren weitgehend haltlos. Nach vielen Attentatsversuchen wurden Rasputin am 17. Dezember 1916 ermordet. Der Haupttäter war Felix Jussupow, der Ehemann einer Nichte des Zaren.

Da Mörder Rasputins wurden recht schnell gefunden, sie gingen jedoch weitgehend straffrei aus. Die Haupttäter wurden auf ihre Landgüter verbannt.

Rasputins Leben

Rasputin vor seiner Petersburger Zeit

Eine detailliertere Dartellung des Lebens Rasputins vor seiner Petersburger Zeit als in der Zusammenfassung des Artikels befindet sich im Hauptartikel Rasputin vor seiner Petersburger Zeit.

Rasputin in Petersburg

Rasputin vor dem Ersten Weltkrieg

-> Rasputins Esszimmer


-> Rasputin der Helfer
-> Rasputin und die Zarenfamilie

-> Rasputin der Gejagte

.. Rasputin war ein Außenseiter .. .. Olga über Rasputin ...

Rasputin zur Zeit des Ersten Weltkriegs

-> Rasputin wachsen die Ereignisse über den Kopf 
-> Rasputin als politische Figur 
-> Rasputins Skandale

.. muss noch vervollständigt werden ..

Beschuldigungen der Gegner Rasputins

Rasputin wurde nicht nur von seinen Gegnern sondern auch von weiten Teilen der Presse des schwersten persönlichen Fehlverhaltens bezichtigt. Zeitweise wurden ganze Serien von Artikel über ihn in den Zeitungen geschrieben. Dieses Niederprasseln von Vorwürfen erfolgte nicht erst mit der Abwesenheit des Zaren von Petersburg während des Weltkrieges, sondern begann sehr schnell nach der ersten Geistheilung des Zarewitsch 1907. Die Hauptvorwürfe waren stets die selben und lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

Sektenzugehörigkeit

Im Russland der Zeit Rasputins wurde Sektenzugehörigkeit als schwere Verfehlung beurteilt, und immer wieder wurde Rasputin vorgeworfen, der Sekte der Chlysten anzugehören. Dieser Vorwurf wurde bereits ehemals in seiner Heimat in Pokowskroje gegen ihn erhoben, und ganz offiziell beim dortigen Bischoff vorgebracht. Rasputins spätere Gegner in Petersburg stützten sich bereitwillig auf diese bekannten Anschuldigungen.

Die Unterstellung der Zugehörigkeit zur Sekte der Chlysten war auch in der Hinsicht ein schwerer Vorwurf, als die Chlysten (angeblich) ihre Gottesdienste mit Sexorgien beschlossen. In Wirklichkeit war Rasputin nie in einer Sekte, allerdings hielt er auch nie viel vom vorgegebenen und stets wiederholten Ritus der Amtskirche. Er hatte seine eigene 'Ein-Mann-Sekte'.

Alkoholexzesse

Bis zur Zeit des ersten Attentats trank Rasputin keinen Alkohol. Nach dem Attentatsversuch von 1910 wurde der Alkohol für Rasputin immer mehr zu einem Problem, bis er sich manchmal bis zur Besinnungslosigkeit betrank.

Nach Aussagen seiner Tochter Maria wurde Alkohol für Rasputin zu einem Ventil vor dem Druck permanenter öffentlicher Anschuldigungen, insbesondere vor stets drohenden Attentaten. Es ist bezeichnend, dass Rasputin zuerst durch Angriffe auf sein Leben zum Alkoholmissbrauch getrieben wurde und anschließend Rasputin der Alkoholmissbrauch mit tiefster Entrüstung vorgeworfen wurde.

Sexuelle Ausschweifungen

Die stets wiederkehrenden Beschuldigungen angeblich sexueller Ausschweifungen Rasputins stellten sich in der Realität anders dar. Er wurde beschuldigt, im Kreise seiner Chlystischen Sekte Sexorgien in seinem speziellen Gottesdienst betrieben zu haben. Auch wurde immer wieder darüber „berichtet“, wie Rasputin in seinem Haus Frauen durch seine Suggestionskräfte gefügig mache, um sie anschließend reihenweise zu missbrauchen.

W. M. Rudniew, Leiter der 1918 eingesetzten Untersuchungskommission, die alle diese Verdächtigungen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfte, kam zu dem Ergebnis, dass Rasputin keinesfalls intime Beziehungen zu „Damen der Gesellschaft“ gehabt habe, bestenfalls zu Prostituierten und „einfachen Frauen“.

Es ist belegt, dass Rasputin spätestens ab der Zeit seines beginnenden Alkoholproblems nach den ersten Attentaten ab 1912 Prostituierte aufsuchte. Was Rasputin mit einfachen Frauen gehabt haben soll, wird nicht so recht klar, insbesondere da Rasputin gemäß folgender Aussage seiner Tochter Maria in seiner eigenen Wohnung keine Beziehung zu einer Frau hatte.

Maria Rasputin schrieb, das Schlafzimmer ihres Vaters habe im Petersburger Haus neben dem Speiseraum gelegen, der gleichzeitig Aufenthaltsraum für Besucher war. Dort schlief er auf einer schmalen Pritsche. In Prokowskoje, wenn er zu Hause war, schlief er getrennt von seiner Frau.

„Seit ihrer Operation verabscheute sie intime Beziehungen, und Vater, der ihr zufolge nie starke erotische Bedürfnisse an den Tag gelegt hatte, verlangte nichts .... und doch soll der kleine Raum mit der Holzpritsche, nach Vaters Verleumdern zu urteilen, die furchtbare Lasterhöhle gewesen sein, wo er die armen kleinen Mädchen vergewaltigte, die hilfesuchend zu ihm kamen ... So sei denn ein für allemal festgestellt, dass die ... Bacchanalien in unserem Haus niemals stattgefunden haben. Vater war ... ein kräftiger Mensch in seinen besten Jahren. Ständig von Anbeterinnen umschwärmt, wäre er kein Mann gewesen, wenn er nicht gelegentlich den Reizen dieser oder jener erlegen wäre. Aber nie und nimmer ist, dies kann ich mit Bestimmtheit versichern, etwas Derartiges bei uns zu Hause geschehen.“

Wenn die Anschuldigungen gegenüber Rasputin auch nichts mit der Realität zu tun hatten, so soll dem Leser doch Gelegenheit gegeben werden, die Phantasien über Rasputins Orgien im Unterartikel Legenden über Rasputins Orgien wahrzunehmen.

Politische Einflussnahme

Der Vorwurf der politischen Einflussnahme wurde hauptsächlich in den Jahren 1915 und 1916, also während des Krieges erhoben. Zu dieser Zeit war der Zar die meiste Zeit an der Front und deshalb von Petersburg abwesend.

Rasputin hatte in seinen Leben nie ein politisches Amt inne. Es war aber eine Tatsache, dass die Zarin Vorschläge von Rasputin meist annahm und sie dem Zaren weiterleitete, und es wurde behauptet, dass der Zar diese Vorschläge übernehmen würde. Dem war aber, wie beispielsweise die Zarenschwester Olga (siehe Detailartikel) berichtet, nicht der Fall. Der Zar traute Rasputin in politischen Fragen nichts zu, und entschied, wenn es ihm als richtig erschien, auch dann gegen die Vorschläge Rasputins, wenn die Vorschläge von der Zarin sehr entschieden vorgetragen wurden.

Allerdings war Rasputin ein guter Menschenkenner und seine Vorschläge meist nicht schlecht, so dass seine Vorschläge oft mit den Entscheidungen übereinstimmten. Es scheint, dass auch Rasputin in seinem letzten Lebensjahr seinen Einfluß überschätzte, zum Beispiel glaubte er, dass, wenn er nicht durch das Attentat 1914 verletzt gewesen wäre, er den Krieg hätte verhindern können. Dies war aber mit Sicherheit nicht der Fall. Die ganzen Vorbereitungen des Krieges hatte er auch als gesunder Mensch in keiner Weise beeinflussen können.

Ein Beispiel für den geringen politischen Einfluss Rasputins ist die Tatsache, dass er nicht einmal seinen eigenen Sohn, obwohl als Epilepsiekranker gut zu begründen, vom Wehrdienst befreien lassen konnte.

Diese Dienstbefreiung für seinen Sohn war, nach Aussage seiner Tochter Maria, übrigens die einzige Bitte, welche Rasputin jemals an den Zar hatte – und sie wurde abgelehnt. Auch sollte festgestellt werden, dass Rasputin diese Ablehnung vom Zar akzeptiert hat. Er hat sich nicht bei der Zarin, welche in steter Sorge um ihren Sohn lebte und Rasputin wie einen Heiligen verehrte, darüber beschwert.

Eine detailliertere Darstellung der politischen Einflussnahme Rasputin befindet sich im Hauptartikel Politische Einflussnahme Rasputins.

Geheimnisverrat an den Kriegsgegner

Um den Geheimnisverrat Rasputins an den Deutschen Kriegsgegner rankten sich die wildesten Gerüchte. Zusammen mit der Tatsache, dass die Zarin eine Deutsche war, wurde zum Beispiel kombiniert, dass es Standleitung von Rasputin zum deutschen Kriegsgegner gäbe, durch welche die Deutschen täglich über die russischen Kriegsgeheimnisse informiert würden.

In Wirklichkeit hatten weder Rasputin noch die Zarin ein politisches Mandat und darüber hinaus lebte die Zarin sehr zurückgezogen und bekam schon dadurch kaum militärische Informationen. Es war klar, dass Rasputin in seinen beiden letzten Lebensjahren mittels Alkohol zum Ausplaudern von Informationen aller Arten zu bringen war. Dies war auch dem Zar bekannt, der Rasputin schätzte, aber keine politische Einflussnahme Rasputins wollte.

Da dieses Ausplaudern aber bekannt war, und da weder die Zarin, welche darüber hinaus sehr zurückgezogen lebte, noch Rasputin ein politisches Amt innehatten, sollte Rasputin eigentlich keine Geheimnisse erfahren. Wenn dies doch geschah, lag anderes Fehlverhalten vor. So erscheinen die Darstellungen über den Geheimnisverrat Rasputins weit jenseits der Realität gelegen zu haben.

Es ist aber interessant zu sehen, wie auch der deutsche Geheimdienst zu solch einer falschen Sichtweise der Rolle Rasputins kommen konnte.

Eine detaillierte Darstellung von Rasputin aus der Sicht des deutschen Geheimdiensts befindet sich im Unterartikel Rasputin und der deutsche Geheimdienst.

Weitere Vorwürfe

Des weiteren wurde Rasputin vorgeworfen, ein Judenfreund zu sein. Es ist richtig, dass Rasputin die Hetze weiterer Teile der russischen Führungsschicht gegen die Juden ablehnte. Er meinte, dass Juden und Christen den gleichen Gott hätten, und hatte kein Problem damit, dass sein Sekretär Aron Sinimowitsch ein Jude war.

Ein weiterer Vorwuf war Rasputins strikte Ablehnung von Kriegen, also auch des 1914 begonnenen Weltkrieges, den er als schlimmes Verbrechen ansah. Irgendeinen Einfluss auf diesen Krieg hatte Rasputin aber nicht.

Der Außenseiter Rasputin

Es ist zu fragen, woher die Dämonisierung Rasputins eigentlich kam. Rasputin wurde zum furchteinflößenden personifizierten Bösen, und in seinen beiden letzten Jahren zum mächtigsten Mann Russlands, hochstilisiert, obwohl sein Einfluss doch sehr bescheiden war. Im folgenden werden einige Gründe aufgelistet.


Rasputin störte durch sein besonderes Verhältnis zur Zarenfamilie

Rasputin war den etablierten politischen Kreisen im Weg. So sah er seinen Platz nicht in der etablierten Kirche und wurde deshalb von deren Vertretern abgelehnt, die verschiedenen Zirkel der Aristrokratie beobachteten Rasputin mit Ablehnung und Argwohn und auch innerhalb des Romanowclans machte man sich Sorgen um den eigenen Einfluss. Linksgerichtete Kreise wiederum griffen Angriffe auf Rasputin gerne auf, um sich über die Zarenfamilie lustig zu machen.


Es gab Neid auf Rasputin

Rasputin hatte einen besondere Beziehung zur Zarenfamilie, die andere höhergestellte Personen gerne gehabt hätten, aber nie bekamen.

Rasputin war zum Beheben größerer und kleiner Unpässlichkeiten der Zarenfamilie zuständig. Wenn der Zarewitsch aufgrund von Kopfschmerzen nicht schlafen konnte, dann wurde Rasputin angerufen. Er hatte deshalb stets erreichbar zu sein. Es wurde für die gehobene russische Gesellschaft eine zunehmende permanente Provakation, wenn in einem Salon der gehobenen Petersburger Gesellschaft das Telefon klingelte, und der Bauer Rasputin von der Zarin verlangt wurde - da konnte viel getuschelt werden, was es denn da so mit Rasputin und der Zarin auf sich habe.


Rasputin blieb ein unangepasster Bauer in der höheren Petersburger Gesellschaft

Rasputin bewegte sich in der höheren Gesellschaft, ohne jemals seine Herkunft als einfacher Bauer zu verleugnen. Für die Petersburger Intellektuellen war es ein Skandal, wie dieser Rasputin, der nur ansatzweise schreiben konnte, in der höheren Gesellschaft verkehrte. Für ihn waren die russischen Bauern stets seine Brüder und seine Kleidung war stets die russische Bauerntracht. Er war eine merkwürdige Figur,wenn er in den gehobenen Petersburger Salons über die Verschwendungssucht der Adligen schimpfte während seine Brüder, die Bauern, hungerten. Rasputin war und blieb unangepasst.

-> siehe Erläuterungen von Olga .....

Ein Beispiel für diese Unangepasstheit war das Zusammentreffen Rasputins mit der Zarenfamilie bei der ersten Heilung der Zarewitschs im Jahr 1907. Als die Situation ausweglos erschien, wurde Rasputin geholt, und Rasputin betrat den Raum und küsste nach Art der sibirischen Bauern zuerst der Zarin und dann dem Zaren 'schmatzend' auf beide Wangen – für damalige Verhältnisse war so etwas undenkbar, doch dann stoppte er die Blutung des Zarewitschs.

Es sollte hier festgestellt werden, dass nach Aussagen der Zarenschwester Olga für Rasputin der Zar und die Zarin das von Gott eingesetzte Herrscherpaar war, dem er Gehorsam schuldig war, und so sprach er sie auch stets mit Papa und Mama an. Auch damit blieb er sich als sibirischer Bauer treu.

Rasputins Bekannter Wladimir Bontsch-Brujewitsch beschreibt Rasputins manchmal provokatives Verhalten gegenüber der höheren Gesellschaft bereits in seine frühen Petersburger Tagen folgendermaßen. Rasputin betrat betrat den Salon der an Religion interessierten Aristokratenfamilie Ixkuel zum erstenmal:

"Er kam frei und ungezwungen in diesen Salon, in den er noch nie einen Schritt gesetzt hatte, und während er über den Teppich ging, wandte er sich an die Dame des Hauses: <Nun, liebes Mütterchen, hier hat man ja alle Wände wie ein Museum vollgehängt, dabei könnte man mit einem einzigen Stück fünf hungernde Dörfer ernähren - es ist eine Freude zu sehen, wie man hier lebt, während dort die kleinen Muschiks vor Hunger sterben...> Als er anderen Gästen vorgestellt wurde, pflegte er sogleich die Frage zu stellen: <Verheiratet? - Und dein Mann? Warum bist du allein gekommen? Wenn ihr beisammen wärt, könnte ich sehen, wie es euch geht, wie ihr lebt> ..". Diese Beschreibung entspricht übrigens recht gut der Darstellung der Zarenschwester Olga.


Bei einer xx.x.x. Begegnung zwischen Olga und Rasputin beschreibt Olga, was sie an Rasputin so wenig mochte:

"Es war seine Neugierde - ungezügelt und peinlich. Nachdem er in Alickis Zimmer einige Minuten mit ihr und Nicki geredet hatte, wartete Rasputin, bis die Diener den Tisch für den abendlichen Tee gedeckt hatten, und begann dann, mir mit den impertinentesten Fragen zuzusetzen. War ich glücklich? Liebte ich meinen Ehemann? Warum hatte ich keine Kinder? Er hatte kein recht, solche Fragen zu stellen, also antwortete ich ihm nicht. Ich fürchte, Nicki und Alicki fühlten sich ziemlich unbehaglich. Ich erinnere mich, wie erleichtert ich war, als ich den Palast abends verließ, und ich sagte <Gott sei Dank ist er mir nicht zum Bahnhof gefolgt>, als ich meinen Privatwaggon im Zug nach St. Petersburg bestieg."

Olga beschreibt ein weiteres eher peinliches Treffen mit Rasputin im Haus von Anna Wyrubowa:

"Rasputin war dort, und er schien sehr erfreut mich wiederzusehen, und als die Gastgeberin mit Nicki und Alicki den Salon für einige Momente verließ, stand Rasputin auf , legte seinen Arm um meine schultern und begann, meinen Arm zu streicheln. Ich stand einfach auf und ging zu den anderen. Ich hatte genug von dem Mann. Ich verabscheute ihn mehr denn je."

Die Aussagen Olgas dürfen jetzt aber nicht so interpretiert werden, dass sie Rasputin ablehnte. Sie selbst sagte zwar: "Ich mochte den Mann nie." Aber sie beschrieb ihr Verhältnis zu Rasputin so: "Ich gestand dem Mann seine Aufrichtigkeit zu. Aber leider konnte ich mich nie überwinden, ihn zu mögen."

weiteres

Wenn Rasputin provoziert wurde, dann konnte er, als Person niedrigen Standes, Personen der höheren Gesellschaft sehr direkt Unverschämtheiten in bäuerlichem Stil an den Kopf werfen. Manchmal ist auch von recht eindeutigen Anspielungen die Rede. Dies soll aber nicht mehr genauer beschrieben zu werden, hier verschwimmen Wahrheit und Legende.


Rasputin hatte eine besondere Ausstrahlung

Manche beschreiben Rasputins Austrahlung positiv, manche sehr negativ, auf jeden Fall war sie für viele Menschen da. Da ließ sich viel spekulieren. Auch empfing Rasputin in seinem Esszimmer täglich Besucher und aufgrund seiner persönlichen Ausstrahlung war der Raum jeden Abend übervoll. Drei Viertel seiner Besucher waren Frauen, die an seinen Lippen hingen, wenn er über alles Mögliche sprach. In diese Versammlungen wurde alles Mögliche hinein interpretiert. Das weitere über Rasputins Ausstrahlung wird in dem separaten Absatz aufgeführt.

Die Attentate

Die Anschläge auf Rasputin haben etwas gespenstiges. Sie wurden nicht etwa von normalen Kriminellen, Terroristen oder Umstürzlern inszeniert, die Anschläge wurden stets von einflussreichen Persönlichkeiten, hohen Amtsträgern oder sogar von Mitgliedern der Romanowfamilie organisiert oder sogar ausgeführt, die für sich in Anspruch nahmen, durch diese Attentate Russland und dem Zaren zu dienen. Der Zar schützte also Rasputin durch den Sicherheitsdienst vor denen, die durch die Ermordung Rasputins dem Zaren "helfen" wollten.

Details beschreibt der Hauptartikel die Attentate auf Rasputin

Der Mord

Über den Mord an Rasputin ist in fast allen Büchern eine merkwürdige Geschichte nachzulesen. Sie basiert auf der Beschreibung der Attentäter Jussupuws. Eine polizeiliche Untersuchung der Tat hat es nie gegeben, denn sie wurde vom Zar untersagt. Die Beschreibung Jussupows ist allerdings weitgehend falsch, sie steht nicht im Einklang mit den Obduktionsergebnissen an Rasputin. Offensichtlich wollten die Mörder Rasputins ihre Tat als eine große vaterländische Tat erscheinen lassen. Wenn die Beschreibung Jussupows auch nur die Legende eines Mörders ist, so soll sie auch hier aufgeführt werden, zumindest dass deutlich wird, welche Legenden sich über Jahrzehnte hinweg als Tatsachen halten können. Hier ist Jussupows Legende über den Mord an Rasputin.

Die Ermordung Rasputins mit ihrer Vorgeschichte wirft ein Licht auf die Situation in der höheren Petersburger Gesellschaft und der Familie der Romanows, unmittelbar vor dem Untergang des Zarenreichs.

.... muß noch ergänzt werden ...


Dies wird im Unterartikel Der Mord an Rasputin beschrieben.

Rasputins Ausstrahlung

Es gibt viele Beschreibungen von der besonderen Ausstahlung Rasputins. Ob bei Anhängern oder bei Gegnern, immer wieder wird von besonderer Ausstahlungskraft und Suggestionskräften berichtet.

Eine positive Beschreibung dieser Ausstrahlung ist von Vera Jurenewa ist bereits im Abschnitt 'Rasputin in Petersburg' wiedergegeben, eine negative wird vom späteren Premierminister W.N.Kokowzow folgendermaßen gegeben:

"Ich war vom widerlichen Ausdruck seiner in tiefen Höhlen eng beieinanderliegenden Augen, die aus Stahl zu sein schienen, abgestoßen. Sie spießten sich in mich hinein, als wollte mich Rasputin zum Tode verurteilen. Vielleicht wollte er mich einfach nur prüfen."

Keine besondere Ausstrahlung sah Zarenschwester Olga. Sie schrieb:

"Ich glaube nicht, dass in seinem Wesen irgend etwas Unwiderstehliches war. Wenn überhaupt irgend etwas, dann fand ich ihn ziemlich primitiv. Seine Stimme war sehr rauh und grob, und es war fast unmöglich, eine Unterhaltung mit ihm zu führen."

Und später schrieb sie: "Ich wusste, dass ich ihm Unrecht tat, aber ich konnte in einfach nicht leiden."

Vera Jurenewa, eine häufige Besucherin der Treffen in Rasputin Esszimmer, empfand das ganz anders:

Sie erzählt von einem Abend im Haus Rasputins: „Dann gingen wir zu Rasputin. Das war ein phantastischer Mensch. Er wohnte gleich neben dem Restaurant „Wien“, in der Gorochowaja-Straße (...) Seine Augen saugten sich an mir fest, ich erinnere mich noch physich an dieses Gefühl (...) Immer mehr Frauen kamen. Munja lief mit dem Eifer einer Dienerin zur Tür, um zu öffnen. Dann sagte er zu ihr: Schreib“. Und begann zu reden – über Sanftmut und die Seele. Ich versuchte es mir zu merken, schrieb es zu Hause sogar auf, aber es war nicht mehr das Richtige (...) Als er sprach bekamen alle glühende Augen (...) Ich war wie berauscht.“

Der Sicherheitschef des Zarenpalasts wiederum schrieb als Stellungnahme zu Rasputin: "Rasputin ist ein begabter Bauer, unehrlich, intelligent und mit Suggestionskräften ausgestattet, die er auszuschöpfen versteht..."

Die Kommentare persönlchen Ausstrahlung Rasputins waren also recht konträr, aber in einem waren sich alle einig. Irgendwie war dieser Rasputin was besonderes.


Rasputins Ausstrahlung wird genauer beschrieben im Artikel Rasputins Ausstrahlung.

Rasputins Geistheilungen

Die historische Bedeutung des Bauern Rasputin aus dem sibirischen Pokowkroje lag in seiner Fähigkeit, den Zarewitsch, der ein Bluter war, immer wieder durch Gebet zu heilen, und zwar auch dann, wenn die Ärzte machtlos gegen eine Blutung waren.

Die erste geistheilung vollbrachte Rasputin am Zarewitsch im Jahr 1907, nachdem die Ärzte den Tod des Zarewitsch in spätestens zwei Tagen angekündigt hatten.

Auch konnten diese Heilungen über große Distanz hinweg erfolgen. So zum Beispiel im Jahr 1912, als der Zarewitsch bereits die Sterbesakramente erhalten hatte und Rasputin den Zarewitsch aus seiner Heimat in Sibirien heilte.

Diese Fähigkeit der Geistheilung machte Rasputin für die Zarenfamilie unabkömmlich. Auch wenn beim Zarewitsch die Blutungsgefahr, wie bei Blutern üblich, mit höherem Alter abnahm, so wahr doch die letzte Heilung des Zarewitschs im Todesjahr Rasputins 1916.

Rasputin Fähigkeit zur Geistheilung wird genauer beschrieben in dem Unterartikel Rasputins Heilerfolge.

->Die Heilungen beim Zarewitsch 
-> Weitere Heilungsberichte

Rasputins Hellsichtigkeit

Über Rasputin wird eine besondere Form der Hellsichtigkeit berichtet. So sah er z.B. die Ermordung eines seiner stärksten Kritiker, dem Premierminister Pjotr Stolypin, eine Woche vor dem Attentat voraus.

Wenige Tage vor seiner Ermordung schrieb Rasputin einen handheschriebenen Brief, in dem er folgendes voraussagte: Er selbst werde noch vor Weihnachten ermordet (was eintrat), seine letzte Stunde werde sehr bitter sein (was eintrat, er wurde bestialisch mißhandelt) und, falls Adlige das Attentat verüben sollten, dann würde die ganze Sippe der Romanows innerhalb von 18 Monaten ausgerottet sein (was weitestgehend eintraf).

Die Hellsichtigkeit Rasputins wird genauer beschrieben im Artikel Rasputins Hellsichtigkeit.

Schlussbemerkungen zu Rasputin

Literatur

Verfilmungen

Musik

Unterartikel: Rasputin vor seiner Petersburger Zeit

Die Ankunft in Petersburg

Unterartikel: Legenden über Rasputins Orgien

Unterartikel: Politische Einflußnahme Rasputins

Unterartikel: Rasputin aus der Sicht des deutschen Geheimdiensts

Über Rasputin ist man in Berlin bestens informiert. Dazu einige Beispiele.

Analyse des Politischen Vertrauensrats

Eine gründliche Analyse der Lage in Rußland ist im folgenden Geheimbericht zusammengefasst:

Politischer Vertrauensrat, Berlin, Geschäftsleitung, an das Auswärtige Amt Berlin:

„Das Grigori Rasputin der mächtigste Mann in Rußland ist, habe ich schon erwähnt. Einerseits gehört er zu den bestgehaßten Leuten, was nicht erstaunt, andererseits hat er eine große und getreue Gefolgschaft von mehr als zweifelhaften Personen, die ihm Amt und Würden, Regierungs- und Lieferungsaufträge, Bewahrung vor Strafe oder sonst etwas verdanken.

Sowohl die Hofgesellschaft wie die politischen Parteien streben fast ausnahmslos danach, ihn zu beseitigen, haben jedoch bisher keinen Erfolg gehabt.(...) Die Geheimpolizei und deren Agenten bewachen ihn mit der gleichen Sorgfalt wie den Kaiser.(...)

Seine Macht erstreckt sich auf alle Zivilbehörden, auf die militärischen wohl nur in wirtschaftlichen Fragen, vielleicht auch bei persönlichen Beförderungen, aber kaum auf strategische Fragen (...).

Im Gegensatz zu früher nimmt er für kleinere Dienste, Beförderungen oder Niederschlagungen eingeleiteter Untersuchungen auch kleinere Geldgeschenke, allerdings nicht unter 1000 Rubel an – nicht direkt, sondern durch Mittelsmänner.(...)

In Anbetracht der unhaltbaren Zustände am Kaiserhof haben sich während der ganzen Zeit des Krieges die Panslawisten und die monarchische Partei der <Wahrhaften Russen> mit der Idee getragen, den regierenden Kaiser für unfähig zu erklären und durch einen Großfürsten zu ersetzen(...).

Die Linksparteien wümschen einen unglücklichen Ausgang des Krieges um die Monarchie zu stürzen (...).“

Telegramm des Gesandten Romberg

Datei:Bern Zeitglockenturm um 1900.jpeg
Zeitglockenturm in Bern um 1900

Ein Telegramm des deutschen Gesandten in Bern, Romberg, an Diego von Bergen im deutschen Außenamt Berlin vom 8.Februar 1916 lautet:

„Geheim: Svatkowsky (russischer Kontaktmann der deutschen Botschaft) hat einige Angaben über die Verhältnisse in Petersburg gemacht. Am russischen Hof habe zur Zeit ein Abenteurer, ein gewisser aus dem Kaukasus stammender Prinz Andronnikow; großen Einfluß, der sich früher in der Schweiz aufgehalten habe. Worauf sich dieser Einfluß stütze, wisse niemand. Rasputin sei käuflich . Für 10 000 Rubel könne man sich seiner versichern.“


Meldung des Chefs des Admiralstabes

Am 1. Mai desselben Jahres 1916 meldet der Chef des Admiralstabes der deutschen Marine, Prieger, dem Staatssekretär des Auswärtigen Amts:

„Geheim! Von vertrauenswürdiger deutsch-baltischer Seite mit guten Verbindungen unter Offizieren und Beamten in Petersburg wird mitgeteilt: Fürst Andronnikow ist mit Rasputin sehr befreundet und genießt dessen volles Vertrauen. Er ist gegen bare Entschädigung für Unternehmungen jeder Art zu gewinnen...“

Unterartikel: Der Außenseiter Rasputin

Unterartikel: Die Attentate auf Rasputin

Das folgende ist eine unvollständige Liste der attentate auf Rasputin. Spätestens seit dem jahr 1910 war Rasputin ein Gejagter. Es war stets ein Attentat auf ihn in der Planung. Durch den Druck der Attentate gegann bei Rasputin ab 1910 der Alkoholmissgebrauch und dann auch Missbrauch, welcher in seiner letzten Zeit bis hin zum besinnungslosen Betrinken ging.


Ein Attentat im Jahr 1910

Auf Rasputin gab es viele Mordanschläge. Der erste Anschlag fand im August 1910 statt, drei Jahre nach der ersten Geistheilung des Zarewitschs und kurz nachdem Rasputin aus seinem Heimatdorf Prokowskole wieder nach Petersburg zurückgekehrt war. Es wurde versucht, Rasputin mit einem Auto zu überfahren, aber Rasputin entkam unverletzt. Die Schuldigen wurden nie ermittelt.


Ein Attentat im Jahr 1912

Ein seltsamer Angriff ereignete sich im Jahr 1912. Rasputin wurde zu einer Versammlung des Zentralkomitees ins bischöfliche Palais geladen. Was dort genau geschah, darüber gehen die Informationen auseinander, fest steht, dass Rasputin von den dort Anwesenden unter Führung des Bischofes Hermogen und des Mönches Iliodor zusammengeschlagen und schwer verletzt wurde. Iliodor gestand ein, dass die Gruppe vorgehabt habe, Rasputin bei diesem Zusammentreffen zu kastrieren, es aber unterlassen habe, nachdem Rasputin bereits so schwer geblutet habe.

Dieser Angriff auf Rasputin wurde sogar politisch wichtig, weil der Zar daraufhin den Bischof Hermogen und den in ganz Russland bekannten Abt Iliodor <Mönch oder Abt?> aus Petersburg auswies, was sich in der Öffentlichkeit zu einem handfesten Skandal ausweitete. Auch der Cousin der Zarin, der deutsche Kaiser Wilhelm der Zweite, schaltete sich ein, um den Zaren dafür zu tadeln.


Attentate im Jahr 1913

Als im Herbst 1913 Rasputin nach Jalta kommen wollte, versuchte General Dumbadze zu organisieren, Rasputin einfach über Bord werfen zu lassen. Der Plan wurde mit dem russischen Innenminister Alexej Chwostow beraten, aber dann wieder aufgegeben.

Der Innenminister Chwostow versuchte im Jahr 1913 dann ein anderes Attentat. Ein Sendung von Wein an Rasputin wurde vergiftet. Dies wurde aber von einem Mitwirkenden verraten und die Weinsendung wurde unschädlich gemacht.

In einem weiteren Attentatsversuch versuchte Chwostow zu erreichen, dass der Feind Rasputins, der Mönch Iliodor, nach Petersburg kommen sollte. Dieser sollte ein Rasputin ermorden, die anschließende Flucht sollte ihm ermöglicht werden. Auch dieser Plan schlug fehl. Er führte aber zur Entlassung des Innenministers.


Das Attentat im Jahr 1914

Im Jahr 1914...


Attentate im Jahr 1916

Im Frühjahr 1916 wurde erneut versucht, Rasputin zu überfahren und von da an wurde, wie die Polizei formulierte, der Attentatsdruck auf Rasputin immer größer. Die Bewachung Rasputins wurde verstärkt und Rasputin traute sich zum Schluss kaum mehr aus dem Haus. Mitte Dezember 1916 wurde Rasputin von der Polizei gewarnt, es lägen sichere Hinweise für ein Attentat in den nächsten Tagen vor – und dann wurde Rasputin von einem der wenigen Menschen in der Petersburger Gesellschaft, welchen er noch vertraute, von Felix Jussupow, dem Ehemann einer Nichte des Zaren, ermordet.

Unterartikel: Jussupows Legende über den Mord an Rasputin

Die Beschreibung des Mörders Jussupow, welcher den Mord als eine große vaterländische Tat darstellen wollte, entpuppt sich beim Vergleich mit dem Autopsiebericht über Rasputin als ein Märchen. Da dieses Märchen der Mörder aber in so vielen Büchern abgeschrieben und im wesentlichen bis heute als Wahrheit betrachtet wird, soll es hier zumindest in einem Unterartikel noch erwähnt werden. Es steht also unter Legende über den Mord an Rasputin.


Unterartikel: Der Mord an Rasputin

Was wirklich genau am 16.Dezember 1916 im Palast des Fürsten Jussupow passierte, kann man nicht mehr feststellen. Es gab keine polizeiliche Untersuchung der Vorfälle. Es läßt sich aber aus dem Zustand des Leichnams Rasputins einiges ersehen.

Die Töchter Rasputins mußten den Leichnam identifizieren. Welcher Anblick die beiden Mädchen erwartete, schildert Maria Rasputin:

„Als wir seinen gefrorenen und gequälten Leib betrachteten, als wir sahen, wie seine Füße und eine Hand noch hart gefesselt waren und wie steif sein Leichnam da lag, wurde mir klar, was er gelitten haben muß..... Der Schädel war eingedrückt, das Gesicht zerschunden, das Haar von Blut verklebt.

Man hatte ihm das rechte Auge ausgeschlagen, es hing über der Wange. Und das Gesicht....noch nach Jahren kann ich nicht davon sprechen. Um unseren Kummer zu lindern, wollten die Polizeibeamten uns glauben machen, die Schärfen des Eises hätten all die Verheerungen angedichtet. Aber ich wußte gleich ihnen, dass es nicht so war. Wir wußten alle, dass er von Sadisten hingeschlachtet worden war.“

Von Akulina Laptinskaja, welche den Leichnam Rasputins zur Bestattung herzurichten hatte, kommen weitere Einzelheiten: „Außerdem wies der Leib noch schreckliche Wunden auf. Es waren gewisse Teile zermalmt, sei es von Stiefelabsätzen oder zwischen Gewichten zerquetscht.“

Auf den Obduktionsfotos der entkleideten Leiche ist deutlich auszumachen, dass die Fesseln tiefe Abschürfungen, zum Beispiel an den Handgelenken hinterließen. Rasputin muss mächtig an seinen Fesseln gezerrt haben bevor man ihn lebendig in die Newa warf.

Der ganze Körper Rasputins war übersäht mit Quetschungen und Blutergüssen, die der Körper bei der Obduktion aufwies. Die Blutergüsse erstreckten sich vom Kopf über die Magengegend, sie waren am Unterleib und an den Beinen.

Die gravierendste Feststellung an dem Körper, und wohl auch der ausschlaggebende Grund, die Obduktion, auf Geheiß des Zaren, abzubrechen, schließlich las die Zarin die Ergebnisprotokolle auch mit, war: Die Genitalien des Staretz, insbesondere die Hoden, wiesen schwerste Quetschungen auf. Fast so, als ob versucht worden sei, den Mann zu kastrieren. Die Unterwäsche war von Blut durchtränkt.

Es steht fest, dass Rasputin vor seinem Tod schwersten Mißhandlungen, um nicht zu sagen Folterungen, ausgesetzt war. Nur so sind die Verletzungen zu erklären. Es liegt nahe, dass die Täter Details zu einer vermuteten intimen Beziehung Rasputins zur Zarin durch Folter herausquetschen wollten.

Nach der Ermordung

Kurz nachdem Mord an Rasputin wurden die beiden Töchter Rasputins in den Palast eingeladen. Dort versicherte ihnen das Zarenpaar, dass sie für sie sorgen würden, auch finanziell. Es hatte sich nämlich gezeigt, dass für die Töchter nicht genügend Geld vorhanden war.

Der Zar ließ den Töchtern eine größere Summe Geld aushändigen, damit der Lebensunterhalt der beiden gesichert war. Rasputin hinterließ kein größeres Vermögen. Gleichzeitig versprach er, sie nicht im Stich zu lassen, wie Maria Rasputin den Zaren zitiert: „Euer Vater ist von uns gegangen, um den himmlischen Lohn zu empfangen, den er verdient, ihr aber seid nicht allein, ihr werdet meine Kinder sein, ich will euch den Vater ersetzen. Ich werde euere Existenz sichern.“

Rasputins Leiche wurde in Sichtweite des Zarenpalastes in Zarskoje Selo beerdigt. Die Zarin gab der Staretz einen Abeschiedsbrief mit in den Sarg, der später, nach der Schändung des toten Rasputin, in den Besitz des russischen Präsidenten Krenski kam. Der Brief der Zarin lautete: „Mein teurer Märtyrer, schenke mir deinen Segen, er möge mich auf meinem schmerzlichen Weg begleiten, der mir auf Erden noch bevorsteht. Gedenke unser im Paradies in deinen heiligen Gebeten. Alexandra.“

Rasputin, wie auch der Brief der Zarin, blieben nicht lange im Grab. Nach dem Sturz des Zarenhauses konnte die Zarin zuschauen, wie am 8.März 1917 der noch gut erhaltene Körper Rasputins von „Revolutionären“ wieder ausgegraben, und wie vom toten Rasputin endgültig die Genitalen abgeschnitten wurden. Dies war die letzte Schändung des Körpers, anschließend wurde der Leichnam Rasputins verbrannt.

Allerdings, nur wenige Monate später wurden, als nochmalige Schmähung, Schmählieder auf den gestürtzen Zaren, die Zarin und Rasputin gesungen. Eines davon lautete:

„Du hast das Zarenhaus in den Schmutz gezogen, Du hast die russische Revolution um viele Jahre beschleunigt, Für all das danken wir dir, Grischa; Du wollüstiger Affe, Du Verkäufer Rußlands, Man hat deinen stinkenden Leichnam verbrannt. Man hat die Asche in alle vier Winde gestreut, Aber wir werden lange an dich denken, Grischa.“

Unterartikel: Rasputins Ausstrahlung

Übersicht

Unabhängig davon, ob eine Person Rasputin gegenüber positiv oder negativ eingestellt war, es wurde ihm allgemein eine enorme Ausstrahlungskraft bescheinigt. Berühmt war der bohrende Blick seiner Augen. Es wird von einem Blick berichtet, den manche körperlich wahrnahmen, andere fühlten sich wie gelähmt. Selbst auf Photographien fällt diese Ausstrahlung noch auf.

Das Folgende sind Erlebnisberichte über die Ausstrahlungskraft Rasputins.


Die Schauspielerin Vera Jurenewa berichtet

Die Schauspielerin Vera Jurenewa erzählt: „(..) Dann gingen wir zu Rasputin. Das war ein phantastischer Mensch. Er wohnte gleich neben dem Restaurant „Wien“, in der Gorochowaja-Straße (...) Seine Augen saugten sich an mir fest, ich erinnere mich noch physisch an dieses Gefühl (...) Immer mehr Frauen kamen.

Munja lief mit dem Eifer einer Dienerin zur Tür, um zu öffnen. Dann sagte er zu ihr: Schreib“. Und begann zu reden – über Sanftmut und die Seele.

Ich versuchte es mir zu merken, schrieb es zu Hause sogar auf, aber es war nicht mehr das Richtige (...) Als er sprach, bekamen alle glühende Augen (...) Ich war wie berauscht.“


Der Polizeipräsident Stjepan Bjeljetzkij berichtet

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Grigori Jefimowitsch Rasputin

Der Polizeipräsident und stellvertretende Innenminister Stjepan Bjeljetzkij beobachtete, dass Rasputin durch seinen bohrenden Blick und meist auch eine Berührung, sei es zu Beginn beim Geben der Hand oder später durch Auflegen der Hand auf die Schulter des Gesprächspartners, seinen Willen auf den anderen übertrage – bis zu dessen Unfähigkeit, sich ihm zu entziehen. Jelena Dschanumowa, die Rasputin bei Gesellschaften begegnete, beschreibt wie Rasputin auf sie selbst wirkte: „Ich konnte seinem Blick nicht standhalten (...) Ich war müde und ich wollte weggehen, aber ich konnte nicht, und weiß selbst nicht warum – es war so, als ob mein Wille gelähmt gewesen wäre“.


Innenminister A.N.Chwostow berichtet

Dass Rasputin nicht nur bei weiblichen Wesen einen solchen Eindruck hinterläßt, zeigt die Aussage von Innenminister A.N.Chwostow: „Rasputin war zweifellos einer der stärksten Hypnotiseure, denen ich je begegnet bin! Wenn ich ihn sah, spürte ich einen erdrückenden Einfluß – dabei gelang es sonst niemals einem Hypnotiseur, auf mich einzuwirken. Ganz klar – Rasputin besaß eine große hypnotische Kraft...“.


Rasputins Tochter Maria berichtet

Rasputins Tochter Maria glaubt, dass man Rasputins Wirkung auf seine Willens- und Glaubenskräfte zurückführen müsse. Er selbst sei davon überzeugt gewesen, dass Gott durch ihn als Medium handelt. Seine Suggestivkraft erzeugt jedoch ein biologisches Kraftfeld. Maria schildert seine „nervöse Kraft“ und „Vitalität, die seine Augen ausstrahlen und von seinen besonders langen Händen ausgehen“.

Unterartikel: Rasputins Heilerfolge

Übersicht

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Grigori Jefimowitsch Rasputin

Es ist etwas verwegen, zu bestimmt über Rasputins Heilungstechnik zu reden. Es ist hier Vorsicht angebracht. Es gibt jedoch deutliche Hinweise, dass Rasputin zur Heilung eine Mischung aus sibirischem Schamanismus und dem Christentum verwendete. Da der Schamanismus ein eigenes Kapitel dieser Enzyklopädie ist, hier nur soviel.

Im sibirischen Schamanismus wird geglaubt, dass der Schamane Kranke heilen kann. Er kann entweder heilen, indem er seine eigene Seele auf die so genannte Jenseitsreise schickt. Diese Astralreisen sind für den Schamanen geistig wie körperlich außerordentlich anstrengend und oft auch schmerzhaft. Zur Unterstützung sind sie oft mit speziellen Riten verbunden.

Er kann aber auch, als starker Schamane, die Krankheit des zu Heilenden auf sich nehmen und bekämpfen, und so den schwachen Kranken entlasten.

Dieses Schamanentum wurde von Rasputin verbunden mit seiner tief empfundenen christlichen Religiosität, seinem tiefen Glauben an Gott und seiner Verehrung der Gottesmutter Maria. So fiel er bevorzugt vor einer Ikone von Maria auf die Knie, bevor er mit dem Ritus begann.

So geschah es auch im Oktober 1912, als der Zarewitsch bereits die Sterbesakramente erhalten hatte. Rasputin sagte zu seiner Tochter, als er von der Erkrankung erfuhr: „Nun hilft nur noch der große Ritus“ und er fiel vor einem Bildnis von Maria auf die Knie, um mit tiefster Inbrunst, höchster Anspannung und strömendem Schweiß zu beten.

Nach vollbrachtem Gebet gab es für ihn keinen Zweifel: Die Arbeit war erfolgreich, der Zarewitsch wird wieder gesund und er meldete dies mit einem Telegramm an die Zarin.

Es ist hier nützlich, von abstrakten Äußerungen zu realen Heilungsfällen überzugehen. Dass Rasputin Heilungskräfte hatte, ist durch seine Aktionen beim Zarewitsch sicher überliefert. Wie er es machte, sollen die folgenden Schilderungen von betroffenen Zeitgenossen zeigen. In manchen Details mögen die Schilderungen subjektiv sein, im wesentlichen beschreiben sie aber die Handlungsweise Rasputins.

Die Heilungen des Zarewitschs

Die Heilung im Oktober 1907 Rasputin galt bei der Zarin als Mensch mit inakzeptablem Verhalten, mit dem man sich nicht einzulassen hatte. Die Sache änderte sich aber, als im Oktober 1907 der Thronfolger mit dem Tode rang. Der Zarewitsch hatte sich am 7. Oktober beim Spielen zu schnell aufgerichtet, was zu einem heftigen Bluterguss in der Leistengegend führte.

Die Ärzte konnten die Blutung nicht stoppen, und das stockende Blut der inneren Blutung erzeugte schlimmste Schmerzen. Sie ließen sich nur noch mit Morphium dämpfen.

Sieben Tage kämpften die Ärzte um das Leben des Zarewitschs, aber nichts half. Sieben Tage war die Zarin Tag und Nacht am Krankenbett ihres Sohnes. Sieben Tage lang litt der Zarewitsch unter schweren Schmerzen, weshalb er mit Morphium wieder ruhig gestellt wurde. Schließlich erklärten die Ärzte der Zarin, dass die medizinische Kunst am Ende sei und der Tod ihres Sohnes innerhalb von 2 Tagen zu erwarten wäre. Schließlich verlor der Zarewitsch das Bewusstsein.

Daraufhin empfahl die Großfürstin Anastasia Nikolajewna der Zarin, Rasputin zu holen. Sie glaubte daran, Rasputin würde das Kind heilen. Die verzweifelte Zarin hatte zwar nie etwas von diesem Mann gehalten, aber angesichts dieser Situation befahl sie, Rasputin zu holen.

Dies war allerdings nicht so ganz einfach, selbst ein Zar konnte einen Mann von solch zweifelhaftem Leumund nicht einfach in den Palast holen. Den Zugang zum Zarenhof kontrollierte der Staatssicherheitsdienst und für einen Zugang Rasputins in den Zarenhof hätten erst ausführliche Formalitäten erledigt werden müssen. So wurde Rasputin durch einen Hintereingang hereingebracht.

 
Der Winterpalast mit Eremitage

Rasputin kam ins Krankenzimmer, kniete am Bett des Zarewitschs nieder, und betete. Nach zehn Minuten sagte Rasputin: „Alexej, öffne die Augen“ - und der Zarewitsch schlug die Augen auf.

Rasputin begann mit dem Zarewitsch zu reden, während er noch mit seiner Hand über den ganzen Körper des Knaben strich: "Siehst du, Alescha, jetzt habe ich dir alle deine hässlichen Schmerzen verjagt! Nichts tut dir mehr weh, und morgen bist du wieder gesund! Dann aber wirst du erst sehen, wie lustig wir miteinander spielen werden!"

Und Rasputin erzählte über die endlose Größe Sibiriens, über riesige Wälder und endlose Steppen, und der Zarewitsch wechselte in eine sitzende Haltung, um ihm besser zuhören zu können. Und so redeten sie miteinander.

Es war mittlerweile schon recht spät geworden, und so meinte Rasputin lächelnd: "Morgen, Alescha! Morgen will ich dir mehr erzählen!" Es bedurfte vieler Worte, bis sich Alescha darein fand, dass es für diesmal genug sei. Er verspürte keinerlei Schmerzen und hätte Rasputin gerne noch lange zugehört, und als Rasputin bereits in der Türe stand rief im Alexej noch nach: "Komme morgen ganz bestimmt, Väterchen! Ich werde nicht früher einschlafen, ehe du hier gewesen bist." - und die Blutung war verschwunden.

Als Rasputin das Krankenzimmer verlassen hatte, fasste die Zarin nach der Hand des Bauern Rasputin und küsste sie. Rasputin aber machte das Zeichen des Kreuzes über ihr, und sagte: "Glaube an die Kraft meiner Gebete, und dein Sohn wird leben!"

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Prinzessin Alix von Hessen-Darmstadt

Als die Zarin das Krankenzimmer wieder betrat, fragte sie der Zarewitsch, wer denn dieser Fremde gewesen sei und die Zarin sagte: "Gott hat uns einen Heiligen geschickt, der dich beschützen wird."

Rasputin kam an den folgenden Abenden immer wieder zum Zarewitsch und die beiden wurden gute Freunde. Jeden Abend wartete der Zarewitsch ungeduldig auf Rasputin.

Es wurde und wird lange darüber spekuliert, was an diesem Tag eigentlich geschah. War die Genesung des Zarewitschs nur Zufall? Es wird auch spekuliert, dass der Zarewitsch wieder aufgewacht war und Rasputin ihn hypnotisiert hat, andere meinen, dass die Umgebung den Zarewitsch aufgeregt hat, was seine Blutungen verschlimmerte und Rasputin einen 'beruhigenden Einfluss' auf ihn ausübte, andere stellen einfach fest, dass Rasputin für den von den Ärzten aufgegebenen Zarewitsch gebetet hat.

Wie dem auch sei, von da an war in der Zarenfamilie klar, dass auf Rasputin nicht zu verzichten war. Rasputin ging im Zarenpalast ein und aus. Da sein übriges Verhalten nach wie vor oft anstößig bis skandalös war, gab es bald Gerüchte und Schlagzeilen. Was hat es mit diesem Rasputin und der Zarenfamilie auf sich? Auch über eine Liaison Rasputins mit der Zarin wurde spekuliert.

Auf die Idee, dass der Zar auf Rasputin angewiesen war, weil Rasputin als einziger Mensch den labilen Gesundheitszustand des Zarewitschs positiv beeinflussen konnte, kam eigentlich niemand. Die Bluterkrankheit des Zarewitsches wurde geheim gehalten.

Die Probleme des Zaren wegen Rasputin wurden immer drückender. Einerseits lieferte Rasputin beim Zarewitsch immer wieder den Beweis für seine Unentbehrlichkeit, mehrere lebensgefährliche Krisen des Zarewitschs wurden mit seiner Hilfe überwunden, andererseits wurde die Forderung, der Zar solle Rasputin endlich wegschicken, immer drängender, und die Bluterkrankheit der Zarewitschs durfte ja nicht an die Öffentlichkeit.

So legte der Zar Rasputin doch nahe, St. Petersburg zeitweilig zu verlassen und Rasputin reiste wieder zurück nach Prokowskoje.

Die Heilung im Oktober 1912

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Nikolaus II, Zar von Russland

Im Oktober 1912 reiste die kaiserliche Familie wieder nach Polen. Dort nun war das Unglück geschehen. Der Thronfolger hatte eine Kahnfahrt unternommen, war bei der Heimkehr mit einem zu kühnen Sprung ans Land gestiegen, ausgeglitten und mit dem Knie auf einem Stein aufgeschlagen. Dadurch hatte er sich wieder eine innere Blutung zugezogen.

Nach einer vorübergehenden Besserung verschlimmerte sich die Situation wieder dramatisch, als die Zarin ihn auf eine Wagenfahrt mitgenommen hatte. Die Erschütterungen des Wagens bereiteten dem Kind furchtbare Qualen, und als der Wagen wieder vor dem Jagdschloss hielt, musste Alexej, fast schon ohnmächtig vor Schmerzen, in sein Zimmer getragen werden.

Die Ärzte stellten eine Geschwulst in der Leistengegend fest, überdies schwoll der eine Fuß an, und die Temperatur Alexej stieg stark. Er wehrte sich gegen die Untersuchungen, da ihm jede Berührung der verletzten Stellen unerträgliche Schmerzen verursachte. Bald hatte sich sein Zustand derartig verschlechtert, dass die Ärzte den Tod für unvermeidlich ansahen. Es waren zusätzlich noch die Symptome einer Blutvergiftung aufgetreten. Schließlich verabreichte man der Zarewitsch die Sterbesakramente.

Den ganzen Tag über waren bereits in ganz Russland Bittgottesdienste abgehalten worden, und die Eltern hatten es kaum mehr gewagt, das Zimmer des kranken Alexej zu verlassen. Als die Kaiserin wieder einmal versuchte, das Kind zu beruhigen, erwähnte sie den Namen Grigoris. Sogleich verlangte der Knabe, man möge das „Väterchen“ herbeirufen. Am Abend verschlimmerte sich der Zustand immer mehr, und erneut gab man dem Zarewitsch die Sterbesakramente.

Eigentlich hatte die Zarenfamilie beschlossen, in Zukunft ohne Rasputin auszukommen, aber anbetracht dieser Situation ließ die Zarin insgeheim, ohne das Wissen der Ärzte und der Hofleute, durch ihre Freundin Anna Wyrubowa an Rasputin ein Telegramm nach Pokrowskoje schicken, mit der Bitte, er möge für den Kranken beten. Noch in der Nacht kam die Antwort Rasputins.

Wie Rasputins Tochter berichtete, kniete Rasputin unmittelbar nach Erhalt der Nachricht vor einer Ikone der Jungfrau Maria nieder, und betete. Als Rasputin schweißgebadet das Gebet beendet hatte, schickte er ein Telegramm an die Zarin.

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Alexandra von Russland und die vier Töchter Tatjana, Olga, Anastasia und Maria (von links nach rechts)

Als am nächsten Morgen der Hofstaat im Salon versammelt war, um sich nach dem Befinden des Thronfolgers zu erkundigen, erschien Alexandra mit einem ruhigen Lächeln auf den Lippen und sagte, die Ärzte hätten zwar noch kein Besserung feststellen können, aber sie selbst sei außer Sorge, denn sie habe ein Telegramm von Väterchen Grigori erhalten. Dann zog sie das Telegramm hervor und verlas es den Anwesenden: „Gott hat deinen Tränen und deinen Gebeten Gehör geschenkt. Sei nicht traurig. Dein Sohn wird leben. Die Ärzte sollen ihn nicht weiter quälen.“

Die Ärzte untersuchten den Zarewitsch von neuem und konnten feststellen, dass die Geschwulst der Leistengegend zurückgegangen war, und dass die Krise somit offenbar als überwunden betrachtet werden konnte. Sie erklärten, der Fall sei nicht selten, dass die Natur selbst über Situationen hinweghelfe, denen gegenüber die ärztliche Kunst ohnmächtig sei.

Wieder hatte sich das stete Versprechen Rasputins an die Zarin bewahrheitet: „Solange ich lebe, seid ihr sicher“. Daraufhin setzte die Zarin es durch, dass Rasputin wieder an den Hof berufen wurde.

Heilungsberichte

Bericht von Olga Alexandrowna, der Zarenschwester Olga Alexandrowna, die Schester des Zaren, eine nüchterne und realistische Frau, welche Rasputin nie mochte, schrieb über die Heilung des Zarewitschs im Jahr 1907 folgendes:

„Aleksej war knapp drei Jahre alt und beim Spielen im Park von Zarskoje Selo gestürzt. Er weinte nicht einmal, sein Bein zeigte keine größere Wunde, doch der Sturz hatte innere Blutungen in Gang gesetzt, und innerhalb weniger Stunden litt er unter größten Schmerzen... Es war die erste Krise von so vielen, die folgen sollten. Das arme Kind lag da, den kleinen Körper gekrümmt vor Schmerzen, das Bein schrecklich geschwollen, unter den Augen dunkle Ränder. Die Ärzte waren hilflos... Nun sandte Alicky (die Zarin) eine Nachricht an Rasputin nach Petersburg. Er kam nach Mitternacht in den Palast. Am Morgen traute ich meinen Augen nicht: der Kleine war nicht nur am Leben, sondern gesund. Das Fieber war weg, die Augen waren klar und hell - und keine Spur mehr von der Schwellung am Bein! Der Schrecken des Vorabends schien wie ein unglaublicher Alptraum. Ich erfuhr von Alicky, dass Rasputin das Kind nicht einmal berührt hatte, sondern nur am Fußende des Bettes gestanden und gebetet hatte."


Bericht von Franzjewna Dschanumowa Jelena Franzjewna Dschanumowa, eine Moskauer Bekannte erklärte: „Es hat sich etwas merkwürdiges ereignet, als meine Tochter in Kiew todkrank war. Rasputin kam zu mir und nahm meine Hand. Sein Gesicht veränderte sich völlig – er wurde totenbleich, gelb, wächsern und wie vor Schreck erstarrt. Er verdrehte seine Augen, so dass man nur das Weiße sehen konnte. Dann nahm er meine Hände, ruckartig, und rief mit betäubender Stimme: „Sie wird nicht sterben, sie wird nicht sterben, sie wird nicht sterben!“

 
Klosterkirche St. Michael in Kiew

Dann ließ er meine Hände los, in sein Gesicht kehrte wieder die natürliche Farbe zurück, und er nahm das Gespräch wieder auf, wo er es abgebrochen hatte, als ob nichts geschehen wäre. Ich wollte noch am gleichen Tag nach Kiew reisen, als ich im letzten Moment ein Telegramm erhielt:

„Alice geht es besser, das Fieber ist gefallen.“ - Auf meine Bitte hin, den Vorgang zu wiederholen, antwortete Rasputin: „Das ist nicht von mir gekommen, sondern von oben. Es ist unmöglich, das zu wiederholen.“...“

Jelena Dschanumowa berichtet auch über die Kleinigkeiten, für die Rasputin am Zarenhof gebraucht wurde. Als sie sich gerade mit ihm in einer Abendgesellschaft befindet, kommt ein Anruf für Rasputin. Er nimmt den Hörer:

„Wie? Alexej (der Zarewitsch) schläft nicht? Er hat Ohrenschmerzen? Rufen Sie ihn ans Telefon...- Also was ist das denn, Aljoscha, spielt man um Mitternacht Tag? Du hast Schmerzen? Lass diese Dummheiten. Geh sofort ins Bett. Dir tut das Ohr gar nicht weh. Es tut dir nicht weh, sage ich dir. Hörst du? Schlafe!“

Eine Viertelstunde später läutet wieder das Telefon. Alexej habe keine Schmerzen mehr und schlafe friedlich.

Bericht von Aron Simanowitsch Aron Simanowitsch, ein Vertreter der jüdischen Gemeinde Petersburgs, Juwelier und Edelsteinhändler, erklärte: „Mein Sohn wurde von einer Krankheit heimgesucht, die als unheilbar gilt. Sein rechter Arm zitterte ständig, und seine ganze rechte Seite war gelähmt. Ich brachte ihn in Rasputins Wohnung und legte ihn dort hin, dann ging ich weg. Nach einer Stunde kam mein Sohn nach Hause – geheilt.

Er berichtete, Rasputin hätte sich zu seiner Rechten auf einen Stuhl gesetzt, die Hände auf seine Schultern gelegt, ihm fest in die Augen gesehen und sei plötzlich von einem Schüttelfrost erfaßt worden. Dieser sei allmählich vergangen und Rasputin habe sich beruhigt. Unerwartet sei er aufgesprungen und habe ihn angeschrien: „Lauf nach Hause!“...“


Bericht von Anna Wyrubowa

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Alexej Nikolajewitsch Romanow, der letzte Zarewitsch

Ein Beispiel für die Wirkung Rasputins, die die grenzenlose Bewunderung der Zarin für ihn verständlich macht, ist folgendes: Der Zarewitsch Alexej wird von starkem Nasenbluten befallen, das für alle von Hämophilie Betroffenen lebensgefährlich ist.

Der Zug mit dem Thronfolger wird nach Zarskoje Sjelo, wo sich die Zarin befand, zurückbeordert. „Ich sah, wie das Kind äußerst behutsam vom Zug in den Palast transportiert und in sein Zimmer gebracht wurde“, erzählt Anna Wyrubowa, die engste Vertraute der Zarin, „Das kleine Gesicht war wächsern, in den Nasenlöchern staken Wattebäusche voll Blut.

Professor Fjodorow und Doktor Djerewjenko bemühten sich um ihn, aber sie konnten den Blutfluss nicht einmal verringern. Als sie zu einem letzten Mittel greifen wollten, für das sie die Drüse eines Meerschweinchens beschaffen mussten, bat die Zarin mich, Rasputin zu rufen.

Rasputin kam, ging mit dem Herrscherpaar zu Alexej, segnete den Zarewitsch, sagte den Eltern, es wäre nicht gefährlich, sie sollten sich nicht beunruhigen – drehte sich um und ging. Das Nasenbluten hörte auf. Die Ärzte sagten, das sei ihnen absolut unbegreiflich. Aber es ist eine Tatsache.“

Bericht von Rasputins Tochter Maria Nach den großartigen Feierlichkeiten des hundertsten Jahrestags der Schlacht von Borodino bei Moskau (wo 1812 die Armee Napoleons angehalten wurde), macht sich die Zarenfamilie auf zu einem großen Fest in Spala. Auf dem Weg dorthin verletzt sich der Zarewitsch und es kommt zu einer inneren Blutung. Es ist der 2. Oktober 1912.

Zunächst versucht man den Schein zu waren, das Fest nimmt seinen Lauf und Zar und Zarin nehmen daran teil. Nachdem aber die den Zarewitsch betreuenden Ärtze Botkin und Fjodorow dem Zarewitsch offenbaren, nicht mehr helfen zu können, werden der Chirurg Ostrowskil und der Kinderarzt Rauchfuß aus der Hauptstadt herbeigeholt. Aber auch sie können nicht helfen und lassen der Zarenfamilie wenig Hoffnung.

Am 10. Oktober erhält Alexej die Sterbesakramente. Erstmals wird ein Bulletin über die Erkrankung des Thronfolgers herausgegeben – eine vorsichtige Vorbereitung der Öffentlichkeit auf den Tod des Zarjewitschs. Am 11. Oktober bittet die Zarin Anna Wyrubowa, Rasputin zu telegrafieren und um seine Hilfe zu bitten.

 
Maria, die Gottesmutter

Rasputins Tochter Maria erzählte, was nach der Ankunft des Telegramms bei Rasputin passierte. Rasputin kniete vor die Ikone der Gottesmutter Maria und verfiel danach in eine Art Schwächezustand. Dann begann er sein Gebet: „...Heile Deinen Sohn Alexej, wenn es dein Wille ist. Verleih ihm meine Kraft, Gott, auf dass sie seiner Genesung diene... - Vater sah so sonderbar aus – so krank, dass mich Furcht ergriff.“... Schließlich versagte ihm die Stimme und er musste einhalten.

Sein Gesicht, das weiß war wie ein Laken, war von Anstrengung entstellt, sein Atem ging stoßweise. Der Schweiß rann ihm von der Stirn über die Wangen. Seine gläsernen Augen blickten leer. Er stürzte rücklings auf den Boden, das linke Bein angezogen. Es schien, als wehrte er sich gegen einen Todeskampf.

Ich glaubte, dass er sterben würde, zwang mich aber, den Raum zu verlassen. Dann brachte ich meinem Vater Tee. Er war noch immer bewusstlos. Ich kniete an seiner Seite nieder und betete.

Nach einer Ewigkeit schlug er die Augen auf und lächelte. Gierig trank er den erkalteten Tee. Nach wenigen Augenblicken war er wieder ganz zu sich gekommen. Er weigerte sich jedoch, über das Vogefallene zu sprechen und sagte nur: „Gott hat die Genesung gewährt“.

Zwei Jahre darauf sah ich ihn wieder aus einem tiefen Schlaf erwachen, der dem Tode glich und ihn fast das Leben gekostet hätte. Aber auch diesmal gelang es mir nicht, das Geheimnis zu ergründen.

Pjotr Badmajew, der tibetanische Kräutersammler und Wunderdoktor, erklärte mir, dass die Lamas seiner Heimat dadurch Heilungen vollbrächten, dass sie die Krankheit des Patienten in ihren eigenen Körper aufnähmen. Ihre starke Konstitution würde mit dem Übel fertig, was dem Leidenden ermöglichte, wieder gesund zu werden. Badmajew behauptete, dass Vater sich dieser Methode bediente...".

Unabhängig davon, wieviel Christentum und wieviel Schamanismus bei Rasputin mitspielte, am 11. Oktober ist Rasputin erfolgreich, und schickt das berühmte Telegramm an die Zarin: „Hab keine Angst. Gott hat Deine Tränen gesehen und Deine Gebete gehört. Dein Sohn wird leben...“.

Als das Telegramm am 12. Oktober Spala erreicht, ist der Zarewitsch schon auf dem Weg der Besserung.

Bericht von Fürst Felix Jusupow Der junge Fürst Felix Jusupow, der Reichtum seiner Familie übersteigt selbst den des Zaren und im Jahr 1916 wird er Rasputin ermorden, möchte den Künsten Rasputins auf die Schliche kommen, und schützt Kopfschmerzen vor, um eine Behandlung von Rasputin zu erlangen. Seine Behandlung schildert er so:

„Der Starez ließ mich auf den Diwan legen, pflanzte sich vor mir auf und fixierte meine Augen; dabei strich er mir über die Brust, den Hals und den Kopf. Plötzlich fiel er auf die Knie und begann – wie mir scheint – zu beten; seine Hände ließ er auf meiner Stirne ruhen. Ich sah sein Gesicht nicht, so tief war sein Körper gesenkt. Diese Haltung nahm er lange ein – um sich dann brüsk zu erheben und über meinem Kopf Handbewegungen zu machen.

Seine hypnotische Kraft war gewaltig; ich spürte förmlich, wie sie mich beschwerte und sich eine Wärmewelle in meinem Körper ausbreitete. Mir war, als sei ich gelähmt. Ich wollte sprechen, aber meine Zunge gehorchte mir nicht und ich fiel in einen leichten Schlaf. Ich sah nur mehr seine Augen vor mir, von denen ein seltsames phosphoreszierendes Leuchten ausging, das am Ende nur mehr ein leuchtender Kreis war, in welchem seine Augen verschwammen....“

Rasputin über sich selbst Rasputin selbst sagte über sich: „Zuerst rufe ich Gott an und ich sage mir, den betreffenden Menschen zu lieben, und versuche zu verstehen, woher sein Leiden kommt. Wenn man ihn nicht lieben kann, hat man keine Chance ...“.

Unterartikel: Rasputins Hellsichtigkeit

Rasputins Hellsichtigkeit

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Grigori Jefimowitsch Rasputin

Übersicht

Während der ganzen Zeit Rasputins als Geistheiler war er auch berühmt für eine erstaunliche Hellsichtigkeit und so sollen auch einige Fälle hier aufgelistet werden. Es scheint, dass Rasputin, der Menschen auch auf große Entfernungen hin gesundheitlich beeinflussen konnte, auch Gedanken anderer Menschen aufnehmen konnte. Die folgenden Beispiele legen dies nahe.

Berichte

Der Mord an Pjotr Stolypin

Pjotr Stolypin war russischer Ministerpräsident und ein scharfer Gegner Rasputins. Stolypin ließ ein Dossier mit den Verfehlungen Rasputins anlegen, welches er dem Zar vorlegte, um den Zar zu überzeugen, Rasputin vom Zarenhof fernzuhalten.

In dieser Hinsicht erregte es einiges Aufsehen, dass Rasputin den Tod Stolypins 7 Tage vor dem Mord voraussagte. Stolypin wurde am 1.September 1911 ermordet. Folgendes geschah:

 
St.Andreas-Kirche in Kiew

In Kiew sollte ein großer Festakt mit Anwesenheit der Zarenfamilie und des Ministerpräsidenten Stolypin stattfinden. Als die Herrscher eintreffen und sich ihr Zug mit Begleitern durch die Stadt bewegt, ist auch Rasputin in der Menge, die die Straßen säumt.

Anschließend erzählt er: „Die Zarin sah mich und gab mir mit ihrem Kopfnicken ein Zeichen, das ich mit meiner segnenden Hand beantwortete, doch als der Wagen mit Stolypin auftauchte, erzitterte ich am ganzen Körper. Ich sah den Tod über ihm, den Tod...“.

Am 1. September wurde Stolypin während einer Theatervorstellung erschossen.


Anna Wyrubova berichtet

Anna Wyrubowa, die engste Vertraute der Zarin, die Rasputins Fähigkeiten später noch am eigenen Leib erlebte, berichtete: „Ich erzähle einen Fall, der erklärt, was er für ein Gespür hatte – mag es jeder nennen, wie er will.

Ich erinnere mich daran, wie in der Kirche ein Mann an ihn herangetreten ist und ihn bat, für ein krankes Familienmitglied zu beten. - „nicht mich sollst du darum bitten – bete lieber zur heiligen Xenia!“ antwortete er ihm. Woraufhin der Mann überrascht ausrief: „Woher konnten Sie wissen, dass meine Frau Xenia heißt?“

Ich könnte Hunderte solcher Beispiele anführen; selbst wenn man sie in dieser oder jener Form erklären kann – weit erstaunlicher noch sind seine Voraussagen für die Zukunft, die eingetroffen sind.“


Basil Schulgin berichtet

Basil Schulgin, ein Mitglied der 2. bis 4. Duma, berichtet, Rasputin habe sich als Gast im Salon der Baronin Ixkuel aufgehalten und plötzlich aufgeregt gerufen: „Ich muß weggehen... ein Feind kommt... er kommt hierher...“ - Im nächsten Augenblick habe es an der Tür geklingelt. Daraufhin wurde die Ankunft einer Person angekündigt, die Rasputin gegenüber ablehnend gesinnt gewesen sei.

Und in Kiew habe Rasputin in seiner Anwesenheit einer Bettlerin Geld gespendet und dabei unvermittelt gesagt: „Die Arme, sie weiß gar nicht, daß in diesem Augenblick ihr Kind stirbt. Sie wird nach Hause kommen und es sehen...“ Und auf die erstaunte Nachfrage Schulgins habe Rasputin ihm geantwortet: „Ich kann es bezeugen, das Kind ist tot. Ich habe es gesehen.“ - Und Schulgrin betonte, dass sich diese Ahnung bewahrheitete.