Ludwig von Hagn, (*23. Nov. 1820 in München, ) Maler
Hagn erhielt seine erste Erziehung im Kadettenkorps daselbst, machte auf einem Besuch in Berlin dieBekanntschaft des Marinemalers Professor W. Krause und seiner Schüler, was ihn veranlaßte, sich ganz der Kunst zu widmen. 1841 bezog er die Münchener Akademie, um sechs Jahre später sich an der Malerschule in Antwerpen unter Wappers' Leitung fortzubilden, und schloß sich namentlich an E. de Block an.
Von dort siedelte er nach Brüssel über, vertauschte diese Stadt aber 1851 mit Berlin. Das Beispiel Menzels und der Besuch der Schlösser und Gärten von Sanssouci etc. führten ihn dem Rokoko zu. Von 1853 bis 1855 lebte er in Paris und kehrte 1855 nach München zurück; wo er seitdem seinen ständigen Wohnsitz hat.
Eine Folge seines Aufenthalts in Rom war, daß er sich von der Darstellung der Rokokoszenen abwendete. Seine hierher gehörigen Bilder sind von jenem flüchtigen Esprit feiner Koketterie durchhaucht, welcher dieser Zeit trotz des Charakters der Unnatur doch einen un-iderstehlichen Zauber verleiht. Mit gleicher Sicherheit führt er den Beschauer in die Kreise der höchsten Aristokratie wie in jene des Bürgertums.
Mit geistreicher Auffassung des individuell Charakteristischen und mit Feinheit und Noblesse der Darstellung verbindet Hagns Poesie der Stimmung und Harmonie des Kolorits. In der letzten Zeit entnahm er seine Motive den verschiedensten Lebenssphären, mit Vorliebe aber der Zeit des 17. Jahrh.
Seine Hauptwerke sind:
- Konversationsstück (Rokoko, in der Ora.n-gerie zu Potsdam),
- musikalische Unterhaltung im Park (Neue Pinakothek zu München),
- eine ebensolche (Galerie Schack zu München),
- eine römische Bibliothek (öfters wiederholt),
- ein Duell zwischen Kavalieren des 17. Jahrh.,
- Sommervergnügen in München (Bierkeller mit Kegelbahn),
- fahrende Musikanten.
Vorlage:Meyers
ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890