Müllheim im Markgräflerland

Stadt im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Deutschland
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Wappen Karte
Wappen fehlt
Wappenabbildung
auf ngw.nl
Lage Müllheim (Baden) in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Breisgau-Hochschwarzwald
Geografische Lage:

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Höhe: 317 m ü. NN
Fläche: 57,91 km²
Einwohner: 18.153 (31. März 2005)
Bevölkerungsdichte: 313 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 10,7 %
Postleitzahlen: 79371-79379
Vorwahl: 07631
Kfz-Kennzeichen: FR
Gemeindeschlüssel: 08 3 15 074
Stadtgliederung: 8 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Bismarckstr. 3
79379 Müllheim
Offizielle Website: www.muellheim.de
E-Mail-Adresse: stadt@muellheim.de
Politik
Bürgermeister: Dr. René Alexander Lohs
(parteilos)

Müllheim ist eine Stadt im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-Württemberg (Deutschland).

Allgemeines

Der Name der Stadt leitet sich vom Althochdeutschen Mulinhaimo ab, der seinen Ursprung in einer Vielzahl von Mühlen hat, die sich einst entlang des Klemmbaches befanden.

Bis zum 1. Januar 1973 war Müllheim Sitz des gleichnamigen Landkreises, der im Zuge der Kommunalreform aufgelöst wurde. Als Ausgleich wurde damals der Gemeindeverwaltungsverband Müllheim-Badenweiler gegründet, der Aufgaben der Unteren Verwaltungsbehörde wahrnimmt.

Im Landesentwicklungsplan ist die Stadt als Mittelzentrum ausgewiesen.

Geografie

Geografische Lage

 
Jägerhäusle bei Müllheim: Blick von den Reben bei Müllheim auf die Rheinebene

Die Stadt liegt im Zentrum des Markgräflerlandes, inmitten des Bäderdreiecks Badenweiler, Bad Krozingen und Bad Bellingen. Am Ausgang des Weilertals, unterhalb des Markgräfler Hausbergs - dem Hochblauen - liegt die Stadt eingebettet zwischen Wald und Reben.

Müllheim liegt verkehrsgünstig zwischen Freiburg im Breisgau und Basel (Schweiz) sowie Mülhausen im französischen Elsass.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind Buggingen im Norden, Sulzburg im Nordosten, Badenweiler im Osten, Auggen und Schliengen im Süden sowie Neuenburg am Rhein im Westen.


Geschichte

Anfang der 1980er-Jahre in der Martinskirche durchgeführte Ausgrabungen belegen, dass bereits die Römer in Müllheim gesiedelt haben. Die Kirche wurde auf Mauerresten eines römischen Gebäudes errichtet. Auch zur Zeit der Merowinger war der Ort besiedelt, wie gefundene Keramiken zeigen.

Müllheim gehörte zur Herrschaft Badenweiler, ein Bestandteil der Gebiete der alemannischen Herzöge, die um das Jahr 500 von den Franken unterworfen wurden.

Der Ort wurde erstmals in einer Schenkungsurkunde, datiert vom 27. Oktober 758, des Strachfried an das Kloster St. Gallen als villa mulinhaim erwähnt.

Um das Jahr 1000 kam die Gegend unter die Herrschaft der Zähringer Herzöge. Mit dem Tod von Berchthold V. von Zähringen starb die Linie der Zähringer Herzöge aus und Müllheim kam 1218 in den Besitz der Grafen von Freiburg. Der letzte der Freiburger Grafen, Johann von Freiburg, trat 1444 die Herrschaft Badenweiler an die Markgrafen von Hachberg ab. Markgraf Philipp von Hachberg schloss mit Markgraf Christoph von Baden im Jahr 1490 einen Erbvertag ab. Nach dem Tod Philipps 1503 fielen die Herrschaften Sausenburg, Rötteln und Badenweiler an Baden.

Es waren ursprünglich zwei Orte, Ober- und Untermüllen, die zusammenwuchsen, als 1727 der Amtssitz der Vögte von Badenweiler nach Müllheim verlegt wurde.

Bereits 1698 erhielt der Ort das Marktrecht. 1810 erhob der badische Großherzog den bisherigen Marktflecken zur Stadt.

Seit 1872 findet alljährlich der Müllheimer Weinmarkt, der älteste badische Weinmarkt und Spezialmarkt für Markgräfler Weine statt.

1906 wurde Müllheim Garnisonsstadt. Es wurde eine Artillerie- und eine Infanteriekaserne gebaut, nachdem die Pläne für eine Festung aus Kostengründen fallen gelassen wurden. Nach dem ersten Weltkrieg (Müllheim lag in der entmilitarisierten Zone am Rhein) wurden die Gebäude einer zivilen Nutzung überlassen.

In den 1930ern wurde Müllheim erneut Militärstandort, diesmal durch die Deutsche Wehrmacht. Eine neue Kaserne wurde gebaut. Nach 1945 zog die französische Armee in diese Kaserne ein.

In den 1990ern, nach dem Abzug der Franzosen, bezog die neu gegründete Deutsch-Französiche-Brigade den Standort Müllheim.


Gegen Ende des 20.Jahrhundert kam es zu einem Deutschlandweit beachtetem "Kleinkrieg"zwischen dem damals in Müllheim wohnhaften kabarettisten Mathias Deutschmann und dem damaligen (seit 20 Jahren regierenden) Bürgermeister H.P.Sänger.


Eingemeindungen

  • 1970: Vögisheim
  • 1972: Feldberg; Niederweiler
  • 1974: Britzingen mit Dattingen; Hügelheim.

Britzingen

Zum 1. Januar 1974 wurde die ehemals selbstständige Gemeinde Britzingen zusammen mit seinen Ortsteilen Dattingen, Muggardt und Güttigheim eingemeindet. Dattingen war bereits 1971 nach Britzingen eingemeindet worden.

Feldberg

Die Gemeinde Feldberg wurde mit ihren Ortsteile Gennenbach und Rheintal im Jahr 1972 nach Müllheim eingemeindet.

Hügelheim

Hügelheim ist seit 1974 ein Ortsteil von Müllheim.

Mittlerweile sind 1.467 Einwohner (Stand 15. Dezember 2004) in Hügelheim ansässig. Durch die Erschließung des Baugebiets "Unterm Grasweg", konnte die Gemeinde einen großen Zuwachs verzeichnen. In dieser Gemeinde wird trotz der verhältnismäßig kleinen Bürgerschaft, ein großes, vielfältiges kulturelles Angebot geboten. Folgende Vereine und Gruppierungen sind in Hügelheim ansässig und gestalten das kulturelle Leben der Gemeinde:

Vereine und Gruppierungen Frauensingkreis der evangelischen Kirchengemeinde Hügelheim, Damengymnastik, Seniorengymnastik, Welschhäxen Hügelheim, Höllberfratzen Hügelheim, Musikverein Hügelheim, Männergesangverein Hügelheim, Motorsportclub Hügelheim, Sportfreunde Hügelheim, Feuerwehr Abteilung Hügelheim.

 
Panorama von Hügelheim

Niederweiler

Der Ortsteil Niederweiler wurde 1972 eingemeindet.

Vögisheim

Die Gemeinde Vögisheim war am 1. Januar 1970 die erste Gemeinde die nach Müllheim eingemeindet wurde.

Politik

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:

CDU 37,9 % -1,6 11 Sitze -3
FWG 23,4 % -4,6 6 Sitze -3
SPD 17,3 % +1,5 5 Sitze ±0
ALM 14,3 % +6,6 4 Sitze +2
MiAU 7,1 % 2 Sitze -2
Andere 0,0 % -1,8 0 Sitze ±0

Bürgermeister

  • Dr. René Alexander Lohs (seit 1. Dezember 2003)

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Markgräfler Museum Müllheim

Die Stadt Müllheim verfügt mit dem Markgräfler Museum (Wilhelmstraße 7) über eine weit über die Stadt hinaus wirkende museale Einrichtung. Untergebracht ist das Museum im ehemaligen Gasthaus zur Krone. Das Gebäude wurde um 1780 im frühklassizistischen Stil erbaut. Eine zeitlang diente das stattliche Gebäude als Rathaus, seit 1979 ist hier auf Initiative des Müllheimer Museumsvereins die regionalgeschichtliche Sammlung untergebracht. Die Sammlung zeigt archäologische Funde der Vor- und Frühgeschichte und der römischen, alamannischen und fränkischen Besiedlung der Region. Im ersten Obergeschoss veranschaulichen mehrere Räume großbürgerliches und städtisches Wohnen im 18. und 19. Jahrhundert, zu sehen ist hier unter anderem das Arbeitszimmer des in Müllheim geborene Weinbaupioniers Adolf Blankenhorn (* 6. Juni 1843 - † 7. Juni 1906 in Konstanz) Im Weinkeller wird über die Geschichte des Weinbaus im Markgräflerland informiert. Weitere Abteilungen beschäftigen sich mit der Stadtgeschichte, dem historischen Wandel im Zuge der Industrialisierung und den Mühlen des Ortes. Der ehemalige Tanzsaal des Gasthauses wird heute als Galerie im Museum für wechselnde Ausstellung von Werken namhafter zeitgenössischer Künstler aus der Region genutzt. Das Museum ist ganzjährig am Donnerstag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr geöffnet, sowie von April bis Oktober zusätzlich dienstags von 15 bis 18 Uhr.

Bauwerke

Martinskirche

 
Blick vom Klemmbach auf die Martinskirche

Inmitten der Altstadt (in der Fußgängerzone) ist die Martinskirche zu finden. Der Turm der Urkirche stammt aus dem 14. Jahrhundert. Erbaut wurde die Kirche auf den Mauerresten einer römischen Villa. Ausgrabung und Reste einer römischen Fußbodenheizung sind im Inneren der Kirche zu besichtigen.

Gasthaus zur Krone

Das ehemalige Gasthaus zur Krone, heute Markgräfler Museum, wurde um 1780 im frühklassizistischen Stil erbaut.

Amtshaus der Vogtei Badenweiler/Staatliches Forstamt

Seit 1729 Jahren ist das barocke Gebäude nördlich der Martinskirche Sitz von Verwaltungen oder Behörden. Nachdem die Burg Baden in Badenweiler im Jahr 1684 während des Spanischen Erbfolgekrieges zerstört wurde, brauchte es für die Vogtei Badenweiler einen neuen Verwaltungssitz. Das in den Jahren 1727 bis 1729 erbaute Amtshaus war zunächst Sitz der Vogtei Badenweiler und später bis zum Ende des ersten Weltkriegs Verwaltungssitz des großherzoglichen Bezirksamtes.

 
Das barocke Gebäude wurde von 1727 bis 1729 als Amtssitz der Vogtei Badenweiler erbaut

Während der Badischen Revolution im Jahr 1848 wurde das Wappen über der Eingangstüre abgeschlagen, wurde aber nach der Niederschlagung der Revolution schnell von den Müllheimern ersetzt.

Mit der Ausrufung der Republik Baden im November 1918 und der Abdankung Großherzog Friedrich II ging das Gebäude in das Eigentum des Landes Baden. Das Gebäude blieb weiterhin Sitz der unteren Verwaltungsbehörde, dem Bezirksamt Müllheim. Eine Verwaltungsreform im Jahr 1924 konnte das Bezirksamt Müllheim unbeschadet überstehen, anders als beispielsweise das Bezirksamt Breisach, dass aufgelöst und dessen Gemeinden den Bezirksämtern Freiburg und Emmendingen zugeordnet wurden. Einzige Änderung war, dass der Oberamtmann nun Landrat hieß. Nach dem Zweiten Weltkrieg war in dem Gebäude das Landratsamt des ehemaligen Landkreises Müllheim untergebracht. Nach der Auflösung des Landkreises Müllheim im Jahr 1972 zog das staatliche Forstamt Müllheim in das Gebäude ein.

Burgruine Neuenfels

Auf der Gemarkung des Müllheimer Ortsteils Britzingen ist die Burg Neuenfels zu finden. 595 Meter hoch gelegen, ragen die Überreste der mittelalterlichen Burg aus dem Wald. Von der Ruine hat man eine gute Aussicht über Eichwald, Rheinebene und die umliegenden Weinberge. Der Weg zur Burg ist ab dem Waldparkplatz Schwärze ausgeschildert.

Regelmäßige Veranstaltungen

Weinmarkt

Seit 1872 findet alljährlich der Müllheimer Weinmarkt, der älteste badische Weinmarkt und Spezialmarkt für Markgräfler Weine statt. Der Markt findet immer am

Stadtfest

 
Das Stadtfest lockt jährlich tausende Besucher nach Müllheim

Immer am letzten Wochenende im Juni findet seit 1971 das Müllheimer Stadtfest in der Wilhelmstraße (Fußgängerzone) sowie den angrenzenden Gassen und Höfen statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Müllheim liegt an der Bahnstrecke Basel - Karlsruhe (Rheintalbahn) der DB AG, etwa in der Mitte zwischen Freiburg im Breisgau und Basel und im Tarifgebiet des Regio-Verkehrsverbundes Freiburg (RVF). Die Localbahn Müllheim-Badenweiler nach Badenweiler wurde am 22. Mai 1955 stillgelegt und zurückgebaut.

Durch Müllheim führt die Bundesstraße 3. Die Bundesstraße 378 führt von Müllheim über Neuenburg am Rhein (Anschlussstelle Müllheim/Neuenburg, Bundesautobahn 5 Karlsruhe - Basel) zum Grenzübergang nach Chalampé (Frankreich).

Nächstgelegener Flugplatz ist der Euro-Airport Basel-Mulhouse-Freiburg, Müllheim selbst verfügt nur über einen Segelflugplatz.

Ansässige Unternehmen

  • Kalfany Bonbon GmbH & Co. KG - Hersteller von Pulmoll-Hustenbonbons

sowie Unternehmen zur Herstellung von

  • PVC-Folien,
  • Strassenmarkierungs-Farben,
  • elektrischen Stellantrieben
  • Kunststoffbehältern und -apparaten

Behörden

Müllheim ist seit der Verlegung des Amtssitzes der Vogtei Badenweiler – Anlass war die Zerstörung der Burg Baden in Badenweiler im Jahre 1684 während des Spanischen Erbfolgekrieges – im Jahre 1727 Sitz von Behörden und Verwaltungen. In Müllheim gibt es ein Polzeirevier sowie ein Finanzamt. Zudem beherbergt die Stadt eine Außenstelle des Landratsamtes (einschließlich einer Außenstelle des Gesundheitsamtes und der Kfz-Zulassungsstelle)es, sowie eine Außenstelle des Staatlichen Vermessungsamtes Freiburg und des Arbeitsamtes Freiburg. Geschlossen wurde im Jahre 2004 das Kreismedienzentrum. Mit der Verwaltungsreform geht zum 1. Januar 2005 auch die 160-jährige Geschichte des Staatlichen Forstamtes (1844 als Großherzogliche Bezirksforstei Müllheim gegründet) zu Ende.

Gerichte

Müllheim beherbergt ein Amtsgericht, das zum Landgerichtsbezirk Freiburg im Breisgau und zum OLG-Bezirk Karlsruhe gehört.

Militär

Die Stadt ist Garnisonsstadt und beherbergt die Deutsch-Französische Brigade.

Bildung

Müllheim beherbergt als Schulstandort eine Vielzahl von allgemeinbildenden Schulen sowie Berufsschulen

Schulen

  • Michael-Friedrich-Wild-Grundschule
  • Rosenburg (Grundschule)
  • Grundschule Britzingen
  • Adolf-Blankenhorn-Hauptschule
  • Albert-Julius-Sievert-Förder- u. Sprachheilschule / Heilpädagogisches Förderzentrum
  • Alemannen-Realschule
  • Markgräfler Gymnasium
  • Freie Waldorfschule
  • Städtische Musikschule

Berufliche Schulen

  • Georg-Kerschensteiner-Schule / Gewerbliche Schulen
  • Haus-und Landwirtschaftliche Schulen
  • Kaufmännische Schulen

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  Dr.Fritz Fischer (*1900-1986)  Redakteur und Heimat-Maler.