Erdkröte
| Erdkröte | ||||||||||
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| Vorlage:Taxonomy | ||||||||||
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| Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
| Bufo bufo | ||||||||||
| Linnaeus, 1758 |
Die Erdkröte (Bufo bufo) ist ein noch recht häufiger und weit verbreiteter Froschlurch aus der Vorlage:Familia der Echten Kröten.
Merkmale

Adulte: Die Größe der Männchen reicht bis 90 mm, die der Weibchen bis 110 mm. Sie besitzen eine warzige Haut. Ihre Oberseite ist graubraun bis rotbraun; die Männchen sind manchmal olivbraun oder lehmfarben. Erdkröten sind ungefleckt oder haben verwaschene Flecken. Ihre Unterseite ist schmutzigweiß und grau gesprenkelt. Bei den Echten Kröten können die Männchen zur Paarungszeit anhand der braunen bis schwarzen Paarungsschwielen an den Daumen sowie den nächsten beiden Fingern erkannt werden. Der Körper ist gedrungen, der Kopf breit, die Schnauze gerundet. Die Pupille ist waagerecht elliptisch, die Iris erscheint kupferfarben bis rotgolden ("bernsteinfarben"). Über den Ohren besitzen sie stark hervortretende bohnenförmige Drüsen (Parotiden) mit Hautgiften. Sie bewegen sich auf allen Vieren schreitend, bei Bedrohung auch hüpfend vorwärts. Ihre Häutung erfolgt in unregelmäßigen Abständen. Dazu wird die alte, aufplatzende äußere Hautschicht in komplizierten Bewegungen von den Gliedmaßen und dem Rumpf abgestreift und dabei stückweise in die Mundwinkel eingezogen und verspeist.
Die Männchen stoßen einen ziemlich leisen, langsamen Ruf aus, der wie "öök ... öök ... öök..." klingt, manchmal auch metallisch knarrend. Kurze, lautere und rasch hintereinander ausgestoßene Laute "ük, ük, ük" sind Befreiungsrufe von Männchen, die von anderen Männchen irrtümlich geklammert werden.
Larven: Der obere Flossensaum erreicht gerade das Rumpfende. Schwanzende stark gerundet. Wirken einheitlich schwarz, oft in dichten Schwärmen oder langen Zügen an der Wasseroberfläche. Gesamtlänge bis 40 mm. Laich: Die Laichschnur ist relativ dünn, zumeist länger als 100 cm. Die Eier sind "geordnet" zweireihig in der gallertigen Hüllschnur ("Perlschnur") um im Wasser befindliche Gegenstände (Äste, andere Pflanzenteile) gespannt. Eizahl 3000-8000, Eier schwarz. Der Eidurchmesser beträgt 1,5-2 mm.
Lebensraum und Verbreitung



Die Erdkröte ist neben dem Grasfrosch, dem Teichfrosch und dem Teichmolch die häufigste Amphibienart in Europa. Erwachsene Erdkröten sind im allgemeinen dämmerungsaktiv. Tagsüber ruhen die Tiere unter Steinen, Baumstämmen, unter Laub, Hecken, Gebüsch oder in selbst gegrabenenen Erdlöchern. Als Landlebensräume besiedeln die Tiere ein breites Spektrum von Biotopen, das von Wäldern über halboffenen Landschaften aus Wiesen, Weiden und Hecken bis zu naturnahen Gärten reicht. Bevorzugt werden krautreiche Wälder (vor allem Laub- und Mischwälder) ohne völligen Baumkronenschluss; ihre Siedlungsdichte ist im geschlossenen Hochwald eher gering. Auch Überflutungsauen werden nicht ganz gemieden, sind aber weniger günstig. Im Vergleich zu anderen Amphibienarten kommt die Erdkröte häufiger auch in wechselfeuchten und trockenen Wäldern vor. Streuobstwiesen und parkartige Landschaften werden häufig bewohnt. Auch in trockeneren Habitaten (z. B. Weinberge, Erdaufschlüsse) wird sie angetroffen, meidet jedoch stark trockenwarme Gebiete. Ungünstig sind vor allem intensiv genutzte Ackerlandschaften, flurbereinigte Weinberge und großflächige Nadelholzreinbestände. Sogar inmitten von Städten kann man Erdkröten antreffen. Ihr Auftreten in Siedlungsgebieten, Parks, Vorgärten, Schrebergärten, Hinterhöfen, feuchten Kellern, Ruinen und Friedhöfen rechtfertigt die Bezeichnung „Kulturfolger“.
Als Laichgewässer werden mittelgroße bis große Gewässer genutzt. Mit größter Stetigkeit werden Stillgewässer im Wald oder in Waldnähe besiedelt. Sehr seichte und verlandende Kleingewässer werden von der Erdkröte als Laichplatz gemieden; ein ausreichend großer freier Wasserkörper ist Voraussetzung für die Nutzung als Laichgewässer. Die Wassertiefe sollte 50 cm nicht unterschreiten; ein schwacher Durchfluss wird toleriert. Wegen der Ungenießbarkeit der Larven laicht die Erdkröte im Gegensatz zu anderen Amphibien auch erfolgreich in Fischteichen ab. Die Erdkröte führt im Frühjahr meist ab Anfang März ihre Laichplatzwanderungen durch. Späte Frosteinbrüche führen zur Unterbrechung der Wanderungen. Wenn möglich graben sich die Kröten an Ort und Stelle ein und verharren in der Erde, bis die Wetterbedingungen es zulassen, die Laichwanderungen fortzusetzen. Wegen ihrer langsamen Fortbewegung ist sie dabei besonders durch den Straßentod gefährdet. Die Art ist sehr laichplatztreu und vergleichsweise langlebig.
Die Erdkröte ist in ganz Europa weit verbreitet, fehlt jedoch in Irland, Island und Nordskandinavien. In Nordeuropa erstreckt sich ihr Areal bis zum 68. Breitengrad. Auch im Mittelmeergebiet hat die Erdkröte eine weite Verbreitung, fehlt jedoch auf vielen Mittelmeerinseln wie den Balearen, Korsika, Sardinien, Malta und Kreta. Die Situation in Russland ist unzureichend dokumentiert, doch ist sie auch dort weit verbreitet. Der östlichste Fundort liegt bei Irkutsk auf dem 108. Längengrad. Vermutlich ist die Erdkröte über die paläarktische Zone Asiens bis nach China, Sachalin und Japan verbreitet. Auch in Deutschland kommt die Erdkröte nahezu flächendeckend von der Küste bis in die Almregion der Alpen vor. Auf den meisten Nordseeinseln fehlt sie allerdings.
Ernährung

Die Nahrung der Erdkröten besteht aus Würmern, Schnecken, Asseln, Spinnen und Insekten, die sie auf ihren nächtlichen Streifzügen erbeuten. Der Zuschnappreiz (entweder Hervorschnellen der Zunge oder - bei größeren Objekten - Vorstoßen des gesamten Körpers und Zupacken mit den Kiefern) wird durch Bewegungen der Beute ausgelöst. Reglose Tiere werden von den Kröten nicht wahrgenommen. Die Beute wird im Ganzen verschlungen. Regenwürmer ziehen die Kröten vor dem Verschlucken oft durch ihre Finger, um Schmutzpartikel abzustreifen. Größere Erdkrötenpopulationen haben im "chemiefreien" Gartenbau und in der Landwirtschaft eine Bedeutung bei der Schädlingsbekämpfung.
Gefährdung
- Straßenverkehr
- Sehr viele Amphibien und Reptilien, darunter zahlreiche Erdkröten, fallen in ungesicherte Kellerschächte und verenden dort. Ein großes Problem sind auch die Gullys der öffentlichen Straßenentwässerung. Frösche, Kröten usw. gelangen durch die Schlitze der Kanaldeckel in die Schächte und werden quasi über das Abwassernetz entsorgt oder verenden bereits im Schmutzfangkorb bzw. spätestens dann, wenn der Unrat abgepumpt wird.
- Schutzstatus
- FFH-Richtlinie - nicht aufgeführt
- Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) - 1 (besonders geschützt)
- Rote Liste Bundesrepublik Deutschland - n (nicht gefährdet)
Weblinks
- http://www.herp.it/SpeciesPages/BufoBufo.htm einige Fotos
- http://www.herpetofauna-nrw.de/Arten/2.09Erdkroete.htm zusätzliche Infos
- http://www.natur-lexikon.com/Texte/HWG/001/00098/HWG00098.html im Naturlexikon
- http://www.meyweb.ch/froschnetz/arten/erdkroete.htm Steckbrief
- http://www.amphibienschutz.de/amphib/ekr.htm teilweise Quelle
- www.erdkroete.de
- http://www.naturspektrum.de/spezies/bufo_bufo.php Infos mit Fotos
- http://www.biologie.uni-kassel.de/neurobiologie/
- Amphibien und ihre Bedeutung
- Aktuelles Massensterben 9. April 2005: http://www.abendblatt.de/daten/2005/04/09/419493.html
