Als Virus bezeichnet man in der Biologie einen Infektionsträger, der aus einem Strang Erbmaterial (Desoxyribonukleinsäure (DNA) oder RNA) und einer Proteinhülle besteht.
Die Struktur der Proteinhülle, und damit die Virusart, kann u.a. durch Kristallisation und Röntgenbeugung entschlüsselt werden.
Das Virus selbst kann keine Stoffwechselvorgänge durchführen, sondern braucht (virusspezifische) Zellen zur Fortpflanzung.
Der (vereinfacht dargestellte) Lebenszyklus eines Virus beginnt im allgemeinen, wenn es sich an eine Zelle anheftet und sein Erbmaterial ins Zellinnere bringt. Die befallene Zelle benutzt dann (sofort oder später) das Erbmaterial des Virus, um neue Viren zusammenzustellen. Man kann die Viren mit Piraten vergleichen, die ein Schiff (die Wirtszelle) entern und die Mannschaft (z.B. den Proteinsynthese-Apparat) des gekaperten "Schiffes" für sich arbeiten lassen. Die neu gebildeten Viren werden freigesetzt, indem entweder die Zellmembran aufgelöst wird oder zumindest größere Teile der Zellmembran beim Austritt der Viren aus der Zelle als Bestandteil der Virushülle mitgenommen werden; die Wirtszelle stirbt dabei.
Da Viren keinen eignen Stoffwechsel haben, und zur Fortpflanzung auf zelluläre Lebewesen angewiesen sind, zählt man sie nur bedingt zu den Lebewesen.
Viren sind vermutlich später als andere Lebewesen entstanden, da sie auf letztere angewiesen sind. Entstehungsmechanismen lassen sich im Zusammenhang mit Plasmiden oder Transposonen verstehen.
Verschiedene Virentypen
Man unterteilt Viren grob in:
Die meisten Viren sind viel kleiner als die kleinsten zellulären Mikroorganismen, die Bakterien. Doch wurde vor kurzem von französischen Forschern im Wasser eines britischen Kühlturms ein bisher unbekanntes "Riesen-Virus" entdeckt, das in der Amöbe Acanthamoeba polyphaga lebt. In Anspielung auf sein bakterienähnliches Verhalten nannten die Forscher das Virus Mimivirus (eine Kurzform von Mimicking Microbe, was soviel wie "imitierende Mikrobe" heißt). Im Erbgut des Mimivirus wurden 21 Gene identifiziert, die Ähnlichkeiten mit denen anderer Viren haben. Das Erbgut des neuen Virus besteht aus etwa 800.000 Nukleotiden. Es ist damit deutlich größer als das anderer bisher untersuchter Viren. Das Mimivirus gehört nach Ansicht der Forscher zur Gruppe der nukleozytoplasmischen großen DNA-Viren (NCLDV), unter denen auch Viren zu finden sind, die Wirbeltiere und Insekten infizieren können. Das Mimivirus ist allem Anschein nach für den Menschen ungefährlich.
Siehe auch
Literatur
- Stephen S. Morse, The Evolutionary Biology of Viruses (1994) ISBN 0781701198
Externe Links
- Viren
- Genetik von Bakterien und Viren: Bau und Vermehrung von Viren, Transduktion
- Virengenetik
- All the Virology on the WWW (Ein umfangreicher Site, mit vielen Verweisen)
- The Universal Virus Database (Daten zu allen bekannten Viren)