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Deutschland auf Grund des Versailler Vertrages gezwungen Reparationen an die Alliierten des Ersten Weltkriegs zu zahlen. 1921 besetzte Frankreich Duisburg, Düsseldorf und Ruhrort im Streit um die Höhe der deutschen Reparationen und drohte im weiteren Verlauf des Streites mit der Besetzung des ganzen Ruhrgebietes. Großer wirtschaftlicher Probleme des Deutschen Reiches wegen verzichteten die Alliierten 1922 auf Reparationszahlungen in Form von Geld und forderten stattdessen Sachleistungen (Holz, Kohle) ein. Am 26. Dezember stellte die alliierte Reparationskonferenz einstimmig fest, dass Deutschland mit den Reparationslieferungen in Rückstand war.
Besetzung
Als am 9. Januar 1923 die Reparationskommission behauptete, dass Deutschland absichtlich die Lieferungen zurückhalten würde, wurde am 11. Januar 1923 das Ruhrgebiet von französischen und belgischen Truppen mit anfangs 60.000, später 100.000 Mann besetzt. Ziel war, die Reparationszahlungen direkt in Kohle einzutreiben (Politik der "produktiven Pfänder"). Das Ruhrgebiet war zu dieser Zeit das Zentrum der deutschen Schwerindustrie. Eine Besetzung des Ruhrgebiets traf sich auch mit Interessen Frankreichs an den linksrheinischen Gebieten.
Ruhrkampf
Die Besetzung löste einen Aufschrei nationaler Empörung im Deutschen Reich aus. Die Reichsregierung unter dem parteilosen Kanzler Wilhelm Cuno rief die Bevölkerung zum "passiven Widerstand" auf: Es wurden keine Reparationen mehr gezahlt, Industrie, Verwaltung und Verkehr wurden mit Generalstreiks teilweise lahm gelegt. Betriebe und Behörden leisteten teilweise den Anordnungen der Besatzer keine Folge. Frankreich reagierte darauf mit 150.000 verhängten Strafen, die mit unter bis zur Ausweisungen aus dem besetzten Gebiet gingen. Inzwischen begingen ehemalige Freikorpsmitglieder und auch Kommunisten Sabotageakte und Anschläge gegen die Besatzungstruppen. Die wiederum reagierten mit Sühnemaßnahmen und Todesurteilen, die Situation eskalierte und forderte 137 Tote. Personen, die wie Albert Leo Schlageter zum Tode verurteilt wurden, fanden im deutschen Volk als Märtyrer Ansehen. Neben dem durch passivem Widerstand entfalteten wirtschaftlichen wurde auch ein sprachlicher Druck entwickelt: Bis dahin im Deutschen gebräuchliche Lehnworte wurden durch deutsche Begriffe ersetzt, wie z.B. Kasino durch Werksgasthaus, Telefon durch Fernsprecher, Billet durch Fahrschein, Trottoir durch Gehweg oder automatisch durch selbsttätig.
Ende des Ruhrkampfs
Während des passiven Widerstandes wurden die Löhne von etwa 2 Millionen Arbeitern des Ruhrgebiets vom Staat übernommen, zu diesem Zweck wurde mehr Geld gedruckt. Dieses Vorgehen war selbstverständlich auf lange Zeit nicht tragbar, da die Wirtschaftskrise sich verstärkte, die Inflation in Deutschland und Produktions- und Steuerausfälle den Haushalt belasteten.
Der passive Widerstand musste schließlich am 26. September 1923 vom neuen Reichskanzler Gustav Stresemann aufgegeben werden. Das Ende des Ruhrkampfes lieferte einen Vorwand für eine Diktatur in Bayern. Der volkswirtschaftliche Gesamtschaden der Ruhrbesetzung belief sich auf 3,5 bis 4 Milliarden Goldmark. Das Ende des Ruhrkampfs ermöglichte eine Währungsreform, die die Bedingung für eine Neuverhandlung der Reparationen war.
Ende der Ruhrbesetzung
Auf Druck der USA und Großbritanniens lenkte Frankreich im Herbst 1923 durch Abschluss der MICUM-Abkommen ein, und ein neuer Reparationsplan, der Dawes-Plan, wurde 1924 entwickelt. Die Besatzung des Ruhrgebietes endete gemäß dem 1924 verabschiedeten Dawes-Plan im August 1925.
Siehe auch: Rheinischer Separatismus