Das Wort "rezent" in dieser Bedeutung ist für die Wikipedia etwas heikel, weil es außerhalb der Schweiz nur im biologischen Zusammenhang bekannt ist. Die meisten Leser werden es gar nicht kennen und die meisten, die es kennen, missverstehen. Spricht etwas gegen "würzig" oder "pikant"? Rainer ... 12:38, 31. Aug 2005 (CEST)
- "Würzig" wäre wohl OK. pikant aber kaum weil eine rezente Geschmacksnote nicht eine scharfe sondern eher salzig, aromatische meint. Gruss --Horgner + 13:00, 31. Aug 2005 (CEST)
- Pflichte ich bei. Gleichwohl gibt es beispielsweise rezenten Appenzeller Käse. Der heisst einfach so. Und zudem kennt wohl kaum einer ausserhalb der Biologie den Fachbegriff rezent. Als ich den zum ersten Mal gehört oder gelesen habe, dachte ich, wieso das Tier denn würzig schmecken soll...?
- Der Begriff rezent sollte im Artikel nicht durch würzig ersetzt werden, weil es hier ein absolut gängiger Begriff ist und auch so unter Rezent erklärt ist. Aber man könnte das irgendwo erklären oder den Link setzen. --Flyout 16:05, 31. Aug 2005 (CEST)
- Flyout, das heißt eben nur in der Deutschschweiz so. Oder wie der Duden sagt: "(landschaftlich) herzhaft". Da ist die BKL etwas seltsam, denn sie verschweigt das und spricht von Käse, auf den es ja nicht ankommt. Ich bleibe dabei: Ein ohne weiteres ersetzbarer Helvetismus, der zu Verständnisproblemen führen kann, sollte auch ersetzt werden. Es wird ja nichts verfälscht und ich nehme an, "herzhaft", "würzig" und "pikant" sind auch in der Schweiz geläufige Wörter. Rainer ... 16:34, 31. Aug 2005 (CEST)
- Bei "herzhaft", "würzig" und "pikant" verwendet man in der Schweiz Wörter wie "rezent", "rassig". Rezent ist hier ein schweizerischer Ausdruck speziell beim Käse, und da sich dieser Artikel mit der schweizer Küche beschäftigt auch notwendig zu verwenden, mit dem jeweilig passenden deutschen Wort in Klammern dahinter: [...] rezent (kräftig im Geschmack) [...] --Perconte 17:17, 31. Aug 2005 (CEST)
- Diese Wörter sind sicher auch hier geläufig. Über die Beschreibung in der BKL bin ich auch nicht ganz glücklich, da sie den Begriff nur auf den Käse reduziert. Tatsächlich kann aber fast jede Speise rezent sein. Wie auch schon Horgener angemerkt hat, ist pikant falsch, herzhaft zu unspezifisch (herzhaft in welche Richtung?) aber würzig ist auch nicht ganz korrekt. Rezente Speisen sind halt einfach rezent.
- Bei der Grammatik hat man uns Schweizern zugestanden, dass das ß nicht korrigiert wird. Bei den Monatsnamen hat sich vor kurzem ein Meinungsbild für die regionalen Eigenheiten ausgesprochen. Ein weiteres Meinungsbild hat die Schweizspezifischen Schreibweisen bestätigt. Lasst uns daher bitte unser rezent. Wir erklären es auch für alle Biologen, welche sonst in die Falle tappen würden. OK? --Flyout 17:21, 31. Aug 2005 (CEST)
- Unabhängig von feinsinnigen Unterscheidungen zwischen "rezent", "würzig" usw. würde im konkreten Fall "salzig" genügen oder sogar geeigneter sein. Es geht ja um die Unterscheidung von "süß". Wie kommt es eigentlich zu diesem seltsamen schweizerischen Wortgebrauch? Ich kann da beim besten Willen keine Brücke zu den anderen Verwendungen finden, da gibt es ja auch noch weitere Ableitungen aus dem lateinischen wie Rezension usw. Rainer ... 19:11, 31. Aug 2005 (CEST)
- Dieser Dialekt wird halt nicht durch Reformen verunstaltet. lol --Perconte 19:31, 31. Aug 2005 (CEST)
- Och bitte! Wir reden hier von einem Wort in einem speziellen Zusammenhang und dessen Allgemeinverständlichkeit im gesamten deutschsprachigen Raum. Konkret von süßer und salziger Wähe. Man kann bei solchen Diskussionen darauf wetten, dass dann früher oder später jemend mit der Rechtschreibreform, dem Reichtum der Sprache oder womöglich noch mit der Nationalismuskeule daherkommt. Das ist fade. Weißt du denn etwas zu meiner letzten Frage? Das würde mich wirklich interessieren. Rainer ... 19:48, 31. Aug 2005 (CEST)
- Hallo nochmals. Irgendwie hattest du ja erwartet eine solche Reaktion auf die Formulierung "seltsamen schweizerischen Wortgebrauch" zu bekommen. Schliesslich lässt sich ja auch kein Schweizer über die Deutsche Sprache aus. Nun denn zum Thema: Ich habe die Verwenung von Rezent bei der Wähe im Artikel leider übersehen. Meine Aussage bezog sich auf die Verwendung beim Käse. Bei der Wähe scheint mir die Verwendung "rezent" eher ungewohnt. Vielleicht hilft ein Blick hier. --Perconte 20:24, 31. Aug 2005 (CEST)
- Habe ich nicht erwartet. Ich finde es halt seltsam, wie aus einem lateinischen Wortstamm, der zu Rezension, Rezensent, rezent (im biologischen Sinn) ein Gebrauch für ungefähr "würzig" entstehen kann. Das wirft doch durchaus Fragen auf und hat mit Schweizern und Deutschen herzlich wenig zu tun. Rainer ... 20:42, 31. Aug 2005 (CEST)
- Bezüglich Kuchen dünkt mich rezent auch sehr ungewöhnlich und irreführend, da es, wie Rainer gesagt hat, um den Gegensatz süss-salzig geht. Wie die Bedeutung von rezent sich entwickelt hat, weiss ich nicht; wie üblich schweigt sich der Etymologie-Duden über schweizerische Regionalismen aus (im Unterschied zu vielen norddeutschen und insbesondere berlinerischen...). Meines Erachtens ist übrigens das Wort räß (hier erweist sich der Nutzen der neuen Rechtschreibung) synonym mit rezent, ist jedoch ebenfalls ein Helvetismus. -- j. 'mach' wust | ‽ 17:22, 19. Okt 2005 (CEST)
"Räß" entsprich "raß", das ist wohl allgemein bekannt (nach Duden süddeutsch) und bedeutet etwa "streng", "scharf", "beißend". Nebenbei: Das "währschaft" habe ich durch "üppig" ersetzt, damit auch "Teutonen" verstehen, was gemeint ist ;-) Rainer ... 18:14, 19. Okt 2005 (CEST)
- Üppig wäre mir aus der Schweiz in dieser Bedeutung nicht bekannt. Besser währschaft (deftig) – schon Luther hat ja eingesehen, dass die überregionale Verständlichkeit am besten durch die Angabe von Varianten gewährleistet werden kann ;-) ! -- j. 'mach' wust | ‽ 19:14, 19. Okt 2005 (CEST)
- Nun: "Rezent" oder"währschaft" sind aber leider nur für etwa fünf Prozent der deutschen Spachgemeinschaft geläufig. Der Artikel sollte aber für 100 Prozent der Leser verständlich sein. "Deftig" als norddeutschen Ursprungs nicht zu verwenden kann ich ja noch nachvollziehen, aber dann müssen eben Formulierungen gewählt werden, die allen Sprechern des Deutschen keine Rätsel aufgeben. Man kann da nun im Artikel Varianten nennen, aber der Artikel Schweizer Küche ist auch nicht der Artikel Schweizerdeutsch. Rainer ... 20:11, 19. Okt 2005 (CEST)
- Ich betrachte das so: Es handelt sich um einen Fachartikel auf dem Gebiet der Schweizer Küche, genauso wie es sich beim Artikel Informatik um einen Fachartikel auf dem Gebiet der Informatik handelt. Solche Fachgebiete bringen gewisse Fachtermini mit sich, die es an sich haben, dass sie nur von einer Minderheit aller Deutschsprecher verstanden werden. Trotzdem sollten die Fachtermini verwendet werden, aber mit sorgfältigen Erläuterungen, damit auch diejenigen, denen das jeweilige Fachgebiet fremd ist, solche Artikel verstehen. -- j. 'mach' wust | ‽ 20:48, 19. Okt 2005 (CEST)
- Dem muss ich in den genannten Fällen widersprechen. Es handelt sich eben nicht um Fachtermini, sondern schlicht um Helvetismen. Sie zu bevorzugen, lässt sich sachlich nicht begründen, solange der Sachverhalt auch so zu beschreiben ist, dass alle kompetenten Sprecher des Deutschen es unmittelbar verstehen können. Von 95 Prozent der Leser etwa zu verlangen, dass sie solche Begriffe erst recherchieren müssen, um einen Satz zu verstehen, wird wohl niemand im Ernst fordern. Ihre Verwendung in schweizbezogenen Artikeln jeweils zu erläutern, fände ich skurril. Da kann man doch einfach unproblematische Formulierungen nehmen. Rainer ... 22:58, 19. Okt 2005 (CEST)
- Keine Fachtermini sondern Helvetisment: Chapeau! Allerdings kenn ich keine unproblematische Entsprechung zu währschaft/deftig (genauso wenig wie zu rezent). Und ich sehe auch nichts Skurriles daran, dass in einer Enzyklopädie Erläuterungen zu finden sind. Gewiss sollte nach Möglichkeit eine allgemein verständliche Ausdrucksweise gewählt werden, aber wo es eine solche nicht gibt, erscheint es mir am angemessensten, die Bezeichnungen aus derjenigen Region zu verwenden, auf die sich der Artikel bezieht. (Schliesslich ist für die kulturelle Vielfalt jetzt sogar ein offizieller UNESCO-Schutz in die Wege geleitet worden.)
- Überregionale Entsprechung von währschaft/deftig... "Herzhaft"? – Nein, in der Schweiz mag man zwar ein Lachen herzhaft nennen, aber doch nicht eine Berner Platte... "Handfest"? – Tönt eher nach einer Schläglerei, einer Schlachtplatte sozusagen, also auch nichts... "Kalorienreich"? – Zu negativ besetzt... -- j. 'mach' wust | ‽ 00:46, 20. Okt 2005 (CEST)
- Ich will das jetzt nicht allzu breit treten, aber so ganz bin ich ja nicht von dieser Unübersetzbarkeit überzeugt. Natürlich hat jedes Wort andere Nuancen (weshalb ein großer Wortschatz auch wirklich ein Schatz ist), aber in den konkreten Zusammenhängen geht auch nichts wesentliches verloren, wenn man ein etwas allgemeineres Wort verwendet. Bei Käse z. B. "würzig" und bei der Platte "üppig" z. B. So schöne Wörter wie "rezent" oder "währschaft" (die ich ja jetzt kenne ;-) könnte man in Schweizerdeutsch aber gerne erläutern. Da fällt mir noch was ein: Die Wörterlist dort in einen eigenen Artikel auslagern und erweitern, dann könnte man die Wörter auch, wenn sie nicht zu ersetzen sind, verlinkt in anderen Artikeln verwenden. Das würde mir gefallen. Rainer ... 14:12, 20. Okt 2005 (CEST)
- Wir drehen uns im Kreis: Bei "üppig" waren wir schon mal. Dir ist "räss" lieber als "rezent", stimmt das? So eine Liste, wie du sie in etwa meinst, gibt es im Artikel Helvetismus, eine Aufzählung von Besonderheiten des Schweizer Hochdeutschs (bitte nicht verwechseln mit Schweizerdeutsch). -- j. 'mach' wust | ‽ 15:19, 20. Okt 2005 (CEST)
Bitte Verifizierung bzgl. Verbreitung der Rösti
Der Röstigraben ist sprichwörtlich, aber hat das tatsächlich mit der Verbreitung der Rösti zu tun, oder ist es nicht vielmehr ein sprachgemachtes Vorurteil? Bitte um Belege dafür, dass die Rösti in der Romandie nicht verbreitet sind. Ich weiss leider nicht mehr, wo ich zuerst gehört habe, es sei ein Vorurteil, dass die Rösti nur in der Deutschschweiz verbreitet wären, aber gestützt wird diese Sichtweise beispielsweise von "Betty Bossi". -- j. 'mach' wust | ‽ 14:51, 19. Okt 2005 (CEST)