Unternehmen Greif
Unternehmen Greif war der Deckname für ein Kommando deutscher Soldaten unter dem Befehl von Otto Skorzeny. Es sollte während der Ardennenoffensive im Dezember 1944 hinter den amerikanischen Linien Verwirrung bei den amerikanischen Truppen stiften und falsche Befehle ausgeben, um so den Erfolg der Offensive sicherzustellen.
Es sollten ca. 3000 Soldaten des deutschen Heeres unter Skorenzys Kommando gestellt werden, doch bis November 1944 meldeten sich "nur" 2200(Da die Soldaten in feindlicher Uniform agierten, war abzusehen, dass die Soldaten im Falle einer Gefangennahmen als Spione erschossen werden würden. Daher wurden nur Freiwillige rekrutiert). Von ihnen konnten gerade einmal 790 fließend Englisch sprechen. Sie sollten im Falle eines friedlichen Aufeinandertreffens als Sprecher fungieren. Die Soldaten wurden mit Uniformen, Ausrüstungen und Waffen aus Beutebeständen ausgestattet. Die Einheit wurden in vier Infanterie-, drei Panzer-, vier Panzerjäger- und eine Nachschubkompanieen eingeteilt. Dazu kamen noch je eine Melde- und Artilleriebrigade und ein Samitätsbattalion. Jedoch besaß kein Verband auch nur annäernde Sollstärke. Neben dem Mangel an Personal fehlte es auch an schwerem Gerät, das ebenfalls aus Beutebeständen stammte. Von den 25 versprochenen Sherman- Panzern erhielt Skorenzy nur zwei. Nur 10 der zugesicherten 30 LKW wurden geliefert, sowie 24 von 40 Halbketten- Schützenpanzer des Typs M3. Einzig die 34 M8- Radspähpanzer wurden in voller Stärke geliefert.
Um die leeren Reihen der Panzereinheiten wenigstens einigermaßen aufzufüllen, wurden 15 deutsche Panther (Ausf.G) zu US- M10- Panzerjägern umgebaut. Dabei wurden Stahlplatten an der Front, den Seiten und am Heck der Wanne, sowie am Turm angeschweißt, um die Siluette des starkem amerikanischen Panzerjägers zu immitieren. Zudem wurden die Mündungsbremse der Bordkanone abgeschnitten und die Turmdachplatte entfernt und durch große Klappen ersetzt. Jedoch blieb das markante Schachtellaufwerk unverändert, sodass viele "Panther G/ M10 'Ersatz'" von den US- Truppen erkannt wurden.
Dan Unternehmen begann in den morgenstunden des 16. Dezember 1944 zeitgleich mit der Ardennenoffensive. Eines der Ziele, die Eroberung der Brücken in den Ardennen, wäre fast erfüllt worden. Doch als eine Panzerkompanie die Brücke vor St. Vith erreichte, war sie bereits von zurückflutenden US- Truppen verstopft, die vor dem deutschen Hauptangriff flohen. Da die Brücke zudem von schwerer Artillerie und mehreren Panzern gesichert wurden, entschlossen sich die Soldaten der Kompanie, den Angriff abzubrechen. Er wäre wohl mit hohen deutschen Verlusten zusammengebrochen.
Nach ersten Erfolgen wurden jedoch einige der Soldaten gefangen genommen, die bei den folgenden Verhören behaupteten, dass ihr eigentlicher Auftrag sei, nach Paris zu gelangen und den alliierten Oberbefehlshaber Dwight D. Eisenhower zu entführen oder zu töten. Die Alliierten waren geneigt, diese Behauptung zu glauben, da Skorzeny bereits das Kommando bei der Befreiung Mussolinis und einigen anderen Kommandoaktionen innehatte. Eisenhower wurde für mehrere Tage in seinem Hauptquartier verstärkt geschützt und mehrere tausend Soldaten wurden für die Suche nach den deutschen Kommandosoldaten abgestellt.
Da trotz der Kommandoaktion ein Durchbruch am ersten Tag der Ardennenoffensive nicht gelang schätzte Skorzeny die Operation als Fehlschlag ein.