Documenta

Kunstausstellung für zeitgenössische Kunst
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Die documenta ist eine Ausstellung für zeitgenössische Kunst, die seit 1955 ursprünglich alle 4, heute alle 5 Jahre für die Dauer von 100 Tagen in Kassel stattfindet, zuletzt im Jahr 2002.

"Stadtverwaldung" von Joseph Beuys, Eiche vor dem Museum Fridericianum, documenta 7
Ein documenta-Kunstwerk auf dem Altan des ehem. Rotes Palais': Fremde von Thomas Schütte, v. W (ca. 2003-12-18)

1955 ursprünglich als Beiprogramm zur Bundesgartenschau gedacht, wurde die von Arnold Bode gegründete Ausstellung moderner Kunst weltberühmt. Seitdem wird die Ausstellung im Fridericianum, der 1992 neu erbauten documenta-Halle und anderen Örtlichkeiten in der Stadt durchgeführt. Stets wird ein Querschnitt durch die moderne Kunst aus dem Blickwinkel des jeweiligen Ausstellungsmachers präsentiert. Anfangs war die Schau auf Europa beschränkt, doch bald umfasste sie auch Werke von Künstlern aus Amerika, Afrika und Asien.

Die Geschichte der documenta bis hin zur letzten documenta ist voller Gegensätze und Brüche, in der sich unterschiedliche künstlerische und kuratorische Haltungen, Philosophien und Theorien ebenso spiegeln wie politische und gesellschaftliche Zeitströmungen.

Die Besucherzahlen der documenta steigen regelmäßig. Die documenta 11 zählte 650.000 Besucher. Die documenta 12 wird vom 16. Juni 2007 bis zum 23. September 2007 stattfinden.

documenta 1,1955, Künstler: 148 ; Exponate: 670 ; Besucher: 130.000

documenta 2, 1959, Künstler: 392 ; Exponate: 1770 ; Besucher: 134.000

documenta 3, 1964, Künstler: 280 ; Exponate: 1450 ; Besucher: 200.000

documenta 4, 1968, Künstler: 150 ; Exponate: 1000; Besucher: 220.000

documenta 5, 1972, Künstler: 218 ; Exponate: 820; Besucher: 228.621

documenta 6, 1977, Künstler: 622 ; Exponate: 2700; Besucher: 343.410

documenta 7, 1982, Künstler: 182 ; Exponate: 1000; Besucher: 378.691

documenta 8, 1987, Künstler: 150; Exponate: 600; Besucher: 474.417

documenta 9, 1992, Künstler: 189; Exponate: 1000; Besucher: 603.456

documenta 10, 1997, Künstler: 120; Exponate: 700; Besucher: 628.776

documenta 11, 2002, Künstler: 118; Exponate: 450; Besucher: 650.924

documenta 12, 2007



Verzerrtes Panorama des Friedrichsplatzes mit Fridericianum (2. Geb. von links) und Documenta-Kassenhäuschen (rechts)


documenta Jahr Leiter Thema
1 1955 Arnold Bode
2 1959 Arnold Bode, Werner Haftmann
3 1964 Arnold Bode, Werner Haftmann
4 1968 24-köpfiger documenta-Rat
5 1972 Harald Szeemann
6 1977 Manfred Schneckenburger
7 1982 Rudi Fuchs
8 1987 Manfred Schneckenburger
9 1992 Jan Hoet
10 1997 Catherine David
11 2002 Okwui Enwezor Kultur in der Globalisierung
12 2007

Roger-Martin Buergel

documenta-Archiv

Nach einer Idee von Arnold Bode entstand 1961 in Kassel das documenta-Archiv, bestehend aus einer Spezialbibliothek zur Gegenwartskunst und den vollständigen Akten und Materialien aus dem Umfeld der documenta-Organisation. Das Archiv beherbergt eine Videothek mit Ausstellungs- und Aktionsdokumentationen, Künstlerporträts zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts sowie Kunstvideos aus den letzten 30 Jahren.

documenta-Kunstwerke

 
"Landschaft im Dia" der d6 am Staatstheater

Einige der ausgestellten Werke verblieben in Kassel, so z.B. die "Landschaft im Dia" vom Künstlerkollektiv Haus Rucker und Co anlässlich der documenta 6 geschaffen, das "Traumschiff Tante Olga" vom Anatol Herzfeld, die überdimensionale Spitzhacke von Claes Oldenburg an der Fulda, das Projekt 7000 Eichen von Joseph Beuys mit dem programmatischen Untertitel "Stadtverwaldung statt Verwaltung", sowie der "Vertikale Erdkilometer" von Walter de Maria. Anläßlich der documenta 6 wurde ebenfalls die Laserinstallation "LASERSCAPE KASSEL" des Künstlers Horst H. Baumann zwischen Zwehrener Turm, Herkules, Orangerie und Karlsaue eingerichtet. Auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs (nicht des ICE-Bahnhofs Kassel-Wilhelmshöhe) wurde das Kunstwerk "Man walking to the sky" (zu dt. "Himmelsstürmer" genannt) von Jonathan Borofsky installiert. Es ist neben dem Herkules das moderne Wahrzeichen der Stadt. Nicht wenige dieser Kunstwerke stießen in der Kasseler Bevölkerung aber auf Skepsis oder Ablehnung und mussten gegen erhebliche Widerstände durchgesetzt werden, wie etwa der "Erdkilometer" oder die sich mittlerweile großer Wertschätzung erfreuenden "7000 Eichen". Die auf dem Königsplatz errichtete "Treppe ins Nichts" (1992 von Gustav Lange) wurde in einer Nacht- und Nebelaktion 2000 auf Drängen der Bevölkerung abgerissen; ein Gerichtsverfahren u.a. gegen den damaligen Oberbürgermeister Lewandowski wurde 2002 gegen Zahlung einer Geldbuße eingestellt. Im Zuge des Museumskonzeptes für Kassel wird überlegt, die documenta im Jahre 2012 erstmals in [[[Prora]] abzuhalten. Das dortige KdF-Gebäude bietet samt dem zugehörigen Theater im Stil der 1920er und 1930er Jahre ideale Voraussetzungen für die Presäntation moderner Kunst. Dadurch würden bedeutende historische Gebäude in Kassel frei für die Galerie Alte Meister. Das sind vor allem die Neue Galerie und das Museum Fridericianum.

Literatur

  • art - das Kunstmagazin 06/02 - documenta 11