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Collegium Nobilium (Warschau)

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Das Collegium Nobilium nach den 1786er Umbauten durch Stanisław Zawadzki auf einem Aquarell von Zygmunt Vogel
Die heute klassizistische Fassade an der Miodowa, im Hintergrund der Gerichtshof
Eingang zur heutigen Theaterakademie

Das einstmalige Collegium Nobilium ist ein palastartiges Gebäude in der Ulica Miodowa 22/24 im Warschauer Innenstadtdistrikt. Es beherbergte in den Jahren 1754 bis 1806 eine Schule und Internat der Piaristen, aus der später die Warschauer Universität hervorging. Das Collegium Nobilium hat einen wesentlichen Beitrag zur Aufklärung in Polen geleistet. Heute befindet sich in dem Gebäude die Aleksander-Zelwerowicz-Theaterakademie.

Geschichte

Die Ritterakademie, auf die die Söhne von Magnaten und wohlhabenden Adeligen Polens geschickt wurden, wurde als ein Konvikt der Piaristen betrieben. Stanisław Konarski war der Initiator der Errichtung dieser Schule, die zunächst in einem Gebäude an der Ulica Długa unter der Bezeichnung Collegium Novum geführt wurde; ab Herbst 1741 erhielt sie ihren neuen Namen[1].

Von 1743 bis 1754 wurde ein grosszügiges Schul- und Internatsgebäude nach einem Entwurf von Giacomo Fontana gebaut. Die Finanzierung des Baues verursachte in der Anfangsphase Probleme. Erst nachdem Konarski 1744 eine Broschüre[2] in polnischer und französischer Sprache mit einem Aufruf zu Spenden veröffenlichte, kam es zu Zuwendungen von Magnaten in einer Höhe, die den Weiterbau ermöglichten. Zu den grosszügigsten Spendern gehörten der Marschall Franciszek Bieliński, der Hetman Jan Klemens Branicki, Izabela Lubomirska (die Ehefrau des Krakauer Wojwoden), Zofia Krasińska-Tarłowa (die Ehefrau des Wojewoden von Lublin), der Wojewode von Sandomierz Jan Tarło sowie der Kardinal Jan Lipski[3][1].

Das Gebäude entstand auf einem langgestreckten, rechteckigen Grundriss entlang der Miodowa. Ein mittig gelegenes, dreigeschossiges Kerngebäude wurde von zwei zweigeschossigen Flügeln eingerahmt. Das Kerngebäude verfügt über einen gewaltigen, über seinem Dreiecksgiebel mit einem vierten Geschoss ausgestatteten Mittelrisaliten sowie zwei Seitenrisalite. Die Fassade wurde im spätbarocken Stil ausgeführt.

Das Gebäude wurde schräg hinter der an der Ulica Długa liegenden Feldkathedrale der polnischen Armee

Umgebaut von 1785 bis 1786 nach einem Entwurf von Stanisław Zawadzki. Sie erhielt ein klassizistisches Äusseres. Aus der Schule sind viele bedeutende Persönlichkeiten der Aufklärung hervorgegangen.

1807 wurde die Schule in der Miodowa geschlossen. Nach Auszug aus der Miodowa wurde der Sitz der Schule nach Żoliborz in die Jurydyka Szymanowska verlegt, wo sie bis 1832 betrieben wurde. Nach dem gescheiterten Novemberaufstand wurde auch diese Schule von den russischen Behörden geschlossen.

Lehre

Die Ausbildung an der Schule dauerte acht Jahre, sie erfolgte in fünf Einheiten, von denen drei je zweijährig liefen.

Die Aufgabe der Schule lag nach Ansicht von Konarski in der Erziehung einer neuen Generation von Polen zur Neuerrichtung des polnischen Staates. Die zukünftige Elite sollte mit modernen Erkenntnissen dr Aufklärung und der Wissenschaften vertraut gemacht werden. Auswendiglernen sollte durch auf Verständnis basierendes Lernen ersetzt werden. Eigens entwickelte Lehrbücher wurden verwendet. Der Lehrplan war breiter aufgestellt als an andere Schulen der Zeit. Dabei wurde weniger Wert auf das Lernen von Latein und Griechisch gelegt, als vielmehr auf die Vermittlung von Kenntnissen der Naturwissenschaften, Mathematik, Philosophie und moderner Sprachen wie auch des Polnischen. Daneben wurden auch Einführungen in die Fächer Geschichte, Jura und Wirtschaft gegeben. Neben der Erweiterung des Bildungshorizontes wurde ein Fokus auf eine klare und präzise Ausdrucksweise sowie einer Streitkultur nach dem Vorbild der antiken Prinzipien der Cicero-Rhetorik gelegt[4].

Die Schule legte weiterhin Wert auf die Anstellung gut ausgebildeten Lehrpersonals und deren Anwendung moderner Erziehungsmethoden. Als Ergebnis dieser Bemühungen sind die Einrichtung des Vierjähriger Sejms und der Verfassung vom 3. Mai 1791. Die Erfahrungen am Collegium Nobilium leiteten entsprechende Reformen an anderen Schulen der Piaristen ein.

[5].

Bekannte Professoren

Bekannte Studenten

Weitere Verwendung des Gebäudes

In der Folge wurde das Gebäude von 1807 bis 1831 für militärische Zwecke genutzt. Unter anderem hatte hier die Applikationsschule der Artillerie und für Ingenieure (poln. Szkoła Aplikacyjna Artylerii i Inżynierów) ihren Sitz. Im Jahr 1811 wurde die Anlage von Wilhelm Minter an die neue Funktion angepasst.

In den Jahren 1832 und 1833 kam es unter Antonio Corazzi, Henryk Marconi und Anicet Czacki zu einer umfassenden Renovierung des Gebäudes. Von Alexander Gröfe wurde es daraufhin für die Oberste Rechnungskammer (poln. Najwyższa Izba Obrachunkowa), die hier von 1832 bis 1845 ihren Sitz hatte, umgebaut.

Ab der zweiten Hälfte des 19 Jahrhunderts bis zum Kriegsausbruch 1939 befanden sich im Haus Büros verschiedener Firmen und Institutionen.

Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit

Im Zweiten Weltkrieg brannte das Gebäude mehrfach. Besonders während der hier heftig geführten Kämpfe des Warschauer Aufstandes wurde es stark in Mitleidenschaft gezogen. Mit Ausnahme des Mittelrisaliten war es zu Kriegsende zerstört.

Von 1945 bis 1955 wurde es unter Leitung der Architekten Wojciech Onitzch, Marian Sulikowski und Andrzej Uniejewski wiederaufgebaut. Das Objekt wurde der nach dem Schauspieler Aleksander Zelwerowicz[6] benannte Staatlichen Theaterhochschule (poln. Panstwowa Wyższa Szkoła Teatralna) zur Nutzung übergeben. Die Hochschule befindet sich noch heute hier.

Theater

[5] Teatr Collegium Nobilium − warszawski teatr działający przy Akademii Teatralnej przy ul. Miodowej 22/24.

Teatr mieści się w zbudowanym w latach 1743−1750 według projektu Jakuba Fontany, architekta królewskiego, budynku teatru konwiktowego. Oddany do użytku jako pierwsza część Collegium Nobilium. W XIX wieku przebudowany na kaplicę. Budynek został całkowicie zniszczony podczas II wojny światowej. W latach 1989−1999 odbudowany dzięki staraniom rektorów Akademii Teatralnej profesorów Andrzeja Łapickiego i Jana Englerta. Otwarcie odnowionego teatru nastąpiło podczas inauguracji roku akademickiego 30 września 1999. W teatrze znajdują się dwie sceny: Scena Główna i Scena im. J. Kreczmara.

Theater wird in wurde in den Jahren 1743-1750, von James Fontana, der Architekt der königlichen Theater Gebäude konwiktowego entworfen erbaut wurde. Eingeweiht als der erste Teil des Collegium Nobilium. Im neunzehnten Jahrhundert, die Kapelle wieder aufgebaut. Das Gebäude wurde komplett während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Umgebaut in 1989-1999 durch die Bemühungen von den Rektoren der Theaterakademie Professoren Andrzej Lapicki und Jan Englert. Die Eröffnung des Theaters wurde während der Einweihung des akademischen Jahres 30. September 1999 renoviert. Das Theater hat zwei Stufen: Main Stage und die Bühne. J. Kreczmar.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b gem. Aldona Bartczakowa, Collegium Nobilium (siehe Literaturverzeichnis)
  2. Planty Fabryki Collegij Nobilium Varsaviae, Scholarum, Piarum, Anno 1744
  3. Jan Aleksander Lipski (1690-1746) war ein polnischer Kardinal und Bischof von Krakau und Täger des Weißen Adlerodens
  4. Besondere Bedeutung kamen dabei die von Konasrki verfassten Werke De emendandis eloquaentiae viitis (1941) und De arte bene cogitandi at artem dicendi bene necessaria (1767) zu
  5. a b Grażyna Królikiewicz, Die Literatur der Aufklärung, Wichtige Zentren und Formen des kulturellen Lebens. Die Bildungsreform. Das Collegium Nobilium in: Wacław Walecki (Hrsg.), Polnische Literatur. Annäherungen, ISBN 978-3-86815-529-7, 2. Auflage, Igel-Verlag, Hamburg 2011, S. 85 ff.
  6. Aleksander Zelwerowicz (1877-1955) war ein polnischer Schauspieler, Regisseur, Lehrer und Theaterdirektor

Literatur

  • Aldona Bartczakowa, Collegium Nobilium, aus der Reihe: Zabytki Warszawy, Panstwowe Wydawnictwo Naukowe, Warschau 1971
  • Julius A. Chroscicki und Andrzej Rottermund, Architekturatlas von Warschau, 1. Auflage, Arkady, Warschau 1978, S. 171
  • Małgorzata Danecka, Thorsten Hoppe, Warschau entdecken. Rundgänge durch die polnische Hauptstadt, Trescher Verlag, ISBN 978-3-89794-116-8, Berlin 2008, S. 123
  • Janina Rukowska, Reiseführer Warschau und Umgebung, 3. Auflage, ISBN 83-217-2380-2, Sport i Turystyka, Warschau 1982, S. 52
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