Der Begriff der Art (Spezies) bezeichnet in der Biologie eine Gruppe von Lebewesen, die sich in wesentlichen Merkmalen ähnlich sind. Welche Merkmale Vorrang vor anderen haben, ist dabei Diskussionspunkt und führt zu unterschiedlichen Anordnungen. Heute werden im Allgemeinen Populationen, die im gleichen Verbreitungsgebiet leben, sich miteinander fruchtbar fortpflanzen und reproduktiv von den Individuen anderer Arten isoliert sind, zu einer Art gerechnet.
Der lateinische Name einer Art setzt sich nach der so genannten binären Nomenklatur aus dem Gattungsnamen (groß geschrieben) und dem Artnamen (klein geschrieben) zusammen. Er wird im Text gewöhnlich kursiv gesetzt oder alternativ unterstrichen.
Biologische Arten werden in der biologischen Systematik zu höheren Gruppen (Gattung, Familie, Ordnung) zusammengefasst, oder auch in Unterarten, Varietäten oder Zuchtformen unterteilt. Auch der Begriff Rasse wird als Unterteilungsbezeichnung innerhalb einer Art benutzt.
Geschichtliche Entwicklung der Artbegriffes
Der Beginn der wissenschaftlichen Klassifizierung der Lebewesen liegt im 18. Jahrhundert bei Carl von Linné, der die Fortpflanzungsorgane (z.B. Blüten) als wesentliche Merkmale nahm. Er ging (bewusst oder unbewusst) von einem idealisierten Artenbegriff aus: Nach dem Verständnis seiner Zeit stellte eine Art eine unveränderliche Einheit dar, und Linné versuchte, Standardexemplare jeder Art zu identifizieren. Die natürlich vorkommende Variabilität verstand er als Abweichungen oder Abartigkeiten.
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts verdichteten sich die Beobachtungen, dass die Arten im Laufe ihrer Naturgeschichte Änderungen durchmachen. Charles Darwins Evolutionstheorie konnte diese Beobachtungen zusammenfassend erklären. Jedes Individuum vererbt die eigenen Merkmale an die Nachkommen. Variationen innerhalb von Populationen sind hierin keine Abweichungen von einer (ideellen) Norm sondern zum Überleben der Art notwendig. Individuen mit ungeeigneten Merkmalen werden durch Selektion im Mittel weniger Nachkommen haben, und somit ihre Merkmale nicht weitergeben.
Damit wurde die gemeinsame Abstammung zum wesentlichen Merkmal der Bestimmung einer Art.
Eine Konsequenz aus der Darwinschen Theorie ist, dass alles Leben auf der Erde von einer (oder einer Gruppe von) primitiven Organismen abstammen muss. Daher ist nicht die Tatsache der gemeinsamen Abstammung, sondern der Verwandtschaftsgrad ausschlaggebend für die Definition einer Art.
Eine zweite Konsequenz ist, dass eine Art nur zu einem bestimmten Zeitpunkt wohldefiniert ist. In der Vergangenheit können zwei Populationen, die heute als zwei Arten aufgefasst werden, eine Art gewesen sein. Beispielsweise geht man davon aus, dass der Eisbär sich vor einigen 10.000 bis wenigen 100.000 Jahren von einer in Sibirien lebenden Population des Braunbären abgespalten hat. In der Zukunft mag sich eine heutige Art in mehrere aufspalten.
Eine heute vielfach verwendete Konvention ist, alle Individuen die sich miteinander furchtbar vermehren können, in einer Art zusammenzufassen. Dabei wird nur die Möglichkeit aufgrund von Zuchterfahrungen und genetischer Anlagen gezählt. Individuen, die für die Vermehrung zu alt, zu krank oder sonst wie nicht fähig sind gehören natürlich auch zur jeweiligen Art.
Dabei sind Spezialfälle wie ungeschlechtliche Fortpflanzung oder Hybridisierung gesondert zu beachten.
Philosophisch wird darüber diskutiert, ob eine Art 'wirklich' existiere oder nur aufgrund des gewählten Klassifizierungsschemas bestehe.