Als Mittelirisch (ir. Meán-Ghaeilge, engl. Middle Irish) wird die Sprachstufe des Irischen zwischen dem Altirischen und dem Frühneuirischen bezeichnet. Sie beginnt mit etwa mit der Hochzeit der Wikingereinfälle in Irland und endet bald nach der normannischen Eroberung weiter Teile der Insel im späten 12. Jahrhundert. Die neuere Forschung setzt für das Mittelirische den Zeitraum zwischen etwa 900 und 1200 an.
Mittelirisch (Meán-Ghaeilge) | ||
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Gesprochen in |
Irland, ca. 900-1200 n. Chr. | |
Sprecher | unbekannt, einst vielleicht einige 100.000 | |
Linguistische Klassifikation |
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Offizieller Status | ||
Amtssprache in | entfällt | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1 |
mga |
Entstehung und Bedeutung
Das eigentliche Merkmal des Mittelirischen ist jedoch der weitgehende Zerfall der Standardisierung des Altirischen. Da es mit diesem Zerfall beginnt und bis zum Beginn der sogenannten "klassischen" Periode des Irischen ab 1200 reicht, wird es von vielen Forschern als eine Art Zwischenstadium ohne wirklich eigenes Wesen angesehen.
Die Wikinger wurden in Irland, anders als beispielsweise in Schottland nur in den Städten seßhaft, und wurden daher vorwiegend als Brandschatzer, Mörder usw. wahrgenommen. Dies trifft laut Überlieferungen insbesondere auf die Klöster zu, die als (angebliche oder wirkliche) Hüter von Schätzen und Reichtümern besonders begehrte Ziele der Überfälle darstellten. Da die Klöster jedoch bis zum Beginn der normannischen Zeit die Hauptentstehungsorte der überlieferten Handschriften und wohl auch Träger der sprachlichen (und einiger kultureller) Normen waren, ist es nahe liegend, dass sich die Unruhen im Land verändernd auf die Qualität der gesprochenen und geschriebenen Sprache auswirkten. Vermutlich setzten viele Klöster andere Prioritäten, so dass die sprachliche und literarische Ausbildung der Mönche möglicherweise zu kurz kam. Im einfachen Volk dürften die Unruhen auf Dauer ohnehin zu einem sprachlichen Verfall geführt haben, dessen Ausmaß heute nicht mehr eingeschätzt werden kann. Der Umstand, dass der Verfall der relativ hohen Standards des Altirischen und der Höhepunkt der Wikingerzeit zeitlich parallel stattfanden, ist jedoch nicht bestreitbar.
Merkmale
Im Großen und Ganzen ist das Mittelirische von einer Vereinfachung der teilweise sehr komplizierten altirischen Grammatik gekennzeichnet.