Kasendorf ist ein Markt im Landkreis Kulmbach (Regierungsbezirk Oberfranken) und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Kasendorf.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 2′ N, 11° 21′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Kulmbach | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Kasendorf | |
Höhe: | 380 m ü. NHN | |
Fläche: | 39 km2 | |
Einwohner: | 2432 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 62 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 95359 | |
Vorwahl: | 09228 | |
Kfz-Kennzeichen: | KU, EBS, SAN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 77 124 | |
Marktgliederung: | 16 Ortsteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Marktplatz 8 95359 Kasendorf | |
Website: | www.kasendorf.de | |
Bürgermeister: | Bernd Steinhäuser (CSU/Freie Wähler) | |
Lage des Marktes Kasendorf im Landkreis Kulmbach | ||
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Geografie
Ortsteile
Die politische Gemeinde Kasendorf hat 16 amtlich benannte Ortsteile[2]:
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Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Kasendorf stammt aus dem Jahre 1286. Kasendorf wurde 1307 erwarben ihn die Burggrafen von Nürnberg, die späteren Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth. Im Jahr 1328 erhielt er durch kaiserliches Privileg Markt- und Stadtrechte. Kasendorf wurde vermutlich 1528 protestantisch, als in der gesamten Markgrafschaft die Reformation durchgeführt wurde. Kasendorf hieß im frühen 13. Jahrhundert noch Kazendorf bzw. Kazenstatt[3], daher ist auch im Wappen von Kasendorf eine Katze abgebildet. Erst im Laufe der Jahrhunderte kam der Name Kasendorf zustande.
Das ehemalige Amt des seit 1792 preußischen Fürstentums Bayreuth fiel im Frieden von Tilsit 1807 an Frankreich und kam 1810 zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Berühmtes historisches Verbrechen
In Kasendorf wurde 1808 die Ehefrau von Justizamtmann Wolfgang Conrad Glaser, dem Leiter des dortigen Justizamtes, von der Witwe Anna Margaretha Zwanziger, der Haushälterin, mit Arsen vergiftet. Der Kasendorfer Giftmord wurde erstmals durch den bayerischen Juristen Paul Johann Anselm von Feuerbach (1765–1835) in seinem Werk Aktenmäßige Darstellung merkwürdiger Verbrechen, 2 Bde. (1828/29) veröffentlicht. Der Kasendorfer Fall ist seitdem in zahllosen Sammlungen historischer Kriminalliteratur in aller Welt (zum Beispiel im Neuen Pitaval) nachgedruckt bzw. nacherzählt worden. Das Familien- und Gesellschaftsleben Glasers ist in kultur- und sozialgeschichtlich reizvollen Details geschildert. Feuerbachs Werk ist daher für die Kasendorfer Ortsgeschichte von besonderer Bedeutung. Gerold Schmidt hat die wichtigsten historischen Angaben Feuerbachs zu Personen, Daten usw. überprüft und ergänzt.
Einwohnerentwicklung
- 1970: 2379 Einwohner
- 1987: 2257 Einwohner
- 2000: 2587 Einwohner
Politik
Bürgermeister
Bürgermeister ist Bernd Steinhäuser (CSU/Freie Wähler). Er wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Hans Eschenbacher (CSU/Freie Wähler).
Marktgemeinderat
Die Kommunalwahlen 2002 und 2008 führten zu folgenden Sitzverteilungen im Marktgemeinderat:
2002 | 2008 | |
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CSU/Offene Liste* | 10 | 11 |
Überörtliche Wählergemeinschaft | 3 | 3 |
SPD | 1 | n.a. |
Gesamt | 14 | 14 |
- * CSU/Offene Liste, 2002 angetreten als CSU/Freie Wähler
Wirtschaft und Infrastruktur
Zu den größten im Ort ansässigen Unternehmen gehören das Kalkwerk Johann Bergmann Kalk sowie die Firma Franken Maxit, ein Hersteller von Baustoffen; außerdem sind die Firmen Richter Steuerungstechnik GmbH, W.E.T. GmbH, D SPA & Wellness GmbH und Alpha-InnoTec GmbH, sowie die Möbelfabrik MAJA-Möbel vertreten.
Sehenswürdigkeiten
- Evangelisch-lutherische Stadtkirche mit Deckengemälden aus dem frühen 18. Jahrhundert
- Herkulesbrunnen auf dem Marktplatz aus dem Jahr 1737
- Turmberg mit vor- und frühgeschichtlichen Befestigungen und dem Magnusturm, siehe: Burg Kasendorf
- Tanzlinde im Ortsteil Peesten
- Görauer Anger, im Winter Skigebiet für Snowboarder und Skifahrer mit Tellerlift und Almhütte
- Die Friesenquelle ist eine Karstquelle und zählt mit einer durchschnittlichen Schüttung von 400 Litern pro Sekunde zu den stärksten Quellen in Oberfranken.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Marktes
- Siegfried Leffler (1900–1983), protestantischer Theologe und ein Hauptvertreter des radikalen Thüringer Flügels der Deutschen Christen in der Zeit des Nationalsozialismus, Ehrenbürger von Hengersberg
- Eduard Rupprecht (1837–1907), lutherischer Pfarrer und apologetischer Schriftsteller, wurde in Azendorf geboren
Einzelnachweise
Literatur
- Paul Johann Anselm von Feuerbach: Alltag im Alten Bayern. Die frech-sexy'en Reportagen des alten Ritters von Feuerbach aus dem Bayern von 1730–1830). Eingeleitet, ausgewählt und nacherzählt von Gerold Schmidt. Norderstedt 2006, ISBN 978-3-8334-6060-9