Johann II ., der Strenge oder "der vollkommene Fürst (o principe perfeito), (* 3. Mai 1455 in Lissabon; † 25. Oktober 1495 in Alvor) war der dreizehnte König von Portugal aus dem Hause Avis.
Johann II. wurde als Sohn König Alfons V. und dessen erster Gemahlin Elisabeth (Isabella) von Portugal geboren. Nach dem Tode seines Vaters bestieg er 1481 den portugiesischen Thron.
Es gelingt ihm, die Königsmacht, die unter seinen Vorgängern geschwächt worden war, gegen den Adel vollkommen wiederherzustellen. So wurde den Adeligen das Recht genommen, in ihren Domänen selbst die Gerichtsbarkeit auszuüben. Gegner dieser Politik verfolgt der König mit großer Härte. Die Herzöge von Braganza und Beja-Videu, Cousins des Königs und Anführer der Adelsopposition, werden 1483 auf Befehl des Königs hingerichtet. 1484 tötete der König bei einer Unterredung selbst eine mißliebigen Schwager. Auch der Bischof von Évora wurde zum Tode verurteilt. Johann II. zog große Ländereien zu Gunsten der Krone ein, die sich somit endgültig als vorherrschende Macht im Lande etablierte.
Außenpolitisch setzt der König den Entdeckungs- und Expansionskurs fort. 1482 wird die Festung São Jorge da Mina an der Goldküste (heute Ghana) gegründet und damit das Gold des Sudans gewonnen. Die Einkünfte der Krone verdoppeln sich auf einen Schlag. Diego Cão führt eine Expedition in den Kongo durch, Bartholome Dias umrundet 1488 das Kap der guten Hoffnung, damit war der Seeweg nach Indien gefunden. Durch die Vermittlung des Papstes wird 1494 mit Spanien der Vertrag von Tordesillas geschlossen, mit dem die portugiesische und spanische Einflußzone in Amerika und Afrika abgesteckt werden.
Die Regierungszeit Johann II. markiert einen Meilenstein auf der Entwicklung Portugals zu einem zentralistischen, auf die Königsmacht ausgerichteten absolutistischen Staat. Während seiner ganzen Regierungszeit beruft der König die Cortes, das portugiesische Adelsparlament, nur viermal ein, regiert ansonsten vollkommen unabhängig.
Die Regierungszeit Johann II. ist aber auch eine Zeit der verpaßten Chancen für Portugal. Durch die Eheschließung seines Sohnes und Thronfolgers Johann mit Elisabeth, Tochter der katholischen Könige Spaniens, bestand die Aussicht auf ein iberisches Großreich unter portugiesischer Führung. Der Tod des Thronfolgers 1491 verhindert dann diese Pläne. Auch ist Johann II. der portugiesische König, der Christoph Kolumbus seine Hilfe bei der Suche nach dem Westweg nach Indien verweigerte, die dieser dann von den katholischen Königen erhielt.
Gegen Ende seiner Regierungszeit kam es zu einem Zerwürfnis mit der Königin, da Johann II. nach dem Tode des Thronfolgers ohne legitime männliche Nachkommen war, und deshalb seinen Lieblingssohn aus einer illegitimen Verbindung zum Nachfolger bestimmen wollte. Testamentarisch bestimmter er dann aber doch den nächsten lebenden männlichen Angehörigen des Hauses Avis zu seinem Nachfolger, Emanuel, einen Bruder seiner Frau und Enkel des Königs Eduard I.
Johann II. war in erster und einziger Ehe (Heirat 1471 mit Eleonore von Portugal (* 2. Mai 1458 - † 1525) verheiratet. Mit ihr hatte er zwei Kinder:
- Alfons, der Thronfolger, der dann aber vor seinem Vater verstarb (* 18. Mai 1475 - † 13. Juli 1491). Alfons heiratete 1490 Elisabeth (Isabella) von Spanien (* 2. Oktober 1470 - † 23. August 1498). Elisabeth war Tochter der katholischen Könige, also Ferdinand II. von Aragonien (=Ferdinand V. von Kastilien und der Elisabeth (Isabela) I. von Kastilien.
- Johann (* 1483 - † 1483).
Außerdem hatte er mit Anna de Mendoça einen nichtehelichen Sohn
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