Fraport
Die Fraport AG (von Frankfurt Airport) (genau: Fraport AG Frankfurt Airport Services Worldwide) mit Sitz in Frankfurt am Main ist die börsennotierte Betreibergesellschaft des Flughafens Frankfurt am Main. Fraport ist an weiteren deutschen und ausländischen Flughäfen beteiligt.
Fraport AG
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Rechtsform | AG |
ISIN | DE0005773303 |
Gründung | 1947 |
Sitz | Frankfurt am Main |
Leitung | Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender |
Mitarbeiterzahl | 19.425 (2010)[1] |
Umsatz | 2.194,6 Mio € (2010)[1] |
Branche | Flughäfen |
Website | www.fraport.de |
Die Aktie der Fraport AG ist Teil des MDAX. Vorstandsvorsitzender ist Stefan Schulte, sein Vorgänger war bis August 2009 Wilhelm Bender.
Geschichte
Als der Frankfurter Flugplatz Rebstock in den 1930er Jahren seine Kapazitätsgrenzen erreichte, wurde 1936 im Frankfurter Stadtwald der Flug- und Luftschiffhafen Rhein-Main errichtet.
Nachdem der Flughafen im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört worden war, wurde kurz nach der Errichtung der US Air Base im Jahr 1947 die Verkehrsaktiengesellschaft Rhein-Main (V.A.G.) gegründet und ein paralleles Start- und Landebahnsystem fertiggestellt.
Mit dem Wirtschaftswunder in den 1950er Jahren nannte sich die V.A.G. um in Flughafen Frankfurt/Main AG (FAG).
Der Ausbau der Startbahn West in den 1970er und 1980er Jahren führte zu heftigen Konflikten zwischen dem Flughafenbetreiber und der Umweltbewegung.
Im Jahr 1997 schloss Fraport einen Vertrag mit der philippinischen Regierung zum Bau und Betrieb des geplanten neuen Terminal 3 des Ninoy-Aquino-Airport in Manila, sog. Manila-Terminalprojekt.[2] Die Vereinbarung sah vor, das Terminal zusammen mit einheimischen Partnern zu bauen und danach 25 Jahre lang exklusiv zu betreiben. Die gesamte Investmentsumme von rund 350 Millionen Euro musste später komplett abgeschrieben werden. Später kam es in Deutschland zu staatsanwaltlichen Ermittlungen wegen Korruptions- und Untreuevorwürfen gegen Manager des Unternehmens, die aber wieder eingestellt wurden.
2001 wurde das Unternehmen durch einen Börsengang teilprivatisiert und in Fraport AG Frankfurt Airport Services Worldwide umbenannt.
Geschäftsbereiche (Auswahl)
- Bodenverkehrsdienste (BVD)
- Flug- und Terminalbetrieb, Ausbau (FBA), dazu gehört seit Anfang 2010 die Flughafenfeuerwehr Frankfurt am Main
- Airport Security Management (ASM), dazu gehörte bis Ende 2009 die Flughafenfeuerwehr Frankfurt am Main
- Handels- und Vermietungsmanagement (HVM)
- Informations- und Kommunikationsdienstleistungen (IUK)
- Immobilien- und Facility Management (IFM)
- Zentraler Einkauf und Bauvergabe (ZEB)
- Externe Beteiligungen (BET)
- Zentrales Infrastrukturmanagement (ZIM)
- Personalserviceleistungen (PSL)
- Kundenmanagement (KMA)
Besitzverhältnisse
Lange Zeit waren die alleinigen Anteilseigner an der FAG das Land Hessen, die Stadt Frankfurt am Main und der Bund.
1955 bis zum Börsengang
- 45,242 % Land Hessen
- 28,891 % Stadt Frankfurt am Main
- 25,867 % Bundesrepublik Deutschland
Nach dem Börsengang 2001
- 31,94 % Land Hessen
- 20,40 % Stadt Frankfurt am Main
- 18,27 % Bundesrepublik Deutschland
- 29,39 % Streubesitz
Verkauf der Bundesanteile
Im Oktober 2005 verkaufte der Bund seinen bis dahin im Depot der Bundeskasse Bonn bei der Bundesbank-Zentrale Frankfurt am Main verwahrten Anteil für rund 660 Millionen Euro. Wenige Tage nach dem Verkauf der Anteile des Bundes erwarb die Deutsche Lufthansa 5 Prozent der Fraport-Aktien.
Aktionärsstruktur
Die Aktionärsstruktur vom Juni 2010:
- 31,50 % Land Hessen
- 20,12 % Stadtwerke Frankfurt am Main Holding GmbH
- 10,33 % Artio Global Investors
- 9,92 % Deutsche Lufthansa AG
- 2,99 % Artisan Partners L.P.
- 3,58 % Taube Hodson
- 2,98 % Arnhold and S. Bleichroeder Holdings
- 2,94 % Morgan Stanley
- 18,63% Streubesitz (inkl. Mitarbeiter)
Beteiligungen
Fraport ist an dem Flughafen Hannover-Langenhagen mit 30 Prozent beteiligt. Das Unternehmen ist auch an den Flughäfen Antalya (51 % Stimmrechtsbeteiligung) in der Türkei, Kairo (100% der Managementgesellschaft) in Ägypten und Lima (70%) in Peru sowie an den bulgarischen Flughäfen Burgas und Varna (jeweils 60 %) beteiligt.[3] Anfang 2006 erhielt ein Konsortium mit Fraport-Beteiligung von 10% den Zuschlag für den langfristigen Betrieb des Flughafens Neu-Delhi in Indien. Anfang 2010 erhielt ein Konsortium mit Fraport Beteiligung von 35,5% den Zuschlag für den langfristigen Betrieb des Flughafens St. Petersburg in Russland. Der im Bau befindliche neue Flughafen Dakar im afrikanischen Senegal soll Mitte 2012 eröffnet werden; dieser wird 25 Jahre lang durch die Fraport AG und deren Partner betrieben werden.[4] Die Frankfurter sind seit September 2008 mit 24,5% am Flughafen Xi’an (Volksrepublik China) beteiligt.[5]. Die 100% Tochter Fraport Saudi Arabia ist für das Management, den Betrieb und die Weiterentwicklung des Flughafens Jeddah und des Flughafens Riad verantwortlich.
Ehemalige Beteiligungen
Rückwirkend zum 1. Januar 2009 hat Fraport seine 65-prozentige Beteiligung am rund 100 Kilometer von Frankfurt entfernt gelegenen Flughafen Frankfurt-Hahn aus wirtschaftlichen Gründen an das Land Rheinland-Pfalz übertragen. Die Zusammenarbeit mit dem Hunsrück-Flughafen wird jedoch fortgeführt, da dieser als Ausweichmöglichkeit für Nachtflüge dient.[6]
Konkurrenten
Fraport konkurriert mit deutschen und internationalen Flughafenbetreibern um Beteiligungen an Flughäfen. Diese sind unter anderem die deutsche Hochtief Airport, die britische BAA und die australische Macquarie Airports.
Das Unternehmen steht aber auch mit anderen deutschen Flughäfen, insbesondere dem Flughafen München Franz Josef Strauß, im direkten Wettbewerb um Volumina der Lufthansa.
Kritik
Seit 2010 gibt es vermehrt kritische Stimmen zur Fraport, die sich vor allem auf Gesundheit, Unternehmensethik aber auch wirtschaftliche Entscheidungen beziehen.[7] Auch auf der Analystenpräsentation zur Vorstellung der vorläufigen Zahlen für 2011 wurde das Thema von der Fraport angesprochen und erstmalig eine Agentur für Krisen-PR beauftragt.[8] Kritiker untersuchen die Hintergründe in der Frapedia Wiki.
Sponsoring
Seit ihrer Gründung tritt Fraport als Sport-Sponsor hauptsächlich im Bereich Frankfurt auf. Fraport war Hauptsponsor von Eintracht Frankfurt von 2001-2012 und ist anschließend Premiumsponsor. Ebenso unterstützt Fraport den FSV Frankfurt, den 1. FFC Frankfurt und die Kickers Offenbach. Juni 2011 gab Fraport bekannt zur Saison 2011/2012 ebenso in den Basketball zu investieren. Die bis dahin als Deutsche Bank Skyliners bekannten Basketballer aus Frankfurt werden ab Oktober 2011 als Fraport-Skyliners in der Basketball-Bundesliga starten. Dazu sicherte sich Fraport die Namensrecht an der Spielhalle der Skyliners, der Ballsporthalle Frankfurt. Diese wird ebenfalls ab Oktober umbenannt in Fraport-Arena.
Im Bereich Kunst und Kultur unterstützt Fraport das Rheingau Musik Festival, die Weilburger Schlosskonzerte und die Centralstation in Darmstadt.
Dokumentationen
- Wir sind drin! Konzern-Lobbyisten im Zentrum der Macht, Sascha Adamek, Kim Otto, WDR (2007) (Schwerpunkt Fraport)
- Jobwunder Großflughafen? Über die Verlärmung im Zeichen der Ökonomie, Scobel, 3Sat (2012) (Bericht über Fraport)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Fraport AG: Geschäftsberichte 2000–2010. Abgerufen am 19. Mai 2011.
- ↑ Fraport Pressemitteilung
- ↑ Fraport AG "Unsere Flughäfen"
- ↑ Fraport: Fraport-Engagement in Dakar
- ↑ Fraport startet offiziell mit Beteiligung im chinesischen Xi'an (vom 9. September 2008)
- ↑ Vgl. Fraport, Flughafen Frankfurt-Hahn: Fraport überträgt seine Anteile an das Land Rheinland-Pfalz; Pressemeldung 06/09. Abgerufen am 9. Februar 2012.
- ↑ Fraport-Chef Schulte widmet Großteil seiner Arbeitszeit dem Fluglärm
- ↑ [1]