Grasnelken-Habichtskraut

Art der Gattung Bartpippau (Tolpis)
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Das Grasnelken-Habichtskraut (Tolpis staticifolia (All.) Sch. Bip.) ist eine Art der Gattung Bartpippau (Tolpis) und damit der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Diese Art wurde früher meist in die Gattung der Habichtskräuter (Hieracium) gestellt, muss aber heute aufgrund des Baus der Hülle und der Achänen zur Gattung Tolpis gerechnet werden. Die lateinische Bezeichnung staticifolia bedeutet grasnelkenblättrig, sie wurde der Pflanze von Carlo Allioni 1773 gegeben.

Grasnelkenhabichtskraut

Grasnelkenhabichtskraut (Tolpis staticifolia)

Systematik
Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Cichorioideae
Tribus: Cichorieae
Gattung: Bartpippau (Tolpis)
Art: Grasnelkenhabichtskraut
Wissenschaftlicher Name
Tolpis staticifolia
(All.) Sch.Bip.

Beschreibung

Das Grasnelken-Habichtskraut ist eine ausdauernde Pflanze; sie wird 10–50 cm hoch. Die Stängel sind einfach und meist wenig verzweigt. Sie tragen einen oder bis zu fünf Blütenköpfe. Die meisten Laubblätter sind grundständig; sie sind linealisch oder lineal-lanzettlich, blaugrün, ganzrandig oder entfernt gezähnelt und stielartig verschmälert; die wenigen Stängelblätter sind lineal und ganzrandig. Die Hülle des Blütenkopfes ist eiförmig, 10-11 mm lang, flockig-mehlig, aber haar- und drüsenlos. Die Hüllblätter sind ziemlich schmal und dem Blütenkopf angedrückt. Die Blüten sind hell schwefelgelb, werden aber getrocknet wie die Griffel grünlich. Die Achänen sind spindelförmig, etwa 4 mm lang und hellbraun. Der Pappus ist einreihig und weiß bis etwas schmutzigweiß.

Die Pflanze vermehrt sich auch vegetativ durch unterirdische Wurzelschösslinge. Ihre Blütezeit ist Juli bis August, in tieferen Lagen kann sie schon ab Mai blühen. Sie hat die Chromosomenzahl 2n = 18.

Vorkommen

Das Grasnelken-Habichtskraut gedeiht auf sommertrockenen, meist kalkreichen, humusarmen und feinerdearmen Sand- oder Kiesböden in subalpinen offenen Schotterfluren, auf Moränen, im Bachgeröll, auch auf Felsen. Es ist eine Charakterart des Chondrilletum chondrilloidis (Verband Epilobion fleischeri). Der Schwerpunkt seiner Verbreitung ist das Alpengebiet, doch kommt sie auch im Französischen Jura, im früheren Jugoslawien, in Ungarn und in Albanien vor, dazu herabgeschwemmt im Vorland der Alpenflüsse. In den Alpen selbst steigt die Art bis 2500 m auf.

Literatur

  • Gerhard Wagenitz (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Band VI. Teil 4: Angiospermae, Dicotyledones 4 (Compositae 2, Matricaria – Hieracium). Paul Parey, Berlin / Hamburg 1987, ISBN 3-489-86020-9, S. 1349–1351,1451 (revidierter Nachdruck der 1. Auflage (Band VI/2 von 1929) mit Nachtrag). (Abschnitt Beschreibung, Vorkommen)
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. 8. Auflage 2001. ISBN 3-8001-3131-5
  • Thomas Gaskell Tutin: Tolpis Adanson. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 4: Plantaginaceae to Compositae (and Rubiaceae). Cambridge University Press, Cambridge 1976, ISBN 0-521-08717-1, S. 306 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • David Aeschimann, Konrad Lauber, Daniel Martin Moser, Jean-Paul Theurillat: Flora alpina. Ein Atlas sämtlicher 4500 Gefäßpflanzen der Alpen. Band 1–3. Haupt Verlag, Bern, Stuttgart, Wien 2004, ISBN 3-258-06600-0.
  • Werner Greuter, Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Med-Checklist. A critical inventory of vascular plants of the circum-mediterranean countries. Vol. 2: Dicotyledones (Compositae). Organization for the Phyto-Taxonomic Investigation of the Mediterranean Area (OPTIMA), Genève 2008, ISBN 978-2-8279-0011-4, S. 781–782 (englisch). Euro+Med-Version online.