Der Wechselkurs ist der Preis einer Währung ausgedrückt in einer anderen Währung. Der Markt, auf dem sich dieser Preis bildet, ist der Devisenmarkt.

Wechselkursnotationen
Man unterscheidet zwischen der Mengennotierung (Preis der inländischen Währung ausgedrückt in Einheiten einer ausländischen Währung; am Beispiel Europas: Dollar je Euro) und der Preisnotierung (Preis einer ausländischen Währung ausgedrückt in Einheiten der inländischen Währung; am Beispiel Europas: Euro je Dollar); die Preisnotierung bezeichnet man auch als Devisenkurs. Die Preisnotierung ist somit der Kehrwert der Mengennotierung.
Sowohl in Europa als auch den USA wird heute mehrheitlich die Mengennotierung verwendet, während in Kontinentaleuropa vor der Euroeinführung die Preisnotierung üblich war. In Lehrbüchern beiderseits des Atlantiks finden sich beide Notationen.
Arten von Wechselkursen
Nominaler Wechselkurs
Die oben genannte Form des Wechselkurses wird auch als nominaler Wechselkurs bezeichnet. Er drückt das Verhältnis aus, zu dem die Währung eines Landes gegen die Währung eines anderen Landes getauscht werden kann - er kennzeichnet also den Preis einer inländischen Währungseinheit in Einheiten einer anderen Währung. Üblicherweise wird er in Fremdwährungseinheiten pro inländische Einheit notiert.
Realer Wechselkurs
Der reale Wechselkurs bezeichnet das Verhältnis, zu dem ein repräsentativer Güterkorb eines Landes gegen den repräsentativen Güterkorb des anderen Land getauscht werden kann.
Der reale Wechselkurs ist insbesondere für Zeitraum-Betrachtungen wichtig, da er die Entwicklung der Kaufkraft eines Landes darstellt. Eine real aufwertende Währung zeichnet sich zwar durch eine höhere Kaufkraft gegenüber dem Ausland aus (man spricht auch von verbesserten Terms of Trade), verringert jedoch gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der inländischen Wirtschaft.
Effektiver Wechselkurs
Während der nominale und der reale Wechselkurs bilaterale Währungspreise darstellen (d. h. lediglich den Preis von zwei Währungen vergleichen), stellen effektive Wechselkurse denselben Preis einer Währung gegenüber einem Währungskorb dar. Dabei kann die Darstellung sowohl nominal als auch real erfolgen.
Der effektive Wechselkurs ist deswegen wichtig, da Wechselkurse aus Unternehmenssicht v. a. wichtige Indikatoren für die eigene Wettbewerbsfähigkeit sind. Allerdings kann ein Wechselkurs per Definition immer nur genau zwei Volkswirtschaften miteinander vergleichen. Dies reduziert seine Aussagekraft. Um zu einer grundsätzlicheren Erkenntnis über die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes zu kommen, müssten demnach auch alle anderen für Ex- und Importe wichtigen Wechselkurse berücksichtigt werden - dies leistet der effektive Wechselkurs.
Die Europäische Zentralbank (EZB) berechnet den effektiven Außenwert des Euro gegenüber den Währungen von 23 Haupthandelspartnern (darunter alle EU-Länder, die den Euro bisher nicht eingeführt haben). Bedeutsam sind dabei jedoch v. a. der US-Dollar, das britische Pfund und der japanische Yen, die derzeit gemeinsam über 55 Prozent des gesamten effektiven Wechselkurses des Euro ausmachen. Andere als die 23 Länder werden im effektiven Euro-Wechselkurs nicht berücksichtigt, da sie für den europäischen Außenhandel nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Berechnung Wechselkurs
siehe unter Formelsammlung Wirtschaft
Wechselkursregime
Hauptartikel Wechselkursregime
Im Prinzip kann sich der Preis entweder frei bilden (flexibler Wechselkurs) oder von einer Notenbank festgelegt werden (fixer Wechselkurs). Daneben existieren zahlreiche Zwischen- und Sonderformen. In der Regel sollten die Wechselkurse umso fixer sein, je enger zwei Volkswirtschaften realwirtschaftlich miteinander verzahnt sind.
Flexible Wechselkurse haben die Vorteile:
- autonome Geldpolitik: Die Zentralbank kann in der Zinspolitik frei entscheiden
- Spekulationen unmöglich zu machen
- (theoretisch) mittelfristig Unter- und Überbewertungen zu vermeiden, also optimale Allokation zu ermöglichen
Nachteile sind unter anderem
- starke Volatilität, die nach Ansicht vieler Ökonomen kaum durch Fundamentaldaten zu rechtfertigen ist
- Transaktionskosten, bedingt durch die Unsicherheit (etwa Währungsabsicherungsgeschäfte)
- Import von Volatilität: schwankende Wechselkurse führen zu Schwankenden Zinsen und so zu Instabilität
Fixe Wechselkurse haben die Vorteile:
- keine Transaktionskosten
- Sicherheit für Anleger aus dem Ausland
Nachteile sind unter anderem
- Verlust der Autonomie in der Geldpolitik: Die Geldpolitik der Zentralbank der Ankerwährung wird übernommen
- Sicherungskosten: Direkte Interventionskosten (Devisenverluste) bei Kauf und indirekte (Inflation) bei Verkauf der eigenen Währung
- Anfälligkeit für Spekulationen
Weblinks
- Grafische Darstellung der flexiblen und fixen Wechselkurse
- The Currency Site (aktuelle Wechselkurse und Umrechnungen für 164 Währungen)
- historische Wechselkurse