Hans Kummerlöwe

deutscher Ornithologe (1903-1995)
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Hans Kummerlöwe (* 5. September 1903 in Leipzig; † 11. August 1995 in München), seit etwa 1947 auch Kumerloeve[1] war ein deutscher Ornithologe.[2]

Leben

Kummerlöwe studierte Naturwissenschaften an der Universität Leipzig. Während des Studiums lernte er Günther Niethammer kennen und trat 1923 der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft bei. Seine Dissertation zum Thema „Vergleichende Untersuchungen über das Gonadensystem weiblicher Vögel“ fertigte er bei Johannes Meisenheimer an.[3][4][5] 1933 unternahm Kummerlöwe gemeinsam mit Niethammer erste ornithologische Studienreisen in die nördliche und westliche Türkei. 1936 übernahm er die Leitung der Staatlichen Museen für Tier- und Völkerkunde Dresden und wurde 1936 erster Direktor der Wissenschaftlichen Staatsmuseen in Wien.

Nach dem Zweiten Weltkrieg zog Kummerlöwe nach Osnabrück und änderte seinen Namen in Kumerloeve, angeblich aus genealogischen Erwägungen.[1] Seine Vorstellungen zur, teilweise politisch motivierten, Umgestaltung der Museen in Dresden und Wien kommen insbesondere in zwei Veröffentlichungen aus den Jahren 1939 und 1940 zum Ausdruck.[6][7] Die Publikation von 1939 ist nach Angaben von Nowak in vielen Bibliotheken, wenn überhaupt auffindbar, passagenweise von Unbekannten überklebt worden.[1] Besonders betrifft dies Passagen mit Bezug auf Adolf Hitler und die NSDAP. Letzterer war Kummerlöwe schon 1925 beigetreten.

Seit 1964 lebte Kumerloeve in Gräfelfing und veröffentlichte mehrere wissenschaftliche Werke, insbesondere über die Vogelfauna der Türkei. Im August 1995 starb er nach dreimonatiger schwerer Krankheit im Alter von 91 Jahren.[2]

Werke

Hans Kummerlöwe/Kumerloeve verfasste rund 400 wissenschaftliche Werke, teils zusammen mit türkischen Kollegen in türkischer Sprache. Einige seiner Werke sind:

  • Bibliographie der Säugetiere und Vögel der Türkei (rezente Fauna). Zoologisches Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig, Bonn 1986. ISBN 3-925382-21-6
  • Die Säugetiere (Mammalia) der Türkei. Zoologische Staatssammlung, München 1975.

Quellen

  1. a b c Nowak, Eugeniusz: Wissenschaftler in turbulenten Zeiten. Erinnerungen an Ornithologen, Naturschützer und andere Naturkundler. Die Neue Brehm-Bücherei Band 676. Westarp, Hohenwarsleben 2010. ISBN 978 3 89432 248 9
  2. a b Naumann CM (1997): Zum Gedenken an Hans Kumerloeve. Bonner zoologische Beiträge 47 (1-2) 189-190. pdf
  3. Kummerlöwe H (1930): Vergleichende Untersuchungen über das Gonadensystem weiblicher Vögel, mit besonderer Berücksichtigung des Persistierens von rechtsseitigen Keimgewebselementen im normalen Weibchen: Teil I: Columba livia domestica. Zeitschrift für mikroskopisch-anatomische Forschung 21: 2–156.
  4. Kummerlöwe H (1930): Vergleichende Untersuchungen über das Gonadensystem weiblicher Vögel, mit besonderer Berücksichtigung des Persistierens von rechtsseitigen Keimgewebselementen im normalen Weibchen: Teil II: Passer domesticus (L.). Zeitschrift für mikroskopisch-anatomische Forschung 22: 259–413.
  5. Kummerlöwe H (1930): Vergleichende Untersuchungen über das Gonadensystem weiblicher Vögel, mit besonderer Berücksichtigung des Persistierens von rechtsseitigen Keimgewebselementen im normalen Weibchen: Teil III: Ausgewählte Beispiele aus verschiedenen Vogelordnungen. Zeitschrift für mikroskopisch-anatomische Forschung 24: 455–631.
  6. Kummerlöwe H (1939): Geschichte und Aufgaben des Staatlichen Museums für Tierkunde in Dresden. Abhandlungen und Berichte aus den Staatlichen Museen für Tierkunde und Völkerkunde in Dresden 20 (N.F. Reihe A, Band 1): 1–15.
  7. Kummerlöwe H (1940): Zur Neugestaltung der Wiener wissenschaftlichen Staatsmuseen. Annalen des naturhistorischen Museums in Wien 50: XXIV-XXXIX. pdf