Pontifikalamt

heilige Messe in der katholischen Kirche
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Februar 2012 um 20:58 Uhr durch Turris Davidica (Diskussion | Beiträge) (ich widerspreche ungern, meine aber, daß das Pontifikale vorsieht, daß er segnet.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Als Pontifikalamt wird in der katholischen Kirche eine Heilige Messe bezeichnet, der ein Priester vorsteht, der zum Tragen der Pontifikalien berechtigt ist, gewöhnlich ein Bischof oder Abt. Im Pontifikalamt konzelbrieren in der Regel die anwesenden Priester mit dem Bischof bzw. die Klostergemeinschaft mit dem Abt. Der Gebrauch von Hirtenstab und Cathedra zeigen den Diözesanbischof als Vater des Bistums, bzw. der Abtsstab den Abt als Vater und Hirt der Mönchsfamilie. (→Pontifex)

Trägt der Bischof nicht die Pontifikalien, obwohl er dazu berechtigt wäre, so handelt es sich nicht um ein Pontifikalamt, sondern um eine sogenannte Bischofsmesse. Eine Heilige Messe, welcher der Papst vorsteht, wird auch als Papstmesse (missa papalis) bezeichnet.

Anlässe

Für bestimmte Gottesdienste ist das Pontifikalamt vorgeschrieben. Dazu gehören die Weihe der Heiligen Öle in der Chrisammesse am Gründonnerstag, die nur von einem Bischof zelebriert werden kann, alle Messen, bei denen Weihesakramente gespendet werden, sowie Firmungen, die Jungfrauenweihe, Kirchweihen und ähnliche Feste des Lebensvollzugs der Kirche. Träger der Pontifikalien sind überdies kirchenrechtlich angehalten, zumindest an hohen Feiertagen Pontifikalämter zu zelebrieren.

Besondere Zeremonien

Pontifikalämter zeichneten sich vor allem zu Zeiten vor der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils durch besondere Zeremonien aus. Dem Träger wurden dabei besondere Ehrerbietungen wie Thron und Baldachin geboten; er wurde meist von der Gemeinde vor der Messe „eingeholt“ und mit einer feierlichen Prozession in die Kirche geleitet. Heute sind einige dieser Riten weggefallen. Andererseits hat das alte Pontifikalamt manche Elemente bewahrt, die erst durch die Liturgiereform wieder Eingang in die Priestermesse gefunden haben: Die zahlreiche Beteiligung des Klerus ließ die Konzelebration durchscheinen, der am Sitz und nicht am Altar gefeierte Wortgottesdienst ist nun wieder allgemeiner Usus. Regional geht dem Pontifikalamt noch das Stundengebet der Terz voran. Neben dem großen Einzug und einer feierlichen Prozession zum Auszug, bei welchen der Träger der Pontifikalien die versammelte Gemeinde durch Segensgestus (Kreuzzeichen) mit der Hand oder durch Besprengung mit Weihwasser segnet, werden die Heiligen Messen mit einer erweiterten Segensformel beendet, die Bischöfen und Äbten vorbehalten ist, (→Pontifikalsegen). Die von einem Pontifex zelebrierte feierliche Totenmesse, im Rahmen von Exequien oder an Allerseelen heißt →Pontifikalrequiem.

Liturgische Bücher und Sprachgebrauch

Den Ritus von Pontifikalgottesdiensten regelt im Allgemeinen das Caeremoniale Episcoporum von 1984, besondere Feiern des Bischofs - wie etwa Weihen - finden sich im Pontificale Romanum. Im lateinischen Caeremoniale Episcoporum von 1984 heißt es nicht mehr 'Pontifikalamt', sondern missa stationalis, feierliche Bischofsmesse. Der Begriff Pontifikalamt hat sich aber besonders im deutschen Sprachraum allerorten erhalten und wird auch in der deutschen Ausgabe gebraucht. (→Pontifikalvesper)

Literatur und Quellen

  • Rupert Berger: Kleines liturgisches Wörterbuch, Freiburg 1969, (Herderbücherei Bd. 339/340/341), S. 346.
  • Rupert Berger: Art. Pontifikalamt, in: LThK, 3. Auflage, Sonderausgabe, Bd. 8, Freiburg 2006, Sp. 417.
  • Caeremoniale Episcoporum ex decreto sacrosancti Oecumenici Concilii Vaticani II instauratum auctoritate Ioannis Pauli PP II promulgatum, Editio Typica, Vatikanstadt 1984 [Lat. Original; Gültiges Ritusbuch der lateinischen Kirche d.h. des ordentlichen Römischen Ritus]
  • Piero Marini: Il Caeremoniale Episcoporum e la riforma liturgica del Concilio Vaticano II, in: Ephemerides Liturgicae 104 (1990), S. 209-233.
  • Winfried Oppold OSB: Sakristan der Heiligen Kirche. Lese- und Rubrikenbüchlein für Mesner, Küster, Kantoren und für Oberministranten, hrsg. im Anschluß an die Schott-Meßbücher, Freiburg 1953, S. 83, 98, 102, 129. [Beschreibt kurz das Pa. vor der Liturgiereform des II. Vaticanums; enthält knappe Hinweise zum Bischofsempfang und Pontifikalsegen]
  • Joseph Kardinal Ratzinger: Der Geist der Liturgie. Eine Einführung,, Freiburg, 3. Auflage 2003, ISBN 3-451-27247-4, S. 63f [Theologisch-biblische Erschließung der zwei hl. Orte Cathedra und Altar im Bischofsgottesdienst]
  • Karl Wiesli SAC (Hrsg.): Handbuch für Sakristane, Augsburg 1965, 61-66 [beschreibt ausführlicher das Pa. von Bischöfen und Äbten vor der Liturgiereform des II. Vaticanums bzw. im heutigen Außerordentlichen Ritus]
  • Zeremoniale für die Bischöfe in den katholischen Bistümern des deutschen Sprachgebietes, Regensburg 3. Auflage 2007, ISBN 978-3-7917-1607-7

Siehe auch