Als gutartiger (benigner) Tumor wird in der Medizin ein Tumor bezeichnet, der weder die Kriterien für eine Hyperplasie noch die Kriterien für einen semimalignen oder bösartigen Tumor erfüllt.
Das bedeutet, gutartige Tumore sind - im Gegensatz zur Hyperplasie reizunabhängig und irreversibel, d.h. es gibt keinen erkennbaren Auslöser und somit auch keine Rückbildung, wenn dieser Auslöser wegfällt (da es ja keinen gibt), sie wachsen völlig autonom - jedoch im Gegensatz zu bösartigen Tumoren weder infiltrativ wachsend: gutartige Tumore dringen also nicht ins umgebende Gewebe ein, sonder 'schieben' es vor sich her, sodaß eine (deutliche) Grenze entsteht, noch invasiv-metastasierend, gutartige Tumore brechen also nicht in die Blutbahn ein, ihre Zellen lassen sich nicht verschleppen um woanders Absiedlungen (Metastasen) zu bilden.
Doch auch gutartige Tumore können auf Grund indirekter Schädigung gefährlich sein (Druckatrophie, ektopische Hormonproduktion, Obstruktion von Lumina, etc.) = 'biologisch maligne'.
Gutartige Tumoren gehen entweder von:
- epithelialen Zellen aus: Hier gibt es keine systematische Nomenklatur. Meist werden sie nach dem makroskopischen Aussehen bezeichnet.
Beispiele für Bezeichnung nach Aussehen:
Adenome stammen von epithelialem Gewebe (Drüsengewebe - hochprismatisches Epithel) und bilden meist nach innen verlaufende Drüsenschläuche. z.B.: Adenom der Niere aus drüsenartig angeordneten Tubuluszellen oder Adenome des Magen-Darmtraktes, ebenfalls von Epithelzellen ausgehend und polypoide Vorwölbungen aus Drüsenschläuche bildend ; Adenome können bösartig werden ('maligne entarten') und werden dann als Adenokarzinom bezeichnet.
Papillome stammen ebenfalls von epithelialem Gewebe (meist Plattenepithel) ab. Sie bilden 'Finger- oder Warzenförmige' polypoide Ausstülpungen (z.B. am Urothel).
Cystadenome sind Adenome die flüssigkeitsgefüllte Hohlräume (Zysten)bilden.
Papilläre Cystadenome sind Adenome mit Zystenbildung und darin papillomartige Ausstülpungen.
Entwickeln sich gutartige epitheliale Tumoren zu bösartigen Tumoren weiter ('maligne Entartung') hängt man die Endung -carcinom (Krebs) an z.B.: Adenocarcinom, Cystadenocarcinom (aber: Pappilom - Plattenepithelcarcinom)
- mesenchymalen Zellen aus: Auch hier gibt es keine systematische Nomenklatur. Meist werden sie nach dem Herkunftsgewebe bezeichnet.
Beispiele für Bezeichnung nach Herkunftsgewebe:
Lipom gutartiger Tumor, von Fettgewebe (Lipocyten) ausgehend Fibrom gutartiger Tumor aus Bindegewebe (Fibrocyten) ausgehend Chondrom gutartiger Tumor aus Knorpelgewebe (Chondrocyten) ausgehend
Entwickeln sich gutartige mesenchymale Tumoren zu bösartigen Tumoren weiter ('maligne Entartung') hängt man die Endung Sarkom an z.B.: Fibrosarkom, Liposarkom,...