Indien

Staat in Südasien
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Indien (Hindi, भारत, Bhārat, englisch: India) ist ein Staat in Südasien. Er umfasst den vom Indischen Ozean umschlossenen indischen Subkontinent, greift aber bis zum Himalaya ins asiatische Festland aus. Indien grenzt an Pakistan, China, Nepal, Bhutan, Myanmar und Bangladesch.

Vorlage:Unicode
Bhārat Ganarājya (Hindi)
Republic of India (engl.)
Republik Indien
Flagge Indiens Indisches Wappen
(Details) (Details)

Wahlspruch: Satyameva Jayate
Sanskrit, "Allein die Wahrheit siegt"

Amtssprachen Hindi, Englisch und regionale Amtssprachen
Hauptstadt Neu Delhi
Staatsform Bundesrepublik
Präsident A. P. J. Abdul Kalam
Premierminister Manmohan Singh
Fläche (Weltrang: 7) 3.287.590 km²
Einwohnerzahl (Weltrang: 2) 1.080.264.388 1
Bevölkerungsdichte 319 Einwohner pro km²
BIP/Einwohner 543 US-$ (2004)
Unabhängigkeit 15. August 1947
Währung Indische Rupie
Zeitzone UTC + 5:30 = MEZ + 4:30
Nationalhymne Jana Gana Mana
Nationalfeiertag 26.01. (Tag der Republik) und 15.08. (Unabhängigkeitstag)
Kfz-Kennzeichen IND
Internet-TLD .in
Vorwahl +91
Lage Indiens
Lage Indiens
Karte Indiens

Indien ist nach dem Fluss Indus benannt, die Bezeichnung leitet sich von dem Sanskrit-Wort sindh her, was Land am Fluss bedeutet. In Urdu heißt das Land hind, in Hindi Bharat, was auch der amtliche Name der Republik Indien ist. Als Hindustan, „Land der Hindus“, bezeichneten die muslimischen Eroberer den Nordteil Indiens.

Geographie

Hauptartikel: Geographie Indiens

Der indische Subkontinent liegt zwischen dem 68. und 98. östlichen Längengrad und erstreckt sich etwa vom 8. bis zum 37. Grad nördlicher Breite. Dieser wird nach Nordosten vom Himalaya-Gebirge begrenzt woran sechs indische Bundesstaaten Anteil haben: Jammu und Kashmir, Sikkim, Himachal Pradesh, Uttaranchal, Uttar Pradesh und Arunachal Pradesh. Der höchste Punkt ist der Berg Kanchenjunga mit 8.598 m, dieser erhebt sich im äußersten Westen von Sikkim in unmittelbarer Grenznähe zu Nepal. Der höchste komplett im Land liegende Berg ist die Nanda Devi mit 7.822 Metern. Der tiefste Punkt liegt am Indischen Ozean auf Höhe des Meeresspiegels.

Bekannte Flüsse:

Die größte Stadt in Indien ist Mumbai. Früher war sie auch als Bombay bekannt.

Siehe auch: Liste der Städte in Indien

Geologie

Indien gehörte bis gegen Ende des Jura zum Südkontinent Gondwana. Erst in der Kreidezeit riss es von der Antarktis ab und driftete in erdgeschichtlich extrem kurzen 50 Millionen Jahren quer durch den gesamten Tethys-Ozean gegen Eurasien, wo sein Aufprall gegen Ende der Kreidezeit den Himalaya schuf und Tibet anhob.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Indiens

Die Industal-Zivilisation (größtenteils im heutigen Pakistan gelegen) war eine der frühen Hochkulturen der Welt, mit einer eigenen Schrift, der bisher nicht entzifferten Indus-Schrift. Um etwa 2500 v.Chr. existierten dort geplante Städte wie Harappa, mit einer Kanalisation, Seehäfen und Bädern, während angenommen wird, dass in Südindien noch steinzeitliche Verhältnisse herrschten. Ab 1700 v.Chr. setzte aus bislang unbekannten Gründen der Zerfall der Indus-Kultur ein.

Ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. entfaltete sich der Buddhismus, der während rund 1.500 Jahren, eine der maßgeblichen Geistesströmungen Indiens darstellte. Arabische und zentralasiatische Invasionen begannen im 8. und 12. Jahrhundert und führten zu einer Dominanz muslimischer Staaten im Norden, sowie zur Islamisierung von Teilen der dortigen Bevölkerung.

Ab 1505 begannen die Portugiesen kleinere Küstenkolonien zu eroberen (vgl. Portugiesisch-Indien). Von 1756 an unterwarf die britische East India Company von ihren Hafenstützpunkten Kalkutta, Madras und Bombay aus weite Teile Indiens. Mitte des 19. Jahrhundert erlangte sie die vollständige politische Kontrolle über alle indischen Territorien (von einigen kleineren portugiesischen und französischen Gebieten abgesehen). Loyale Fürsten behielten Staaten mit begrenzter Souveränität. Die wichtigsten: Hyderabad, Bhopal, Mysore, Kashmir. 1857 erhoben sich weite Teile der Bevölkerung der Gangesebene gegen die Herrschaft der East India Company. Nach der Niederwerfung des Aufstandes wurde Indien der direkten Kontrolle durch Großbritannien unterstellt.

1884 wurde in Bombay die Kongresspartei (Indian National Congress) gegründet. Sie forderte zunächst politische Mitsprache. Ihre Mitglieder waren vorwiegend Hindus und Zoroastrier. Die muslimische Oberschicht blieb auf Abstand. Ihr Wortführer Sayyid Ahmad Khan befürchtete, dass sie durch Einführung des Mehrheitsprinzips aus der Verwaltung gedrängt würden. Als Interessenvertretung der Muslime wurde 1906 die Muslim League gegründet.

Im Ersten Weltkrieg verhielt sich die große Mehrheit der Bevölkerung loyal. Da die Briten aber nicht gewillt waren, die Mitsprachemöglichkeiten der Bevölkerung auszuweiten, wurde die Forderung nach Unabhängigkeit lauter. Aus Verärgerung darüber, dass die Briten an der Aufteilung des Osmanischen Reiches beteiligt waren, schlossen sich nun viele Muslime der Unabhängigkeitsbewegung an. Der gewaltfreie Widerstand gegen die britische Kolonialherrschaft, vor allem unter Mahatma Gandhi und Jawaharlal Nehru, führte 1947 zur Unabhängigkeit.

Gleichzeitig verfügte die Kolonialmacht die Teilung (Partition) der fast den gesamten indischen Subkontinent umfassenden Kolonie Britisch-Indien in zwei Staaten, die säkulare Indische Union sowie die kleinere Islamische Republik Pakistan. Die Briten erfüllten damit Forderungen der Muslim League nach einem eigenen Nationalstaat mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit. Dabei sollten die regionalen Herrscher über die zukünftige Staatenzugehörigkeit entscheiden und sich dabei an der unter der Bevölkerung vorherrschenden Religion orientieren.

Die Teilung führte zu der größten Vertreibungs- und Fluchtbewegung der Geschichte. Die Regionen Punjab und Bengalen wurden aufgrund ihrer Bevölkerung mit ebenso starkem Hindu- wie Moslemanteil entsprechend dem Teilungsplan zwischen den neuen Staaten Indien und Pakistan aufgeteilt, was zu gegenläufigen Flüchtlingsströmen und Greueltaten führte. Ungefähr 10 Millionen Hindus und Sikhs wurden aus Pakistan vertrieben, etwa 7 Millionen Muslime aus Indien. 750.000 bis eine Million Menschen kamen ums Leben. Die Vertreibung nahezu aller Hindus und Sikhs aus dem Gebiet des damaligen West- und Ostpakistan (heute Pakistan und Bangladesch) und der Vertreibung der Muslime aus Indien gilt als Beispiel für eine sog. ethnische Säuberung ohne unmittelbare Verursachung durch einen Krieg.

Der Maharaja von Kashmir, selbst Hindu bei überwiegend moslemischer Bevölkerung, verzögerte seine Entscheidung und verursachte damit eine Krise, die zur de-facto-Teilung der Region Kashmir führte. Seitdem herrscht in der Grenzregion beider Länder der Kaschmirkonflikt.

Nach zwei vorangegangenen Kriegen führte die indische Unterstützung einer Unabhängigkeitsbewegung im damaligen Ost-Pakistan zu einem dritten Krieg 1971 mit folgender Teilung Pakistans und Gründung des neuen, ebenfalls islamisch geprägten Staates Bangladesch.

Heute sind die fundamentalen Probleme Indiens einerseits der fortdauernde Streit mit Pakistan um die Region Kashmir trotz des vom ehemaligen Premiermister Atal Bihari Vajpayee 1999 eingeleiteten Friedensprozesses durch seinen Staatsbesuch in Pakistan, andererseits die starke Überbevölkerung, die zunehmende Umweltverschmutzung, die ausgedehnte Armut, sowie ethnische und religiöse Konflikte zwischen Hindus und Moslems (Kommunalismus) und die immer noch andauernde Problematik um die sog. Unberührbaren.

Bevölkerung

 
Verkehr in Mumbai

Indien ist - was die Einwohnerzahl betrifft - nach der Volksrepublik China und vor den USA der zweitgrößte Staat der Erde. 1947 ging die jahrhundertlange Kolonialherrschaft Großbritanniens über den indischen Subkontinent zu Ende. Es entstanden die Staaten Indien mit 340 Millionen Einwohnern und Pakistan mit 70 Millionen Einwohnern. Flüchtlingsströme von mehr als 15 Millionen Menschen waren die Folge nationalistisch-religiöser Ausschreitungen und Vertreibungen; mehr als eine Million Menschen starben. 1951 lebten im damaligen Gesamtstaat Pakistan zirka 13 Prozent Hindus und in Indien zirka 10 Prozent Muslime. Hindus und Sikhs waren dabei aus dem damaligen West-Pakistan fast vollständig vertrieben worden, in Ost-Pakistan (dem heutigen Bangladesch) verblieb andererseits ein beträchtlicher Bevölkerungsanteil von Hindus. Die folgenden Konflikte waren somit vorgezeichnet.

Am 11. Mai 2000 überschritt Indiens Bevölkerungszahl offiziell die Milliardengrenze. Während es von 1920, damals hatte Indien 250 Millionen Einwohner, 47 Jahre bis zu einer Verdoppelung der Bevölkerung gedauert hat, waren es von 1967 bis 2000 nur noch 33 Jahre. Das Wachstum der Bevölkerung hat sich in den letzten Jahrzehnten nur wenig abgeschwächt und liegt im Moment bei 1,5 Prozent pro Jahr. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist relativ gering und beträgt für Männer 63 Jahre (1971 waren es 44 Jahre) und für Frauen 64 Jahre (1971 waren es 46 Jahre). In Deutschland sind es zum Vergleich bei Männern 75 Jahre und bei Frauen 81 Jahre. Indien ist damit eines der wenigen Länder der Erde, wo die Lebenserwartung bei Männern und Frauen fast identisch ist.

Mit einem jährlichen Bevölkerungszuwachs von 15 Millionen Menschen hat Indien im Moment den größten absoluten Zuwachs aller Staaten der Erde. Andererseits liegt der zugehörige relative Zuwachs nur wenig über dem Weltdurchschnitt. Aus den Vergleichen mit den anderen bevölkerungsmäßig großen Staaten der Erde (VR China, USA, Indonesien), die alle bedeutend geringere relative Zunahmen haben, wird deutlich, dass der hohe Bevölkerungszuwachs aus dem der kleineren Staaten resultiert. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wird Indien in den nächsten Jahrzehnten sein Bevölkerungswachstum kaum abschwächen und die VR China bis zum Jahre 2045 als bevölkerungsreichstes Land der Erde abgelöst haben.

Mehr als ein Fünftel des globalen Bevölkerungswachstums findet zurzeit in Indien statt und die sozialen und wirtschaftlichen Probleme, die sich daraus ergeben, sind gravierend. Schon heute haben 44 Prozent der Einwohner Indiens laut Angaben der Weltbank weniger als einen Dollar pro Tag zur Verfügung und Wasserknappheit gehört schon jetzt zu den größten Problemen des Landes. Eine extreme Binnenmigration, politische Instabilität und eine Stärkung der extremistischen Kräfte können die Folge sein. Nur 16 Prozent der Einwohner Indiens haben Zugang zu sanitären Anlagen und verschmutztes und verseuchtes Wasser ist eine der Hauptursachen für viele Infektionskrankheiten.

Die Versorgungslage hat sich zwar seit Anfang der 1980er Jahre in den ländlichen Gebieten verbessert, doch nur wenige Haushalte verfügen über eine Abwasserentsorgung. Unzureichende Beratung in Fragen der reproduktiven Gesundheit hat zur Folge, dass die Zahl der HIV-Infizierten rapide steigt. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen könnten bis 2010 allein in Indien über zehn Millionen Menschen an der Immunschwächekrankheit leiden. Das Bevölkerungswachstum kann nur dann verlangsamt werden, wenn bedürfnisorientierte Familienplanungsangebote sowie Service- und Beratungsleistungen, die sich an den konkreten Bedürfnissen der Menschen orientieren, angeboten werden.

Nachfolgend sind Einwohnerzahlen Indiens zwischen 1700 und 2050 aufgeführt. Die Zahlen für 2025 und 2050 sind eine Prognose.

Jahreszahl Einwohner
1700 127.026.000
1725 140.413.000
1750 155.212.000
1775 198.344.000
1800 255.000.000
1825 256.469.000
1850 283.496.000
1875 300.963.000
Jahreszahl Einwohner
1900 271.306.000
1925 263.071.000
1950 350.445.000
1975 600.763.000
2000 1.014.003.800
2005 1.094.985.000
2025 1.370.028.000
2050 1.706.951.000

Die Zahlenangaben bis 1875 sind nach dem Gebietsstand von Britisch-Indien, also einschließlich Bangladesch, Myanmar und Pakistan berechnet, die Angaben ab 1900 nach dem heutigen Gebietsstand der Republik Indien. Quelle: [1]

Sprachen und Schriften

In Indien werden insgesamt 415 Sprachen und Idiome gesprochen. Neben den beiden überregionalen Amtssprachen Hindi und Englisch sind die folgenden 22 Sprachen als Nationalsprachen anerkannt: Assami, Bengali, Bodo, Dogri, Gujarati, Hindi, Kannada, Kashmiri, Konkani, Malayalam, Manipuri, Maithili (seit 2003), Marathi, Nepali, Oriya, Punjabi, Santali, Sanskrit, Sindhi, Tamil, Telugu und Urdu. Englisch ist Verwaltungs-, Unterrichts- und Wirtschaftssprache.

Neben Hindustani (im Norden Indiens weit verbreitet und der Vorgänger von Hindi und Urdu) sind auch noch die Sprachen Rajasthani und Mizo erwähnenswert. Bihari ist z.B. der Oberbegriff für die Dialekte in Bihar, wozu auch Maithili, Bhojpuri und Magahi gehören.

In letzter Zeit gab es Versuche, den Gebrauch des Sanskrit, welches ebenfalls eine Amtssprache ist, wiederzubeleben. Das Central Board of Secondary Education (CBSE) hat in den Schulen, die es reguliert, Sanskrit zur dritten der unterrichteten Sprachen gemacht. In diesen Schulen ist der Sanskritunterricht für die fünften bis achten Schulklassen obligatorisch.

 
Das Wort Sanskrit in Devanagari-Schrift

Von den 22 Verfassungssprachen gehören sechzehn der indoarischen, vier der dravidischen (Telugu, Tamil, Kannada und Malayalam), eine der austroasiatischen (Santali) und eine der tibetobirmanisch bzw. sinotibetischen Sprachfamilie (Manipuri) an. Erschwerend wirkt sich der Umstand aus, dass die meisten der Sprachen unterschiedliche Schriftsysteme aufweisen. Während für Hindi, Marathi, Nepali, Konkani und Sanskrit eine gemeinsame Schrift verwendet wird (Devanagari), werden Telugu, Tamil, Kannada, Malayalam, Gujarati, Oriya, Punjabi durch eine jeweils eigene Schrift charakterisiert. Für Bengali, Assami und Manipuri wird eine weitere Schrift (Bengalische Schrift) verwendet. Urdu wird in arabischer Schrift geschrieben, Kashmiri und Sindhi werden in arabischer Schrift oder auch in Devanagari geschrieben.

Jedes der von verschiedenen Sprachen verwendeten Schriftsysteme beinhaltet ergänzende, sprachlich bedingte Sonderzeichen. Indien mit seinen 22 Sprachen ist daher das Land mit den meisten Amtssprachen weltweit.

Über die Beibehaltung des Status des Englischen als Amtssprache wird alle 15 Jahre neu entschieden. Englisch gilt weiterhin als Prestige-Sprache und wird nur von einer privilegierten Minorität der Bevölkerung fließend gesprochen. Wenn sich Menschen unterschiedlicher Sprachgemeinschaften begegnen, sprechen sie – im Norden – entweder Hindi oder Englisch miteinander, im Süden eine der drawidischen Sprachen oder Englisch.

Siehe auch: Indische Schriften und Indische Sprachen

Religionen

Die Religionen verteilen sich wie folgt: 81 % Hindus, 13 % Moslems, 1 % Buddhisten, 2 % Sikhs, 0,5 % Jainas und 1,5 % andere: Christen unterschiedlicher Konfessionen (Thomaschristen), Baha'i und Parsen.

Ungefähr 25 Prozent der indischen Bevölkerung werden zu den sog. Unberührbaren gerechnet, sieben bis acht Prozent zählen zu den indigenen Völkern Asiens (Adivasi). Soweit sie sich resistent erwiesen gegenüber den Missionsversuchen der großen Religionen, haben sie noch ihre eigene, jedoch nicht explizit ausformulierte oder schriftlich kodifizierte Religion bewahrt. Die indigenen Völker Indiens haben einiges mit dem Hinduismus gemeinsam, so u.a. der Glaube an die Reinkarnation, eine polytheistische Glaubensform und eine Art von Kastenwesen. Die am häufigsten vorkommende Religion in Indien ist der Hinduismus.

Bundesstaaten und Unionsterritorien

Indien ist ein Mitglied im Commonwealth of Nations und ist in 28 Bundesstaaten (states) und sieben Unionsterritorien (union territories, einschließlich des Territoriums der Hauptstadt) gegliedert, die sich in insgesamt 593 Bezirke (districts) unterteilen.

Siehe auch Hauptartikel

Bundesstaaten

 
Bundesstaaten und Unionsterritorien
  1. Andhra Pradesh
  2. Arunachal Pradesh
  3. Assam
  4. Bihar
  5. Chhattisgarh
  6. Goa
  7. Gujarat
  8. Haryana
  9. Himachal Pradesh
  10. Jammu und Kashmir
  11. Jharkhand
  12. Karnataka
  13. Kerala
  14. Madhya Pradesh
  15. Maharashtra
  16. Manipur
  17. Meghalaya
  18. Mizoram
  19. Nagaland (Naga Pradesh)
  20. Orissa
  21. Punjab
  22. Rajasthan
  23. Sikkim
  24. Tamil Nadu
  25. Tripura
  26. Uttaranchal
  27. Uttar Pradesh
  28. Westbengalen (West Bengal)

Unionsterritorien

Politik

Hauptartikel: Politisches System Indiens

Politisches System

Indien ist eine parlamentarische Demokratie und damit die größte Demokratie der Erde. Das indische Parlament besteht aus zwei Kammern: dem Unterhaus (Lok Sabha) und dem Oberhaus (Rajya Sabha). Einen Überblick über die vielfältige Parteienlandschaft des Landes liefert die Liste politischer Parteien.

Während des Unabhängigkeitskampfes bildete sich der Nationalkongress, der die Kolonialherrschaft der Engländer beenden sollte. Nach der Unabhängigkeit 1947 wurde die Kongresspartei (Symbol: Handfläche) stärkste Partei und bildete mit Jawaharlal Nehru die erste Regierung. Bis Mitte der 1990er Jahre dominiert die Kongresspartei meist unter Führung der Nehru-Gandhi-Familie, mit nur zwei kurzen Unterbrechungen, die Politik des Landes.

Erst dann gelang es der Indischen Volkspartei (BJP, Symbol: Lotusblüte) mit nationalistischen Parolen und dem Marsch auf Ayodhya, infolge dessen es im ganzen Land zu Ausschreitungen und Übergriffen (vor allem gegen Muslime) mit vielen Toten kam, die langandauernde Dominanz der Kongresspartei zu brechen. Die polarisierende und pro-hinduistisch ausgerichtete Politik der BJP steht ganz im Zeichen der nationalistischen Hindutva-Bewegung, die - auch unter Beteiligung von paramilitärischen Gruppen, wie dem Nationalen Freiwilligencorps (Rashtriya Swayamsevak Sangh, kurz RSS) - die Hinduisierung Indiens und in ihren extremen Auswüchsen die Vertreibung der muslimischen und christlichen Bevölkerung zum Ziel hat.

Nach einem Anschlag auf einen Zug mit Pilgern im Jahre 2002 begannen Massaker in Gujarat, die von der dort regierenden BJP nur halbherzig bekämpft wurden. Diese Unruhen haben dann doch wohl viele moderate Hindus zu einem gewissen Umdenken gebracht, zumal die von der Indischen Volkspartei hochgehaltene Vision eines Shining India ("Strahlendes Indien") weite Teile der Bevölkerung, die nicht vom Boom der letzten Jahre profitierten, ob der hochgesteckten Ziele eher skeptisch werden ließ.

Bei der Parlamentswahl 2004 erzielte die oppositionelle Kongresspartei unter Sonia Gandhi einen unerwarteten Sieg. Überraschend für ihre Parteienkoalition lehnte sie es ab, den Posten des Premierministers zu übernehmen, Manmohan Singh wurde am 22. Mai 2004 als Premierminister vereidigt.

Außenminister ist Natwar Singh.

Soziale Probleme

 
Demonstration der CPI(M)

Die indische Verfassung garantiert all ihren Bürgern grundlegende Bürger- und Menschenrechte. Trotzdem werden in Indien zahlreiche dieser Bürgerrechte verletzt, und Polizei und Sicherheitskräfte genießen häufig Ungestraftheit. Opfer von Menschenrechtsverletzungen in Indien sind aufgrund der sozialen Strukturen häufig indigene Stämme (Adivasi), Kastenlose oder Angehörige der niederen Kasten, Invaliden, Frauen und religiöse Minderheiten.

Bei der Teilung Indiens 1947 und beim Bangladesch-Krieg 1971 kam es zu den zahlenmässig größten Menschenrechtsverletzungen in Indien und auf dem indischen Subkontinent im 20. Jahrhundert.

Religiöse Unruhen kommen in Indien relativ häufig vor, besonders zwischen Muslimen und Hindus. Im Aufruhr vom Bundesstaat Gujurat im Jahre 2002 wurden nach dem Auffinden von 59 verbrannten Hindu-Pilgern in einem Zug durch eskalierende Gewalt insgesamt ca. 2000 Moslems getötet. Die Landesregierung von Gujurat versagte dabei, die Täter zur Verantwortung zu ziehen.

In Anit-Sikh-Krawallen im Jahre 1984, ausgelöst durch die Ermordung Indira Gandhis durch eigene Sikh-Leibwächter, wurden mehr als 3000 Sikhs getötet.

In Kashmir wurden seit 1989 über 29.000 Zivilpersonen von Terroristen getötet, was zu der Auswanderung von über 300'000 Hindus (Kashmiri Pandits) führte.

In Bhopal wurde 20 Jahre nach dem Auslaufen von giftigem Gas aus der Pestizidfabrik vom amerikanischen Union Carbide Corporation (UCC) der Ort immer noch nicht bereinigt, sodass giftige Gase weiterhin die Umwelt und das Grundwasser verseuchen. Beim Auslaufen der giftigen Gase 1984 sind binnen Tagen 7000 Menschen gestorben, 15000 weitere starben im Laufe der Jahre an den Folgen, während tausende unter chronischen und lähmenden Krankheiten leideten. Kompensation oder angemessene Hilfe wurden für die Opfer verweigert, es wurde keiner je zur Verantwortung gezogen. UCC und die indische Regierung einigten sich nur auf eine unzureichende und nie völlig ausgezahlte Schadenszahlung der UCC.

Es gibt heute in Indien eine große Zahl an lokalen Organisationen, die die Menschenrechtslage streng kontrollieren. Diese Organisationen werden jedoch in der Gesellschaft oft ausgeschlossen bis hin zu gewalttätigen Übergriffen.

Obwohl die indische Verfassung auch die Beseitigung des Kastensystems vorsieht und seit der Unabhängigkeit beträchtliche Bemühungen unternommen wurden, die unteren Schichten zum sozialen Aufstieg zu verhelfen, führt es in Indien nach wie vor manchmal dazu, dass es schwierig ist, einen schon bei der Geburt vorgezeichneten Lebensweg zu verlassen. Um dem entgegenzuwirken, wird in Indien die "positive Diskriminierung" betrieben. Danach sind in Universitäten und berufsbildenden Institutionen bis zu 50% der Plätze für die "schedule class", für Angehörige der unteren Kasten, reserviert. Dabei wird oft der Qualitätsverfall und die Benachteiligung der nicht-"schedule-class" kritisiert.

Wirtschaft

Hauptartikel: Wirtschaft Indiens

 
Wachstum des BNP in Indien

Indien ist eine gelenkte Volkswirtschaft, die in den letzten Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert wurde. Seither erlebt das Land ein großes Wachstum und profitiert besonders von der Globalisierung. Es wird jedoch auch 2004 zu den Entwicklungsländern gezählt.

Die indische Wirtschaft umfasst sowohl traditionell bäuerliche Betriebe, moderne Agrarbetriebe, Handwerksbetriebe und moderne Industrie, als auch eine breite Palette von Dienstleistungsunternehmen. Etwa zwei Drittel der Bevölkerung arbeiten in der Landwirtschaft. Sie profitieren nur selten direkt vom Hightechboom in den Metropolen. Somit herrscht ein großer Gegensatz zwischen ländlich geprägten Agrararbeitern und hochqualifizierten Aufsteigern.

Größte Wachstumssektoren sind durch Outsourcing speziell amerikanischer Unternehmen die Bereiche Hard- und Softwareherstellung, Call-Center und das Gesundheitswesen (Zahnbehandlung, plastische Chirurgie etc).

Über ein Viertel der Bevölkerung ist zu arm, um sich eine adäquate Ernährung zu leisten. Indiens internationale Zahlungsfähigkeit blieb 2001 stabil, was sich in leicht sinkenden Devisenkursen und angemessenen Reserven an Auslandswährungen widerspiegelt. Das Wachstum des Produktionsoutputs hat sich verlangsamt und die Kürzung der Stromzufuhr in manchen Regionen dauert weiter an. Schlechte Straßen und unzureichende Wasserversorgung sind an der Tagesordnung und bremsen die Wirtschaftsentwicklungen massiv.

Indien ist ein wichtiger Exporteur von Rohstoffen und Fertigprodukten, aber auch Arbeitskräften. Aus Indien kommen Softwareprodukte und Programmierer; es verfügt über eine große Zahl gut ausgebildeter Fachkräfte. Die wichtigsten Exportgüter sind Textilien, Chemikalien, Edelsteine, Juwelen (Schmuck) und Lederwaren. Indien importiert vor allem Rohöl, Maschinen, Diamanten, Dünger und Chemikalien.

Das Haushaltsdefizit betrug im Jahr 2004 4,4 % vom Bruttoinlandsprodukt gegenüber 4,8 % im Jahr zuvor.

Energiesektor

2005 hatten nur 50 % der Inder einen Stromanschluss. Die Hälfte des Energiebedarfs wird von Kohle, ein Viertel von Erdöl, -gas und Wasserkraft, ein Fünftel von Viehdung u.a. und ein Zwanzigstel von Kernenergie geliefert.

Indien verfügt über 15 Kernreaktoren und acht weitere sind im Bau.

Da Indien den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet hat, sind europäische und amerikanische Firmen an den Bauarbeiten nicht beteiligt.

Kultur

 
Rāgā Srī, König der Liebe, mit Pagen. Dekkanstil, um 1595

Hauptartikel: Indische Kultur

Die indische Kultur war prägend für den gesamten Raum Südasien und Südostasien und umfasst unter anderem die indische Küche, die indische Kleidung, die indische Musik, den indischen Tanz (u.A. Bhangra) und die indische Philosophie. Im indischen Film gibt es neben dem kommerziellen Großproduktionen (Bollywood/Kollywood) eine reiche Tradition des Autorenkinos. Wegen der Vielzahl der Sprachen gibt es nicht "die" indische Literatur sondern eine Vielzahl indischer Literaturen.

Indische Kleidung und Schmuck: Sari, Bindi, Mehndi ...

Indische Musikinstrumente: Sitar, Tabla ...

Indische Feste: Divali, Holi, Raksha Bandhan, Pongal ...

Architektur in Indien: Moderne Architektur in Indien...

Siehe auch: Dalit, bedeutende Persönlichkeiten Indiens

Sport

Viele der in Indien weitverbreiteten Sportarten sind durch den Einfluss der britischen Kolonialherrschaft bekannt geworden. Das englische Cricket ist die mit Abstand beliebteste Sportart, es wird in Indien sogar mittlerweile besser gespielt als im Ursprungsland, die zweitbeliebteste Sportart ist Hockey. Der 28-jährige Narain Karthikeyan aus Chennai ist seit 2005 Indiens erster Formel-1-Pilot.

Siehe auch: Polo, Carrom, Kabaddi

Yoga

Hauptartikel Yoga

Die Körperstellungen (Asanas) des ca. 2000 Jahre alten Yoga sind der in der westlichen Welt üblichste Teil des Yoga (vgl. Hatha Yoga). Autogenes Training und andere verwandte Übungsarten sind daraus abgeleitet. Yoga bereitet Meditation vor und ergänzt Religionen, obwohl es selbst keine ist. Beispiel: Der Sonnengruß (auch Sonnengebet), ist eine dynamische Abfolge von Bewegungen, die auch der symbolischen indischen Sonnenanbetung (Surya) entspricht. Asanas und Ayurveda sind ein Bestandeil alter indischer Praktiken, die weitaus mehr als westliche die ganzheitliche Gesundheit und spirituelle Erfahrung einschließen.

Bibliothekswesen

Das Bibliothekswesen in Indien ist wie das Land selbst: voller Gegensätze. In den hoch entwickelten Zentren wie Mumbay, Delhi oder Madras ist die Versorgung mit Informationen sehr gut, in den ländlicheren Gegenden dagegen kaum vorhanden. Einige Bereiche des Bibliothekssystems sind sehr gut ausgebaut (Spezial- und Wissenschaftliche Bibliotheken), andere wiederum kaum handlungsfähig (Öffentliche Bibliotheken). Es gibt kein nationales Bibliotheksgesetz. Zwar ist in der indischen Verfassung festgeschrieben, dass die Entwicklung der öffentlichen Bibliotheken in der Verantwortung des Staates liegt, aber die Umsetzung in den einzelnen Bundesstaaten könnte kaum unterschiedlicher sein. Häufig liegen die Ursachen in der regionalen Situation, in der finanziellen Lage der einzelnen Bundesstaaten und in der Lebenssituation der einheimischen Bevölkerung. Indien hat eine Analphabetenquote von 40% und Bildung ist nach wie vor in vielen, vor allem ländlicheren, Regionen nur den obersten Kasten vorbehalten. Das Ministerium für Kultur (MfK) ist als zentrale Geschäftsstelle für die Bibliotheksentwicklung zuständig und legt die Standards für die Bibliotheken aller Bereiche fest bzw. richtet verschiedene Geschäftsstellen (z.B. RRRLF) ein, die für die Umsetzung dieser Standards verantwortlich sind. Seit einigen Jahren befindet sich Indien in einem gesellschaftlichen Umbruch und das spiegelt sich auch im Bibliothekswesen wieder. In den letzten Jahren sind verschiedene Bibliotheksverbünde und Netzwerke entstanden, die sich als Ziele die flächendeckende Literaturversorgung und die Informationsvermittlung in allen Bevölkerungsgruppen gesetzt haben.

Das indische Bibliothekssystem gliedert sich in 5 große Bereiche:

  1. Nationalbibliotheken
  2. Schul- und Hochschulbibliotheken
  3. Spezial- und Wissenschaftliche Bibliotheken
  4. Staatliche Bibliotheken
  5. Öffentliche Bibliotheken.

Der „The Delivery of Books (Public Libraries) Act 1954“ regelt die Abgabe 1 Pflichtexemplars an die Nationalbibliothek in Kalkutta. Die Ausbildung zum Bibliothekar erfolgt über ein Studium an einer Universität. Dabei ist die Dauer (1-2 Jahre) abhängig von der Art des Abschlusses (Bachelor/Master of Library Science).

Siehe auch: Palmblattbibliothek und Shiyali Ramamrita Ranganathan

Fußnoten

1 CIA World Factbook, Juli 2005

Literatur

  • Import / Export. Wege des Kulturtransfers zwischen Indien und Deutschland / Österreich, Herausgegeben von Wenner, Dorothee / Schneider, Alexandra / Dutta, Madhusree / Fitz, Angelika / Kröger, Merle, Parthas Verlag 2005, ISBN 3-86601-910-6
  • Paul R. Brass, The Politics of India Since Independence, Cambridge University Press 1994
  • Paul R. Brass, The Production of Hindu-Muslim Violence in Contemporary India, University of Washington Press, 2003
  • Maria Mies, Indische Frauen zwischen Unterdrückung und Befreiung, Frankfurt am Main: Syndikat 1986
  • Yves Thoraval,The Cinemas of India (1896-2000), Macmillan 2000

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