Servatius

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Servatius von Tongern ist einer der drei Eisheiligen, der insbesondere am 13. Mai verehrt wird. In der volksfrömmigen Heiligenverehrung ist Servatius unter anderem "zuständig" bei Fußleiden, Frostschäden, Rheumatismus und Rattenplagen.

In seiner Gestalt vermischen sich nach heutigem Stand der Forschung zwei historische Persönlichkeiten:

Da ist zum einen ein von Gregorius von Tours in seiner (Ende des 6. Jahrhunderts verfassten) Historia francorum erwähnte Servatius episcopus tungrorum (also Bischof von Tongern), der um 450, kurz vor dem Hunneneinfall nach Europa, starb. Dieser Servatius war wohl tatsächlich der erste Bischof im heute belgischen Tongern, in der Frühphase der Christianisierung dieser Gegend. In der Heiligenlegende des Gregorius reiste dieser Servatius nach Rom, wo ihm in einer Erscheinung Petrus der Hunneneinfall vorhergesagt wird. Servatius reist zurück, warnt die Bürger von Tongern und geht nach Maastricht, wo er kurz darauf stirbt.

Bis in jüngste Zeit wurde mit diesem Servatius ein anderer Träger gleichen oder ählichen Namens: Der Geschichtsschreiber Sulpicius Severus erwähnt einen Servatius oder Sarbatios aus Gallien, der an der 343 an der Synode von Sardica, dem heutigen Sofia, und 359 an einer weiteren in Rimini teilnahm. Er lebte also hundert Jahre vor dem bei Gregorius erwähnten Servatius, zu einer Zeit, in der von Christentum in der Region um Tongern noch keine Rede sein konnte. Dieser Servatius tat sich auf den Synoden als entschiedener Gegner des Arianismus hervor.

Im Mittelalter vermischen sich diese beiden Gestalten dann also zu einer Heiligenfigur. Dieser heilige Servatius wurde also bereits 340 Bischof des heute belgischen Tongern, verlegte später den Bischofssitz nach Maastricht, wo er am 13. Mai 384 starb. Wobei nicht ganz klar ist, wie, einige behaupten, er sei mit einem Holzschuh erschlagen worden, andere, er sei freidlich in Maatsricht gestorben, wo er sich eben zu diesem Zwecke hinbegeben hätte. Seine Verehrung verdankt er jedenfalls Hunneneinfall von 450, den er vorhergesagt haben soll, kurz bevor diese Hunnen anrückten. Dass das etwas schwierig ist, wenn man von den Jahren 450 (Hunneneinfall) und 384 (sein Tod) ausgeht, wurde lange Zeit so erklärt, dass es wohl nicht die Hunnen von 450, sondern irgendwelche früheren Räuberbanden gewesen wären. Das Rätsel löst sich aber besser dadurch, dass man heute von den zwei historischen Servatien wie oben geschildert ausgeht.

Zumindest einer der beiden Servatien - sehr wahrscheinlich der spätere - liegt im Dom zu Maastricht begraben.Maastricht war dewegen einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte der Mittelalters. Die Verehrung des heiligen Servatius erreichte in der Mitte des 12. Jahrhunderts ihren Höhepunkt, hier ist unter anderem die von Heinrich von Veldeke Verslegende über Servatius zu nennen.