Warnung
Das Wort stammt aus der germanischen Wortgruppe um wahren (althochdeutsch:warnunga) und meint im Verb eigentlich sich vorsehen. Die Bildung Verwarnung ist erst ab dem 16. Jahrhundert belegt.
Einleitung
Das Warnen vor Gefahren und die dazu erforderlichen Fähigkeiten sind elementarer Bestandteil der Kommunikation von Lebewesen. Warnungen werden durch Verhalten (Drohgebärden), Laute (Warnschrei), optische Reize (Farben, Form) oder Botenstoffe (Pheromone) übermittelt. Die jeweiligen Kommunikationskanäle gleichen oft den für sexuelle Lockreize benutzten.
Um ihren Zweck zu erfüllen, müssen Warnungen als solche klar erkennbar sein. Dieses wird umso wichtiger, wenn Gefahr für Leib und Leben abgewendet werden soll. In der Evolution haben sich für Warnsignale bevorzugte Schemata herausgebildet: Für optische Warnreize kontrastreiche, auffällige Farbgebung die sich vor dem Umgebungshintergrund gut absetzt, für akustische Signale Lautstärke und prägnantes Frequenzbild. Warnverhalten baut sowohl auf Droh- und Imponiergestik als auch auf Angriffs- oder Fluchtreflexen auf. Botenstoffe lösen starke, unmittelbare Reizungen aus.
Neben diesen externen Botschaften können Hunger, Durst, Müdigkeit und Schmerz als interne Warnung eines Organismus vor drohenden Beeinträchtigungen angesehen werden.
Warnung in der menschlichen Kommunikation

Die zwischen Menschen ausgetauschten Warnsignale bedienen sich des evolutionär herausgebildeten Repertoires (grelle, kontrastierende Warnfarben, Blaulicht, Martinshorn, Sirenen, Bitterstoffe in Shampoo und Spiritus, Schulterpolster und Rudelbildung), wodurch die Botschaft unmittelbare Reaktionen auslösen kann und sowohl alters- wie auch sprachunabhängig verstanden wird. Ein weiteres Mittel zur Sprachunabhängigkeit von Warnungen besteht in der Verwendung von durch Tradition, Kultur oder Erziehung verankerten Symbolen (z.B. Totenkopf als Symbol für Lebensgefahr).

Insoweit bedienen sich Warnung und Werbung der gleichen Mittel um den Adressaten effektiv zu erreichen.
Besondere Warnsignale

Je nach Gefahrenart sind unterschiedliche Signale üblich (Alarme): Licht-, Schall- und Rauchzeichen, Flaggenzeichen, optische Signale (z.B. Verkehrszeichen nach § 40 StVO, Eisenbahnsignale), Gesten, auch besondere Rufe (Interjektionen): Achtung, Obacht, in der Seeschifffahrt Wahrschau. Bevor Polizisten bei einer Täterverfolgung von der Schusswaffe Gebrauch machen dürfen, sind sie verpflichtet einen Warnschuss abzugeben.

Im weiteren Sinne warnen nicht nur Menschen. Von Tieren (z.B. Hähern oder Murmeltieren) sind zahlreiche "Warnrufe" (auch andere Warnsignale) dem Kenner geläufig, meist ein Laut oder eine Lautfolge.
Politik
"Warnung" (und "Entwarnung") sind eine offizielle Staatsaufgabe im Rahmen des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes. Zuständig sind die Innenministerien des Bundes (vgl. Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und der Länder. Das flächendeckende Warnsystem der Bundesrepublik Deutschland durch Sirenen wurde mitsamt den Warnämtern 1992 ersatzlos abgeschafft.
Je nach politischer Lage gibt das Auswärtige Amt Reisewarnungen heraus. Dies sind offizielle Empfehlungen, Reisen in ein bestimmtes Land oder ein bestimmtes Gebiet nicht zu unternehmen oder abzubrechen.
Soziologie
In der Soziologie befasst sich besonders die Katastrophensoziologie mit dem Warnwesen.
Sie untersucht u.a. die Folgen dessen, dass eine "Warnung" Merkmale einer selbstzerstörerische Prognose (self-destroying prophecy) trägt. Kann der Schaden infolge der Warnung verhindert werden, erscheint die diesbezügliche Warnung in der gesellschaftlichen Wahrnehmung rückwirkend als "übertrieben" oder "unzutreffend" (Mehr darüber ermittelt die mehrwertige "Güntherlogik"). Damit werden künftige Warnungen teilweise wirkungslos. Dieser Abstumpfungseffekt gegenüber Warnungen kann zu Katastrophen führen, wie die Hurricane in New Orleans gezeigt haben, wo rechtzeitige Evakuierungsaufforderungen ignoriert wurden.
"Warnung" als Titel in den Künsten
In den Künsten werden Warnungen sehr oft zum Thema, sogar in Werktiteln.
Literatur
- Die "Christliche Warnung des treuen Eckart" von Bartholomäus Ringwaldt (1590) enthält als Bericht eine Vision der Beschreibung des Zustandes in Himmel und Hölle.
- Mit dem Titel Die Warnung verfasste August Wilhelm Schlegel ein Gedicht, welches den "Ewigen Juden" zum Thema hat.
Film
- The Last Warning (1929), deutsch Die letzte Warnung, ist der Vorläuferfilm zum Das Phantom der Oper unter der Regie von Paul Leni
- Warnung vor einer heiligen Nutte (1971) unter der Regie von Rainer Werner Fassbinder.
- Der Spielfilm Two-Minute Warning (1976, dt. unter dem Titel Zwei Minuten Warnung) unter der Regie von Larry Peerce mit den Schauspielern Charlton Heston und John Cassavetes.