Mikrofonarray

Ein Mikrofonarray, also eine Mikrofonanordnung, auch Beamformer oder akustische Kamera genannt, wird in der Akustik häufig dann zur Lokalisation oder zur Ortung von Schallquellen eingesetzt, wenn Messungen in der Nähe des Messobjektes nicht (oder nur mit großem Aufwand) möglich sind. Daher wurden sie auch schon "akustische Teleskope" genannt. Die Anordnung besteht aus einer Anzahl von Mikrofonen, die auf einer meist ebenen Fläche verteilt sind. Wie diese Mikrofone angeordnet werden, ist nahezu beliebig. Es gibt ringförmige, kreuzförmige, lineare und quasi-zufallsverteilte Arrays.
Das Messprinzip beruht darin, das Mikrofonarray auf die verschiedenen Messpunkte auf dem Messobjekt zu "fokussieren". Dies erfolgt durch eine der Laufzeit vom Messpunkt zum jeweiligen Mikrofon entsprechenden Zeitverschiebung der von diesem Mikrofon erfassten Signale. Die zeitkorrigierten Signale aller Mikrofone werden summiert, wodurch sich ein dem jeweiligen Messpunkt zugeordnetes Zeitsignal ergibt. Der Schall der anderen Quellen wird dabei weitestgehend eliminiert (herausgemittelt). Hingegen wird der vom jeweiligen Messpunkt (Fokuspunkt) abgestrahlte Schall verstärkt.
Der Frequenzbereich von Mikrofonarrays wird nach unten durch die Array-Größe begrenzt: je größer das Array, desto niedriger seine Grenzfrequenz. Besonders bei regelmäßig angeordneten Mikrofonen treten im oberen Frequenzbereich verstärkt Fehler durch Schein-Schallquellen (Aliase) auf, die zu Fehlinterpretationen führen. Die Grenzfrequenz, von der an diese Erscheinungen auftreten, ist um so höher, je kleiner der Abstand der Mikrofone zueinander ist.
Meistens wird die Stärke der Schallquellen in einem Farbcode dargestellt und in ein konventionelles Videobild des Messobjektes eingeblendet. Auf diese Weise können die Positionen der Hauptschallquellen einfach erkannt werden. Auch frequenzselektive Darstellungen sind dabei möglich.
Literatur
J. J. Christensen; J. Hald: Beamforming. Technical Review No. 1 - 2004, Brüel&Kjær Sound&Vibration Measurement A/S, Nærum, Dänemark, 2004 (s. "Weblinks")