Die Druckversion wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisiere deine Browser-Lesezeichen und verwende stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.
Als Fehlerfunktion oder Gaußsche Fehlerfunktion bezeichnet man in der Theorie der speziellen Funktionen die durch das Integral
definierte Funktion.[1] Damit ist die Fehlerfunktion eine Stammfunktion von , und zwar die einzige ungerade (gerade Funktionen mit Stammfunktion besitzen genau eine ungerade solche).
Die Fehlerfunktion hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der Verteilungsfunktion der Normalverteilung. Sie hat jedoch eine Zielmenge von , während eine Verteilungsfunktion zwingend Werte aus dem Bereich annehmen muss.
Falls die Abweichungen der einzelnen Ergebnisse einer Messreihe vom gemeinsamen Mittelwert durch eine Normalverteilung mit Standardabweichung und Erwartungswert 0 beschrieben werden können, dann ist die Wahrscheinlichkeit, mit der der Messfehler einer einzelnen Messung zwischen und liegt (für positives ).
Die Fehlerfunktion ist wie die Verteilungsfunktion der Normalverteilung nicht durch eine geschlossene Funktion darstellbar und muss numerisch bestimmt werden.
Für kleine reelle Werte erfolgt die Berechnung mit der Reihenentwicklung
für große reelle Werte mit der Kettenbruchentwicklung
Für den kompletten Wertebereich gibt es folgende Approximation mit einem maximalen Fehler von :[3]
mit
und
Eine für alle reellen Werte von schnell konvergierende Entwicklung[4] erhält man unter Verwendung des Theorems von Heinrich H. Bürmann:[5][6]
Durch geeignete Wahl von und ergibt sich daraus eine Näherung, deren größter relativer Fehler bei kleiner als ist:
Wertetabelle
0,00
0,0000000
1,0000000
1,30
0,9340079
0,0659921
0,05
0,0563720
0,9436280
1,40
0,9522851
0,0477149
0,10
0,1124629
0,8875371
1,50
0,9661051
0,0338949
0,15
0,1679960
0,8320040
1,60
0,9763484
0,0236516
0,20
0,2227026
0,7772974
1,70
0,9837905
0,0162095
0,25
0,2763264
0,7236736
1,80
0,9890905
0,0109095
0,30
0,3286268
0,6713732
1,90
0,9927904
0,0072096
0,35
0,3793821
0,6206179
2,00
0,9953223
0,0046777
0,40
0,4283924
0,5716076
2,10
0,9970205
0,0029795
0,45
0,4754817
0,5245183
2,20
0,9981372
0,0018628
0,50
0,5204999
0,4795001
2,30
0,9988568
0,0011432
0,55
0,5633234
0,4366766
2,40
0,9993115
0,0006885
0,60
0,6038561
0,3961439
2,50
0,9995930
0,0004070
0,65
0,6420293
0,3579707
2,60
0,9997640
0,0002360
0,70
0,6778012
0,3221988
2,70
0,9998657
0,0001343
0,75
0,7111556
0,2888444
2,80
0,9999250
0,0000750
0,80
0,7421010
0,2578990
2,90
0,9999589
0,0000411
0,85
0,7706681
0,2293319
3,00
0,9999779
0,0000221
0,90
0,7969082
0,2030918
3,10
0,9999884
0,0000116
0,95
0,8208908
0,1791092
3,20
0,9999940
0,0000060
1,00
0,8427008
0,1572992
3,30
0,9999969
0,0000031
1,10
0,8802051
0,1197949
3,40
0,9999985
0,0000015
1,20
0,9103140
0,0896860
3,50
0,9999993
0,0000007
Komplexe Fehlerfunktion
Die komplexe Fehlerfunktion im Bereich und . Der Farbton gibt den Winkel an, die Helligkeit den Betrag der komplexen Zahl.
Die Definitionsgleichung der Fehlerfunktion kann auf komplexe Argumente ausgeweitet werden:
Zur Berechnung können und weitere verwandte Funktionen auch durch die Faddeeva-Funktion ausgedrückt werden. Die Faddeeva-Funktion ist eine skalierte komplexe komplementäre Fehlerfunktion und auch als relativistische Plasma-Dispersions-Funktion bekannt. Sie ist mit den Dawson-Integralen und dem Voigt-Profil verwandt. Eine numerische Implementierung von Steven G. Johnson steht als C-Bibliothek libcerf zur Verfügung.[7]
William H. Press, Saul A. Teukolsky, William T. Vetterling, Brian P. Flannery: Numerical Recipes in C. 2. Auflage. Cambridge 1992, S. 220 ff. (PDF; 76 kB)