Pörschken (Heiligenbeil)
Untergegangener Ort
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Pörschken ist der Name eines untergegangenen Ortes[1] im früheren Landkreis Heiligenbeil in Ostpreußen. Nach 1945 im Rajon Bagrationowsk (Kreis Preußisch Eylau) der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) gelegen wurde er zunächst noch besiedelt und erhielt den russischen Namen des Nachbardorfes Nowo-Moskowskoje (Poplitten). Noch vor 1992 wurde der dann nicht mehr bewohnte Ort aufgegeben, wohl um Platz zu schaffen für ein weitläufiges militärisch genutztes Gelände östlich der Stadt Laduschkin (Ludwigsort).
Geographische Lage
Das frühere Pörschken lag vier Kilometer südöstlich der Stadt Laduschkin (Ludwigsort) und war über eine von Brandenburg (Frisches Haff) (an der damaligen deutschen Reichsstraße 1, heute russische Fernstraße A 194) zu erreichen. Das Dorf in der Südostecke der Brandenburger Heide war Bahnstation an der Strecke der Preußischen Ostbahn (heutige Bahnstrecke: Kaliningrad (Königsberg)–Mamonowo (Heiligenbeil)–Malbork (Marienburg)/Polen).
Heute ragt die damalige Ortslage in den Stadtkreis Laduschkin hinein, zu dessen das Gebiet sie jedoch nicht gehört. Sie grenzt an ein militärisch genutztes Areal.
Geschichtliches
Die Gemeinde Pörschken findet 1386 ihre erstmalige urkundliche Erwähnung, ist jedoch wesentlich älter. Der Ort bildete den Mittelpunkt der früher so genannten Huntau, einer wasserreichen Landschaft südlich der Niederung des Flüsschens Frisching (russisch: Prochladnaja).
Pörschken zählte 1933 insgesamt 558 Einwohner. Ihre Zahl stieg bis 1939 auf 605[2]. Zwischen 1874 und 1945 bildete Pörschken mit 18 Nachbargemeinden den Amtsbezirk Pörschken[3]. Nach umfangreichen Strukturmaßnahmen besonders in den 1920er Jahren gehörten 1945 noch insgesamt acht Gemeinden dazu: Barsen (russisch: Kossatuchino), Konradswalde, Legnitten (Proletarskoje), Perwilten, Pörschken, Poplitten (Nowo-Moskowskoje), Sollecken (Kossatuchino) und Wargitten (Oktjabrskoje).
Kirche
Kirchengebäude
Die Grundmauern der Pörschkener Kirche[4] reichen teilweise bis ins 14. Jahrhundert zurück. Im Laufe seiner Geschichte wurde das Gotteshaus mehrmals umgebaut und umgestaltet. Der Unterbau des Turmes entstand mit der Erweiterung der ursprünglich kleineren Kirche, und die Stockwerke darüber kamen erst 1676 dazu.
Die Kirche beherbergte einst einen kostbaren Schnitzaltar mit der thronenden Maria mit Heiligen sowie Aposteln. Er gelangte in eine Sammlung der Marienburg. Im Innern der Kirche war die Decke in flacher Korbbogenkontruktion durchgehend bemalt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde vor allem der Turmhelm zerstört. Das Kirchenschiff brannte aus. Nachlanger Zeit des Verfalls richtete man die Ruine als Lagerhalle aein. Im nordöstlichen Gebäudeteil brach man eine Öffnung für LKWs in die Wand, und der Turmeingang wurde zugemauert. Während die Fenster eine Bretterverschalung erhielten.
Kirchengemeinde
Bereits in vorreformatorischer Zeit war Pörschken ein Kirchdorf. Die Reformation hielt hier relativ früh Einzug. Vor 1945 war der weitaus größte Teil der Bevölkerung evangelischer Konfession. Pörschken gehörte zum Kirchenkreis Heiligenbeil (heute russisch: Mamonowo) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.
Kirchspielorte
Das Kirchspiel Pörschken[5] zählte zuletzt 3375 Gemeindeglieder, die in 33 Ortschaften (mit Schulorten*) wohnten:
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Pfarrer
Von der Reformation bis 1945 amtierten in Pörschken 18 evangelische Geistliche[6]:
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Verweise
Einzelnachweise
- ↑ Karl A. Wegener (Hgb.), Historisches Ortsverzeichnis, Band IV/Ostpreußen 1, Ostpreußen-Kernland, Frankfurt am Main, 1995
- ↑ Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Landkreis Heiligenbeil
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Pörschken
- ↑ Pörschken bei ostpreussen.net
- ↑ Kirchspiel Pörschken
- ↑ Friedwald Moeller, Altpreußisches Evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968, Seite 112-113