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Ouranopithecus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Ouranopithecus

Schädelfragment mit Oberkiefer
von Ouranopithecus macedoniensis

Zeitliches Auftreten
spätes Miozän (Vallesium)
10,0 bis 7,4 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Teilordnung: Altweltaffen (Catarrhini)
Überfamilie: Menschenartige (Hominoidea)
Gattung: Ouranopithecus
Wissenschaftlicher Name
Ouranopithecus
Bonis et al. 1974
Arten

Ouranopithecus ist eine ausgestorbene Gattung der Primaten, die während des späten Miozäns in Griechenland und in der Türkei vorkam. Fragmente aus dem Bereich des Schädels, die dieser Gattung zugeordnet wurden, entstammen rund sieben bis zehn Millionen Jahre alten Fundschichten aus dem Norden von Griechenland und aus dem Osten der Türkei.

Die genaue Einordnung von Ouranopithecus in den Stammbaum der Menschenaffen ist ungeklärt.

Die erste Ouranopithecus zugeordnete Art, Ouranopithecus macedoniensis, war in der 1974 publizierten Erstbeschreibung noch als Dryopithecus macedoniensis benannt[1] und vor allem von Dryopithecus fontani abgegrenzt worden. Erst nach der Entdeckung weiterer Fossilien wurde 1977 die Namensgebung zugunsten von Ouranopithecus macedoniensis revidiert.[2]

Bereits in der Erstbeschreibung hatten die Autoren jedoch erwähnt, dass ein Vergleich ihres Fundes mit dem 1944[3] entdeckten und 1972 von Gustav Heinrich Ralph von Koenigswald als Graecopithecus freybergi [4] bezeichneten Unterkiefer von einem Fundort in der Nähe von Athen nicht möglich gewesen sei. Sollte dieses Fossil den als Ouranopithecus macedoniensis bezeichneten Funden zuzuordnen sein, wie einige Autoren unterstellen,[5][6] hätte die ältere Bezeichnung Graecopithecus Priorität für die Namensgebung: Ein Teil der Fachautoren vertritt die Auffassung, dass Ouranopithecus die nordgriechische Variante des im Süden Griechenlands entdeckten Graecopithecus freybergi sei.[7][8]

Von einigen Forschern war die Gattung Ouranopithecus nach deren Erstbeschreibung Ende der 1970er-Jahre zunächst in den Formenkreis von Sivapithecus und somit in die verwandtschaftliche Nähe der Orang-Utans gerückt worden.[9]

Einzelnachweise

  1. Louis de Bonis, Geneviève Bouvrain, Denis Geraads und Jean Melentis: Première découverte d'un Primate hominoïde dans le Miocène supérieur de Macédoine (Grèce). In: Comptes Rendus de l'Académie des sciences Paris, Band 278, Série D, 1974, S. 3063–3066, Volltext (PDF)
  2. Louis de Bonis, Jean Melentis: Un nouveau genre de Primates hominoïde dans le Vallésien (Miocène supérieur) de Macédoine. In: Comptes Rendus de l’Académie des Sciences, Paris, Band 284, 1977, S. 1393–1396
  3. David W. Cameron: Hominid – Adaptations and Extinctions. University of New South Wales Press, Sydney 2004, S. 163, ISBN 0-86840-716-X/
  4. G. H. R. von Koenigswald: Ein Unterkiefer eines fossilen Hominoiden aus dem Unterpliozän Griechenlands. In: Proceedings of the Koninklijke Nederlandse Akademie van Wetenschappen, Series B, Band 75, 1972, S. 385–394
  5. Tanya M. Smith et al.: An examination of dental development in Graecopithecus freybergi (= Ouranopithecus macedoniensis). In: Journal of Human Evolution, Band 46, Nr. 5, 2004, S. 551–577, doi:10.1016/j.jhevol.2004.01.006, Volltext (PDF)
  6. Winfried Henke, Hartmut Rothe: Stammesgeschichte des Menschen. Eine Einführung. Springer Verlag, Berlin 1999, S. 57, ISBN 3-540-64831-3
  7. George D. Koufos, Louis de Bonis: The Late Miocene hominoids Ouranopithecus and Graecopithecus. Implications about their relationships and taxonomy. In: Annales de Paléontologie, Band 91, Nr. 3, 2005, S. 227–240, {{doi:10.1016/j.annpal.2005.05.001}}
  8. David W. Cameron: The taxonomic status of Graecopithecus. In: Primates, Band 38, Nr. 3, 1997, S. 293–302, doi:10.1007/BF02381616
  9. P. Andrews, I. Tekkaya: A revision of the Turkish Miocene hominoid Sivapithecus meteai. In: Palaeontology, Band 23, 1980, S. 85–95.